Reale Steigungswerte herausfinden

  • Hallo Leute,


    hat von euch schonmal jemand bei der Netz AG nach Karten gefragt, wo die genauen Steigungen der Strecken
    angegeben sind ?
    Oder gibts vielleicht andere Quellen wo man recht genau die Steigung, bzw. deren Verlauf erkennen kann ?


    Vielen Dank ..


    Armin

  • Heute werden Steigungen in den Karten nicht mehr vermerkt. Braucht man nicht mehr. Dampfloks sind ja vorbei. Da brauchte man diese Angaben noch um den Kohle- und Wasserverbrauch zu bemessen und entsprechend die Halte einzuplanen zum Wasser und Kohle fassen. In den alten Gleisplänen, die es früher auf Stellwerken gab, sind die Steigungen meist sehr genau vermerkt. Sowas musst du dann halt versuche zu bekommen. Ist aber schwer. Sonst hat wohl nur noch ein Planungsbüro und die Vorarbeiter beim Gleisbau diese Werte parat. So genau muss es aber auch im TS nicht sein. Die meisten Bahnhöfe stehen mit Höhenangabe in Wikipedia drin. Den Rest errechnet man sich und schaut genug Führerstand-Videos der Strecke, denn da kann man sehr viel erkennen was das angeht. Letztes aber auch eher ungenaues Mittel ist selbst loszugehen und zu messen. Kann ja jedes bessere Smartphone heute feststellen mit GPS.

  • Moin.


    Einen groben Anhaltspunkt hast du auch auf Google Earth. Rechts unten (unter dem Wort Google) findet man die Höhenangabe des Ortes, auf dem sich der Mauszeiger befindet.
    Wenn man damit genau auf der Strecke entlangfährt, bekommt man einen Eindruck vom Höhenverlauf. Hat mir bei der Vorplanung von Radtouren auch schon geholfen.


    Gruß von Kreuzkopf

  • Da kommt aber kein Normalsterblicher ran und ist m.M.n. auch nicht nötig.


    Bei z.B. Wikipedia stehen bei den meisten Strecken sehr häufig die Höhendaten der Bahnhöfe. Damit hat man schon mal einen guten Anhaltspunkt.
    Beispiel:



    Alles was dazwischen ist muss man halt irgendwie abschätzen, indem man sich eine Führerstandsmitfahrt ansieht:
    Fahren wir bei Streckenkilometer x durch eine Schneise? Wie tief etwa?
    Über einen Damm? Wie hoch etwa?
    Ebenerdig?


    Kann ich im Video erkennen, wann die Steigung/das Gefälle losgeht/endet?
    Im Zusammenspiel mit dem DEM-Gelände lässt sich das sehr gut abschätzen, finde ich.


    Hab ich jedenfalls immer so gemacht und bislang habe ich diesbezüglich noch keine Beschwerden gelesen.


    Bei manchen Bauwerken kann man auch als Ottonormalbürger detailliertere Angaben erhalten:
    Beispiel Rheinbrücke bei Konstanz: Hat ca. 7‰ Gefälle mit Durchfahrtshöhe für Schiffe von x Metern rechts und y Metern links über Normalwasserstand
    Quelle: Bodenseeschifffahrtsamt


    Beispiel Katzenbergtunnel:
    Mit genauen Angaben über Steigung, Kuppe bei km xy und Gefälle von diversen Quellen im Internet


    Man muss halt bisschen suchen.


    Außerdem:
    Landschaftsbild in Videos beachten. Ein Gefühl dafür entwickeln. Bisschen Mathe anwenden.


    Also: Es geht auch ohne exaktes Höhenprofil.

    Egal, wie weit Draußen man die Wahrheit über Bord wirft, irgendwann wird sie irgendwo an Land gespült.

    3 Mal editiert, zuletzt von Prelli ()

  • Ich kann @Prelli nur bestätigen. Teilweise gibt es sogar Höhenprofile von Strecken, wenn man danach sucht. Eine weitere Möglichkeit, die allerdings unterschiedlich gut funktioniert, bei Drehscheibe Online im Forum nachfragen. Dann sind auch ältere topografische Karten gut geeignet. Die zeigen zumindest jeden Damm und jeden Einschnitt. Topografische Karten findet man zum Teil direkt über die Suchfunktion, zum Teil, wie weiter oben bereits erwähnt, über die Geoportale der Bundesländer. Wenn man in einem Flußtal baut, auch die Höhenangeben der Flüsse sind vorhanden (u.a. Pegelstände und auch aus topografischen Karten). In Flußtälern habe ich in der Regel erst den Fluß in der Höhe richtig angelegt und dann die Bahn dazu passend. Aber letztlich hängt es davon ab, welche Strecke es denn sein soll. Manchmal helfen im übrigen auch Bücher weiter. Es gibt von diversen Strecken Bücher, Jubiläumsbroschüren etc, auch eBay kann weiterhelfen. Ich hatte vor einiger Zeit dort das Höhenprofil für Rosenheim - Salzburg gefunden.


