Wiesbadener Citybahn abgelehnt


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  • Little Devil

    Hat den Titel des Themas von „Wiesbadener Citybahn abgelent“ zu „Wiesbadener Citybahn abgelehnt“ geändert.
  • Nunja, Busse verursachen ja keine Abgase, derer gibt es nach eigener Beobachtung viele in WI. Wozu brauchts da ne Stadtbahn. Das schlimme ist, dass immer Leute in Entscheidungen mit einbezogen werden, die eigentlich absolut keine Ahnung davon haben...

  • Nee, in Wiesbaden hat man den gleichen Fehler gemacht, wie schon in anderen Städten auch, zum Beispiel Aachen mit seiner gaplanten Stadtbahn zur Uni oder in Bielefeld mit seiner Tangentiallinie. In der Regel lehnen all die Bürger so ein Projekt ab, die keinen sichtaberen Vorteil haben. Dazu kommt dann mindestens in Deutschland das Problem mit der "schwarzen Null". Sind Steuergelder und wir müssen Sparen. In Aachen hatten die direkt Betroffenen dafür gestimmt, in Bielefeld auch auf einem großen Teilbereich. Eigentlich lassen sich nach deutschem Planungsrecht notwendige Schienenprojekte, die eine Planfeststellung benötigen, nicht per Bürgerentscheid entscheiden - wie man sieht aus gutem Grund. Es waren dann politische Beschlüsse, dass man sich an dem Bürgerwillen orientieren wolle. Außerdem sind in allen mir bekannten Fällen grobe methodischen Fehler in der Kommunikation gemacht worden. Auf einen Bürgerentscheid hin muss man die gesamte Bürgerbetiligung dann ausrichten.


    Viele Grüße

    Bernd

    System: HP Z800, 2 x Xeon 5550 2,66 Ghz, 96 GB RAM, Nvidia Quadro 4000

  • Ich bin allgemein ein Gegner, über Verkehrsprojekte abstimmen zu lassen. In der Regel wird dazu nämlich vor allem die Seite mobilisiert, die sich vor möglichen negativen Effekten fürchtet (Parkplatzverlust vor der Haustür, noch mehr Stau,...). Dagegen ist die eher aufgeschlossene Mehrheit meist nicht so leicht zu mobilisieren, da mögliche Vorteile ja eher indirekt zu spüren sind. Die Folge sind dann Blockaden eines sinnvollen Ausbaus von ÖPNV-Systemen wie in Aachen oder auch Wiesbaden.

    Dass die maßgebende Stimmung eher von Ängsten/Sorgen geprägt ist, zeigt auch immer das Gegenteil, wenn mal eine Straßenbahn stillgelegt werden soll. Während es dabei oft zu großen Proteste kommt, gibt es (zum Glück) so gut wie nie lautstarke Gruppen in der Bevölkerung, die sich für eine Stilllegung einsetzen. Allgemein sind solche Debatten eben oftmals durch gewisse Ängste von Veränderungen geprägt, die positiven Änderungen werden ja erst erlebbar, nachdem ein Ausbau stattgefunden hat.

  • ich kann die Ablehnung der Wiesbadener schon verstehen. Mal abgesehen vom Baulärm und anderem Ungemach: Die Kosten für so

    eine Stadtbahn sind immens- den Unterhalt darf man hierbei nicht vergessen. Oberleitungen plus Masten verschönern das Stadtbild auch nicht unbedingt.

    Und seit wann sind bei solchen Projekten jemals Fristen und Budget eingehalten worden-das verschreckt zusätzlich.

  • Wie war das auf der Hunsrückquerbahn sollen demnächst wieder 1-2 GZ fahren, in der Woche und ein CDU Mensch wollte sich an die Schienen ketten um das zu verhinderm, Ortsdurchfahrt .... das ist alles nur noch krotesk .... ja die schwarze Null, wie bern schreibt, wenn die Komunen erstmal fast Pleite und unter "Landesaufsicht" stehen ist der Speilraum viel enger als gedacht (eben auch wenn es um alte Strecken geht, sihe Eifelquerbahn), aber auch in Trier hat man etwa das Industriestammgleis Trier-Euern einfach "abgedreht", zu teuer in der Unterhaltung treotz Anschließer, das ist einfach politisch ein Desaster.


    Anders hier in AT und Wien, da wird ordentlich Geld in die Hand genommen, die Bim und S-Bahn wird weiter ausgebaut, selbst Einzelladungsverkehr wird weiter gefördert und auch wenn nicht alles wunderbar ist, ein wesentliches Argument kommt aus der Wirtschaft selbst, die Investitionen sind lang-bis mittelfristig, die Lebensqualität hoch und die Öffis sind hervorrand akzeptiert. Aber gut ...

  • In Österreich scheinen mir aber auch oft topografische Gründe für die Bahn zu sprechen. Im in nicht unerheblichen Teilen doch recht flachen Deutschland ist es wesentlich einfacher, eine neue Bundesstraße auf den Acker zu legen. Und es ist eben politisch gewollt, wir sind ja selbsternanntes Autoland. :wacko:

  • Letzteres ist der springende Punkt: Die deutsche Mehrheit ist nach wie vor stark auf das eigene Auto als Fortbewegungsmittel fixiert. Da kann man nicht viel machen. Ich finds immer wieder lustig, wenn andere Großstadtbewohner mir ihr Leid über die verstopften Straßen klagen - ich fahre Fahrrad und schüttle angesichts des täglichen Stauchaos nur den Kopf, denn ich kann mit mehr oder weniger legalen Methoden locker an denen vorbei. Lauter viel zu große, nur mit einer Person besetzte Ungetüme stehen sich eben im Weg, getreu dem Grafitto vom Nordwestkreuz Frankfurt: "Du stehst nicht im Stau, Du bist der Stau!"

    Und in Wiesbaden kommt noch dazu, daß die Citybahn ja auch dem Umland Nutzen gebracht hätte, die Umwohner hat aber keiner gefragt...

  • Mehr ÖPNV kann wirklich nur funktionieren, wenn die öffentliche Hand da mehr Geld investiert. Zuallererst müssen die Löhne der Fahrer rauf, es ist kaum noch möglich geeignetes Personal zu finden, weil es kaum jemand machen will. Gerade die aktuellen Tarifverhandlungen zu den Tarifverträgen im Nahverkehr (TV-N) zeigen die ablehnende Haltung der öffentlichen Hand.....

    Rheinische Grüße aus Düsseldorf
    Mitoba

  • "Die öffentliche Hand" ist aber nicht irgendein höheres Wesen. Solange die Milliarden in den Straßenbau gehen, weil die Mehrheit das so will, ändert sich nichts, wie das aktuelle Beispiel Wiesbaden ja prima verdeutlicht. Die Verkehrspolitik in diesem Land ist seit 1949 mit Wissen und Wollen der Mehrheit aufs Auto ausgerichtet. Man denke nur an die ganze Schreierei um Tempolimits oder Ökosteuer usw. Ich stamme aus einer Zeit, als es noch gute Infrastruktur im ÖPNV gab, aber damals ist fast niemand mitgefahren und von wenigen Ausnahmen abgesehen, gingen den Bürgern Stillegungen am A vorbei. Die Folge war die Bahnreform, deren alleiniges Ziel es war, Kosten zu sparen.