Schweres Zugunglück in der Oberpfalz-Tote und Verletzte

Discord Einladung
Trete unserem Discord-Server bei (klicke hier zum Beitreten).
  • Es macht einen schon immer etwas wütend diese BÜ Unfälle, ehrlich gesagt da wieder Fahrer aus dem hintersten Winkel Europas, die einfach auch nicht die Geschwindigkeit der Bahn bei uns gewohnt sind, ist ja kein Vorwurf ... leider läßt sich auch nicht jede Werkseinfahrt voll absichern, tragisch, bitter das es Feuer gab und mein Mitgefühl! Da muss man fast froh sein dass es immerhin "noch" ein 611 war und nicht ein "Leicht- Tw" jüngerer Generation ...

  • Mir geht aber vor allem diese absolut dämlichen Bezeichnungen wie Plastikschrott von irgendwelchen Pufferküssern auf den Senkel den sie irgendwo mal gehört haben, und nachplappern ohne Ahnung von der Materie zu haben. Wenn jemand neue Fahrzeuge nicht mag und ne 218 lieber hat, ist mir das eigentlich Schnuppe. Nur kann man sich Ausdrücke wie Plastikmüll, Bombardierschrott und was weis ich sparen.


    Natürlich auch von mir mein Beileid an die Hinterbliebenen, tragisch dass es immer wieder solch vermeidbare Unfälle gibt.

  • War ein 612, kein 611...
    Fahrer soll Rumäne gewesen sein - sowohl LKW-Fahrer und Tf sollen umgekommen sein, ich hoffe sehr, dass es den TF wenigstens gleich komplett erwischt hat beim Aufprall - nicht, dass er noch das Feuer bei lebendigem Leibe ertragen musste :/
    Und mich regen die Unfälle an BÜ's genauso auf, es ist einfach nur noch zum kotzen.

  • Wollte ich auch gerade schreiben dass es eher ein 612er ist aber auch egal, die Sache
    ist schlimm genug. Das der TF und der LKW Fahrer beide tot sind wundert mich ehrlich gesagt nicht
    wirklich da ja nicht mehr viel übrig ist von den Arbeitsplätzen der beiden. Aber warum kam es
    zu einer Explosion? Soweit ich gelesen habe, hatte der LKW ein Armee Fahrzeug transportiert als es
    zu diesem Unfall kam.

  • Zwei generelle Anmerkungen zum Thema, wir hatten hier in der Region erst kürzlich zwei BÜ-Unfälle mit liegengebliebenen Fahrzeugen. Es gibt auch eine Technik, die genau das überprüft und den BÜ sperrt. Auch wenn es nur ein winzig kleines Risiko im Vergleich zu den täglich befahrenen BÜs ist, die Bahn gilt als sicherstes Verkehrssystem der Welt und bei Kosten von ganz schnell über 300.000 € für eine neue BÜ-Anlage sollte die Diskussion geführt werden, ob hier nicht die Technik zu verbessern ist.
    Außerdem hatten wir einen "bösen" Unfall, bei dem zwei Polizisten verbrand sind. Es war ein Lkw auf einen stehenden Streiefnwagen aufgefahren, der sofort in Flammen stand. In Folge der Diskussion wurde eins deutlich, während bei Benzin das Luft-Benzin-Gemisch hochexpolsiv ist, ist der Diesel selber explosiv. Das Risiko, bei einem Unfall einen Brand auszulösen, ist bei einem Dieselfahrzeug deutlich höher. Hier kann scheinbar die Stoßenergie und ein heißer Motor im ungünstigen Fall zu einem sofortigen Brand führen. In diesem BÜ Unfall war ein dreifaches Risiko vorhanden, der 612, der LKw und der vermutlich geladenen Militär-Lkw.
    Wirklich bedauerlich, dass wieder einmal Menschen zu Schaden kamen.
    Da dies auch in der Oberpfalz nicht der erste dieser Unfälle war, braucht es eine Diskussion um eine Vermeidungsstrategie (auch wenn Technik nie 100% sicher ist). Ich hoffe, das die Eisenbahnuntersuchungsstelle den Unfall genau analysiert und ihre Schlüsse zieht.


