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bisserl U-S-A
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Der RB56 Umlauf wurde heute mit 143 205 bespannt
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Ein bisschen rumdüsen auf RSN und MSB.
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Ein schöner Wintermorgen.
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Da sieht man nicht mehr vor, was kommen kann.
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Screenshots aus RSN, MSB, NTP, Rapid Transit
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Die neuen Wolken machen echt was her
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Der erste Eindruck gefällt mir vom neuen DLC
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Peterchens Reise
Es war ein klarer Frühlingsnachmittag, als Peterchen am Aschaffenburger Hauptbahnhof saß und auf den Zug nach Lohr wartete. Zuvor hatte er seinen Großvater besucht und war das erste Mal allein mit dem Zug unterwegs. Das machte den siebenjährigen Jungen sehr stolz auf sich selbst.
Leider hatte ihn sein Großvater zu spät zum Bahnhof gebracht, also musste Peterchen noch eine Stunde warten. Doch nur auf dem Bahnsteig rumzulaufen war ihm zu langweilig, also beschloss er, einen kleinen Spaziergang zu unternehmen.
Er lief zur Fußgängerbrücke und betrachtete sich das Bahnhofsgelände von oben. Peterchen war schwer beeindruckt, schließlich fuhr er normalerweise im Auto seiner Eltern mit und zählte Begrenzungspfähle.Er lief weiter, doch sah Aschaffenburg bei genauerem Hinsehen sehr öde aus. Seltsamerweise fand er abseits des Bahnhofes auch keine anderen Fußgänger. Das Häuschen in Lohr, in dem er und seine Eltern lebten, gefiel ihm weitaus besser. Es hatte einen großen Garten, dort konnte er mit seinen Freunden spielen, bis alle aus der Puste waren.
Peterchen lief weiter, irgendwann lichteten sich die Häuserschluchten und er kam auf eine große Wiese, größer als sein Garten zuhause. Er rannte, tollte durch das duftende Gras und versuchte, Grashüpfer zu fangen. Er blickte zurück. Nicht nur der Bahnhof ist groß, die ganze Stadt zog sich über den Horizont.
In der anderen Richtung lag schon der nächste Teil der Stadt. Auch dieser wollte von Peterchen ausgekundschaftet werden. Er lief die Straße entlang. Es war außergewöhnlich ruhig, zu ruhig dafür, dass er sich in einem Wohngebiet befand. Es erinnerte ihn an seine Nachbarschaft, es sah beinahe gleich aus, nur fehlten die Rentner, die sich über den Gartenzaun hinweg unterhielten, die spielenden Kinder in den Hinterhöfen oder wenigstens ein zwitscherndes Vögelchen. Lediglich Autos standen einsam am Straßenrand und in den Einfahrten.
Peterchen lief weiter durch den menschenleeren Ort und kam durch ein kleines Waldstück. In der Ferne hörte er Wasser plätschern. Er lief dem Geräusch nach und kam an einen Fluss. Zuerst saß er nur still da und genoss das sanfte Rauschen. Doch dann bekam er eine Idee. Er zog seine Schuhe aus und hielt seine Füße ins Wasser. Es war kühl, aber nicht zu kalt. Dann entledigte sich Peterchen auch dem Rest seiner Klamotten und sprang nur in Unterhosen ins Wasser. Er fühlte, wie ihn das kühle Nass überall küsste. Gleichzeitig war er erstaunt, wie klar das Wasser doch war. Es war fast so wie an Land, er konnte bis zum Grund und bis zur nächsten Biegung sehen.
Plötzlich erinnerte er sich daran, dass er ja noch einen Zug zu erwischen hatte! Hektisch schwamm er ans Ufer und zog sich an. Er schaute auf seine Uhr und erschrak. Er musste schnellstens zurück zum Bahnhof, aber wo war der Bahnhof? Peterchen hatte sich verlaufen. Er beschloss, weiter am Ufer entlang zu marschieren, irgendwann musste ja mal eine Ortschaft kommen. Nach einer Weile erkannte er in der Ferne etwas, was aussah wie eine Eisenbahnbrücke. Er war erleichtert, denn über solche Brücken fahren Züge auf Gleisen, die zu Bahnhöfen führen. Und Peterchen wollte zu einem Bahnhof! Er rannte auf die Brücke zu. Doch plötzlich warf ihn etwas zurück und er fiel auf den Boden. Er war, als wäre er mit voller Kraft gegen eine Wand gelaufen. Er stand auf und tastete sich vorsichtig nach vorn. Seine Finger berührten etwas, aber da war nichts. Verwundert strich Peterchen an der Stelle entlang, an der eigentlich nichts außer Luft sein sollte. Es war wie eine unsichtbare Wand, die ihn daran hindern wollte, zu den Gleisen zu gelangen. Er ging nach rechts, dann nach links, doch die Wand schien sich ins Unendliche auszudehnen, jedoch parallel zu der Bahnstrecke.
