Britische Eisenbahn wird wieder verstaatlicht (teilweise)


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  • Moin,


    die Britische Eisenbahn soll unter dem Namen "Great British Railways" wieder teilweise verstaatlicht werden. Der Gesellschaft soll das gesamte Schienennetz gehören, Fahrpläne und Preise festlegen, das Geld für Fahrkarten bekommen, sowie eine Website zum Verkauf der Fahrscheine betreiben.


    Verschiedene Links:

    Offizielle Pressemitteilung der Regierung

    PDF der Regierung

    Deutscher Artikel von zeit.de

    Beitrag bei Drehscheibe-Online

  • Na Halleluja, immerhin scheinen die es eingesehen zu haben, das Privatiserung in Bereichen wie Öffentlichem Nahverkehr (Oder Gesundheitswesen, Post etc... da gibts auch in Deutschland genug Beispiele für) nicht das beste Mittel ist, wenn man einen guten Nah- und Fernverkehr haben will. Während hier einige Verkehrsminister der immer gleichen Partei ,,Die Bahnprivatisierung war eine Erfolgsgeschichte" ins Mikrofon husten.

    Hab ich im DTG Forum auch schon geschrieben: Entweder, es soll Gewinne machen, oder es dient der Allgemeinheit, beides ist nicht zu vereinen. Was könnte davon wohl zur Bahn passen?;)

  • ,,Die Bahnprivatisierung war eine Erfolgsgeschichte" ins Mikrofon husten.

    War sie in gewisser Hinsicht eben auch. Unter dem Deckel der Bundesbahn gab es sehr viele Stilllegungen und die Schulden stiegen nur weiter an, neben weiteren Problemen. Die Fahrgastzahlen sind zum größten Teil seitdem auch gestiegen und vieles hat sich verbessert, wenn man von Rationalisierungsmaßnahmen absieht.

    Jedes Unternehmen sollte in einem gewissen Verhältnis wirtschaftlich arbeiten, auch wenn das viele nicht hören wollen *ka* Heißt der Allgemeinheit dienen, aber in gesundem Maße Gewinne erwirtschaften. Gilt übrigens für so ziemlich alle Betriebe, z.B. kommunale Unternehmen.

  • Hoffentlich bringt das dann auch mal eine Verbesserung im Umgang mit Fahrzeuganschaffungen in Großbritannien. Was da in den letzten Jahren abgegangen ist, geht auf keine Kuhhaut! Da wurden brandneue Züge (Class 707) gekauft, die dann sofort überflüssig wurden, weil beim Betreiberwechsel gleich neue Züge für die selben Dienste besorgt wurden! Mit der Flut an neuen Hitachi IETs werden auch haufenweise Diesel-Hochgeschwindigkeitszüge verdrängt, die alle unter 20 Jahre alt sind. Gefühlt wird da viel zu viel gekauft, nur um zu kaufen, nicht weil es wirklich nötig wäre. Dazu kommt ja noch, dass man die britischen Züge ja auch nicht ans Ausland verkaufen kann, da die Abmessungen nicht wirklich kompatibel sind (Wagenkasten wäre auf dem Kontinent unnötig klein, Einstiegshöhe quasi überall zu hoch).

    Heute hier, Morgen hier, Übermorgen eventuell dort

  • Wo ist denn die Class 707 von SWT zu SWR überflüssig geworden?

    Die Class 80x ersetzt eigentlich nur altes.

    Class 43 IC 125 ist älter als 40;

    Class 180 wurde bei Hull Trains durch die Class 800 oder 802 ersetzt, ja, ging dafür aber nicht aufn Schrott sondern zu EMR.

    Class 91 IC 225 ist auch schon um die 30 Jahre alt. Bei den weiß ich leider nicht genau, was passiert ist. Ich glaube ein paar Wagen und DVTs sind zu TfW gegangen.

  • Kann sein, dass für den 707er jetzt ein Nutzen gefunden wurde, aber als der Wechsel geschah war das noch nicht so klar. Kann sein, dass ich auch einfach bei all dem rumgeschiebe nicht mehr durchblicke. Habe mich auch gerade dran erinnert, dass die Avanti Voyager ja an CrossCountry gehen sollen. Um die hatte ich mich nämlich am meisten gesorgt.

    Heute hier, Morgen hier, Übermorgen eventuell dort

  • Also es gehen einige 707 von SWR zu SE.
    Bis die Class 80x zu Avanti gehen, dauert es aber glaube ich noch etwas. Die VT Class 221 könnten die Class 43 XC ersetzen.

