Zugunglück Oberbayern: Wie ein Zugsicherungssystem ausgeschaltet werden kann

  • Die meisten großen Unfälle im Eisenbahnverkehr sind meist Aneinanderreihungen von mehreren negativen Faktoren gewesen


    Verspätung und Ersatzsignal? Private Gesellschaften wie die Bayerische Oberlandbahn stehen unter grossem Druck, pünktlich zu sein, weil sie sonst fürchten müssen, Konventionalstrafen an die staatlichen Vertragspartner bezahlen zu müssen.

  • @URI


    mir ist es zwar schleierhaft, worauf du hinaus möchtest, mit "meinem Zitat" und dem Umstand, dass Strafen gezahlt werden müssen...


    Aber:
    Wenn die Privatbahn die Verspätung nicht zu verantworten hat, sondern wegen verspäteten ICE´s etc. beiseite gestellt wurden und deswegen (in diesem Fall) von der BEG Strafzahlungen aufgedrückt bekommen,
    haben diese Privatbahnen juristisch Anspruch auf Schadensersatz von DB Netze, denn dann ist DB Netze Schuld daran, dass der Zug X nicht zu dem -von/für ihn gebuchten Zeitpunkt die jeweilige Strecke befahren konnte-
    und folglich kann der Verkehrsträger DB Netze dafür verantworten und die Strafzahlungen abwälzen.
    Mit einem gültigen Fahrplan hat der Verkehrsträger einen Anspruch zur geplanten Uhrzeit unterwegs sein zu dürfen.
    Wenn das nicht möglich ist, aus betrieblichen Gründen, hat entweder der Planer "Mist" gebaut oder der verspätete Regelverkehr muss zurückstecken.
    So böse es klingt.


    Ist dir noch nie aufgefallen, dass wenn alles später ist, selbst manchmal ein ICE beiseite genommen wird, um einen Privaten durchzulassen? ^^ Mir ist das schon öfter aufgefallen.
    Die fordern halt früher und mehr zurück, was verständlich ist. ;)


    Und wenn der Verkehrsträger selbst für die Verspätung verantwortlich war, ist er eben selbst Schuld, wenn aus 4 Minuten mal 10 werden.
    Bei einer eingleisigen Strecke geht's eben nicht anders.
    Selbes gilt übrigens auch für DB Regio, aber die machen !wahrscheinlich! weniger oft davon Gebrauch ;)
    Warum auch? Läuft ja alles unter der Spitze wieder zusammen ;)


    Ich finde es deswegen falsch auch nur ansatzweise in eine Richtung zu argumentieren, dass wegen irgendwelchen Kosten ein Druck entsteht, denn dieser Druck ist nicht real.
    Bei Verspätung kann es nur drei Schuldige geben:
    Verkehrsträger, Trassenverantwortlicher oder Dritte (Personen und Naturgewalten).
    Soweit es mir bekannt ist, sind bei Drittverschulden die Verkehrsauftraggeber mitunter sehr milde.


    Beste Grüße

  • Servus,
    ich habe mir jetzt die gesamten drei Seiten und fünfundvierzig Beiträge hier durchgelesen, um festzustellen, dass hier von Fachleuten prinzipiell nur eine Meinung zur Berichterstattung folgt und sinnvollerweise keine Aussage zum eigentlichen Unglück getätigt wird (danke, dass auch ihr euch nicht an der unsinnigen Spekulation beteiligt!) und der Rest brav den Müll der Presse runterbetet (Sondersignale gibt es nicht, man nennt es Zusatzsignale, verdammt nochmal!) und sich über verschiedene Formen der Meinungsäußerung streitet. Ganz großes Kino mal wieder.


    Fakt ist, dass der FDL unter Tatverdacht steht, die Staatsanwaltschaft also ermittelt. Der FDL hat laut eigener (!) Aussage einem der Züge ein Zs1 gegeben und damit wahrscheinlich das Unglück verursacht. Das ist sicherlich unvorstellbar, aber technisch möglich und wenn der FDL wirklich einen kleinen Aussetzer in diesem Moment hatte, dann ist es eben so. Ich will euch gar nicht aufzählen, wie viele kleine Aussetzer ich beim Autofahren schon hatte und ich bin mir sicher, dass hier 99 % der Nutzer mit Führerschein und Erfahrung im Autofahren ähnliche Erlebnisse haben. Versagen und Fehler machen ist menschlich.


    Abgesehen davon, ist es eben die Aussage vom Fahrdienstleiter, welche aber definitiv mithilfe der bisher gesammelten Daten und Beweise überprüft werden muss und wird und höchstwahrscheinlich auch so zutrifft. Rein juristisch gesehen, hat sich der FDL selbst belastet, aber abschließend ist seine Schuld dadurch nicht bewiesen. Das kommt eben bei dem ganzen Presseabfall nicht durch. Dort wird nur vom bösen FDL geredet, der ganz offensichtlich voll und ganz alleinig den Unfall zu verschulden habe, was auch so bewiesen sei. Es ist aber eben bis auf die Aussage vom FDL nicht bewiesen!


