Diskussion über Altbauloks

  • Griaß eich!


    Ich würde gern mal erörtern, wieso hier viele Rollmaterial aus längst vergangener Zeit so in den Himmel loben, als hätte es nie was Besseres gegeben?*denk*

  • Wieso?

    Ganz einfach, du wirst es heute nicht mehr erleben, das eine Lok z.B. 50 oder mehr Jahre überlebt, sondern nach max. 30 jahren entsorgt wird.

    Zudem sehen, bis auf wenige Ausnahmen, alle loks heute gleich aus.

    Don't believe what your eyes are telling you, all they show is limitation, look with your understanding.

    Wer für Meinungsfreiheit ist, muss auch andere Meinungen aushalten.

  • Zudem sehen, bis auf wenige Ausnahmen, alle loks heute gleich aus.

    Eben. Können sich ja nicht alle Loks so krass unterscheiden wie ne Br 110 und 140.


    50 oder mehr Jahre überlebt, sondern nach max. 30 jahren entsorgt wird.

    Was unter anderem daran liegt dass die Züge heutzutage deutlich mehr fahren als früher. Dass ne Lok den halben Tag im BW rumsteht gibts heuzutage nicht mehr.

  • Jede Generation vergleicht gerne heute mit früher. Einige Generationen davor hätten man wahrscheinlich nichts auf Dampfloks kommen lassen. Und da gebe ich meinem Vorredner recht . Loks/Fahrzeuge sehen überall mehr oder weniger gleich aus. Fahrzeughersteller verkaufen heute global ihre Fahrzeuge also Einheitsbrei. Früher Entwickelte jedes Land seine eigenen Fahrzeuge. Die meist in anderen Formen gebaut wurden. So wurden früher Vorserienloks gebaut d.h. es wurden einige Fahrzeuge nach den Anforderungen der DB gebaut und zusammen Testet man die Fahrzeuge über Jahre und verbesserte im Alltagsbetrieb die Komponenten. Heute fast undenkbar.

  • Ich würde gern mal erörtern, wieso hier viele Rollmaterial aus längst vergangener Zeit so in den Himmel loben, als hätte es nie was Besseres gegeben?*denk*

    Weil viele einfach keine "Bahnwissen" haben ausser PZB und Sifa. Wenn man sich damit wirklich auseinandersetzt weiß man, dass heute alles viel einfacher und angenehmer ist.


    Nichts gegen Bahnlaie, aber wenn man Argumentativ seine ach so tollen Einheitsloks in den Himmel lobt und nicht die technick dahinter versteht sollte man lieber leise sein.

  • Na, von der Optik her sind Altbauloks halt was fürs Auge. Von der Technik her sind eher die neueren Loks/Triebwagen besser. Man hat kaum was zu beachten, da die Technik einem das meiste abnimmt.


    Nichts gegen Bahnlaie, aber wenn man Argumentativ seine ach so tollen Einheitsloks in den Himmel lobt und nicht die technick dahinter versteht sollte man lieber leise sein

    Nicht alle sind Profis, hier geht man seinem Hobby nach. Und am Tonfall könnte man auch etwas arbeiten.

  • Hier sind aber (glaube ich) die meisten keine Bahnlaien.


    So eine Einheitslok für ganz Europa mag wirtschaftlich effizient sein, aber dass es wirklich landestypische Fahrzeuge gibt, das leidet darunter. Nehmen wir uns die Dänen, die ihre EA durch die Vectron EB ersetzt haben. Die EA war (für mich) wirklich typisch Dänemark, die Vectron siehts du in ganz Europa (und darüber hinaus). Und so ist das in vielen mitteleuropäischen Ländern, wobei es hier v.a. in denen mit Wechselstrom ist.

    "Denk daran, dass auf der anderen Seite ein Mensch sitzt"

    Einmal editiert, zuletzt von chr.train ()

  • Ich sehe das so: Gerne kann man alte Lokomotiven, Wagen und Triebzüge mögen und berechtigte Kritik an neuen Fahrzeugen üben, aber so ein blindes und unreflektiertes „neuer Zug blöd“ und „warum fährt 50 Jahre alte E-Lok nicht noch weiter?“ ist reiner Schmarrn. Ich runzele auch oft die Stirn wenn moderne Fahrzeuge grundlos niedergemacht werden, auch wenn sie vollkommen akzeptabel, ja sogar gut und angenehm zum mitfahren sind.


