Für mich ist eine Strecke gut wenn das Gesamtbild stimmt. Und zum Gesamtbild tragen da für mich mehrere Faktoren bei:
- Hauptfaktor 1: Gleisbau:
sauber verlegte Gleise mit Steigungsübergängen, runden Überhöhungen und ein sanfter Kurvenwechsel sind da schonmal top. Wobei ich auch drüber weg sehen kann wenn keine Übergangsradien verwendet wurden, ergo keine Überhöhung umgesetzt wurde. Aber gerade dann sollten auch keine Kurvenwechsel vorhanden sein die einfach nur von links auf rechts, oder umgekehrt wechseln ohne auch nur ein kleines Stück gerades Gleis dazwischen reinzusetzen. Ich finde sowas fährt sich nämlich absolut unschön. Und dann sollten natürlich auch die Kurvenradien zu den Gleisgeschwindigkeiten passen.
Gerade die ganz alten Strecken haben da aus heutiger Sicht größere Mängel. Von diesen ganzen Aspekten muss man zum Glück sagen, dass die meisten Streckenbauer über die Jahre im TS dazugelernt haben, so zum Beispiel Just Trains und RSSLO. Simtrain dagegen, wie ich aus Videos zur letzten Strecke (Lötschbergbahn) geschlussfolgert habe leider gar nicht.
Beispiel für eine Strecke mit Top Gleisbau: Hausach - Konstanz.
Beispiel für eine Strecke mit schlechtem Gleisbau: Köln - Düsseldorf
Beispiel für eine Strecke mit schlechten Kurvenradien: Heidi-Express & Lötschbergbahn
Was auch noch zu erwähnen wäre: was mich dann doch immer wieder ein wenig aufregt, wenn in Strecken (sei es Free- oder Payware) eine Kurvenüberhöhung aktiviert wird, wo man eigentlich keine aktivieren kann/sollte - weil an diesen Stellen keine Übergangsradien verbaut wurden.Entsprechend holpert man in und aus die Kurve.
Was die Gleise selber betrifft hinsichtlich Optik - bin ich weniger kritisch. Ich bin mit den Gleisen wie sie RSSLO in denn neueren Srecken einsetzt zufrieden. Hab schon hässlichere gesehen. Meist gefallen mir die US-Gleise nicht, die früheren RSSLO-Gleise erinnerten stark an den MSTS, und bei der Welsh Marches gibt es ein starkes flimmern. Wobei letztere Strecke mir dennoch gut gefällt.
- Hauptfaktor 2: Streckencharakteristic
Eine gute Strecke ist für mich, die Abwechslung in der Form bietet, dass sie nicht einfach nur großteils gerade durch eine eventuel auch noch regelrecht leere Landschaft führt die zum Einschlafen verleitet. Wenn doch, dann muss es mehr eine Strecke sein, die auch mit höheren Geschwindigkeiten befahrbar ist.
Am besten sind mittelschnelle Strecken, Strecken die mehrere Zuggattungen erlauben (S-Bahn & Regio, Regio & ICE), z.B. Westbahn St.Pölten - Linz (RSSLO), Karlsruhe - Mannheim.
Ich mag aber auch einfach A-B Strecken, sowas wie Lübeck - Kiel, Ingolstadt - Nürnberg (RSSLO), oder eine sehr gemütliche Arosabahn.
Insgesamt sollte auch der Streckenumfang vernünftg sein. Eine Transrapid-Strecke (regelrecht in Vergessenheit geraten) ist zwar perse nice - aber am Ende in 14 minuten in beide Richtungen abgefahren. Ein viel zu kurzer "Spielspass" zumal man nur einen Knopf drückt und der Rest fährt sich von selbst.
- Vegetation & Landschaftsgestaltung:
Muss halt ein einigermassen ansehnliches Bild ergeben. Bei älteren Strecken sieht man ja zwischenzeitlich die alte Vegetation an und manche Strecken sind auch etwas spärlich mit Grünzeug ausgestaltet. Und Vegetation sollte auch nicht so gesetzt sein, dass man über längere Strecken sieht, dass Bäume/Büsche absolut im identischer Ausrichtung gepflanzt wurden. Als Negativ-Beispiel fiele mir die Western Mainlines von Just Trains ein.