    Viele Grüße


    Fabischo

  • Das kommt eben bei dem ganzen Presseabfall nicht durch. Dort wird nur vom bösen FDL geredet

    Ich weiß nicht, was Du für Medien konsumierst. Ich kenne auch Zeitungen die sehr differenziert berichten, da sollte man nicht die Medien pauschal verurteilen.


    Die interessante Frage ist nun, ob man solche (menschliche) Fehler durch organisatorische oder technische Vorsorge noch mehr minimieren kann.

    PC-Daten und ein TS Einstellungen siehe Profil

  • Ich möchte als ausgebildeter Fahrdienstleiter auch mal meine Meinung dazu abgeben.
    Das ganze Problem nennt man "Routine".Eigendlich ist die Handlung immer die Gleiche und zwar über Jahre.Ich drücke Start und Zieltaste oder bei moderner Technik kann ich die Züge vorwählen mit Nummern.Ich gebe dann z.B von Abschnitt zu Abschnitt ein.Ist ein Abschnitt belegt weil ich schon eine Fahrstraße festgelegt habe geht gar nix. Oder das Stellwerk ist mechanisch(ich weis nicht welche Technik da eingesetzt ist) Es gibt bei der Bahn aber immer noch genug mechanische Stellwerke.Übrigens eine bessere Technik gibt es nicht Man könnte sie als perfekt bezeichnen.Ist allerdings sehr Personal bedürftig und kostet halt Geld.
    Die Fahrstraße muss aber immer durch Mitwirkung des Zuges aufgelöst werden.Habe ich eine Fahrstraße versehentlich eingestellt kann ich diese aber wieder von Hand auflösen.Aber so eine Auflösung wird durch ein Zählwerk registriert und muss schriftlich begründet werden.
    Auf Eingleisiger Strecke kann nur der Fahren der die Erlaubnis hat.Das heißt der Zug muss angeboten und angenommen werden.Das kann mündlich oder durch Technik passieren.Heute ist es so das ein Fahrdienstleitern mehrere Strecken bedienen kann.Dann muss er sich die Erlaubnis ggf selbst geben.Derjenige welcher die Erlaubnis hat sieht einen weißen Pfeil auf seinem Stelltisch früher war ein ein weißes Feld unter so genannt Fahrstraßenhebel.


    Ich gebe mal eine Beschreibung wie es eigentlich gedacht ist und zwar genau in diese Reihenfolge.1.Fahrweg einstellen mit allen Flankenschutzeinrichtungen 2. Fahrweg mechanisch sichern (geht nicht wenn nicht alle Weichen richtig stehen) 3.Block elektrisch sichern(geht nicht wen Erlaubnisfeld nicht weiß ist) ist der Fahrstraßenhebel elektrisch gesichert lässt er sich nicht mehr bewegen 4.Signal bedienen.Bei elektronischen Stellwerken passiert das halt elektronisch aber nach genau diesem Prinzip.Der Zug überfährt draußen eine isolierte Schleife und löst die Fahrstraße wieder auf.Bei moderner Technik wird jede Achse ein gezählt und wieder ausgezählt.


