Züge filmen in Polen und im Baltikum

  • Moin,


    ich plane diesen Sommer eine Reise nach Polen und ins Baltikum (also Litauen, Lettland und Estland). Weil ich dort noch nie war habe ich vor dort natürlich ordentlich Züge zu filmen und auch Mitfahrten zu erstellen. Der Grund weshalb ich das jetzt hier schreibe ist die aktuelle Situation in der Ukraine, die die osteuropäischen Staaten da noch mehr betrifft, und ich keinen unnötigen Ärger will. Das Thema hier richtet sich vor allem an Leute die entweder selbst aus einem der vier genannten Ländern kommen oder dort in den letzten Monaten waren und/oder über die aktuelle Situation zum dortigen Umgang mit Trainspottern Bescheid wissen.

    Im großen und Ganzen wäre meine Frage ob es grundsätzlich empfehlenswert ist dort überhaupt Züge und Bahnanlagen "just for fun" zu filmen oder ob man das lieber sein lassen sollte, also wie handhabt die Bahn / Polizei das dort, was kann man sich erlauben, worauf muss man achten, mit was sollte man rechnen, etc...

    Ansonsten wäre eine andere Frage ob hier jemand irgendwelche guten polnischen Foren (außer dem SimRail-Forum) kennt wo eventuell mehr Leute Bescheid zu dem Thema wissen.

    "Denk daran, dass auf der anderen Seite ein Mensch sitzt"

    Einmal editiert, zuletzt von chr.train ()

  • Ich denke mal, solange du nicht auf die Gleise latscht oder solche späße, wird niemand was gegen Trainspotting haben und wenn man der Polizei (sollte sie denn kommen) es ruhig und glaubhaft erklärt, das man nur seinem Hobby fröhnt, dürften die auch nichts dagegen haben.


    Klar herrscht in UA Krieg, aber trotzdem leben die leute im Baltikum ganz normal weiter und fröhnen ihren Hobbys, gehen aus etc.

    Don't believe what your eyes are telling you, all they show is limitation, look with your understanding.

    Wer für Meinungsfreiheit ist, muss auch andere Meinungen aushalten.

  • Moin,


    wie Blackhawk schrieb, solang du nicht im Gleis gebiet latscht sollte es kein Problem sein. ich wahr nur in Nachtschichten in Polen. Dort hab ich von unseren polnischen Kollegen, auch parr Bilder der eisenbahn gemacht. Am Bahnhof sollte es kein problem da stellen, da auch auf YT diverse Videos vom trainspotting gibt. meine Ehrfahrung die PKP oder Regio (Polregio) reagieren dort gechillt. Gut zwar wahr ich immer in DB UBK unterwegs, aber sie Sollten gechillt sein. Am Gleis würde ich ehrlich gesagt nicht stehen, sondern lieber am Bahnhof. Es kann zwar passieren, das dich die ( Eisenbahn polizei) weiß nicht wie die genau heißen, mal ansprechen wird, weil sie wissen möchten, was du da machst. Am besten für polen die Hausordnung lesen. Dort steht sowas meist drinn. Kannst du den polnisch? oder hast du wem dabei der Polnisch kann?


    BG

    Finanzamt Sheddingsdorf

    Einmal editiert, zuletzt von Justus ()

  • Ich denke was chr.train meint sind Einschränkungen für Filmen und Fotografieren. In vielen Ländern gilt das auch für die Eisenbahninfrastruktur. Für Polen heisst es bei den Reisehinweisen beispielsweise: „Bestimmte gekennzeichnete militärische Anlagen oder Ämter dürfen nicht fotografiert werden. Die Frage ist nun wohl, ob jemand weiss, ob das aufgrund der aktuellen Situation allenfalls ausgeweitet wurde.

  • Ich war im Herbst in Tallinn und habe auch am Bahnhof ohne Stativ fotografiert, ohne nennenswerten Ärger zu bekommen. Wie das auf freier Strecke und Stand heute aussieht, kann ich allerdings nicht sagen. Tendenziell und nach den jüngsten Ereignissen kann sich die Situation inzwischen komplett verändert haben. Am besten die jeweiligen Bahngesellschaften zwecks Foto-/Filmgenehmigung anschreiben.


    Mit freundlichen Grüßen.

  • Die Frage ist, was hat denn der Krieg mit dem Fotografieren zu tun? Da ändert sich doch nicht das Leben aller Menschen dort um 180°, sodass man dort gleich angemeckert wird, wenn man als Trainspotter Züge filmt oder fotografiert. Es ist ja eigentlich eher wie bei uns. Dem einen ist es egal, dem anderen freuts, einem weiterem stört es und möchte halt nicht, dass gefilmt wird. Ich war in den Osterferien in Polen und kann sagen, dass ich dort nicht einmal Menschen gesehen habe, welche wegen dem Krieg auf einmal unfreundlicher wurden.

