Zugunglück Oberbayern: Wie ein Zugsicherungssystem ausgeschaltet werden kann


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  • nein das ist falsch wenn man zu zweit ist ist man nicht abgelenkter da schauen 4 Augen zum Signal anstatt 2 Augen.

    Dann warst du glaube ich noch nie zu zweit aufm Führerstand. :thumbup: Ich will damit nichts unterstellen, zumal ja "belegt" ist, dass sich alle Tf regelkonform verhaöten haben. Aber wenn man zu zweit ist ist man sehr wohl abgelenkter.

  • Aber aufgrund der anderen Perspektive sieht zum Beispiel der Beimann Signale in Rechtsbögen eher, was doch hilfreich ist, grade bei "Halt erwarten" wenn man mit 160 um die Ecke geschwartet kommt, dann gibt einem das nochmal mehr Zeit zu reagieren.


    Getreu dem Motto: "4 Augen sehen mehr als 2"

  • Ja das will ich nicht bestreiten, aber durch eine Person mehr im Fahrstand können Gespräche aufkommen (auch über Fachrelevantes oder anderes) und man ist einfach durch die Person abgelenkter. Natürlich hat das auch Vorteile, gebe ich zu. Aber es ist nicht automatisch so, dass zwei Leute aufmerksamer sein müssen...;)

  • Dann warst du glaube ich noch nie zu zweit aufm Führerstand. :thumbup: Ich will damit nichts unterstellen, zumal ja "belegt" ist, dass sich alle Tf regelkonform verhaöten haben. Aber wenn man zu zweit ist ist man sehr wohl abgelenkter.

    Ich weiß schon wo von ich schreibe und glaub mir bin sehr wohl oft auf dem Führerstand und selber gefahren, das mag zum Teil sein das man sich unterhält und abgelenkt ist, ist aber kein Grund was falsch zu machen, wenn man mal vergisst zu drücken Wachsam bekommt man eine geklatscht und dann gehts weiter,leider machen hier viele aus ne Mücke ein Elefant .Aber nicht der Ausbilder der wacht wie ein Lux im Führerstand.
    Das war hier geschrieben wird hat nichts mit dem Unfall zu tun in Bad Aibling soviel dazu.

  • Also eigentlich wollte ich nicht, jetzt schreibe ich doch noch. Vielen Dank @Kumpelchen, Deine Ausführungen waren notwendig und korrekt. Ein Punkt und eine Frage stellt sich trotzdem. Wer einmal systematische Ursachen von Eisenbahnunfällen angeschaut, da gibt es einen Punkt, der auffällt. Kumpelchen hat es angesprochen. Ein Bahner macht einen kapitalen Fehler. Normalerweise ist das System so, dass dieser durch andere Handelnde überwacht wird. Betriebseisenbahner sind von Grund auf aufmerksam und wurden zumindestens früher darauf geschult. Machte ein Eisenbahner einen Fehler, dann korrigierte den ein anderer durch seine Aufmerksamkeit, es sei denn, die Routine. 100 Mal war das in Ordnung, also ist es auch das 101te Mal in Ordnung. Es gab einen Unfall auf der Ruhr-Siegbahn. Dort hatte ein Lokführer eine Zwangsbrensung. Er hat nach geschaut (nachlässig) und keinen Fehler bemerkt und ist wieder losgefahren. Jeder Stellwerker hatte damals den Zugschluss zu beobachten. Dem ersten Stellwerker ist nichts aufgefallen, aber er hatte nach der Durchfahrt keinen freien Block. Folglich hat er den nächsten Kollegen angerufen. Der hat den Zugschluss geprüft (nachlässig). Danach ist ein Zug in auf der Strecke stehengebliebende Güterwagen gefahren. So, was bedeutet das in unserem Fall. Ich bekomme ein Zs1, ungewöhnlich, der Gegenzug fehlt, ungewöhnlich. Vermutlich gab es ein zweites Zs1 am Blocksignal, ungewöhnlich. Die Frage die sich mir stellt, warum fragt der Lokführer nicht nach, was los ist, vor allem, wenn ein Lehrlokführer dabei war, der doch gerade auf solche Situationen hin sensibilisieren soll. Ich bin gespannt auf den Unfallbericht.
    In tiefer Trauer um die Betroffenen
    Bernd

    System: HP Z800, 2 x Xeon 5550 2,66 Ghz, 96 GB RAM, Nvidia Quadro 4000

  • Weil es evtl. vom normalen Zustand abweicht?
    Ich kann hier nur von meiner Mitfahrt mit Agilis von Hof nach Bad Steben reden. Hier treffen sich die Züge in Selbitz z.B.
    Der Gegenzug war schon auf dem anderen Gleis und mein Lokführer hat trotzdem seinen (wahrscheinlich) Standart-Anruf bei der Leitstelle gemacht und nachgefragt ob die Strecke bis Bad Steben frei ist.