    Auch wird oft ignoriert, dass moderne Fahrzeuge einfach viel besser ausgestattet sind als alte. Behindertengerechte Einstiege und Toiletten, Fahrgastinformationsmonitore mit Anschlüssen und Verspätungsanzeigen, Steckdosen zum Laden von technischen Geräten usw.


    Zum Thema Abwechslung: auch diese besteht weiter, wenn auch vermindert, aber wer über den Tellerrand schaut wird auch 2021 noch zahlreiche einzigartige/besondere Designs in Europa finden. Ja, viele moderne Triebwagen sehen sich ähnlich, aber in den 50er/60er Jahren hat auch fast jede europäische Bahngesellschaft Nahverkehrswagen mit zwei Paar Doppel-Drehfalttüren gebaut, und daran stößt sich keiner.


    Insgesamt finde ich ist es wichtig anzuerkennen, dass jeder Zug sein Verfallsdatum hat, und nichts für immer ist oder sein sollte. Alte Züge aus den 70ern und davor gehören ins Museum, oder zu Vereinen, aber nicht in den aktuellen Einsatz. Es geht immer auch um das Image der Bahn, und kein normaler Pendler will 50 Jahre alte Wagen, wenn er ein besseres Produkt haben könnte.

  • Nicht alle sind Profis, hier geht man seinem Hobby nach. Und am Tonfall könnte man auch etwas arbeiten.

    Es geht mir darum wenn sich Hobbyeisenbahner dahin stellen und meinen sie hätten ahnung, sie aber im TS die PZB und Sifa bedienen und die "Standart Signale" (HV, KS, Formsignal und ein paar Zs Signale). ABER Loks aus dem TS, TSW mit der Realität zu vergleichen und gleichzusetzen ist schonmal Schwachsinn. Da im TS die Fahrphysik nicht real nachgebildet ist.


    Was ich leider öfters mal hören musste ist, wenn ein Tf beleidigt wird, da er eine Zwange bekommen hat. Es passiert mal beim Blick ins EbuLa etc. und dafür ist es da in einem unachtsamen Moment eingreifen.

    Ist zwar nicht zu dem Thema und trifft nicht auf dieses Forum zu, wollte ich mal gesagt haben.

  • Wenn man mit ein bestimmtes Fahrzeug schon aus seinen jungen Tagen kennt, dann wird man dieses woll auch noch später noch toll finden. Dan ignoriert man auch gerne alle Fackten die besagen das die Ablösung besser ist als das jeweilige Fahrzeug. Zumindest ist das so bei mir mit dem 425.

  • Man wird dem Alter entsprechend, immer seine Erfahrungen/Erlebnisse einwirken lassen und da kommen halt die Loks mit denen man groß geworden ist, eine Präferenz erhalten. Und mit gewissen Videos und Sendungen etc, wird man halt auch gewissen Strecken halt die Loks zuordnen.


    So unter anderem 103 auf der Rheinstrecke bzw. Stuttgart - München. DR V110, 232, Babelsberg (V118) im Regionalverkehr (Ost). ET403 auf Bremen - Münster u.a.


    Zudem einige sicherlich hier auch vom MSTS kommen, wo halt entsprechend halt die Vielfalt in diversen Aufgaben für das Interesse sorgen wird.

  • Ich habe moderne Drehstomer und Einheitslok gefahren, bin auch mal ne Moderne G6 gefahren, fahre aber jetzt V60, V90 und V100 und alle Generationen der Einheitsloks (110-151).

    Was ich an den alten Fahrzeugen mag: Sie sind direkt, sie tun genau das, was ich von denen verlange, während die "Drehstromer" immer recht Indirekt reagieren. Ich mag einfach mein Fahrzeug steuern und nicht dem Fahrzeug Vorschlagen, was es bitte tun soll. Auch, ganz ehrlich, habe ich mit der guten Alten v100 Dinge geschafft, das die 285 nicht geschafft hat, weil der v100 es dank GG-Sohlen egal ist, ob du am Berg stehst oder nicht, auch ist es der Lok egal, ob du jetzt 4,8 oder 5,0 Bar HL hast, du bekommst Leistung. Klar, das fahren ist um einiges "anstrengender" auch, wenn ich das anders sehe, Stichwort "auf Null ziehen und ablaufen lassen". Ein anderes Thema ist die Zuverlässigkeit: Ich bin erst ein mal mit ner Ellok liegen geblieben, das war ne 151, bei der der Trafoölkühlerlüfter ausgefallen war, bei ner 139 ist mir der Lastschalter vom N28H abgebrannt, konnte aber mich noch irgendwie heim retten, bei den alten "Dieseln" hat bis jetzt immer der Rechner meine Fahrt beendet (Funkrechnerstörung, PZB Störungen), wobei ich immer irgendwie heimgekommen bin.