  • ZugBus Bahnstrecken und Bahnverkehr sind aber je nach Laufweg und Ladung Objekte von nationaler und militärischer Bedeutung. Wahllos zu fotografieren könnte einigen Bahnmitarbeitern oder der Polizei gegen den Strich gehen. Das Thema des verlinkten Artikels hilft da einem Bahnfotografen wenig. Ich denke eines ist klar: Militärtransporte sollte man dort grundsätzlich nicht fotografieren, alles andere sollte man nach Möglichkeit vorher absprechen. Entweder per Mail oder, falls man auf einem Bahnhof oder in einem Zug Aufnahmen machen möchte, mit dem Personal vor Ort.

  • Ich war in den Osterferien in Polen und kann sagen, dass ich dort nicht einmal Menschen gesehen habe, welche wegen dem Krieg auf einmal unfreundlicher wurden.

    Wer redet von den Bewohnern?

    Es geht um die Sicherheitsbehörden/das Militär was eher etwas komisch reagieren könnte ob der aktuellen lage.

    Don't believe what your eyes are telling you, all they show is limitation, look with your understanding.

    Wer für Meinungsfreiheit ist, muss auch andere Meinungen aushalten.

  • Die Frage ist alles andere als unberechtigt, unabhängig von der aktuellen Situation. Seit den letzten Sabotageaktionen (vermutlich mit einhergehender Spionage oder Recherche) ist dieses Thema auch in Deutschland (hoffentlich) angekommen. Schienenwege gehören zur kritischen Infrastruktur, nicht nur wegen des Transports von Gütern&Menschen, sondern auch weil häufig Strom im Spiel ist. In einigen Ländern ist es beispielsweise verboten, Kraftwerke oder größere Umspannwerke zu fotografieren. Von Zügen oder Bahnhöfen habe ich aber noch nichts gehört. Die Schieneninfrastruktur kann ja auch abseits der Infrastruktur und Fahrzeuge interessant sein, z.B. architektonisch oder geschichtstechnisch (Bahnhofsgebäude, Viadukte, ...).

  • Nicht „nicht gut drauf“, sondern sie müssen in der aktuellen Lage sehr gut aufpassen wegen Spionage und Sabotage. Jeder mit Kamera und Interesse an der Infrastruktur und an Güterzügen ist da verständlicherweise erst mal verdächtig. Mein Tipp wäre: Lasst die Leute arbeiten und geht stattdessen zwischenzeitlich anderswo auf Zugpirsch.

  • Zitat

    Keine Ahnung wer die so ne dumme Geschichte erzahlt hat. PKP Cargo Lokfuhrer waren nie gut drauf. Seit jahren beschweren sich viele Spotter in Polen uber verhalten von Cargolokfuhrer. Meistens wird man entweder mit bloden Texten angesprochen oder der Mittelfinger wird gezeigt.

  • Bei uns in Ungarn ist es so, das es eigentlich verboten ist, zumindest was ich weiß. Es gab bei uns schon Lokführer die haben auf freier Strecke angehalten und das löschen der Bilder verlangt unter Androhung der Zuhilfenahme der Polizei. Auch in Bahnhöfen ist es nicht gerne gesehen, wenn Bilder gemacht werden. Aber auch ich, möchte nicht am Banhof oder so auf einem Bild sein, das dann im Internet landet. Da hat man das Recht am eigenen Bild. Das gilt auch hier in Ungarn. Hier ist das sogar noch schärfer, rein was im Gesetz steht. Aber wo kein Richter da kein Kläger. Kollegen, die sich arg belästigt fühlen durch Trainspotting, haben auch die Möglichkeit Polizeilich die Kamera oder Handy beschlagnahmen zu lassen. Zum Beispiel wenn Nachts auf freier Strecke ein Blitz verwendet wird.

    Das wird hier schon sehr hart gewertet.


    Ich sage es aber gleich, mir ist das egal, wenn meinen Zug jemand ablichten, solange ich darauf nicht zu sehen bin. Das kann man aber ganz einfach als Lokführer umgehen, indem man kurz das Makro betätigt und der Trainspotter dann kurz erschrickt. Funktioniert teilweise sehr gut. Auch kann man schnell die Sonnenblende runtermachen, dann ist man auch nicht mehr zu sehen.


    In den ganzen Ex Kommunistischen Ländern, die haben alle noch ein Problem mit Bilder machen, da sie immer noch die Spionage die es in den Ländern gab im Hinterkopf haben. Das bekommst du auch nicht mehr aus deren Köpfen raus.


    Selbst ich als TF hier in Ungarn, der schon Wagen und Loks abgelichtet hat, wurde schon mehrfach angesprochen, auch von der Polizei oder Sicherheitsdienst. Und das in Dienstkleidung. Dann Ausweis gezeigt und denen gesagt, das ich gerade die Abnahme - Äußere Mängel auf Sicht mache. Daher auch die Bilder.



