Bremssysteme - Bremsvorgang


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  • Hi Leute ^^


    Ich fahre leidenschaftlich gerne TS 2019 bin aber was das Hintergrundwissen betrifft ein ziemliches Noobie Kid xD Ich möchte aber möglichst realistisch fahren, doch die Academy im TS gibt leider nur sehr spärliche Informationen her ^^
    Ich fahre eig nur moderne, elektrische Triebfahrzeuge und diese verfügen (in den meisten Modellen) über 3 verschiedene Bremsen. Meine Frage ist nun:


    Welches Bremssystem macht was bzw. ist wofür geeignet, wann setzt man welche Bremse ein und wie bremst man in welchen Fällen wie ab?


    Ich hoffe das ist jetzt nicht zu viel gefragt und auch dass es dieses Thema trotz meiner ergebnislosen Suche nicht schon gibt und dass jemand sich auskennt und Bock hat mir zu antworten :thumbsup:
    Würde mich jedenfalls mega freuen :thumbup:


    Liebe Grüße,


    Niklas

  • Mal zum Anfang kurz und knapp und vor allen Dingen vereinfacht von mir, sicherlich gibt es viele die dir das alles noch tiefer und genauer erklären können.


    elektrische / dynamische Bremse:
    Fahrmotoren werden umgeschaltet zu Generatoren - wirken also wie ein Dynamo und produzieren Strom aus der Bremsenergie. Dieser wird meist wieder in die Oberleitung zurückgespeist.
    Diese Bremse wirkt umso besser, desto schneller man unterwegs ist. Sprich diese Bremsart reicht nicht bis zum Stillstand. Dafür muss man dann mit Druckluft (zusätzlich) bremsen ....


    Lokbremse:
    Druckluftbremse, welche nur die Lok beeinflusst. Braucht man eigentlich nur beim Rangieren oder als Haltebremse.


    Zugbremse:
    Druckluftbremse die den gesamten Zug, also auch die Waggons, bremsen lässt.

  • @Fight43dom Bezüglich der dynamischen Bremse: Dass ihre Bremskraft theoretisch eher einen exponentiellen Verlauf nimmt und auf der x-Achse die Asymptote hat (also nie dafür ausreicht, um den Zug zum stehen zu kriegen) ist klar. Aber warum wird die dynamische Bremse auch bei höheren Geschwindigkeiten schwächer? Dient das zum Schutz, weil sie im hohen Geschwindigkeitsbereich zu stark wäre?

  • Vielen Dank schon mal für die Antworten, das macht das Ganze schon etwas klarer :thumbsup:
    Das heißt die normale Bremse zum Anhalten an einem Bahnhof ist dann die Zugbremse oder? Und die elektrische/dynamische Bremse eher so zum Geschwindigkeit reduzieren wenn man in einen Langsamfahrabschnitt kommt z.B. oder?

  • So in etwa. Habe mal gelesen, dass bei Haltbremsungen (also wenn du wirklich auf 0 abbremsen musst) immer die Zugbremse mit benutzt werden muss (also nicht erst kurz vorm Stillstand). Gibt wohl bei der Bahn einschlägige Bremsvorschriften. Güterzüge sollen zB immer mit mind. 4,5 bar (HL) gebremst werden.
    Gibt auch ältere Threads zu dem Thema. Alwin hat das zudem mal in nem youtube-Video thematisiert (Kanal heißt echoray1).

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    Einmal editiert, zuletzt von Broflugo ()

  • Du schreibst, du fährst moderne Triebfahrzeuge, demnach werden dort also entweder noch Reisezugwagen oder Güterwagen angekuppelt sein.


    In dem Moment würdest du bei einer Betriebsbremsung während der Zugfahrt den Wagenzug pneumatisch und die Lok elektrodynamisch abbremsen, sofern das Fbv mit dem Bremshebel der dynamischen Bremse gekuppelt ist, andernfalls bremst auch die (moderne) Lok nur pneumatisch.


    Du kannst mit der dynamischen Bremse der Lok dann nach dem pneumatischen einbremsen des Wagenzuges verstärkt dynamisch bremsen, indem du den Bremshebel der dynamischen Bremse ausklinkst (bzw. bei nicht gekoppelten Hebeln diesen eh separat bewegst) und damit stärker bremst.
    Reicht die Bremskraft der dynamischen Bremse aus, kann man Geschwindgkeitsreduzierungen auch nur mit dieser Bremse meistern, dann bremst aber auch nur das Triebfahrzeug allein, wobei natürlich die Witterunsgbedingungen (schlüpfrige Schienen) zu beachten sind. Haltebremsungen mit der dynamischen Bremse allein sind verboten, wobei es aber möglich ist, bis zu einem gewissen Punkt und unter Beachtung der Sicherheit, z.B. plötzlicher Ausfall der dynamschen Bremse, diese allein zu nutzen. Die letzte Bremsung zum Halten ist aber dann mit der selbsttätigen Druckluftbremse auszuführen.
    In der heutigen Zeit spielt die energiesparende Fahrweise eine wichtige Rolle, und da moderne Fahrzeuge die erzeugte elektrische Bremskraft in die Fahrleitung zurückspeisen, ist man angehalten, die dynamische Bremse auch entsprechend zu nutzen. Da man aber nie allein auf den Gleisen unterwegs ist, muss man ein Mittelmaß zwischen dem längeren Bremsweg bei alleiniger Nutzung der dynamischen Bremse und der möglichen Zugdichte finden.

