Hallo,
zu dem Thema vielleicht ergänzend mal noch so viel, die Bremssteuerung des ICE 3 und analog des ICE-T ist recht komplex und wird von dem Zug Master BSG geregelt.
Das System ist zu jeder Zeit in der Lage die möglichen Ist Bremskraftwerte zu erkennen (man weiß quasi zu welchen Bremskräften der Zug in der jeweiligen Situation mit welchem Bremssystem, bei welcher Geschwindigkeit und welcher Verfügbarkeiten der einzelnen Systeme in der Lage ist) und so entsprechend der Anforderung (geforderte Verzögerungssollwerte über die AFB bzw. über dem Bremssteller) die Bremssysteme einzeln oder kombiniert anzusteuern, wobei die pneumatische Bremse im Normalfall ergänzend zur elektrischen Bremse zugesteuert wird, wenn nötig. Ermöglicht wird dies durch eine Prioritätshierarchie in der Reihenfolge E-Bremse * Wirbelstrombremse * pneumatische Bremse, wobei die Wirbelstrombremse natürlich einsatzbereit sein muss, was wieder über die Erkennung der verfügbaren Bremssysteme / Bremskräfte erkannt wird.
Abwärts wird ab 25 Km/h automatisch die Prioritätshierarchie aufgehoben und in den so genannten Proportionalbetrieb gewechselt, in welchem alle verfügbaren Bremsen gleichberechtigt parallel wirken. Über 25 Km/h kann dieser Zustand bewusst durch Tastenbedienung herbeigeführt werden.
Die elektrische Bremse hat rückwirkend ab 100 Km/h ihre höchste Bremskraft und bei entsprechend langen Bahnsteigen sollten 90 Km/h somit kein Problem sein, aber in Anbetracht des Fahr- und Bremskomforts durchaus fraglich.
Frank