    Gruß Bernd

    System: HP Z800, 2 x Xeon 5550 2,66 Ghz, 96 GB RAM, Nvidia Quadro 4000

  • Es zeugt mal wieder von sonderlich hohem Mitgefühl, Courage und vor allem vom Ahnung, wenn hier wieder Aussagen à la "Wenn es eine echte Lok, statt dem Plastikschrott gewesen wäre..." getroffen werden.


    Mal ganz davon abgesehen, dass es bei solchen Geschwindigkeiten und den dabei aufeinandertreffenden Werkstoffen zu extrem hohen Belastungen und Kräften kommt und da nicht in jedem Fall der Zug der Gewinner ist, sollten die meisten Beiträge dem Mitgefühl der Opfer und deren Angehörigen gelten.


    Nüchtern betrachtetet hilft hier auch nur eines: Konsequent jeden Bü abschaffen und durch Über- oder Unterführungen ersetzen. Bahnübergänge sind Gefahrenpunkte! Und sie sind das nicht nur durch die teilweise erschütternde Unfähigkeit, Rücksichtslosigkeit und den Egoismus und die Selbstsicherheit vieler Autofahrer, die die Lehrstunde über Bahnübergänge nie wirklich verinnerlicht haben, sondern auch durch einen weiteren Einflussfaktor, der Technik, die ebenso das mögliche Chaos erhöht.


    Technik ist heute immer noch zu unzuverlässig und zu unvorhersehbar, um hier eine ausreichende Sicheheit zu gewährleisten. Wenn ich nur über diesen Unfall nachdenke und die Anzahl der Büs auf der Strecke Wuppertal - Essen zähle (gut da sind teilweise die Geschwindigkeiten niedriger), wo ich gerade in der S-Bahn sitze, dann läuft es mir eiskalt den Rücken herunter und da will ich eigentlich nicht mehr Bahn fahren. Die Gefahr an Büs ist leider immer da und wird von einem Großteil der Menschen deutlich unterschätzt.

  • Hallo @Fabischo, ich muss Dir ein wenig wiedersprechen. Ich halte es im übrigen so, dass meine Grundeinstellung ist, jedes Unfallopfer ist ein Unfallopfer zuviel. Aber ich hatte in meinem Beitrag schon angedeutet, überlege einmal, wieviel Züge und Autos in Deutschland in jeder Minute über einen BÜ fahren, dann sind BÜ-Unfälle im Prinzip ein vernachlässigbarer Faktor - eigentlich. Das aber gerade in letzter Zeit trotzdem die BÜ-Unfälle, in Ganderkeese ja auch, präsent sind, zeigt, das hier etwas gemacht werden muss.
    Aber, man muss das in Relation sehen, das Risiko im Straßenverkehr zu verünglücken ist um ein Vielfaches höher und das wird immer noch gesellschaftlich akzeptiert - ich hatte diese Woche die Unfallauswertung meiner Stadt von 2014 auf dem Tisch. Da sind deutlich mehr Menschen verünglückt, als in mehreren Jahren an BÜs.
    Insoweit halte ich Deine Einschätzung nicht angemessen, da Du das mögliche Risiko stark überschätzt.


    Gruß Bernd

    System: HP Z800, 2 x Xeon 5550 2,66 Ghz, 96 GB RAM, Nvidia Quadro 4000

  • Mein Beileid gilt den Hinterbliebenen, und ich hoffe alle Verletzten werden schnell wieder Gesund.



    Eine Diskussion über die Sicherheit der BÜs lässt sich nun wirklich nicht mehr vermeiden.


    Jeden BÜ abschaffen wird sehr schwer umsetzbar sein. Das würde die Bahn zwar gerne, aber eine Sache ist natürlich das Geld.


    Und das Straßen eben nicht der Bahn gehören. Da stellen sich Städte und Länder auch gerne mal quer, weil ein Bau einer Brücke Geld kostet. Und in manchen fällen geht es auch aus Platzgründen gar nicht.