    PKP Cargo Lokführer, oh mein Gott. Die haben ja gleich gar keine Lust. Nach jedem Satz das obligatorische Kurv.. Und vor allem, die sitzen überall nur unter sich. Sozusagen Isoliert.

  • fenster Die Skepsis gegenüber Spottern habe ich in Polen auch schon mehrmals erlebt, mal mehr, mal weniger freundlich. Die schiere Menge an Aufnahmen von Zügen und Strecken aus Polen und Ungarn spricht aber dafür, dass diese Mentalität gekonnt von den Interessierten übergangen wird.

    Heute hier, Morgen hier, Übermorgen eventuell dort

  • Die schiere Menge an Aufnahmen von Zügen und Strecken aus Polen und Ungarn spricht aber dafür, dass diese Mentalität gekonnt von den Interessierten übergangen wird.

    Da ist was Wahres dran. Nun, es ist so, wenn dann Mal einer erwischt wird, der hat dann ganz sicher nichts mehr zu lachen. Uns ist es als Mozdonyvezető (TF) verboten, Führerstandsmitfahrten zu filmen. Wer hier damit erwischt wird, muss mit einer empfindlichen Geldstrafe und der Entlassung rechnen.

    Das wird uns auch immer und immer wieder gesagt. Aber auch hier gilt, da muss man erstmal erwischt werden. Ich persönlich mache das nicht, da ich mich alleine auf die Strecke konzentrieren muss und zu habe. Aber ich kenne 2 Ex-Kollegen, die würden Stichprobenartig kontrolliert und dann haben sie ne ganze Kamera mit Stativ und mehrere Speicherkarten gefunden mit Strecken drauf. Das war ein riesen Ärger. Bekommen heute keinen Job mehr als TF und hier in Ungarn auch bei keinem staatlichem Unternehmen mehr.


    Ich hab hier in Ungarn und Rumänien schon so viel gesehen und erlebt, in Verbindung mit Zügen, das es unglaublich ist. Rumänien ist da noch ne Nummer grasser als Ungarn.

    Aber lassen wir das. Passt auf, es kann in den Ex- Kommunistischen Ländern echt böse ausgehen, das Bilder und Filme anfertigen von Zügen und deren Infrastruktur. Und bitte nie zu nah an der Bahnsteigkarte stehen, da wird hier eher nicht drauf geachtet.

  • Passt auf, es kann in den Ex- Kommunistischen Ländern echt böse ausgehen,

    Tja, hat sich in Wirklichkeit nicht viel geändert in diesen Ländern, darum kann man auf Aufnahmen aus diesen Ländern gut und gerne verzichten.

    Mein System: Win 11 Pro CPU: AMD Ryzen 7 5800X3D 4.5GHz RAM: 32GB DDR4 3200MHz GraKa: AsusI RX 6700XT 12GB , TSC auf 1TB M.2 SSD, Win11Pro auf 500GB M2.SSD.

  • Also ich finde diese Warnungen doch sehr überzogen. fenster Du zeichnest hier ein Bild von Dystopie und Repressionen, die wohl kaum so existieren können, bei der Menge an Eisenbahnenthusiasten und Trainspottern in den jeweiligen Ländern. Allein aus Polen gibt es bestimmt genauso viele Videos wie aus Deutschland, mit teils sehr aufwändig geschnittenen Montagen etc. Da kommen Dronen zum Einsatz, was hier ja nicht mal richtig gestattet ist. Eine so fundamentale Warnung vor dem Filmen/Bilder machen in Polen etc. halte ich für maßlos übertrieben.


    chr.train Lass dich nicht wirr machen und vertraue darauf, dass du bei weitem nicht der einzige Knipser in Polen sein wirst.

    Heute hier, Morgen hier, Übermorgen eventuell dort

  • Wieso sollte es übertrieben sein? Nur weil es viele Bilder und Videos gibt heißt es nicht, dass es toleriert wird. In Dubai ist es beispielsweise verboten am Flughafen zu filmen/fotografieren. Das es trotzdem eine schiere Menge an Bildern und Videos gibt, heißt eigentlich nur das die entsprechenden Personen schlichtweg Glück hatten. Ein Bekannter von mir arbeitet in der Luftfahrtbranche und hat schon oft gesagt, dass das Fotografieren von einigen Maschinen nicht erwünscht ist und mit entsprechenden Konsequenzen sanktioniert werden kann. Bei der Condor ist es etwa den Besatzungen verboten, während der Arbeitszeit an Bord entsprechende Bild- und Filmdokumente anzufertigen. Trotzdem fotografieren Spotter diese Flugzeuge, trotzdem gibt es Vlogs und Reiseberichte. Wer das Risiko eingehen möchte, muss man sich halt der möglichen Folgen im Klaren sein und darf sich hinterher nicht beschweren.



    Niemand hat gesagt, dass es gänzlich verboten ist, sondern das man vorsichtig sein sollte - insbesondere und gerade - momentan. Man sollte eher vorsichtig sein und sich an geltende Regelungen halten.


    Mit freundlichen Grüßen.