Ein neues Eisenbahnunternehmen


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  • Bitte lacht mich nicht aus, aber ich muss einfach mal niederschreiben, was mir schon seit Längerem durch den Kopf geht.


    Ich träume ja persönlich immer noch von einem (eigenen) Eisenbahnunternehemen, welches besten Service im Fernverkehr auf langsamer Geschwindigkeit (140 vmax) mit einem relativ simplen Zug, (Knallfrosch, Wellblechgarage und co.) mit 1 Klasse Abteilwagen, und Speisewagen bietet (sagen wir mal 6 Wagen + 1 WR in der Mitte) und einfach mal in gnadenloser Konkurrenz zur Bahn fährt.


    Ich habe mal durchgerechnet. Wenn wir vom ungünstigen Fall ausgehen, und nur Diesel fahren können auf einem Abschnitt, und eine Doppeltraktion 218er brauchen, würde eine ca. 240 Kilometer lange Strecke ca. 900l Disel verbrauchen. Ich habe all' die Streckennebenkosten zusammengerechnet, Personalkosten etc.
    Die Fahrt von 240 Kilometern mit ca. 8 Halten würde mit dieser Leistung rund 1800€ kosten. Darin enthalten sind Bahnhofshaltegebühren, Streckenkilometergebühren, Kraftstoffkosten, Personalkosten (2 Servicekräfte im Zug, ein Koch, ein TF alle sehr sehr gut bezahlt 20€ Brutto[da ist aber noch der Arbeitgeberteil der Krankenversicherung mit drin, das würde davon nochmal runter gehen]) und Wartungsrücklagen.


    Es müssten also ca. 100 Personen diese Strecke im Durchschnitt mitfahren, die je im Durchschnitt eine Fahrkarte für 18€ gekauft haben. Legen wir den Schnitt auf 20€ fest, und es müsste passen. Auf dem Abschnitt werden bei radikalem Preiskampf garantiert mehr Kunden im Schnitt unterwegs sein. Immerhin sitzen ja schon welche im Zug, wenn er ankommt, und es steigen ja welche ein und aus auf dem Weg, und fahren weiter als im kurzen Ausschnitt von diesen berechneten 240km. Die Bahn bietet im Fernverkehr beim Spontankauf von Fahrkarten Preise von um die 40-50€ an.


    Dieses Unternehmen soll mit Service trumphen. Nicht mit Schnelligkeit. Es soll dem Fahrgast so gut gehen, dass es ihm garnichts ausmacht evtl. 20-30 Minuten länger unterwegs zu sein wie im ICE, weil er z.B. ab einem gewissen Preisniveau z.B. ein Getränk und eine Mahlzeit im Restaurant inclusive hat. Steckdosen und Wifi kostenlos. Beinfreiheit, Klima, etc. mehr Gemütlichkeit in den Wagen von der Optik her. (grau in grau mit Kunstleder im Großraum ist nicht wirklich einladend)


    Und es soll vom Netz her sehr viel abgedeckt werden, was direkt zu erreichen wäre, was die Bahn nicht macht, bzw. nur sehr teuer macht. Denn einfach nur "hinterherfahren" wäre nicht klug. Es müssen ja andere Routen sein.


    Ich meine klar in meinen Berechnungen fehlen noch Kosten für den Verwaltungsapparat, die Haftpflichtversicherungen, die Standgebühren und Immobilienkosten für Abstellgleise und Werkstätten. Aber das könnte man sich alles mal detailreicher durchrechnen. Nur ich habe weder BWL hinter mir, noch bin ich irgendwie beruflich mit der Eisenbahn in Kontakt. Aber ich sehe den immer schlechter werdenden Service zu immer teureren Preisen und finde, dass dort irgendwie mal eine ordentliche Konkurrenz unterwegs sein muss.


    Naja es ist halt alles ein wenig Fantasie.


    PS: Hier wären potentielle Verbindungen die Interessant wären. Ich frage mal an die Autofahrer: Wem fällt was auf?


  • Die Rechnung stimmt weder hinten noch vorne denn.