    Interessanterweise gibt es aber wohl auch eine Studie der EU, die besagt das über 70% der Menschen, Bahnübergänge Ignorieren oder nicht war nehmen. (Die genaue Prozentzahl will mir nicht einfallen.)



    Und vor nicht all zu langer Zeit, sagte ich auch bereits einmal, das den Meisten Leuten gar nicht bewusst ist, wie gefährlich der Schienenverkehr ist. Das sieht man auch daran, das es immer wieder Leute gibt, die über Bahngleise rennen, um noch den Zug zu erreichen. (Kommt häufig zwischen Wiesbaden und Koblenz vor, und auch auf der Andren Rhein Seite zwischen Mainz und Koblenz.)


    Meiner Meinung nach, wird da grundsätzlich zu wenig Aufklärung Betrieben. Ich kann mich z.b. daran erinnern, das wir bei uns in der Schule, niemals das Thema hatten wie gefährlich Bahnanlagen sind, oder wie lange ein Zug braucht bis er bei einer Notbremsung stehen bleibt.


    Dies sind alles Dinge, die den Meisten einfach nicht bewusst sind, aber nicht nur hier in Deutschland, sondern Europaweit, und selbst Außerhalb Europas.


    Und meiner Meinung nach, ist das durchaus ein Versagen der Politik, des Schulsystems, und des Bildungsfernsehen.


    Sender wie das ZDF haben eigentlich auch die Aufgabe, über so etwas auf zu klären, aber stattdessen macht man lieber berichte wie böse die Bahn doch ist, wie dreckig, und wo man auch ganz einfach noch andre gründe erfindet warum die Bahn von jedem gehasst werden sollte.

  • Hallo @Matze L Du hast vollkommen Recht. Es hat aber auch damit zu tun, dass viele Menschen kaum noch mit dem System Bahn in Berührung kommen. Hier in Ostwestfalen ist die Sennebahn (Bielefeld-Paderborn) moderniseirt und die Geschwindigkeit auf 100km/h angehoben worden. Dazu hat es eine Informationskampagnen gegeben, die von Bahn, Polizei und Schulen getragen wurde. Das war wenigstens ein kleiner Anfang.


    Ich bin im übrigen auch persönlich konsequent, ich spreche "Gleisläufer", die mir über den Weg laufen immer an - die Problemgruppe sind dabei die Älteren! - auch an Bahnübergängen.


    Gruß Bernd

    System: HP Z800, 2 x Xeon 5550 2,66 Ghz, 96 GB RAM, Nvidia Quadro 4000

    Einmal editiert, zuletzt von bernd_NdeM ()

  • Moin,

    Zitat von Matze L

    Sender wie das ZDF haben eigentlich auch die Aufgabe, über so etwas auf zu klären

    Das machen sie doch:


    http://www.zdf.de/ZDFmediathek…9660/Risiko-Bahnuebergang
    http://www.zdf.de/ZDFmediathek…ahren-an-Bahnuebergaengen
    http://www.zdf.de/ZDFmediathek…i-Unfall-an-Bahnuebergang


    Bitte, wenn das nicht ausreicht, dann weiß ich auch nicht mehr weiter. Mein Fahrlehrer (und vermutlich auch der "Durchschnittsfahrlehrer" des "Durchschnittsautofahrers") hat gefühlt zig Mal vor den Gefahren gewarnt. Ich wurde trotzdem erst vor einigen Tagen wieder angehupt, weil ich vor einem unbeschrankten Bahnübergang in einer unübersichtlichen Kurve nur knapp 20 km/h (in der Stadt, 40 erlaubt) fuhr und nicht mit 50 drübergebrettert bin. Das Problem liegt mMn zumindest beim erwachsenen Teil der Bevölkerung (bei Kindern kann das noch anders sein) wirklich nicht am fehlenden Bildungsmaterial. Es ist die reine Ignoranz - mein Auto wird schon rechtzeitig drüber kommen. Und wenn ein Zug schon in Sicht kommt gebe ich halt noch mal Gas, wie an der Kreuzung mit der auf Gelb springenden Ampel.