    Gruß Bernd

    System: HP Z800, 2 x Xeon 5550 2,66 Ghz, 96 GB RAM, Nvidia Quadro 4000

  • Naja, wenn man sich aber im Bereich einer "Rampe" befindet die zwischen Bhf A und B liegt deren Höhe bekannt sind, dann hat der Ingenieur damals natürlich versucht die Steigung möglichst ausgeglichen hinzubekommen. Oft gibt es in der Literatur dann die Angabe, max 12 Promille, wenn man aber dem Gelände folgt, ergeben sich lange Strecken deutlich drunter und eben kürze Strecken deutlich drüber. Das sollte also nicht sein dass man deutlich über die 12 kommt, dann muss man Einschnitte und Dämme bauen. "Günstigere" Hauptnebenstrecken wie etwa die Eifel oder besonders die ehemalige Vennbahn sind mit vielen "toten" Steigungen gebaut worden, sprich sehr dem Gelände angepasst, was sie "schwieriger" für den schweren Güterzugdienst gemacht hat (und deshalb in dem Fall alles schwere durch das Mosaltal abgefahren wurde). Tote Steigungegn bedeuten schlicht häufige und kurze Wechsel, statt eine einheitliche, aber bautechnisch aufwändigere Streckenführung mit "mäßiger" Steigung zu bekommen. In der Anfangszeit der Eisenbahn sprach man von den "englischen Steigungen" bis max 10 Promille, aber im Mittelgebirge ist das halt nicht immer einzuhalten, deshalb haben die Amis auch rasch stärker Loks gebaut und sind auf 15-20 Promille rauf, für Hauptstrecken.

  • Die Neigungsangaben wurden aus fast allen Lageplänen entfernt. Lediglich frühere Bahnhofs- und Streckenpläne enthalten noch Neigungsangaben. Ausnahmen bilden Lagepläne in Form von Trassierungsentwürfen, wie man sie bei Ausschreibungen und Offenlagen von Planfeststellungsunterlagen findet.
    Daneben gibt es sog. Trassenpläne mit Krümmungs-, Überhöhungs- und Neigungsband. Der Zugriff auf diese Pläne ist restriktiv und als Außenstehender ist es nahezu unmöglich diese abzugreifen. Selbst wenn man jemanden im Unternehmen kennt, stehen die Chancen sehr schlecht.


    DB Netze wird auch ohne triftigen Grund einen Teufel tun und keinem Außenstehenden irgendwelche Informationen oder Pläne herausgeben. Die besten Methoden zur Ermittlung des Steigungsprofils stehen in den Beiträgen über mir.

  • Alles was dazwischen ist muss man halt irgendwie abschätzen, indem man sich eine Führerstandsmitfahrt ansieht:

    Ja, wenn ich die bei meiner Strecke nur hätte, die hat da leider noch niemand gemacht (was auch leider Probleme mit der Detailgenauigkeit der Objekte mit sich bringt, da es nicht mal Google Street View in dieser Region gibt) ich kann da quasi sowieso nur nach Satellitenbilder, OpenRailway und vereinzelten Fotos bauen...zum Glück kenne ich die Gegend ungefähr von meinen Erinnerungen, aber halt nicht im Detail.


    Und bezüglich DEM, habe ich mich auch schon gefragt wie genau das ist, ich hatte mal erlebt dass zwei unterschiedliche DEM-Quellen (eine die häufiger im Internet empfohlen wird, die andere wurde von Streckenbauern mit vielen Jahren Erfahrung verwendet...will hier mal vorsichtshalber keine Namen nennen aber kennen alle ;)) ziemlich krass voneinander abgewichen sind (habe ja schon hier davon berichtet), das macht natürlich nicht so einen vertrauenserweckenden Eindruck bzgl. der Genauigkeit (zum. einer der beiden DEM-Quellen). :rolleyes:

  • Nach meiner Erfahrung sind die hochauflösenden DEM eher unbrauchbarer da diese "Unruhiger" sind.

    Hab aber auch schon ewig nicht mehr runtergeladen. Es gab da mal 10arcsec Dems aus einer Japanischen Quelle, Katastrophe!! Am Besten sind immer noch die 30arcsec Dems von der USGS. Nicht so superauflösend aber wenig Artefakte und: sehr genau was die Höhenwerte angeht. (Bahhof St Wendel (Saar) ist dort auf 286m) ich echt steht an der Fahrdienstleiterbutze auch was von 284,5m.ü.n.N).

    Also, die Dems sind schon Ok aber eben manchmal etwas unruhig, da sind halt schon mal Hochhäuser, Wälder Funkmasten mit drin die dann zu erheblichen Ungenauigkeiten führen. Die guten Dems sind um solche Dinge bereinigt aber eben auch nicht 100%ig. Denn die Radarlandvermessung kann nur die Oberfläche so erfassen wie sie ist: mit Bebauung und Bewuchs und eben nicht die reine Bodenhöhe. Wenn ich die Höhe eines Bahnhofsgeländes erfassen will dann schaue ich in Google Earth das ich so nah wie es geht reinzoome und dann auf der Bahnhofsfläche an 7-8 Stellen Höhendaten ablese. Dabei erkennt man dann schon das die Variationen im Bereich von weingen Metern liegen. Wenn ich jetzt noch weiss dass das Bahnhofsgelände fast eben ist und mit minimaler Neigung, dann interpoliere ich die in Google Earth gemessen gemessen Werte, begebe ich im Editor zu den Koordinaten und stelle fest das im TS etwa die gleichen Höhenwerte vorliegen, trage meinen Wert ein und planiere das Gelände anhand des Google Overlays.

    Daher seh ich das genauso wie Prelli, wenn man sich an seine Methode hält wird das nachher erstaunlich gut. Zumal man mit Google Earth immer noch ein gutes Werkzeug zur Kontrolle hat (wenn man nicht grad in Jamaica baut ;) )

    Ich hab da mal was in und um Stuttgart gebaut und war nachher als ich mal in der Gegend unterwegs war entzückt wie sehr die Realität aussah wie meine Strecke ;-P


    Gruß Doc