    Fahrkomfort besprechen wir bei der 110er Familie nicht... Nen Gummiklotz und zwei Buckelharte Spiralfedern mit nem Drehzapfen sind halt nicht schön, ne 151 hingegen ist sehr ruhig beim Fahren und hat auch ne Super E-Bremse, das gepaart mit der absolut brachialen Zugkraft macht einfach Spaß zu fahren.


    Zu dem Thema Thyristorsicherungen: Ich hab noch keine geschossen.

    Auch fahren wir auch "Langläufer" mit den alten Damen: pro Tag 500km, nach 5-7 Tagen geht die Lok einen Tag raus und bekommt die Bremse gestellt und die Vorräte aufgestockt. Die Loks sind schon Langstreckenfähig, man muss halt die Zugleistung anpassen an eine kleine 3,6 MW Lok (ist halt nur ne "halbe" Lok).


    mfg


    FabiaLP

  • Sehr interessant hier viele Meinungen der Kollegen vom Güterverkehr zu lesen. Ich als (noch) Regiokutscher hatte am Anfang meiner Karriere auch noch die Ehre, mit der 110 auf Donautalbahn Ulm - Regensburg in Kombination mit einem Karlsruher Steuerwagen zu fahren. Und nein, ich musste nicht einmal hinterlaufen weil ich am Steuerwagen zu weit aufgeschalten habe, andere haben das beinahe täglich geschafft. Unser liebstes Arbeitstier ist die 111 die trotz des jahrelangen Verschleißes im Regiodienst noch sehr zuverlässig ihren Dienst tut. (Und ja, die 111 war eigentlich mal als Schnellzuglok gedacht, der damalige S-Bahn und heutige Regionaldienst war eigentlich nicht so gut, aber sie hält es tapfer durch.) Meine aktuelle Hauptbaureihe ist der 440 und der 642. Ja und da geht es los. Der 440 ist alles andere als zuverlässig, ständig ausgefallene ASG´s und HBU´s aber auch (und dafür kann das Fahrzeug nichts) lange lange Ausfallzeiten wegen des Wartens auf Ersatzteile. Komfortabel zu Fahren ist er jedoch, gerade im Sommer sitze ich lieber im 440 als auf der 111 (oder früher auch noch auf der 218). Natürlich sind die Ansprüche der Besteller (nicht unbedingt die der Fahrgäste) heute anders und man muss mit der Zeit gehen, sprich niedriger Einstieg (was bei uns durch die verschiedensten Bahnsteighöhen im Streckennetz allerdings ad absurdum geführt wird), WLan, Rollstuhlplätze, Klimaanlage etc....

    Was aber im Vergleich mit älteren Fahrzeugen nicht angehen kann, dass es Jahre. (JAHRE!!!) Dauert um neue Fahrzeuge irgendwie bahnfest zu bekommen. Klassisches Beispiel IC2, wer mal viel Langweile hat liest sich mal die diversen Liebes-Threads an diesen Zug auf Drehscheibe-online durch. Wenn ich einen Zug habe mit einer Lok, paar Wagen, Steuerwagen (So wie bei uns eben 111 mit Doppelstock) muss ich die Lok da ran karren, Kupplung/Luft/ZS/UIC-Kabel stecken und auf geht die Wilde fahrt. Einfach losfahren. Beim IC2 hat man es mit mittlerweile glaube ich sechs Softwareupdates nicht hinbekommen, ihn irgendwie in einen zuverlässigen Betrieb zu bekommen. Und zu 90% weil der Computer sagt nein. Und das kann nicht angehen. Traktionssperre hier, Inkohärenz da.


    So das war der unwichtige Senf eines Regiokutschers zu dem Thema.

    Wenn man weiß, wer der Feind ist, hat der Tag Struktur...

