Wie entsteht eine U-Bahn-Station in einer Röhrenbahn?

  • Nabend,


    es werden ja wohl alle hier die London Underground kennen. ^^
    Wie bei der Berliner U-Bahn wird auch bei der Londoner in zwei Systeme unterteilt. Es gibt einmal die Sub-Surface-Linien und einmal die Röhrenbahnen. Sub-Surface-Linien sind vor gut einem Jahrhundert in London gebaut worden, aufgrund des Aufwands verzichtet man heute darauf. Der ganze Boden wird hier ausgebuddelt, die Wände gebaut, Schienen gelegt und das "Dach" vermutlich mit einer Stahlkonstruktion abgedeckelt. Dadrüber kann dann wieder alles bebaut werden. Früher vermutlich weniger ein Problem, heute wäre es das. Deswegen gibt es ja Röhrenbahnen (bzw. die Firma Herrenknecht aus B-W *perfekt* ).
    Wie sich die Tunnelbohrmaschine durch die Erde frisst, ist mir mittlerweile eigentlich bekannt. Der Bohrkopf bohrt sich durch die Erde, diese wird dann nach hinten abtransportiert. Direkt hinter dem Bohrkopf wird quasi dann der Tunnel direkt "gemauert". Eine wirklich sehr interessante Technik.


    Wie ist das eigentlich bei den Stationen? Ich habe gelesen, dass für den Bau der Stationen in Leipzig der Boden aufgerissen und die Station dann gebaut wurde. Geht das auch ohne den Boden einmal zu öffnen? Die U-Bahn-Stationen der London Underground sind ja zumeist rund. Das ist sehr markant. Es sieht hier so aus, als ob da auch eine Tunnelbohrmaschine die Station ausgehüllt hat.


    Hat jemand darüberhinaus vielleicht eine passende deutsche Doku zur London Underground parat? ^^

  • Ich nehme an, dass die gesprengt werden, wenn da Felsen ist und danach wird einfach Beton aufgespritzt. Oder man hebt einfach von oben ein Loch aus.
    Da dich das offenbar recht interessiert. Was passiert mit den Bohrmaschinen? Die werden einfach einbetoniert.


    LG Simon

  • Es gibt zwei Verfahren:


    Das bergmännische: man fährt den Tunnel mit einer Bohrmaschine aus. Anschließend hebt man die Rohbauten der Stationen unterirdisch aus. Entweder mit Bohrfräsen oder bei hartnäckigen Gesteinen durch gezielte Sprengungen. Dann baut man man von oben noch einen Versorgungsschacht nach unten um die Station bauen zu können.


    Die Deckelbauweise, vereinfacht gesagt geht das so: Tunnel als Rinne ausheben, alles reinbauen, Gleise, Stationen usw., Deckel drauf, Straße neubauen. Gerne gesehen bei Stadtbahnen in Westdeutschland.

  • Anschließend hebt man die Rohbauten der Stationen unterirdisch aus.

    Ich stelle mir das auch wie folgt vor: Die Londoner Tube hat immer zwei Röhren. Eine für die eine Richtung, die andere für die andere Richtung, logisch. Mich würde in diesem Zusammenhang auch brennend interessieren, ob diese zwei Röhren immer ganz nah aneinander sind. Wie schade, dass der Gotthard-Tunnel keine Stationen hat, dann könnte man das Problem jetzt noch genauer erklären. :D Wenn die Röhren ganz nah aneinander sind, kann man ja eine riesige Bohrmaschinen nehmen. Die bohrt dann eine riesen Röhre. Wenn sie fertig ist, werden dann in dieser Riesen-Röhre die zwei einzelnen gebaut. Dann würde man auch "ganz einfach" (relativ) eine Station bauen können.


    Meinst du mit den Rohbauten, dass dann in dieser großen Röhre die Stationen gebaut werden können?


    Muss man dazu oberirrdisch irgendwas ausheben? Außer den Zugang zur Station natürlich. Aber auch da ist es wieder interessant, wie man die Rolltreppenzugänge baut. Hier muss man dann denke ich mal was ausheben, oder?



    Oder man hebt einfach von oben ein Loch aus.

    Gerade das möchte ich ja verhindern. Bzw. möchte ich wissen, ob man es verhindern kann, einen so großen Schaden oben an der Oberfläche beim Bau der Stationen anzurichten ^^

  • Du kannst schlecht einen großen Raum im Erdreich bauen ohne da was rauszuheben.