  • immerhin scheinen die es eingesehen zu haben, das Privatiserung in Bereichen wie Öffentlichem Nahverkehr (Oder Gesundheitswesen, Post etc... da gibts auch in Deutschland genug Beispiele für) nicht das beste Mittel ist, wenn man einen guten Nah- und Fernverkehr haben will.

    Aber doch:


    Zitat

    In most cases Great British Railways will contract with private companies to operate trains to the timetable and fares it specifes, in a way similar to that used by Transport for London (TfL) on its successful

    Overground and bus networks. Operators will compete for the contracts, and we expect competition to be far greater than for the old franchises, with simpler procurement, lower costs and no one-size-fts-all approach.

    Also die Anbieter bleiben grundsätzlich privat.

  • Heißt der Allgemeinheit dienen, aber in gesundem Maße Gewinne erwirtschaften. Gilt übrigens für so ziemlich alle Betriebe, z.B. kommunale Unternehmen.

    Nein, tut es nicht.

    Es gibt Sachen, die kann man der Wirtschaft nicht überlassen, weil sie Notwendigkeiten sind, z.B. Wasserversorgung., ohne die garnichts funktioniert.

    Dasselbe gilt ebenso für Infrastrukturen, wie Straßen, Autobahnen, Schifffahrtswege.


    beim Wasser hat man das z.B. in Paris gesehen. Wurde privatisiert und nach und nach wurde die Qualität des Wassers schlechter und es wurde auch teurer. Irgendwann ist den Parisern der Kragen geplatzt und hat die dortige Wasserwirtschaft wieder in die Hände der Stadt Paris gelegt.


    Der "Freie Markt" regelt es eben nicht immer besser. Schon garnicht bei -wie gesagt- notwendigen Dingen, die zum Betrieb mehr kosten, als an Gewinn reinkommt (z.B. Abwasserwirtschaft). Man muss es aber haben, egal was es kostet.

    Strom ist auch so eine Sache, deren Privatisierung ich sehr skeptisch sehe.

    Oder Müllabfuhr.


    Gewinnstreben sorgt immer dafür, dass man die Technik, die Qualität und die Mitarbeiter vernachlässigt.

    Und wenn es dann klemmt, soll dann der Staat wieder einspringen? Na klaaar!

    Egal, wie weit Draußen man die Wahrheit über Bord wirft, irgendwann wird sie irgendwo an Land gespült.

    4 Mal editiert, zuletzt von Prelli ()

  • Strom ist auch so eine Sache, deren Privatisierung ich sehr skeptisch sehe.

    Deutschland hat jetzt schon die höchsten Stromkosten Weltweit, knappe 33 Cent/kWh (USA zum Vergleich etwa 15 Cent/kWh oder Finnland etwa 18 Cent/kWh) und er steigt hier immer weiter (nächstes Jahr 1 Cent mehr pro kWh).


    Wäre die Politik hier fähig und die Firmen nicht so gierig, würde es hier anders aussehen.

    Selbiges mit der Eisenbahn in UK, hätte man direkt klare Regeln aufgestellt für die Privatisierung (z.B. regelmäßige Prüfintervalle der Infrastruktur etc.), müsste man jetzt nicht zu solchen Mitteln greifen.

    Don't believe what your eyes are telling you, all they show is limitation, look with your understanding.

    Wer für Meinungsfreiheit ist, muss auch andere Meinungen aushalten.

  • Die Fahrgastzahlen sind zum größten Teil seitdem auch gestiegen (...)

    Jedes Unternehmen sollte in einem gewissen Verhältnis wirtschaftlich arbeiten,

    Das seitdem bezieht sich aber nicht auf seit der Bahnprivatisierung , sondern seit ca. 20 Jahren geht es wieder nach oben, ja.

    1996/97 (auch schon nach der Bahnprivatisierung) waren es noch 152mio. Fahrgäste im Fernverkehr, heute (okay 2019, 2020 ist als Vergleich ungeeignet) sind es 144 Mio. (siehe unten). Und das nennt die Bahn also einen Fahrgastrekord...


    Jedes Unternehmen sollte Gewinne machen, das ist richtig. Jedoch ist die Konzeption der Bahn als Gewinnorientiertes Aktienunternehmen in Frage zu stellen, das hat auch der Bundesrechnungshof schon getan.

