Ich möchte als ausgebildeter Fahrdienstleiter auch mal meine Meinung dazu abgeben.
Das ganze Problem nennt man "Routine".Eigendlich ist die Handlung immer die Gleiche und zwar über Jahre.Ich drücke Start und Zieltaste oder bei moderner Technik kann ich die Züge vorwählen mit Nummern.Ich gebe dann z.B von Abschnitt zu Abschnitt ein.Ist ein Abschnitt belegt weil ich schon eine Fahrstraße festgelegt habe geht gar nix. Oder das Stellwerk ist mechanisch(ich weis nicht welche Technik da eingesetzt ist) Es gibt bei der Bahn aber immer noch genug mechanische Stellwerke.Übrigens eine bessere Technik gibt es nicht Man könnte sie als perfekt bezeichnen.Ist allerdings sehr Personal bedürftig und kostet halt Geld.
Die Fahrstraße muss aber immer durch Mitwirkung des Zuges aufgelöst werden.Habe ich eine Fahrstraße versehentlich eingestellt kann ich diese aber wieder von Hand auflösen.Aber so eine Auflösung wird durch ein Zählwerk registriert und muss schriftlich begründet werden.
Auf Eingleisiger Strecke kann nur der Fahren der die Erlaubnis hat.Das heißt der Zug muss angeboten und angenommen werden.Das kann mündlich oder durch Technik passieren.Heute ist es so das ein Fahrdienstleitern mehrere Strecken bedienen kann.Dann muss er sich die Erlaubnis ggf selbst geben.Derjenige welcher die Erlaubnis hat sieht einen weißen Pfeil auf seinem Stelltisch früher war ein ein weißes Feld unter so genannt Fahrstraßenhebel.
Ich gebe mal eine Beschreibung wie es eigentlich gedacht ist und zwar genau in diese Reihenfolge.1.Fahrweg einstellen mit allen Flankenschutzeinrichtungen 2. Fahrweg mechanisch sichern (geht nicht wenn nicht alle Weichen richtig stehen) 3.Block elektrisch sichern(geht nicht wen Erlaubnisfeld nicht weiß ist) ist der Fahrstraßenhebel elektrisch gesichert lässt er sich nicht mehr bewegen 4.Signal bedienen.Bei elektronischen Stellwerken passiert das halt elektronisch aber nach genau diesem Prinzip.Der Zug überfährt draußen eine isolierte Schleife und löst die Fahrstraße wieder auf.Bei moderner Technik wird jede Achse ein gezählt und wieder ausgezählt.
So lange auf einem Stellwerk eine Fahrstraße nicht festgelegt ist kann ich jede Weiche in dem Fahrweg einzeln umstellen.Am Ende bediene ich dann das Ersatzsignal(Zs1).Dabei ist es dann vollkommen Egal wo der Fahrweg endet.Alle Rangeierfahrten sind ungesichert Der Lokführer fährt grundsätzlich auf Sicht und mit eingeschränkter Geschwindigkeit.
Ich kann dann auch in ein besetztes Gleis oder auf den Prellbock fahren.Das Bedienen des Ersatzsignal wird auch mit Zählwerk registriert und muss schriftlich begründet werden.
Bei Dienstübergabe und zwar bei jeder werden alle Nummern verglichen und nachgeschaut ob alle Plomben ganz sind.Dies wird durch den Übernehmenden durch Unterschrift bestätigt.Damit ist er für jede Nummer verantwortlich.Wichtig ist man muss zwischen gesicherten und ungesicherten Fahrstraßen unterscheiden.Bei gesicherten Fahrstraßen muss in jedem Fall der Zug mitwirken.Bei ungesicherten nicht z.B beim rangieren.Eine Fahrt auf Ersatzsignal(Zs1) ist in jedem Fall eine ungesicherte Fahrt.Geht eine solche Fahrt auf die freie Strecke ist besondere Aufmerksamkeit erforderlich.Dabei passieren wegen der vermeintlichen Routine sehr oft Fehler.Im Betriebsdienst gibt es für fast jede Situation ein ganz klare Vorschrift.Eine Vorschrift ist keine Kannbestimmung. Ich muss mich daran halten.Selbst die Wortlaute bei Zugmeldung sind genau vorgeschrieben.Das ist manchmal lästig und wird auch häufig umgangen.In manchen Fällen kann so etwas in einer Katastrophe enden.In den allermeisten Fällen passiert gar nichts.Nur wenn was passiert ist es spektakulär.Ich muss aus eigenem Erleben zugeben das es auch bei mir wie bei allen andern auch unzählige Situationen gegeben hat die auch hätten böse enden können.Bei aller Routine muss bei jedem Fdl absolute Wachsamkeit bestehen bevor man das Ersatzsignal bedient.Einmal gedrückt ist das wie eine Zeitbombe die tickt.Der Prozess ist nicht mehr zu stoppen.Ich hatte Gott sei dank einen sehr guten Lehrer in meiner Ausbildung.Ein alter Hase der mir dies immer wieder eingehämmert hat."Mein Freund Regelbetrieb kann jeder Schimpanse Dein Können beweist Du erst wenn mal etwas außer Plan läuft"
Ich kann auch aus Erfahrung sagen das solche Fehler nicht aus einer einzigen falschen Bedienhandlung bestehen sonder nur wenn mit vollem Bewusstsein mehrere Fehler gemacht werden und ich mich bewusst über eine ganze Reihe von Vorschriften hinwegsetze. Das ist genau so als wenn ich bewusst über mehrere rote Ampel fahre.
Alle anderen Erklärungen sind für doofe gemacht und so zu bewerten wie unser Innenminister sie von sich gegeben hat." Ein Teil meiner Antworten würden die Bevölkerung beunruhigen"Man kann spekulieren wie man will .Es ist wie es ist Der Fahrdienstleiter hat zwar sicher nicht mit Absicht gehandelt aber immerhin grob Fahrlässig.Da beist die Maus keinen Faden ab.
Gruß Peter