    • Was ist mit den Weiterbildungskosten des Personals? ( Jährlich )
    • Alle zwei Jahre die Tauglichkeitsuntersuchung der Tf´s wer bezahlt die?
    • Wer bezahlt die EVU Haftpflichtversicherung je nach Lok und Wagen Anzahl ab 5000 Euro Jährlich angefangen.
    • Deine Lok und deine Wagen benötigen alle mindestens 6 Jahre die erste Fristverlängerung oder gleich die Hauptuntersuchung kosten größer gleich 20.000 Euro nur für ein Wagen.
    • Benötigter Infrastrukturanschluss an das DB Netz gibt es ab 2.500 Euro für eine Weiche die angeschlossen ist, der Preis kann je nach Lage und Anbindung hochgehen in einen Bereich jenseits von 10.000 Euro.
    • Von Immobilien und sonst der gleichen enthalte ich mich mal
    • Interessant wird dann nochmal die SiBe ( Sicherheitsbescheinigung ) für dein EVU

    Ich denke hier müssen wohl noch einige Dinge mehr einkalkuliert werden als 100 Fahrgäste.


    Sorry das ich das so schreibe aber ich hatte selber schon kurzzeitig ein EVU in der Stellvertretenden Unterhand und bin froh von sowas wegekommen zu sein.
    Da kannste mal lieber Tf werden, da lebst du Gesünder und kannst beruhigter schlafen.

  • Für einen Laien wie mich ein Interessantes Thema.
    Interessant zu lesen was so alles Bedacht werden muß.
    Was machste wenn plötzlich der Lokführer ausfällt??
    Und woher bekommste das ganzen Geld um das Unternehmen zu Gründen??

  • Ich glaube da kommen auch noch ein paar Überlegungen mehr dazu:

    • man konkurriert ja nicht nur mit der DB, sondern auch mit Flugzeug und Fernbussen (und selbst da lichtet sich das Feld schon etwas)
    • Nutzung von ggf. "ältere" Fahrzeuge/Wagen scheint nicht gerade sooo günstig zu sein, was Wartungskosten angeht (siehe auch Link unten)
    • wie oft und wann (Wochentage) möchte man denn den Zug/die Strecke anbieten und wer sind die angesprochenen Nutzer
    • völlig außer acht gelassen wurde bei den Personalkosten auch die zusätzliche "Besatzung" die mal Urlaub macht oder bei Krankheit einspringt (für alle Züge... gerade beim TF bzgl. Streckenkenntnis wichtig...?!)
    • usw...

    Interessant finde ich hierzu auch diesen Artikel von 26.06.2014 der FAZ bzgl. HKX.


    Ach ja, auch das ist interessant: https://de.wikipedia.org/wiki/Hamburg-K%C3%B6ln-Express
    [...]
    Das Unternehmen hat nach eigenen Angaben bis Mitte 2012 rund 16 Millionen Euro investiert. 2012 sollten zwei bis drei Millionen Euro Umsatz erzielt werden. Nach Unternehmensangaben sei zunächst mit dem Dreifachen geplant worden, da jedoch die zu Grunde gelegten Fahrzeuge fehlten, würde das Unternehmen zunächst Verluste schreiben. Das Unternehmen beschäftigt 40 Mitarbeiter.


    Nach Unternehmensangaben werden 30 bis 40 Prozent der Erlöse zur Deckung der Infrastrukturgebühren (ohne Traktionsenergie) verwendet. Dazu zählen insbesondere Trassen- und Stationsgebühren.
    [...]


    Gruß
    birkenmoped

  • Eigentlich ne tolle Idee !
    Es gibt ja auch das ein Unternehmen "Rail4You" (die Frau mit der E94) - kleinstet Eisenbahnunternehmen in Deutschland mit ... naja : Einer Mitarbeiterin ^^ . Also theoretisch kein Problem.
    Ich denke nen Knallfrosch oder noch besser nen Holzrolleer bekommt man für unter 100.000€ Dann sich von der Bahn noch 4-5 alte N-Wagen holen und ein paar heimwerkerfreunde einladen und die modernisieren.
    Das mag etwas ironisch klingen - ist aber nicht so gemeint. Ich habe es jetzt einfacher beschrieben als es wirklich ist aber wenn du das wirklich willst kannst du es ja mal weiterforschen *dhoch* .

