Mit viel Interesse habe ich vor einigen Tagen dieses Thema durchforstet.
Jetzt möchte ich mich auch einmal zu Wort melden und meine Erfahrungen mit euch teilen.
Ich habe mich Ende letzten Jahres zum Triebfahrzeugführer (Quereinstieg) im Regionalverkehr bei der DB Regio Südost in Leipzig beworben und war Anfang dieser Woche zur Eignungsuntersuchung bei der PIMA in Suttgart.
Die Mitarbeiterinnen dort sind sehr freundlich und zuvorkommend. Ich kann wirklich nur Gutes berichten. Es kam zwischen den einzelnen Stationen zu Wartezeiten von nur wenigen Minuten.
Der Termin war um 8 Uhr und begann, nachdem ich mich angemeldet hatte, mit der Abgabe der Urinprobe.
Danach wurde ich in ein kleinen Raum geführt, indem die computerbasierten Tests durchgeführt wurden:
-Formen vergleichen: Auf dem Bildschirm erscheinen oben in einer Reihe 5 verschiedene Formen in Quadraten. Nun erscheint ein einzelnes Quadrat weiter unten, welches auch ein Symbol enthält. Nun muss man schnellstmöglich alle vergleichen und grün für, ist vorhanden und rot für, ist nicht vorhanden drücken. Das geht einige Runden so.
-Reaktion Ton/Signal: Einen Finger auf eine Taste legen (Ruheposition) und wenn ein gelbes Signallicht und gleichzeitig ein Ton kommt, schnell mit dem Finger die grüne Taste drücken. Manchmal erscheint nur ein Licht, manchmal nur ein Ton, darauf darf man nicht reagieren.
-der allseits gefürchtete Dovertest: Danach kam meine Angstdisziplin dran. Der Reaktionstest mit den 5 Farben, 2 Pedalen und hohem sowie tiefem Ton. Dieser Test läuft 4 Minuten in unterschiedlichen Geschwindigkeiten.
-Langzeitkonzentration: Man starrt 30 Minuten auf den Bildschirm, dort erscheint in 2 Sekundenabständen ein graues Quadrat, in unbestimmten Zeitabständen färbt sich Dieses schwarz. Dann muss schnell die grüne Taste betätigt werden.
-Schlangentest: Beide Hände müssen die rote und grüne Taste betätigen, in der Zeit sieht man ein Gebilde mit vielen Ein- und Ausgängen, dazwischen die Schlangenlinien. EIn Eingang ist mit einem Pfeil markiert. Man muss nun schnell mit den Augen die Linie verfolgen, wenn man den Ausgang gefunden hat und die Tasten loslässt verschwinden die Linien. Nun muss der richtige Ausgang mit einer Zifferntaste benannt werden. Davon gibt es schätzungsweise 20 Durchgänge.
-Stadtplan: Man sieht für ca. 5 Sekunden einen riesigen Stadtplan, je nach Schwierigkeitsstufe mal mit nur 3, mal auch mit 8 Symbolen darauf (bspw. Bahnhof, Bushaltestelle, Kirche, etc.) nach den 5 Sekunden verschwindet der Plan mit den Symbolen und es erscheint eine Frage: z.B. Wo befindet sich der Bahnhof? Danach erscheint der leere Stadtplan und man muss dorthin klicken, wo man denkt, dass dort der Bahnhof war. Auch hier gibt es schätzungsweise 20 Durchgänge mal leicht und mal schwer.
-Matrizentest: Tabellen mit jedweils 8 vorgegebenen Formen und Symbolen. Man muss aus 5 oder 6 Antwortmöglichkeiten die fehlende Form/Symbol auswählen. Wenn ich mich richtig erinnere, 15 Durchgänge.
-Selbsteinschätzung: Zum Abschluss schon fast entspannend, Es folgen ca. 100-120 Schlagwörte, die man auf seine Person beziehen soll und dann muss man 1-4 drücken. Wobei 1: trifft überhaupt nicht auf mich zu und 4: trifft voll auf mich zu bedeutet.
Dann einmal kurz durchatmen, einen Fragebogen für das psychologische Gespräch ausfüllen, mit Fragen wie z.B. Wie stehen Sie zu Regeln und Gesetzen? oder Wie halten Sie Ihre Konzentration über längere Zeit aufrecht? und Ähnliches.
Im Anschluss ging es für mich zum Abgeben der Blutprobe und ein EKG wurde gemacht, das dauert vill 15 Minuten.
Dann noch der Sehtest an einem Gerät: Mit beiden Augen die berühmten Kreise mit Öffnungen erkennen, dann jedes Auge für sich und in verschiedenen Abständen (Bildschirmabstand, etc.) Dann wurde das Sehen bei Dunkelheit geprüft, wieder der Kreis, nur ganz schwach zu erkennen. Dasselbe anschließend, während man geblendet wird. Dann wurde noch das räumliche Sehen geprüft. Mit verschiedenen Formen in unterschiedlichen Farben, wenn sich die Form/Farbe ändert musste man sagen was man jetzt sieht und von wo das Blitzlicht kommt. Zum Schluss noch das berühmte Rot/Grün sehen. Dabei wurden mir bestimmt 20 oder sogar 30 Zahlen/Buchstabenkombinationen gezeigt. Vorsicht! Manchmal gibt es garkeine Zahl zu sehen...
Danach ging es für mich zur Psychologin, das Gespräch fand am Laptop über Teams statt. Ging so in etwa 20-30 Minuten und dort werden Fragen zur Person gestellt. Wie man sich in bestimmten Situationen verhält und das musste ich jedes Mal mit einem Beispiel aus meiner beruflichen Vergangenheit belegen.
Zum Schluss wurden gleich noch die computerbasierten Tests ausgewertet, ja was soll ich sagen? Ich habe größtenteils überdurchschnittlich abgeschlossen. Hatte damit überhaupt nicht gerechnet. Wir sind dann nochmal zwei Tests durchgegangen, bei denen ich dachte das hat sich erledigt. Aber in dem einen 83% und den anderen mit 89% abgeschlossen.
Letzte Station war dann die Betriebsärztin: Die geht noch einmal mit einem die Krankengeschichte durch, ob man trinkt, ob man raucht, irgendwelche Probleme oder Sorgen etc. Dann wurde ich noch abgehorcht und die Reflexe wurden getestet. Eine Gleichgewichtsübung (FInger zur Nase bei geschlossenen Augen und auf der Stelle gehen) und dann war auch die Untersuchung geschafft.
Fazit: Mir wurde von der Psychologin eröffnet, dass sie mich für geeignet hält und die Ärztin konnte auch nichts feststellen, was mir im Wege steht. ISt naürlich nur ein vorläufiges Ergebnis, das ist mir bewusst. Nächste Woche sollte das Gutachten bei der Deutschen Bahn AG vorliegen und dann bin ich schlauer.
Für Jeden, der diese Untersuchung vor sich hat: Macht euch nicht verrückt. Ich war auch total nervös und habe mich selber fast fertig gemacht mit Übungen etc. am heimischen PC. Letzten Endes, kaum etwas gebraucht davon. Es kamen keine Textaufgaben dran, kein Wortverständnis etc.
Geht ausgeschlafen, gesättigt und selbstsicher dorthin und dann schafft ihr das.
Wenn bei mir alles klappt, fahre ich in ca. einem Jahr S-Bahn in und um Leipzig bei der DB Regio.