Moin in die Runde,
heute geht es um die Fahrzeugsteuerungs-HMI, also den mittigen Bedien-Bildschirm, der sich neben dem Tacho befindet. Anfangs stand der für mich vor allem als lästiges Beiwerk eines modernen Fahrzeuges auf der Umsetzungsliste. Als Teil des zentralen Blickfelds sollte sich natürlich trotzdem "was bewegen" - schließlich hab' ich aber doch nich ein gewisses Herzensprojekt in der Umsetzung finden können. Aber der Reihe nach, wir beginnen mit einem ersten Blick aufs Panel:
Bei der unheimlich umständlichen Art des TSC, digitale Ausgaben und Menüs im Führerstand nachzubilden, war zumindest von vornherein klar, dass hier nur ein Bildschirm/Menüpunkt nachgebildet wird. Die Wahl fiel verständlicherweise aufs Menübild "Fahren".
Zunächst zeigt die Kopfzeile die Fahrzeugnummer und das Datum mit der aktuellen Uhrzeit an. Die etwas wilde Bezeichung "ZugNr." und die Darstellung der Fahrzeugnummer ohne Leerzeichen zwischen Baureihe und Ordnungsnummer entspricht dabei der Realität. Als Datum wird eines zur Jahreszeit passendes generiert - alternativ kann aber auch ein explizites via DynamicNumbering-Parameter vorgegeben werden, wenn im Szenario gewünscht.
Dann beginnen wir mit den Hauptanzeigen von links:
Je Fahrzeugeinheit gibt es einen Balken, der die aktuelle Netzspannung angibt. D.h. maximal vier wird es zu sehen geben (bei 4x BR 483 als Vollzug), während bspw. der 484-Vollzug nur zwei Spannungsbalken zeigt, da ja nur zwei Halbzug-Einheiten gekuppelt sind.
Dann folgen Balken für Zug-/Bremskraft sowie den Netzstrom. Die Lösung, positive Werte mit blauen Säulen und negative in rosa darzustellen, finde ich persönlich sehr einträglich. Für die Zugkräfte liegt die Nullinie mittig (Säulen entwickeln sich von dort nach oben oder unten) - für den Netzstrom unten, so dass positive und negative Werte dort beide mit nach oben wachsenden Säulen dargestellt werden. Spannende Sache, denn die Umsetzung mit Mitteln des TSC erforderte etwas Gehirnschmalz und KnoffHoff..
Die Zug-/Bremskraft wird in % angegeben. Soweit logisch, denn unabhängig von der Kombination gekuppelter Einheiten ergeben sich sehr ähnliche Ausgaben. Nicht für den Tf dokumentiert ist jedoch, worauf sich die 100 % beziehen: auf die absolute, max. Zugkraft? Auf den geschwindigkeitsabhängigen Zugkraftverlauf (vgl. Beitrag weiter oben) oder gar auf eine programmierte Sollvorgabe? Auf Videoschnipseln war für mich erkennbar, dass auch bei bei kleinen Geschwindigkeiten Werte bis 100 % erreicht werden können - das spricht für die Hinterlegung des Zugkraftverlaufs, also habe ich das auch gemacht Mit dem kleinen Pfeil links der Skala wird die Sollvorgabe angezeigt (also quasi die Stellung des Fahr-/Bremshebels) und mit der Säulendarstellung dann das vom Fahrzeug erzielte Ergebnis. Insbesondere bei Bremsungen ist es üblich, dass nicht dauerhaft der Zielwert erreicht wird. So können die automatisch unterhalb 7 km/h anlegende ep-Bremse sowie die Haltebremse andere Werte anfordern, als vom Triebfahrzeugführenden ausgewählt.
Der rechte Balken gibt den Netzstrombezug an - und zwar für den gesamten Zugverband. Wer mit einem 483-Viertel unterwegs ist, wird es also nicht schaffen, die Säule besonders weit nach oben zu treiben. Spannender wird es ab 3/4-Zügen: schon bei den Fahreigenschaften hatte ich berichtet, dass Spitzfahrten samt Hilfsbetrieben mitunter mehr benötigen, als die 4.000 A-Grenze (die hier als fixer Zielwert hinterlegt ist) hergibt. Die Begrenzung des Leistungsbezugs ist hier umgesetzt und ihr werdet diese sicher hier und da beim Beschleunigen beobachten, wenn beim Vollzug schon vor Erreichen der 100% Zugkraft die 4000 A erreicht sind. Trotz der Wirkungsgradverluste vom Fahrmotor bis zum Stromabnehmer ist es auch im rückspeisenden Fall machbar, die 4 kA-Grenze zu erreichen. Möglich macht das eine entsprechende Auslegung bzw. kurzzeitige Überlastbarkeit der Komponenten entlang dieses energetischen Pfads.
Hier noch zwei Ansichten von Beschleunigung und Bremsvorgang:
Hier zeigt sich nun, warum es sinnvoll war, anfangs so großen Wert auf die möglichs exakte Erreichung auch originaler Zugkräfte zu kommen - wir vollen diese nicht nur prozentual angeben, sondern auch auf den Netzstrom schließen - und zu guter Letzt: auch Kilowattstunden zählen!
Das ist in meinen Augen ein besonders interessantes Feature, dem Tf schon auf dem Hauptbilschirm seinen Verbrauch anzuzeigen - und es verleitet natürlich stark dazu, die Zahlen im Blick zu behalten Angezeigt werden drei Werte: zuerst, was der Stromschiene entnommen wurde. Dann, was wieder zurückgespeist wurde und schließlich als Differenz daraus als Netto-Verbrauch.
Nur, um sich mal eine Vorstellung zu machen: allein mit dem 483-Viertel habe ich von Hennigsdorf bis Teltow reichlich 100 kWh netto verfahren, dafür aufgenommen wurde vom Fahrzeug mehr als das Doppelte. Zum Vergleich: es dauert bei mir ein paar Wochen, bis ich diesen Bedarf in der heimischen Wohnung angehäuft habe... Gut also, dass wir für virtuellen Stromverbrauch nix bezahlen Es ist durchaus möglich, bei der NSB Rückspeisequoten bis um die 50 % zu erzielen. Das hängt natürlich von den Witterungsbedingunen, der Fahrweise und dem Streckenprofil ab. Wer bspw. auf den Außenästen für längere Zeit hohe Geschwindigkeiten zu halten hat, wird kleinere Quoten erzielen.
Und ja: es wird möglich sein, sich mit anderen im Simulator zu messen. Wichtig zu wissen ist dafür allerdings, dass der Hilfsbetriebeverbrauch abhängig von der Jahreszeit zum Spielstart in zufälligen Intervallen bestimmt wird. Eine bullernde Heizung wird natürlich für mehr Energiebedarf sorgen als mildes Übergangswetter. Es ist aber möglich, sowohl die Startwerte für "Aufgenommen"/"Rückgespeist" als auch den Hilfsbetriebeverbrauch via Fahrzeugnummern-Parameter explizit zu setzen, um vergleichbare Bedingungen zu schaffen.
In diesem Sinne heiß es dann in Kürze: auf die Plätze, fertig, Energiesparend fahren
Viele Grüße,
Benjamin