    Wie die Röhren angeordnet sind, hängt von vielen Faktoren ab. Das kann am so pauschal nicht sagen, es sind aber meist immer getrennte Röhren, damit im Falle eines Falles nur eine Röhre gestört oder blockiert hat und nicht den Tunnel in beide Richtungen dicht machen muss.

  • Oder das Verfahren, wie in München das S-Bahn Tunnel und der Stachusverteiler gebaut wurde. Schlitzwände, durch Fräsen erzeugt, Stahlgeflecht und Beton rein. (wie heute die Bohrpfähle).
    Dann den Deckel drauf, oben alles wieder hergestellt. Dann drunter ausgegraben. Es gab ein paar offene Schächte, von denen aus gewerkelt wurde.

    Keine Hilfe und Auskunft per PN, da meist von allgemeinem Interesse. Diese Fragen bitte im Forum stellen.

  • Nein, die Röhren sind nicht immer nah beieinander. Zum Beispiel in Westminster (JBL) sind die Röhren ja übereinander, oder in Oxford Circus (BAK/VIC) auch. Aber halt auch nicht wirklich weit auseinander, da oft - vor allem früher, heute nicht mehr so, dem Verlauf von Straßen gefolgt wurde (auch bei der Deep level tube).


    Außerdem haben fast alle Stationen ja Eingangsgebäude, die wurden auf die Baustellen gebaut, wo man den Aushub abtransportiert hat.

  • Die Gefahr eines Einbruchs wird ja vorher durch umfangreiche Grunduntersuchungen abgeschätzt. Im Zweifel wird mit Tunnelbohrmaschine in einem abgeschotteten Bereich unter Überdruck gearbeitet, z.b wie beim Eurotunnel, oder bei der Unterfahrung von Gewässern. Ausbau auch mit fertigen halbrunden Betonteilen, die gegen die Wand verankert und mit Beton hinterspritzt werden. Das geht schneller und ist gleich stabil.

    Keine Hilfe und Auskunft per PN, da meist von allgemeinem Interesse. Diese Fragen bitte im Forum stellen.

  • Der Nord-Süd Tunnel der Berliner S-Bahn wurde in offener Bauweise gebaut.


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    Anders wird es bei einigen U-Bahnen damals auch nicht gewesen sein, weil es damals (1930-1960/70) so was wie Tunnelbohrmaschinen nicht gab.

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  • Wenn dich das Thema sehr interessiert kann ich nur folgendes empfehlen: https://www.amazon.de/Bauproze…sr=1-1&keywords=tunnelbau


    Ansonsten kann man als Faustregel nehmen: Tunnelröhren werden heute in vielen Fällen mit der Tunnelbohrmaschine realisiert, Stationen und andere große "Hallen" müssen aber dennoch oftmals gesprengt oder mit kleinen Baumaschinen ausgehoben werden.


    Wie schade, dass der Gotthard-Tunnel keine Stationen hat


    Doch, hat er schon.

    Also wird in dem Verfahren, welches das Video zeigt, die runde Röhre per Bagger ausgegraben? Ist die Gefahr des Einsturzes da nicht noch deutlich größer?

    Nein, denn das wird ja vorher alles genau analysiert. Man fährt ja nicht auf Gut Glück in einen Schacht und budelt dann dort herum.



    aufgrund des Aufwands verzichtet man heute darauf. Der ganze Boden wird hier ausgebuddelt, die Wände gebaut, Schienen gelegt und das "Dach" vermutlich mit einer Stahlkonstruktion abgedeckelt.

    Nein, man verzichtet nicht überall darauf. Genug Straßen und (U-)Bahn Tunnel werden auch heute noch so gebaut. Man kann 2 Meter unter der Straße nicht mit einer Tunnelbohrmaschine herumfahren.

  • Nein, man verzichtet nicht überall darauf. Genug Straßen und (U-)Bahn Tunnel werden auch heute noch so gebaut. Man kann 2 Meter unter der Straße nicht mit einer Tunnelbohrmaschine herumfahren.


    Genau, auf das Verfahren wird heute nicht verzichtet. Z.B. wird aktuell am Frankfurt Flughafen eine neuer unterirdischer S-Bahn-Tunnel mitsamt Station gebaut, dieser wird in dieser offenen Tunnelbauweise errichtet.