Zitat von siebzigerSoso, verlogen. Mit Deiner Begründung könnte ich auch an der Ampel in Dein Auto einsteigen und kostenlos mitfahren. Du fährst ja sowieso und die Kosten sind auch durch Dich bereits gezahlt. Die Mehrkosten durch meine Mitfahrt falle ja eh nicht ins Gewicht...
Ersetze Schwarzfahren durch Mitfahren, Zug durch mein Auto. Kreative Variation des müßigen Schwarzfahrervergleichs. Mal sehen...
Das Problem an deiner Argumentation: Du gehst davon aus, dass durch Raubkopierer Mehrkosten wie bei Schwarzfahrern entstehen, die durch die ehrlichen Käufer getragen und sozialisiert werden. Und das ist schlicht nicht der Fall. Zwei Beispiele (der Einfachheit halber unterschlage ich Steuern und Abgaben):
Nehmen wir an, Produkt X hat Entwiclungskosten von 3500,-€.
Produkt X wird für 1,-€ verkauft. Produkt X verkauft sich 5000 Mal. Damit hat der Hersteller einen Gewinn von 30 Cent pro Einheit und damit insgesammt 1500,-€ erzielt.
Das Produkt wurde aber leider auch noch 2000 Mal raubkopiert und geklaut. Dadurch hat der Hersteller einen hypothetischen entgangenen Umsatz von 2000,-€ erlitten.
Frage: Wieviel Gewinn hat der Händler erzielt?
a) (5000 * 1,-€) - 3500,-€ = 1500,-€
b) ((5000 * 1,-€) - 3500,-€) - 2000,-€ = -500,-€
c) ((5000 * 1,-€) - 3500,-€) - ((3500,-€ / 7000) * 2000) = 500,-€
Ein Irrer steigt einfach so in meinen alten Golf II. Er will in die gleiche Richtung wie ich.
Normalerweise hat die olle Rostschüssel Kilometerkosten von 0,28€. Davon ist ein Großteil fix, sagen wir 0,20€.
Durch das Gewicht des Beifahrers erhöhen sich die Kilometerkosten durch Spritverbrauch und Abnutzung auf 0,30€. Der Fremde steigt nach 50 Kilometern aus. Normalerweise kostet mich die Strecke 14,-€.
Frage: Welchen Schaden hat er verursacht?
a) 0,30€ * 50 = 15,-€ => 1,-€ Schaden
b) 0,28€ * 50 = 14,-€ => 0,-€ Schaden
Natürlich ist zweimal Antwort A korrekt. Hypothetischer Verlust bzw. entgangener Umsatz kann nicht seriös als Schaden deklariert werden, erst recht wenn nicht klar ist ob zumindest eine Mehrheit der 2000 Lausauger Produkt X legal gekauft hätte. Du hingegen würdest mir real Kosten aufbürden - genau wie ein Schwarzfahrer oder Dieb.
Versteh mich bitte nicht falsch, ich bin für hartes Durchgreifen gegen Raubkopierer, die jeweiligen Plattformen usw. Aber wenn ein echtes Unrechtsbewusstsein entstehen soll (welches wesentlich wichtiger ist als unglaubwürdige drakonische Drohkulissen à la "Wann kommt Papa wieder? Noch vier mal singen!" oder Massenabmahnungen, die inzwischen vom Gros der Bevölkerung, dank dem "Redtube-Skandal", als Abzocke betrachtet werden - auch wenn sie gerechtfertigt sind) sollte man ehrlich sein und nicht irgendwelche abstrusen Vergleiche zurechtzimmern. Außerdem braucht es solche Konstruktionen und Schwarzfahrervergleiche doch garnicht, das beste Argument ist und bleibt: Wenn Kunden digitale Produkte (=> Hier: RWTools) klauen, wird es irgendwann keine neuen Produkte (=> Hier: Hilfsprogramme für Railworks) mehr geben - weil es sich schlicht nicht mehr lohnt.
Grüße