Eine neue Ortschaft ist entstanden, und zweifelsfrei ist es die mit dem spektakulärsten Bauwerk auf der ganzen Karte: Willkommen in Friedrichstrepp!
Friedrichstrepp ist meine, den geografischen Veränderungen der Karte gegenüber der Realität Rechnung tragende, Version des echten Örtchens Niederfinow. Gelegen unmittelbar östlich von Tannenberg in den Ausläufern des Oderbruchs ist Friedrichstrepp Standort eines Technikgiganten. Durch den Ort läuft nämlich der Oder-Havel-Kanal, der Oranienburg mit der Oder bei Hohensaaten verbindet. Ursprünglich wurde zum Abstieg von den Höhen des Barnims in das Oderbruch eine Schleusentreppe errichtet. Das an der Stelle des Abstiegs sich entwickelnde Dorf wurde zu Ehren dieser Bauleistung "Friedrichstrepp" genannt, nach König Friedrich I. in Preußen, unter dem die Schleusentreppe 1706 fertiggestellt wurde. Doch im frühen 20. Jahrhundert war das Frachtaufkommen so gewachsen, dass die alte Schleusentreppe ein echtes Hindernis im transportierbaren Gütervolumen auf dem Kanal darstellte. So wurde sie 1920 stillgelegt und durch das Schiffshebewerk Friedrichstrepp ersetzt. In einem aufgeständerten Kanal liefen die Schiffe nun über die inzwischen entstandene Bahnstrecke Tannenberg-Frankfurt (Oder) und über die Hauptstraße des Ortes. 1999 wurde das alte Schiffshebewerk stillgelegt, der Kanal aufwendig zum Hebewerk hin versiegelt und das alte Bauwerk abgerissen. Bis 2008 entstand dann das neue Hebewerk Friedrichstrepp 2, welches heute zuverlässig jeden Tag die Güterkähne und wenigen Touristenschiffe auf und ab schleust. Mit seinen charakteristischen vier Glasbrücken über dem Hubtrog ist es von weitem klar erkennbar und regionales Tourismusziel. Die alte Schleusentreppe ist noch immer vorhanden, nur fast vollständig von Wald verschluckt und trockengelegt.