  • Danke Leute, ihr seid echt mega!! :thumbup:


    Ich habe jetzt mal als Anhang die Bremshebel der BR 101 angefügt. Wenn ich das richtig verstanden habe ist der linke Hebel (Zugbremse) die pneumatische Bremse, die für normale Haltebremsungen verwendet wird und den gesamten Zugverband bremst. Die ist normalerweise mit der dynamischen Bremse (mittlerer Hebel) gekoppelt, die elektrisch nur die Lok abbremst. Mit der dynamischen Bremse alleine kann man auch im Bedarfsfall nur die Geschwindigkeit etwas reduzieren. Und der ganz rechte Hebel ist ja die Lokbremse (laut Tag), was macht die dann?


    Die zweite Frage noch dazu: Was zeigen die beiden Manometer darüber eigentlich genau an? Und stimmt es, dass der Zug erst losfährt, wenn der obere Manometer (mit nur einer Nadel) auf 0bar steht?


  • Oberes Manometer zeigt den Druck in den beiden Bremszylindern der Lok an (rot Bremszylinder 1, gelb Bremszylinder 2).
    Unteres Manometer zeigt den Druck in der Hauptluftleitung (gelb) und dem Hauptluftbehälter (rot).

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  • Oberes Manometer zeigt den Druck in den beiden Bremszylindern der Lok an (rot Bremszylinder 1, gelb Bremszylinder 2).
    Unteres Manometer zeigt den Druck in der Hauptluftleitung (gelb) und dem Hauptluftbehälter (rot).

    Ok und solange Druck in den Bremszylindern ist fährt der Zug nicht oder?

  • MIt angelegter Zusatzbremse muss man ja anfahren können, um z.B. in Gefälleabschnitten nicht zurückzurollen.
    Dennoch wird bei den meissten Lokomotiven überwacht, dass kein Druck im Bremszylinder zur Unzeit bzw. Vorsteuerdruck vorhanden ist.
    Je nach Lok kann man so automatisch mit Bremszylinderdruck anfahren und dann nach / mit dem Anfahren die Bremse lösen, bzw. man muss der Überwachungseinrichtung durch Tastenbefehl mitteilen, dass man trotz Vorsteuerdruck / Bremszylinderdruck Leistung aufbauen möchte (BR 143/155).
    Vergisst man dieses, bzw. es baut sich während der Fahrt ein Bremszylinderdruck / Vorsteuerdruck auf, erfolgt aus der Überwachung heraus bei den meißten Neubauloks eine entsprechende Statusmeldung im Display (z.B. Bremse lösen oder Angleicher bedienen), bzw. wird zum Beispiel bezüglich der direkten Bremse (Zusatzbremse) bei V<60 Km/h (z.B. Anfahren oder Rangieren) nach 700 m Wegstrecke oder bei Geschwindigkeiten >60 Km/h nach 4 Sekunden eine Zwangsbremsung ausgelöst, wenn der Bedienhebel nicht in Lösestellung liegt.


    Auch die AFB nutzt die direkte Bremse für die AFB Haltebremse (sofern nicht bei stärkem Gefälle die indirekte Bremse mit zu Hilfe genommen werden muss). Leitet man einen Anfahrvorgang ein, legt den Fahrschalter in den V-Bereich, baut sich Zugkraft auf, und erst ab einem definierten Zugkraftwert löst dann parallel die AFB Haltebremse aus.


    Was bei vR oft überwacht wird, ist die Handbremse. Real meine ich, ist aber nur die BR 151 (umgebaut) bzw. die BR 114/112/143 überwacht, wo bei angelegter Handbremse ein Leuchtmelder leuchtet.

  • Die Bremse wirkt aber nur auf die Lok/Steuerwagen.


    Und funktioniert auch technisch gesehen anders. Die Lokbremse wird daher auch als direkte Bremse bezeichnet (im Gegensatz zur Zugbremse --> indirekte Bremse). Gibt nen guten Wikipedia-Artikel zu dem Thema, falls du dich weiter informieren willst.

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  • Allerdings sollte man zum Bedenken geben, das der TS nicht 100% real nachgebildet ist. Wenn es die BR 101 von Kuju bspw ist, fährt und bremst diese sich eher recht unrealistisch. Auch von der Lokbremse her. Daher nicht zu viel reales Wissen in den TS stecken, da dies nur bedingt und mit teuren Content wirklich möglich ist auch zu nutzen...


    Zudem muss man auch die Unterschiede der Fahrzeuge beachten. Während die Triebfahrzeuge / Lokomotiven eher mehrere Hebel besitzen, gibt es in Triebwagen wiederum nicht unbedingt. Da sind meist Kombihebel verbaut und wie beim Regio Shuttle gibt es da keine Anzeige der 5 Bar Leitung, sondern nur wie viel Bar im Bremszylinder sitzt, wenn man bremst und der Druck im Hauptluftbehälter. Nur mal als Beispiel. Auch in diversen anderen Triebwagen ist eher nur ein Kombihebel verbaut... Bisher wird eher nur von reiner neuer "Elektro Lok" geschrieben.