Warum eigentlich nicht die Stromschiene? Dürfte deutlich billiger Sein als die übliche Oberleitung. Klar, sie hat ein paar Nachteile hier und da, aber man könnte sie da einsetzen wo Heute gar kein Strom fließt. Da zeigen die Briten wie es geht. Und die fahren auch mit Stromschiene schnell genug.
Ganz einfach: Oberleitungen haben sich über die Jahre im deutschen Netz etabliert und wurden ständig weiterentwickelt. Eines der größten Probleme bei Seitenstromschienen ist die deutlich geringere Spannung aufgrund der Bodennähe. Daher sind sehr hohe Stromstärken erforderlich, was die Anzahl an Einspeisepunkten massiv erhöht. Eine Seitenstromschiene mit 15 kV zu betreiben, ist also realitätsfern. Für andere Spannungen fehlen derzeit die Fahrzeuge. Daneben ist die Bespannung von Weichen und Kreuzungen nicht ganz unproblematisch und ein Einsatz an Bahnübergängen sehr schwierig zu realisieren.
Bleibt noch die Deckenstromschiene. Diese ist sehr beliebt beim Einsatz in Tunneln und Unterführungen aufgrund der im Gegensatz zu Oberleitungen geringeren Bauhöhe. Die Kosten sind zwar höher als bei Oberleitungen, jedoch erspart man sich oft kostspielige Aufweitungen und Neutrassierungen. Problematisch ist hier auch der Stützpunktabstand, welcher aufgrund des höheren Gewichts der Stromschiene kürzer ausfällt. Hierzu ein Beispiel: Einer der größten Gründe für die Entwicklung der Fahrleitungsbauart Re 200 mod war der größere Stützpunktabstand im Vergleich zur Re 250 und damit geringere Kosten bei der Errichtung. Mit der Einführung der Eurowippe wurde dieser Vorteil eliminiert, weshalb die Bauart Re 200 mod langfristig keine Verwendung mehr finden wird. Diese Entscheidung lässt ein wenig Einblick in die Kostenfrage beim Bau von Oberleitungen.
Ein weiterer Vorteil vom elektrischen Zugbetrieb ist übrigens die hohe technische Nutzungsdauer der Anlagen. Die Oberleitungen auf der linken Rheinstrecke werden seit letztem Jahr erneuert. Der elektrische Betrieb startete dort im Jahr 1959. Die einzigen zu erwähnenden Verschleißteile sind das Kettenwerk und womöglich Isolatoren.