Und noch ein Negativ-Beispiel: Livonia Division von Skyhook Games oder Vogelfluglinie von GBE (nach Videos beurteilt) => schwebende Büsche, Sträucher etc.; Okay je nach Topographie und verwendetem Asset vielleicht nicht gänzlich vermeidbar, aber dann sind es Einzelfälle. Wenn es aber regelmässig auftritt, dann ist das schludrig.
Auch von der topographischen Geländedarstellung sollte es ansehnlich ein. Kantige Reliefs sollten schon soweit es geht etwas "abgerundet" sein, dass es natürlicher aussieht.
- Gebäude:
Das nicht jedes Gebäude exakt umgesetzt werden kann ist klar. Dementsprechend wiederholt sich irgendwann dann alles zwangsläufig. So gesehen hab ich kein Problem wenn auf gewissen Strecken öfters mal Volksschulen oder Rohre auftauchen.
Gerade bei Strecken die man aus der Realität kennt, fallen mir aber doch auf wie teils armselig die unmittelbare Umgebung bei Bahnhöfen (Bahnhofsvorplätzen) umgesetzt wurde. Aus dem Führerstand sieht es meist ja noch okay aus und macht die Strecke selber perse nicht schlecht. Aber als dann nicht mal Strassenverläufe passten, hat mich das auch schonmal selber soweit getriggert dass ich da selber angefangen habe das anzupassen (Ka-Ma und Ka-Straßbourg).
Was aber absolut gar nicht geht sind diese OMSI-like Backdrop-Walls wie sie RSSLO in Wien und teilweise in München eingesetzt hat - zumindest nicht in dieser sehr offensichtlichen Art und Weise, dass man da die Strecke entlang fährt und direkt sieht, dass Gebäude/Hochhaus XY absolut Null Tiefe hat. Hätte man subtiler machen müssen und auch prüfen müssen welche Assets eventuelle Performanceprobleme verursachen und dieses Problem an der Wurzel packen.
- Szenarien:
Eigentlich fahre ich fast nur noch QD, selten Standard-/Karriere. Einfach weil ich dann von A nach B fahren kann wie ich will, mit was ich will, zur Uhrzeit wo ich will und mit dem Wetter wo ich will, ohne erst irgendwas umbauen zu müssen. (Ein Szenario fahr ich dagegen 1x und das wars dann. Danach Leiche auf der Festplatte). Ein Kriterium für eine gute Strecke ist also dann für mich auch schonmal: ist ein QD vorhanden und wenn ja, funktioniert dieses auch. Oft genug schon erlebt dass was nicht funktionierte, falsche Ausrichtung, Fehler & KI Kollision, oder unsinnige Gleisführung weil wer an Wegpunkten gespart hat.
- Signale:
Ich bin zufrieden, wenn ein Signal das anzeigt was es anzeigen soll: Grün, Gelb, Rot, Lila, was auch immer. Und ich bin zufrieden wenn Geschwindigkeitsänderungen auch entsprechend angekündigt werden und man nicht plötzlich z.B. ohne Vorwarnung an einem Gelbsignal in eine 40er Zone reinrauscht, oder plötzlich eine Zwangsbremsung reinbekommt obwohl man bestätigt hat. Am Ende spiel ich ein Spiel und will kein Studium machen oder raten, wo ich wann zu bremsen hab.
(Was letzteres betrifft, frag ich mich eh immer wieder, welche Geistesblitze da Menschen gehabt haben mussten um sich sowas wie eine PZB auszudenken wo man aus 160er Abschnitten eine 80 angekündigt bekommt und man dann im Grunde fast schon eine Notbremsung einlegen muss, damit man keine Zwangse bekommt. Dann kommt wieder sowas wie "Streckenkenntnis", ja dann braucht man aber auch am Ende keine PZB einzurichten. Das englische System hat einen guten Ansatz: erst Doppel-Gelb, dann Einfach-Gelb - Langsamfahrt)