Wie historisch besichern - Sonntagsfrage

  • Bin grade dabei die Signalisierung meiner Strecke zu bearbeiten. Dabei fällt mir immer wieder folgendes Szenario (Screenshot) vor die Füsse:


    Es ist denke ich eine Hauptstrecke (Ducherow-Karnin) Szenario so zu Formsignalzeiten EP III, konkret 1930! Vmax 100 kmh.
    Ob es diesen Übergang so gab, weiss ich nicht 100%, es macht aber Sinn vor einer großen Brücke!


    Wie wird da so ein Übergang besichert? Es wurden doch bestimmt nicht zig. km Drahtseilzüge gespannt, oder gab es so was auf freier Strecke zu der Zeit nicht?
    Trapeztafel reicht doch auch nicht? Wer hat eine Idee?


    Danke für Tips!


  • Hallo @RolliWolli, es ist eher unwahrscheinlich, dass es dort so etwas gegeben hat. In den 30er Jahren gab es noch genügend Bahnhöfe in kurzem Abstand, als dass man so eine Einrichtung, Überleitstelle genannt, gebraucht hätte. Ich habe altes Kartenmaterial vom Weserübergang in Dreye, die heute vorhandenen Überleitstellen sind erst mit den Gleiswechselbetrieben entstanden. Suche unter Google: Signalisierung Überleitstelle. Dann wirst Du sicher Infos finden. Allerdings habe ich über die Jahre auch bei der Bahn gelernt, es gibt nichts, was es nicht doch gibt. Eisenbahn ist vielfaltig. ;)


    Gruß Bernd

    System: HP Z800, 2 x Xeon 5550 2,66 Ghz, 96 GB RAM, Nvidia Quadro 4000

  • @all


    ja, auf der Strecke gab es m.W. viele Blockstellen (auch Bedarfshaltestellen genannt), die "getarnte" Überleitungen waren, in charakteristischem Abstand.
    Werde das mal so umsetzen. Aber verstehe ich das richtig, eine solche Überleitung muss immer mit HP besichert werden, ja? Wenn ja, in beide Richtungen?

  • Da es in den 1930ern kein sinnvolles Verfahren zum Befahren des Gegengleises gab, ist eine Überleitstelle eigentlich relativ sinnlos - außer vielleicht während eines vorübergehenden Bauzustandes, da bin ich mir grade unsicher ab wann man das Verfahren zeitweise eingleisiger Betrieb etc. hatte - müsste ich erst recherchieren.


    Entsprechend gab es in den 30ern auch den Begriff "Überleitstelle" noch nicht (Quelle: Fahrdienstvorschrift von 1939).

  • ...30ern auch den Begriff "Überleitstelle" noch nicht (Quelle: Fahrdienstvorschrift von 1939)....

    Hättest Du da eine Quelle bitte, das würde mich sehr interessieren. Auf den Gleisplänen, die ich aus der Zeit habe sind eine Menge heute "unverträglicher/primitiver" aber durchaus sinnvoller Signalpositionen, welche ich liebend gerne nachstellen würde. Allerdings habe ich schon spüren müssen, dass der Dispatcher des TS das gar nicht mag, da muss ich knobeln!

  • Ich habe ein bißchen nachgeforscht. Hier: http://www.klauserbeck.de/Kilo…herowWolgastertFaehre.htm
    gibt es ein paar Informationen:
    Vor der Karniner Hubbrücke gab es den Bk Camp und den Bk Peenebrücke. Beide werden als Deckungsstellen geführt. Bei der Quelle oben ist ein Bild von der Hubbrücke mit Deckungsvorsignal. Ich glaube nicht, dass der Bk Peenebrücke eine Überleitung hatte, da wenige Kilometer weiter der Bahnhof Karnin lag. Beim Bk Camp könnte ich mir das vorstellen, , da Ducherow doch deutlich entfernt lag.
    Das bestätigt auch diese Quelle: http://home.arcor.de/poppef/besonder.htm#Br%C3%BCcke
    Hier kann man auch die Signalisierung sehen, die für die Brücke galt, umklappbare Sh2-Scheiben (die kenne ich auch aus Kirchweyhe von der Bahnsteigsicherung).



    Gruß Bernd

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  • @bernd_NdeM


    ist ja irre und ich dachte ich hab schon alles abgegrast - Danke!
    Wie es auf dem 4. Bild aussieht, gab es wohl an (vor) der alten Brücke eine Überleitung.
    Beim "neuen" Gleisplan von Karnin stehen dort HP-Signale. Ich werde wohl als Kompromiss diese verwenden.
    Zu sehr in die Historie zu gehen wird der Aufwand zu gross.