  • Natürlich wäre das nicht schlecht, aber ich kann dir da nur was aus eigener Erfahrung berichten. Mitfahrt mit einem REX, beim Kreuzungsbahnhof kommt kein Gegenzug, trotzdem kriegen wir Frei. Also zur Sicherheit ein Anruf, Ergebnis: "Der fällt aus, was fragst du so blöd fahr! Wozu haben wir Signale?"
    Natürlich gibt es auch Antworten die etwas höflicher und konstruktiver kommen aber trotzdem, wenn das die "Belohnung" für Aufmerksamkeit ist dann versteht man vielleicht warum kaum wer anruft. Außerdem, gerade bei einer Signalisierten Strecke vertraut man halt auch darauf das alles funktioniert.


    EDIT: @[1247]DetPhelps Schon klar, aber dennoch bedarf es keiner weiteren Kommunikation! Im Regelfall.

  • Wozu sollte er anrufen wenn da ein Signal einen Freibegriff zeigt? Dafür gibt es Signale!

    Auf einer Hauptstrecke hätte ein Fdl nichts anderes zu tun, als die Lokführer zu befriedigen! Serwas i bin da Lokführer vom 4711, beim Signal Z is a Ersatzsignal, warum? etc...
    Unglaublich wie sich manche Personen einen Eisenbahnbetrieb vorstellen...

  • Um es noch zu ergänzen:
    Man Stelle sich eine Kreuzung mit Ampel vor, die zeigt aber nichts an sondern blinkt fröhlich gelb und ein Männchen in Blau mit Warnweste steht in der Mitte und regelt den Verkehr. Stellt euch vor jeder Autofahrer ruft jetzt den Notruf um zu fragen warum die Ampel nicht geht!

  • Gerade wenn die Signalisierung Zs1 eine ungesicherte Fahrt darstellt würde mich als Lokführer doch interessieren warum ich eine solche Signalisierung gezeigt bekomme. Da liegt es doch auch in meinem Interesse zu wissen, ob ich vielleicht auf etwas Bestimmtes zu achten habe....
    Von daher sind Signale das Eine, aber besondere und wissentlich ungesicherte Signalisierungen das Andere.

    Rheinische Grüße aus Düsseldorf
    Mitoba

    Einmal editiert, zuletzt von Mitoba ()

  • Dennoch muss ich mich darauf verlassen können, dass der Fdl trotz Ersatzsignal seinen Bf im Griff hat.

    So sollte es sein, wie wir wissen ist ein fataler Fehler passiert. Aber das Einschalten des Ersatzsignals ist ja mit zählwerkspflichter Handlung verbunden *achtung* , warum der Fdl, der ja kein Frischling ist, dies getan hat ????
    Blackout ??? Ich habe keine Erklärung dafür.
    Als ehemaliger Fdl mit 32 Jahren Berufserfahrung habe ich schon am Tag des Unglücks an eine Fehlhandlung im Stw. gedacht.

  • Ein Bahner macht einen kapitalen Fehler. Normalerweise ist das System so, dass dieser durch andere Handelnde überwacht wird. Betriebseisenbahner sind von Grund auf aufmerksam und wurden zumindestens früher darauf geschult. Machte ein Eisenbahner einen Fehler, dann korrigierte den ein anderer durch seine Aufmerksamkeit...

    Naja, ich hatte z.b auch schon mal den Fahrweg falsch eingestellt und dem Kollege auf dem Zug ist es ebenfalls trotz Zs2 nicht aufgefallen ;) Ergebnis = Fehlleitung!


    Dank des fast kompletten Tauschs der Schenker Rail Zugnummern zum letzten Fpl.wechsel bei uns und der Tatsache das einfach mal von der OER auf die WER gewechselt wird passiert so etwas schnell mal...
    Ist i.d.R kein Beinbruch, außer der Zug steht dann mal falsch herum in Ma.Hbf ;) Dann heisst es Kopf machen und das wiederum bringt die Verspätung und diese kostet Geld.


    @[1247]DetPhelps Tja, Betriebsblindheit mit fatalen Folgen... Denke aber wie bereits erwähnt das spekulieren nichts bringt, der Bericht wird alles ans Licht bringen, das war in Mannheim 2014 genauso
    und da kamen Dinge an Licht, an die hätte nicht mal ich gedacht. Es sind immer dumme Sachen die zusammenlaufen und dann die Katastrophe auslösen... Wird hier evtl. am Ende ähnlich gelaufen sein.

    Einmal editiert, zuletzt von GAST ()