    Auf der anderen Seite ist die Gefahr, die von Bahnübergängen ausgeht, verschwindend gering. Als Fußgänger wäre ich schon desöfteren fast am Zebrastreifen zusammengefahren worden. Als Autofahrer ist mir auch schon öfters sehr knapp die Vorfahrt genommen worden. Die Risiken im normalen Straßenverkehr sind wesentlich, wesentlich höher. Trotzdem fordert niemand die Abschaffung aller unübersichtlichen unbeschilderten Rechts-Vor-Links-Kreuzungen und ebenerdigen Fußgängerüberwege - obwohl diese Toten ebenso zum großen Teil vermeidbar wären.


    Wenn man wirklich anfangen sollte, die Bahnübergänge systematisch abzuschaffen, werden zumindest die unbeschrankten Feldweg-/Dorf-/Kleinstadtstraßenübergänge wohl nicht durch Über-/Unterführungen ersetzt, sondern abgeschafft, nächster Bahnübergang in 2km. Und dann werden die Gleise eben "wild" überquert - oder glaubt wirklich jemand, diese "Bahnübergang geschlossen, LEBENSGEFAHR!"-Schilder mit winzigen Betonpollern davor schrecken jemanden ab? Die Pfeifftafeln verschwinden praktischerweise auch gleich noch, damit gibt es dann überhaupt keine Warnung mehr, evtl. wird die Streckengeschwindigkeit dann auch noch angehoben. Ganz toll.


    Grüße
    Manfred

  • Servus Bernd,
    naja irgendwie untermauerst du ja auch meine Sichtweise, denn natürlich sind die Unfallzahlen an Büs gemessen an der Gesamtzahl der Unfälle im Straßenverkehr vernachlässigbar, aber eben statistisch und nicht reell. Es ist wie du sagst: Jedes Unfallopfer ist ein Unfallopfer zu viel. Aber mit technischen Errungenschaften, Geräten und Maschinen, welches um ein Vielfaches größer, stabiler und belastbarer als Menschen sind und keinesfalls über eine simple Bedienung verfügen, steigt natürlich das Unfallrisiko. Und das wird wahrscheinlich immer so bleiben.


    Das Problem der Bü-Unfälle rührt ja daher, dass genau an dieser Stelle Autofahrer, wie auch an fast jeder Stelle Gleisläufer, ohne großen Aufwand unrechtmäßig in den Schienenverkehr eingreifen können.


    Genau hierher rührt auch das von mir erwähnte Chaos. Nehme das System Bahn mit recht festen Grenzen und multipliziere es mit dem System Auto. Da ist nicht jeder "fachgemäß ausgebildet" und viele entscheiden und handeln nach eigenem Gusto anstatt nach gängigen Regeln und Gesetzen. Es gibt auch einfach zu viele Menschen, denen das egal ist, mal ganz abgesehen von denen, die es vielleicht nicht können. Überschätzung, Ignoranz und Überheblichkeit sind einige der Eigenschaften, die in unserer zunehmend selbstständigen und unabhängigen Gesellschaft auftreten. Viele wollen es heute im jungen Alter nicht mehr lernen, da man ja denkt durch Internet, Halbwissen und "Erwachsensein" mit 16 Jaren hätte man die Weisheit mit dem Löffel gefuttert.
    Als ich in dem Alter war, war man noch lernwillig, interessiert, man hätte Ehrfurcht. Heute weichen diese Werte zunehmend der Arroganz und ignoranten Selbstständigkeit. Aber unter der garten Schale und dem über Instagram und Facebook hart erarbeiteten Image liegt oft der sehr weiche und junge Kern.
    Und das trifft leider teilweise auch auf die ältere Generatiom zu. Der Mensch mit all seinen Eigenarten und seiner Verschiedenheit steht sich leider so oft selbst im Weg.


    System Auto mit viel höherer Unfallwahrscheinlichleit (bei uns trotzdem kein großes Problem im globalen Vergleich) und kreuze es mit dem System Bahn. Dann entstehen Bü-Unfälle.

    Einmal editiert, zuletzt von Gast ()