  • Interessante Diskussion. Man könnte sagen: "Alles hat seine Zeit." Das betrifft alle Bereiche des Lebens. Als ich Kind war, hatten wir keinen Fernseher und kein Telefon. In der Straße gab es drei PKW, einen davon hatten wir. Dafür stand ich jeden Morgen auf dem Weg zur Grundschule vor der geschlossenen Schranke, weil die 23er ihren Zug aus dem Bahnhof beschleunigte und pünktlich nach Siegen musste. Als ich auf's Gymnasium wechselte, fuhren E-Loks - überwiegend grüne. Mit den Eilzügen konnte man nach Amsterdam, Düsseldorf, Frankfurt und Oberhausen fahren. Die D-Züge hielten nur in der Nachbarstadt, sie fuhren nach Dortmund, Frankfurt, München, Norddeich Mole und Oberstdorf. Die schweren Güterzüge Richtung Süddeutschland fuhren mit den starken 150, 194, später 151.

    Diese Zeit lebt für mich im MSTS und im TS weiter.

    Ich käme aber nie auf die Idee, die Einheitselloks für besser als die heutigen zu halten. Es ist aber nicht meine Zeit.

    Und Triebwagen mochte ich noch nie so sehr.

  • Gleich vorweg ich bin bis jetzt reiner Dieselfetischist (Personenverkehr, wie auch Güter- und Bauzugdienste).


    Eingetragene Baureihen sind der Reihe nach: 642, 223, 211/212/213, 360/362/363/364/365, Klv53, 2143, 275, 270, 218, 626, Bnrdzf und Robel 54.24 Bamowag.


    Was ich über all die Jahre an Altbaufahrzeugen zu schätzen gelernt habe: Wenn dir nicht gerade die Kolben um die Ohren fliegen oder zum Beispiel das Kühlwasser weg läuft, kommt man mit der entsprechenden Ausbildung immer nach Hause oder kann sogar die Schicht noch zuende fahren. Dagegen neuere Fahrzeuge können schon mit vergleichsweise leichten Störungen vollständig den Dienst quittieren und eine Hilfslok wird nötig.

    Paradebeispiel einer 223: Liegen geblieben mit Störmeldung "Falsche Loksoftware" obwohl die Lok zuvor tadellos lief.

    Im Vergleich dazu die Erfahrung mit einer 212: Die komplette Woche eingeschlossen zwischen zwei Baugleisen durchgerettet trotz ausgefallener Batterieladung (Notbetrieb via Hilfsdiesel als Ersatz).

    Klar bieten Neubaufahrzeuge mehr Komfort im Führerstand trotzdem schätze ich gerade beim Rangieren oder mit Arbeitzügen die sehr direkte Steuerung der Altbaufahrzeuge. Und so genieße ich V100 oder 218 zu fahren, aber auch eine Schicht auf einer 223 kann mal ganz angenehm sein.

    Was aber für alle Fahrzeuge gilt, egal ob alt oder neu: Mit der Pflege und Wartung steht und fällt deren Zuverlässigkeit.

    Viele Grüße,

    Dennis

  • Ich würde auch sagen das liegt an dem Charme der älteren Technik und dem Status den die Loks unter Eisenbahnfreunden haben. Auch ist es gerade immer noch was besonderes, zwischen den ganzen modernen Fahrzeugen mal eine 111er oder wie auf der RB48 110er zu sehen. Das findet man wahrscheinlich aber auch nur aus der Perspektive eines Bahnfans gut, was ein ,,normaler" Pendler über einen n Wagen Ersatzzug mit entsprechender Lok hält will ich lieber gar nicht wissen:ugly:. Laut, alt, schwer zugänglich und dreckig....


    An Güterzügen sieht man Einheitsloks aber noch häufiger. (151, 140 etc...) und auf meiner ,,Hauslinie" dem RE4 fuhren bis letztes Jahr noch ausschließlich 11er, bis dann der doch recht große Sprung zum Desiro HC kam.


    Was aber im Vergleich mit älteren Fahrzeugen nicht angehen kann, dass es Jahre. (JAHRE!!!) Dauert um neue Fahrzeuge irgendwie bahnfest zu bekommen.

    Das kann ich nur bestätigen, nicht nur am IC2.

    Als die S Bahn Rhein Ruhr für die S5 und 8 neue 1440er bekommen hat ist die in dem Jahr öfter ausgefallen als in den 5 davor zusammen (zumindest gefühlt). Einmal musste (auf der voll elektrifizierten Strecke) sogar ein Dortmunder Talent 1 aushelfen. Und noch immer müssen einige Umläufe mit 422ern gefahren werden. Irgendwie ironisch, nachdem man in Witten für die neuen extra den Bahnsteig für die Barrierefreiheit tiefer gelegt hat, mit jetzt wieder zu hohen S Bahnen anzukommen^^