Er lief an der merkwürdigen Wand entlang, so sehr er auch suchte, er fand keinen Weg hindurch. Schließlich führte ihn die Wand zurück in den Ort. Immerhin war Peterchen wieder in der Zivilisation. Nun musste er nur noch den Bahnhof finden. Er sah sich um. Der Ort sah genauso trostlos aus wie zu beginn seiner Reise, jedoch konnte er außer Häusern nichts erkennen, zu allem Überfluss glichen sich die Gebäude wie ein Ei dem anderen. Auch hier war keine Menschenseele zu sehen, nicht einmal Autos standen hier. Er lief die Straßen hinauf, alles sah gleich aus. Er lief die Straßen hinunter, es sah alles gleich aus. Wenn es hier doch wenigstens Straßenschilder gäbe! Und die unsichtbare Wand machte es Peterchen nicht gerade einfacher, seinen Weg zu finden. Sie schnitt ihm ohne Unterlass den Weg ab, blockierte Straßen, Höfe, Gärten, alles, was ihm irgendwie hilfreich erschien. Er fragte sich, wie so etwas überhaupt möglich ist. War es ein Projekt der Regierung, wollen ihm irgendwelche britischen Softwareentwickler einen miesen Streich spielen oder haben gar außerirdische etwas damit zu tun? War es vielleicht nur ein Albtraum?
Sie war nun mal da, die Wand, und führte ihn durch die Stadt auf eine Wiese. Peterchen hörte ein ihm sehr bekanntes Rauschen. Tatsächlich! Nicht weit vor ihm war eine befahrene Straße! Wenn er es irgendwie schaffen würde, ein Auto anzuhalten, könnte es ihn vielleicht zum Bahnhof bringen. Er rannte voller Hoffnung in Richtung Straße, als ihm die Unglückswand einen Strich durch die Rechnung machte. Peterchen lag erneut rücklings im Gras. Glücklicherweise verlief die Straße in einer Kurve in seine Richtung. Egal wie, Peter musste zum Bahnhof kommen, koste es, was es wolle. An der Wand entlang rannte er zur Straße. Er winkte, rief, doch niemand hielt an. Anscheindend rannten in Aschaffenburg öfters Kinder auf Landstraßen, Peterchen wurde nicht einmal eines verärgerten Blickes gewürdigt.
Er sah sich traurig um. Doch dann entdeckte er einen Feldweg, der grob in die Richtung führte, in die er wollte. Jetzt packte Peterchen der Ehrgeiz. Er sah nach links, dann nach rechts, dann wieder nach links. Keine Autos. Er sprintete los, über die Landstraße und dann den Feldweg entlang. Doch machte dieser eine Kurve und führte zurück in die Geisterstadt, aus der er kam. Auf der anderen Seite erkannte er eine Kleingartensiedlung. Doch auch dort war niemand zugegen. Die Rennerei hatte ihn hungrig gemacht. Er ging zu einem Beet und riss eine Pflanze raus. Es war eine Rübe. Sie war zwar klein genug, aber zu hart. Dennoch biss Peterchen hinein. Den Hunger für's erste gestillt machte er sich wieder auf den Weg.
Endlich fand er den Bahnhof, doch die Wand drückte ihn nach wie vor von ihm weg. Plötzlich war sie fort. Peterchens treuer Begleiter auf seiner Reise hatte ihn verlassen. Peter war glücklich, denn laut seiner Armbanduhr käme der Zug innerhalb weniger Minuten. Jubelnd rannte Peterchen auf das Bahnhofsgebäude zu, doch stand er nun wieder vor einer Wand. Diesmal aber einer echten Wand, ohne Türen, ohne Fenster, scheinbar unüberwindbar, wenn man kein Riese von 20 Metern war.
Er rannte um den monströsen Klotz. Es musste doch irgendwo einen Eingang geben! Schließlich fand er ihn, unglücklicherweise auf der anderen Seite des mannshohen Maschendrahtzauns. Noch schlimmer war aber, dass der Bahnsteig, auf den er musste, zum Greifen nahe war, vielleicht zehn Meter entfernt - aber durch den Zaun nicht zu erreichen. Peterchen lief die Zeit davon, er rannte zurück zu der Brücke, über die er am Anfang seiner extraordinären Wanderung ging. Er hörte ein metallisches Quietschen, ein Rauschen. Er sah nach rechts und sein Herz blieb stehen - seine Bahn fuhr gerade in den Bahnhof ein! Er musste ihn unbedingt erwischen. Er rannte so schnell er konnte, sprang, als es niedrig genug war, über das Brückengeländer und rannte neben dem Gleis dem Zug hinterher. Er war außer Atem, jeder Schritt tat ihm weh, aber er rannte immer weiter. Er rannte über den Schotter, durch Sträucher und Büsche, Dornen rissen sein T-Shirt auf, doch das war Peterchen egal. Er wollte, dass dieser Albtraum ein Ende hat, er ertrug diese psychischen wie physischen Qualen nicht mehr.
Völlig erschöpft und nervlich am Ende kletterte Peterchen auf den Bahnsteig. So mitgenommen er aussah, so desinteressiert waren die übrigen Reisenden an ihm. Kleine Jungs spielen nun mal draußen, da gehen Klamotten auch mal kaputt. Schitt- und Schürfwunden gehören dazu. Peterchen stieg in den Zug und ging nach oben. Er setzte sich auf den Sitz und lehnte sich zurück. Endlich war seine Reise vorbei. Er merkte, wie die Müdigkeit die Oberhand über ihn gewann. Peterchen würde sich noch lange an dieses Rennen erinnern und noch während er einschlief schwor er sich, nie wieder den Bahnsteig zu verlassen, wenn er auf einen Zug wartete.
Die Moral von der Geschicht' - Bahnsteige verlässt man nicht!
Für die, denen der Text zu lang war: Ich habe es geschafft, die von DTG auferlegten Grenzen zu überwinden und die Welt von MSB frei zu erkunden - die ganze Welt. Man muss nur beim Aschaffenburger Hauptbahnhof zwischen Eisenbahn- und Straßenbrücke auf den Boden springen. Ob es noch weitere Punkte gibt, konnte ich noch nicht herausfinden.
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