  • Privater Fernverkehr gibt es schon aber bisher nirgends wirklich Kostendenkend/Gewinnerzielend.


    Aktuell in Vorbereitung: http://www.derschnellzug.de/ , Routen Stuttgart-Hamburg, Stgt- Aachen & Karlsruhe-Dresden,
    letztere ist wohl erstmal geplatzt, da die AVG als Infrastrukturbetreiber keine Sicherheitsbescheinigung für den Fernverkehr hat.
    Dieses Angebot klingt ziemlich nach dem was professorexabyte oben vorgeschlagen hat.


    Von 2005 bis 2012 bot die Vogtlandbahn einmal täglich die Verbindung Plauen (Vogtland) - Berlin Ostbahnhof und zurück an (gefahren wurde hier mit Desiros).


    Ich frage mal an die Autofahrer: Wem fällt was auf?


    Alle deine Strecken sind parallel zu den großen Autobahnen, d.h. auf deinem Netz hättest du mit der Konkurenz der Fernbusse mehr zu kämpfen als mit der DB.


    @Dani94: MRCE ist aus dem Leasing-Pool von Siemens hervorgegangen, (d.h. die vermieten Loks an Firmen)


    Gruß Stefan

    PC-Infos siehe Profil.

    Einmal editiert, zuletzt von KBS198 ()

  • @professorexabyte
    Wenn das alles nur so einfach wäre, wie es bei dir klingt.


    Nach deiner obigen Beschreibung wäre das übrigens ein sehr geiles Unternehmen. Ich wäre definitiv Kunde und würde mich vlt. sogar als Mitarbeiter bewerben. Denn hinter so einem Unternehmen stände ich gerne!
    Aber leider wird das wohl deine Vision bleiben (falls du´s doch anpackst - du hast meine geistige Unterstützung sicher! ;) ).


    Wer komfortabel reisen möchte, muss derweil in den alex einsteigen - der leider 2017 seine Heimat verlassen muss. ;(

  • Ich habe ja auch bewusst geschrieben, dass es eher eine Fantasie ist. Es ist mir schon klar, dass ich als einfache Person nicht mal ebend sowas anschaffen und unterhalten kann.


    Aber es macht irgendwie Spaß sich mit soetwas, und wenn's nur die Theorie ist, zu beschäftigen. Und wer weiß, evtl. findet sich da doch mal irgendwann was zusammen wer weiß...


    Ich sagte ja oben schon, dass ich kein BWL studiert habe, und nur ganz grob erstmal ein paar Kosten zusammengeworfen habe. Dass Urlaubseinsatz, Krankheitsreserve, Versicherungen etc etc etc. nicht mit drinnen sind habe ich ja auch geschrieben.


    PS: Nein es läuft nicht zwangsläufig parallel zu Autobahnen, sondern wer auch mal auf die Nummern der Linien in meiner Grafik geachtet hat, der wird so mache bestimmte Straße die mit gelben Schildern ausgestattet ist wiedererkennen (mit leichten Abweichungen und Ergänzungen)

  • Ich glaube realistisch Sinn macht das eh nur, wenn man so etwas wie einen Verein daraus macht und in einem sehr begrenzten Rahmen seine Pläne erstmal verwirklicht. "Natürlich" geht hier nichts ohne Kreditnehmerei und moderne Investitionsprogramme. Das würde wahrscheinlich auch bedeuten, alle Gewinne sind dann auch erstmal vollumfänglich verplant und dürfen nicht verpulvert werden. Der weitere Ausbau geht nur step by step.


    Der Schwerpunkt wäre hier ja sowieso der Service- und Healthcare Berreich. Und ohne speziell ausgestattete Waggons gehts eigentlich net.