Ministerium plant neues europäisches Eisenbahnnetz

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  • Meldung des Spiegel vom 20.09.2020


    Der legendäre Trans-Europ-Express könnte nach SPIEGEL-Informationen wiederbelebt werden. So entstünde Konkurrenz zum Flugzeug auch für weitere Strecken. Sogar ein Nachtzugnetz gilt als wahrscheinlich.

    Bahnnostalgiker werden sich an längst vergangene Zeiten erinnern - und alle, die auch grenzüberschreitend mit dem Zug reisen, dürften sich freuen: Der einst legendäre Trans-Europ-Express (TEE) könnte zurückkommen. Das will zumindest Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) am Montag bei der EU-Verkehrsministerkonferenz anstoßen. Bahnreisen über lange Strecken innerhalb von Europa könnten so attraktiver werden.

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    Das System gab es schon mal für 30 Jahre, eingestellt wurde es 1987. Die eingesetzten Garnituren bestanden ausschließlich aus klimatisierten Erste-Klasse-Wagons, Geschwindigkeiten bis 200 Kilometer pro Stunde waren auf Ausbaustrecken drin. Die Züge der verschiedenen europäischen Bahnunternehmen waren einheitlich in Weinrot und Beige lackiert. TEE-Verbindungen bestanden zwischen den Staaten der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft sowie Österreich und der Schweiz. Abgelöst wurden sie durch den nicht mehr ganz so komfortablen Eurocity.

    Auch Nachtzüge sollen eingebunden werden

    Die Chancen stehen gut, dass das TEE-Konzept wieder durchstarten könnte. Das liegt zum einen an den positiven politischen Vorzeichen: Kurze Flugstrecken sind in Zeiten des Klimawandels nicht mehr gern gesehen. Zum anderen sind sich viele europäische Länder einig, dass man den Bahnverkehr besser aufeinander abstimmen muss. So wundert es nicht, dass positive Signale aus verschiedenen EU-Mitgliedstaaten nach Berlin gesendet werden. Aus Scheuers Ministerium heißt es, dass man mit dem Konzept "europäische Zugverbindungen besser miteinander verknüpfen" wolle. Die neuen Pläne basierten auf der Arbeit am künftigen nationalen Taktfahrplan, dem Deutschlandtakt. So könne auf Basis bestehender nationaler Taktverkehre ein grenzüberschreitender Europatakt entstehen.


    Die Markenrechte für den Namen Trans-Europ-Express hält übrigens die Deutsche Bahn - sie sei auch in die aktuellen Überlegungen eingebunden, so das Ministerium. Als wahrscheinlich gilt, dass auch Nachtreisezüge in das System eingebunden würden. In anderen Ländern ist das auch für weite Strecken der Fall. So gibt es in China längst Hochgeschwindigkeitsnachtverkehre mit Schlafabteilen - jede Nacht verkehrt gleich ein halbes Dutzend Züge zwischen den Metropolen Beijing und Shanghai.

    Ein neues TEE-Netz könnte in zwei Schritten entstehen. Kurzfristig möglich wären etwa Verbindungen zwischen Paris und Warschau, die über Brüssel, Köln und Berlin führen würden. Auch eine Verbindung von Amsterdam über Köln und Basel nach Rom dürfte zum Beginn gehören, ebenso wie eine Route von Berlin über Frankreich nach Barcelona. In einem zweiten Schritt könnten Stockholm mit München oder Berlin mit Rom verbunden werden. Im Verkehrsministerium heißt es, dass für einen weiteren Ausbau große transeuropäische Infrastrukturprojekte notwendig seien - wie etwa die feste Fehmarnbelt-Querung.

    Technisch könnten für das neuerliche TEE-Projekt zwei Zugtypen eine Rolle spielen. Experten sehen den französischen TGV Euroduplex oder den Velaro MS von Siemens, eine Baureihe des ICE, als aussichtsreiche Kandidaten.


    Quelle: Spiegel Artikel

  • Bei der Überschrift dachte ich an den Ausbau des längst überfälligen Güterverkehrsnetzes und nicht an den Personenverkehr.


    Was hier so "neu" präsentiert wird, gab/gibt es doch schon. Nur nicht in der angedachten Länge der Verbindungen. Den CityNightLine fand ich schon immer gut, bis er eingestellt wurde. Mit dem konnte man bequem und günstig von Sachsen aus in die Schweiz reisen. Der Railjet 256/257 belebte dieses Jahr wieder eine alte Verbindung. Als Vindobona fährt er die Strecke Graz–Wien–Prag–Dresden-Berlin und zurück. Auch so sieht man an den restlichen Verbindungen von Railjet Xpress (RJX) bzw. Railjet (RJ) das internationaler Verkehr, doch nicht so verkehrt ist.


    Lange durchgehende Zugverbindungen halte ich nicht für sinnvoll. Auch im modernen Flugverkehr setzen sich Drehkreuze zum Umsteigen durch. Das könnte man auch bei der Bahn machen. Nur muss eben alles pünktlich fahren, damit jeder auch seinen Anschluss bekommt.


    Für mich müssen, neben den Kurzstreckenflügen, auch mehr Güter von der Straße auf die Schiene.

  • Dann müsste aber auch Personenfernverkehr und Güterverkehr auf getrennten Gleiskörpern rollen. So wie in Frankreich oder Japan. Da haben die Fantasten aber nicht die Rechnung mit der Deutsche Bahn gemacht. Ich erinnere nur an Stuttgart 21 im Vergleich mit der neuen Alpentransversale in der Schweiz. Eher wird die Transsib 6-gleisig ausgebaut. Nein, eine Wiederholung des Mord im Orient-Express nach Agatha Mary Clarissa Christie wird es in unserem Leben nur in der lebhaften Phantasie neuer Literaten geben.

    Nur Feiglinge machen ein Backup. Ich bin ein Feigling

  • Der bescheuerte Verkehrsminister soll erst mal mit Hochdruck die Schienen-Infrastruktur in Deutschland auf Vordermann bringen. Wir Deutschen blamieren uns in der ganzen Welt. Und noch schlimmer: Wir halten uns nicht an internationale Verträge und Absprachen. Der bereits mit der Schweiz gemachte Vertrag von 1997 wegen des Güterkorridors zwischen Rotterdam und Genua wird von Angela + Kohorten geflissentlich ignoriert. Realisiert sind knappe 40 km in 23 Jahren. Eine wahrlich reife Leistung Herr Verkehrsminister.