Ich hole mal zum Zitate-Rundumschlag aus....
Damals spielte die Optik etc nicht so eine große Rolle. Die Lokomotiven mussten laufen und das taten sie auch. Eine BR 110, 140, 141, 150, 151 waren die Zugpferde die man bis aufs Gerüst runtergefahren hat. Rost und Graffiti hat die Bahn nicht interessiert. Heute läuft es anders ab. Die Laufzeiten sind nicht mehr dieselben von damals. Man achtet mehr auf die Optik, muss auch mehr Geld reinstecken, als man es früher gemusst hätte. Aber so ändern sich die Ansprüche. Die neuen müssen gut aussehen, aber die alten damals sollten nur laufen.
Diese Aussagen kann ich alle nicht so stehen lassen. Fangen wir mal von vorne an: Dass die Optik bei Lokomotiven älterer Baujahre keine Rolle gespielt haben sollte, entspricht einfach nicht der Wahrheit. Optik spielte schon immer eine Rolle, angefangen bei den Länderbahn-Dampflokomotiven, über die Einheitsdampflokomotiven und Altbaueloks hin zu den fliegenden Zügen. Nach dem Krieg von der V 200 über die von dir bereits angesprochenen Einheitselektrolokomotiven. Das Design, beim optischen und der Lackierung angefangen, war und ist halt einfach das Aushängeschild einer Eisenbahn. Kannst ja mal überlegen, warum z.B. der Rheingold (1928) eine solch spezielle Lackierung bekommen hat und eine solch spezielle Innenausstatung und äußere Gestaltung, wenn Optik nicht wichtig war.
"Bis auf das Gerüst" runtergefahren hat man keine Lok. Ich bin mir ziemlich sicher, dass obwohl sie optisch sehr gelitten haben, selbst die E10er in ihren letzen Einsatztagen technisch in Ordnung waren. Hinter der optischen Aufhübschung stecken immer auch wirtschaftliche Überlegungen. Wenn man eine Lok neulackieren würde, obwohl bereits klar ist, dass ihre Zeit (wirtschaftlich, materiell und technisch) abgelaufen ist, könnte man gleich schließen. Im übrigen fahren auch heute verschmutzte Züge durch die Gegend. Dass diese vielleicht weniger verschmutzen als die alten Fahrzeuge ist aber auch mit neuen technischen Erkenntnissen zu erklären, bspw. beim Lack oder der Beklebung und dem Design mancher Fahrzeugelemente, dass durch die sinkende Wartungsintensität möglich wurde.
Mal abgesehen davon, dass solche oder ähnliche Fahrzeugkonstruktionen mit großer Wahrscheinlichkeit mit den geltenden Richtlininen nicht in Einklang stehen und deshalb als Neufahrzeuge nicht mehr zulässig wären.
Da diese nicht die selbe Laufleistung Schaffen müssen oder Vergleichbar geringen Umfang der Wartung bekommen. Bei neuen Fahrzeugen wird in allen Bereichen mehr gemacht, dass die in Schuss bleiben. Siehe Ausmusterung von BR120 und jetzt soll BR 101 folgen. Bei BR143/114 ist die ausmusterung im Gange. Deshalb sind wir wieder beim Thema die Bahn muss laufen. War ein Modell zuverlässig, dann wurde es gefahren bis es sozusagen: „auseinanderfällt“. Sah und sieht man bei den Güterzug Waggons ebenfalls. (Rost, Schmutz, Beschmierung, eckige Laufräder)
Die eurofirmawagen schaffen 200km/h die IC2, da ist bei 160 km/h Schluss. Deshalb werden die angeblich auf langsameren Strecken eingesetzt. Die übrigen ICs sollen ja auch noch durch ices ersetzt werden. Die 4. Generation ist noch nicht komplett ausgeliefert, da soll schon die 5. kommen. Die ICEs scheinen auch immer mehr in die Jahre zu kommen, besonders schnell ab Generation 3.
Zur Aussage, dass man an neuen Fahrzeugen mehr machen würde: Stimmt nur bedingt, tritt erst dann ein, wenn eine Ausmusterung in absehbarer Nähe ist.
Zudem ist dem hinzuzufügen, wie schon mehrfach geschrieben, dass die Laufleistungen und die Belastungen neurerer Fahrzeuge deutlich zugenommen haben. Dementsprechend muss ein ICE, der 300 fährt, häufiger und genauer gewartet werden wie eine 143, die Nahverkehrszüge mit 120 km/h zieht und nicht annähernd die selbe Laufleistung pro Tag hat.
Der Höchstgeschwindgkeitsunterschied hat einfach etwas mit den unterschiedlich gestellten Anforderungen/Lastenheften zu tun. Ich würde wetten, dass das des IC 2 bedeutend anders aussieht als das der Eurofima-Wagen. Die Entwicklung bei den ICEs trügt meiner Meinung nach, da die ICE-Flotte aufgrund der gesteigerten Nachfrage nunmal einfach wachsen muss. Und wenn man entscheidende Weiterentwicklung zugunsten der Betriebsabwicklung oder des Fahrgastkomforts nur so einbringen kann, indem man eine neue Generation schafft, dann ist das so.
Alles in allem hängt also viel mehr dahinter. Es ist nicht einfach schwarz oder weiß, so wie es deine Beiträge vermuten lassen. Sicherlich hatte die Bahn damals ihre Vorteile, aber auch ihre Nachteile. Ich möchte mir gar nicht anmaßen, die damalige Bahn näher zu beurteilen, da ich einfach nicht dabei war. Die Bahn, die ich erlebe und erlebt habe jedoch, wie viele hier schon schrieben, mit einem gewissen Qualitätsverlust zu kämpfen. Den Ursprung des Problems würde ich hierbei ganz klar in der Führung sehen, wobei eine wieder verstaatlichte Bahn wahrscheinlich auch kein effektiver Lösungsansatz wäre.
Ich für meine Teil bin von den alten Fahrzeugen fasziniert, speziell von den Dampflokomotiven. Generell kann ich den lokbespannten Zügen auch mehr abgewinnen wie den Triebwagen. Dennoch möchte ich Reisegeschwindigkeit und Komfort der neuen Fahrzeuge nicht missen. Für den normalen Bahnkunden zählen weniger romantische Faktoren und technische Feinheiten. Ihm geht es um Komfort und Geschwindigkeit. Alles entwickelt sich nunmal unaufhaltsam weiter, auch die Bahn....wir können also am Alten festhalten und es uns zurückwünschen oder gespannt sein was in Zukunft folgen wird. Auf Sonderfahrten können wir den alten Charakter immer noch erleben, manchmal sogar im Regelbetrieb mit TRI-Ersatzzügen.