    Und Bahnhöfe aus Kostengründen zu schließen, ist eigentlich ein No Go. Das wäre ja so, als würde man die Autobahnabfahrten von kleinen Dörfern schließen, denn die benutzen ja eh nicht so viele Leute und der Unterhalt für die rechnet sich nicht. Was da dann los wäre.... Zumal Deutschland sowieso schon viel mehr in Straßen investiert als in die Bahn, von der es aber heißt, dass sie ja so teuer sei.


    und wie @Prelli (meines Erachten nach) schon richtig gesagt hat, gibt es Bereiche, die man nicht der freien Wirtschaft überlassen darf.

    Vor ein paar Jahren gab es in Deutschland die Forderung von vielen ,,Experten", gut die hälfte aller Kliniken zu schließen, aus Kostengründen. Das wurde Gott sei dank so nicht umgesetzt, denn sonst wäre die Lage heute ganz anders. Wäre zwar Wirtschaftlich, aber im momentanen (sich nicht rechnenden) Krisenfall eine Katastrophe. Nach dem, was man in der Schule über den freien Markt lernt, müssten PflegerInnen eigentlich top bezahlt sein, denn es fehlen viele und man braucht sie dringend. Sind sie aber nicht

    Oder hätten wir vor 100 Jahren unsere Wasserleitungen so verlegt, wie heute Internetkabel, dann hätte eine Wohnung in Berlin fünf Wasserhähne, und im Sauerland oder der Uckermark würde man noch zum Brunnen gehen, da es sich nicht lohnt, in so dünn besiedelten Gegenden solch eine Infrastruktur zu errichten. Das wird jetzt langsam ziemlich OT, sind aber alles Beispiele, wo der freie Markt versagt.


    Will man eine Bahn als zukunftsträchtigen Verkehrsträger, als Konkurrenz zum Auto, muss man alle Bedienen, auch wenn es unrentabel ist. Denn eine noch so moderne und schnelle Bahn bringt mir nichts, wenn sie nicht bei mir hält.

    Modernisierung und Erhalt, auch auf kleinen Nebenstrecken, ist wichtig. Meine nächstgelegene Bahnlinie zum Beispiel, eine schöne, eingleisige Dieselnebenstrecke. Also für den Bahnenthusiasten. Für einen ,,normalen" Pendler ist es eine Anbindung im Stundentakt, von einem alten Bahnsteig, fast auf Schienenoberkante, von dem man erstmal in den Lint klettern darf. Im Rollstuhl, im Alter oder mit Kinderwagen ist die Bahn hier keine Option. Das darf so nicht sein.

    Natürlich muss man schauen, wie das UK das jetzt umsetzt, aber die Konzepte versprechen ja schonmal Besserung


  • Quelle: BBC

  • Den "Markt"macht nichts besser, sondern will nur Geld verdienen.

    Stimmt grundsätzlich nicht immer. Der Markt reguliert einiges besser als die Politik und der Staat (gerade beim Talent der heutigen Politiker). Beim Verkehr und einigen anderen Dingen bin ich bei dir. Ich würde gerne dafür meine Steuern zahlen, dass in jedes Dorf eine Bimmelbahn mit Verlust fährt und die Menschen anbindet. Ich würde auch gerne Steuergeld für günstige Energie für alle Menschen zahlen. Wir verschleudern für genug andere Dinge Steuergeld., wieso nicht für was gutes?

  • Network Rail ist in staatlichem Besitz. (HM Government Department for Transport).

    Mein System: AMD Ryzen 7 7800X3D, MSI X670E TOMAHAWK WIFI socket AM5, G.Skill Trident Z5 Neo 32 GB CL30 DDR5-6000 RAM-Kit, ASUS GeForce RTX 4070 OC-Grafikkarte, Samsung 2 TB 980 EVO PCIE SSD fur TSC, 1TB Samsung 970 EVO PCIE fur Win11 und Corsair EX100U 2 TB external ssd mit usb-c Gen3.2 fur TSC backup. CORSAIR Hydro X-serie custom watercooling setup.

  • Offentlicher Verkehr, Krankenhaüser, Strom, Gas, Wasser hätte man nie den Markt Übergeben sollen.

    Den "Markt"macht nichts besser, sondern will nur Geld verdienen.

    Absolut nichts hinzuzufügen! :thumbup:

    Grüße aus Wien!


    TSW 5 und TramSim auf PS5.

    Einmal editiert, zuletzt von TSW.at ()

  • Ohne Geld verdienen - keine Innovationen.

    Bewegung ensteht durch Belohnung.

    Wenn der Staat alles in der Hand hat dann werdeneinige Arbeitsplätze zu Ruheplätze.

    Es entsteht dann kein Druck sich mehr als benötigt zu bewegen. Kann man schön im Beamtentum sehen. ^^