    So lange auf einem Stellwerk eine Fahrstraße nicht festgelegt ist kann ich jede Weiche in dem Fahrweg einzeln umstellen.Am Ende bediene ich dann das Ersatzsignal(Zs1).Dabei ist es dann vollkommen Egal wo der Fahrweg endet.Alle Rangeierfahrten sind ungesichert Der Lokführer fährt grundsätzlich auf Sicht und mit eingeschränkter Geschwindigkeit.
    Ich kann dann auch in ein besetztes Gleis oder auf den Prellbock fahren.Das Bedienen des Ersatzsignal wird auch mit Zählwerk registriert und muss schriftlich begründet werden.
    Bei Dienstübergabe und zwar bei jeder werden alle Nummern verglichen und nachgeschaut ob alle Plomben ganz sind.Dies wird durch den Übernehmenden durch Unterschrift bestätigt.Damit ist er für jede Nummer verantwortlich.Wichtig ist man muss zwischen gesicherten und ungesicherten Fahrstraßen unterscheiden.Bei gesicherten Fahrstraßen muss in jedem Fall der Zug mitwirken.Bei ungesicherten nicht z.B beim rangieren.Eine Fahrt auf Ersatzsignal(Zs1) ist in jedem Fall eine ungesicherte Fahrt.Geht eine solche Fahrt auf die freie Strecke ist besondere Aufmerksamkeit erforderlich.Dabei passieren wegen der vermeintlichen Routine sehr oft Fehler.Im Betriebsdienst gibt es für fast jede Situation ein ganz klare Vorschrift.Eine Vorschrift ist keine Kannbestimmung. Ich muss mich daran halten.Selbst die Wortlaute bei Zugmeldung sind genau vorgeschrieben.Das ist manchmal lästig und wird auch häufig umgangen.In manchen Fällen kann so etwas in einer Katastrophe enden.In den allermeisten Fällen passiert gar nichts.Nur wenn was passiert ist es spektakulär.Ich muss aus eigenem Erleben zugeben das es auch bei mir wie bei allen andern auch unzählige Situationen gegeben hat die auch hätten böse enden können.Bei aller Routine muss bei jedem Fdl absolute Wachsamkeit bestehen bevor man das Ersatzsignal bedient.Einmal gedrückt ist das wie eine Zeitbombe die tickt.Der Prozess ist nicht mehr zu stoppen.Ich hatte Gott sei dank einen sehr guten Lehrer in meiner Ausbildung.Ein alter Hase der mir dies immer wieder eingehämmert hat."Mein Freund Regelbetrieb kann jeder Schimpanse Dein Können beweist Du erst wenn mal etwas außer Plan läuft"
    Ich kann auch aus Erfahrung sagen das solche Fehler nicht aus einer einzigen falschen Bedienhandlung bestehen sonder nur wenn mit vollem Bewusstsein mehrere Fehler gemacht werden und ich mich bewusst über eine ganze Reihe von Vorschriften hinwegsetze. Das ist genau so als wenn ich bewusst über mehrere rote Ampel fahre.
    Alle anderen Erklärungen sind für doofe gemacht und so zu bewerten wie unser Innenminister sie von sich gegeben hat." Ein Teil meiner Antworten würden die Bevölkerung beunruhigen"Man kann spekulieren wie man will .Es ist wie es ist Der Fahrdienstleiter hat zwar sicher nicht mit Absicht gehandelt aber immerhin grob Fahrlässig.Da beist die Maus keinen Faden ab.


    Gruß Peter

  • Hallo,


    ich bin auch der Meinung wie @Kumpelchen , ich könnte mir vorstellen das der Fdl wohl total übermüdet den Dienst angetreten ist und im Dusel völlig übersehen haben muss dass der Block zwischen Kolbermoor und Bad Aibling Kurpark belegt ist und demzufolge in Bad Aibling in Gleis 2 es nicht möglich war ein Fahrtbegriff fürs Signal zuziehen. Nun ist der Fdl von einer Signalstörung ausgegangen und hat Zs1 gegeben - im Hinterkopf haltend - das im Regelfall die Züge in Kolbermoor kreuzen und in diesen Moment nicht geschaltet hat, dass er den Zug aus Kolbenmoor vorgezogen hat und dieser kurze Blackout diese Tragödie ins Rollen brachte.


    Die Frage ist natürlich nun wieso er nicht gesehen hat das der Block belegt ist und deshalb im Bf Bad Aibling kein HP2 geben konnte. Aber wie @Kumpelchen schon schrieb, die Gefahr besteht in der Routine des Regelbetriebs, irgendwann automatisieren sich die Handgriffe, wenn man dann bei außerplanmäßigen Betrieb nicht dann auf der Höhe ist und wachsam ist, sind solche Fehler schnell gemacht ohne dass man sie sich sofort bewußt ist, was wie geschehen sehr fatal endet.


    Mein herzliches Beileid gilt natürlich aller Hinterbliebenen.

  • Was aber für den Unfallhergang völlig unerheblich ist, denn es ist stets ein voll ausgebildeter Kollege dabei der den Azubi überwacht.

    Für Support und Moderationsanfragen nutzt bitte die "melden" Funktion oder das entsprechende Forum. Anfragen per PN, Chat, Brieftaube etc werden von mir nicht bearbeitet!

  • @Kumpelchen


    Deinen Ausführungen ist nichts hinzuzufügen; *dhoch* besser hätte ich es auch nicht schreiben können.
    War 32 Jahre Fdl bei der ÖBB.....
    Soviel Stụss den die Zeitungen und TV-Stationen verzapfen, ist fast nicht mehr zu ertragen.


    LG AvD

  • Dann:

    Merkst du was du für Schwachsinn in einem Beitrag schreibst?

    Den Schwachsinn schreibst Du ständig und Fürst Dich auf wie ein kleines Kind.
    Mehr kann man dazu nicht schreiben, wenn Du keine Ahnung hast von der Materie halte Dich bitte raus sonst kommt nur noch mehr Schwachsinn von Dir. :lolx2:
    Du solltest vorher mal drüber nach denken wenn du hier was schreibst.