Dass ein "Vergleich" der Simulatoren niemanden weiterbringt, ist doch eigentlich klar
Wie viele andere auch, fahre (und entwickle) ich "mehrgleisig". Der interessante Punkt an dieser Diskussion für mich ist - wie verhält es sich mit dem Aufwand für die Entwicklung von Fahrzeugmodellen bei den einzelnen Simulatoren?
Das der Sound vom MSTS besser ist, mag ich garnicht anzuzweifeln und kann gut möglich sein. Aber ich würde pauschal sagen, dass fopix ein ganzes Stück länger an seiner 218 gesessen hat, als der/die Herr/en die sie im MSTS programmiert haben. Und fopix verbessert es ja auch noch weiter! Ich weiß nicht, wie es mit dem Support zum MSTS Modell aussah, aber ich behaupte einfach mal, dass fopix da mehr Zeit an den Tag legt.
Dazu kann ich jetzt als Autor der in Beitrag 2 gezeigten MSTS-Freeware-Modelle etwas sagen. Sie sind übrigens nicht mit den Halycon-Loks verwandt - die wurden von Kirko Küster alias "TS-Eastrail" gebaut.
In Bezug auf die Beurteilung des Bauaufwandes scheint mir ziemlich viel Halbwissen und Missverständnisse im Spiel zu sein. Wenn man mal genauer hinsieht: Da wäre zum einen das Außenmodell selbst - hier sehe ich im Aufwand eigentlich keinen Unterschied zwischen MSTS und Railworks - ob man nun die Details in3D ausmodelliert oder Texturen anlegt, gibt viel weniger den zeitlichen Ausschlag als vielmehr der eigene Anspruch an Vorbildgerechtigkeit und Detaillierung. Viel Zeit frißt das genaue Herausarbeiten der Proportionen des Originals (als Modellbauer stellt man immer wieder fest, dass nur eine Kombination aus Plänen und Fotos, aus denen man Maße ableiten kann, zu einem überzeugenden Ergebnis führt). In meinem Falle war es so, dass ich immer wieder Zwischenstände - oder auch nur screenshots - an ein kleines Team an kritischen Testern geschickt hatte. Die Lok war erst dann fertig, als alle Zweifel, was die Form- und Farbgebung anging, beseitigt waren... und das hat gedauert
Kein Problem für mich, denn das war ein Hobbyprojekt, und ich konnte soviel Freizeit dafür aufbringen, wie es mir die Sache wert war.
Der nächste Punkt: Führerstände. Auch wenn es im MSTS nur die berühmt-berüchtigten fixen 3 Ansichten gibt, heißt das nicht, dass diese verpixelt sein mussten, mal von den (wirklich üblen 640x480 für die Bedienelemente abgesehen). Viele Führerstände auf der Basis von Vorbildfotos waren deshalb nicht gut, weil der Fotograf geschlampt hat (Schatten, Lichtreflexe, Einsatz von Blitzlicht, Bildwinkel, etc. pp.). Ich selbst habe meine Führerstände immer komplett in 3D gebaut, und im direkten Vergleich mit RW kann ich behaupten, dass auch das einen vergleichbaren Aufwand bedeutet. Man kann, wenn wie im Falle des MSTS als Endprodukt "nur" ein Rendering entsteht, im Detail wesentlich akkurater arbeiten (meine Erfahrung: etwa 400.000 bis 800.000 Polygone für ein Führerstandsmodell); und das Ergebnis sieht dann eben richtig gut aus. Anschließend muss man dann alle Animationsstufen aller Bedienelemente extra rendern lassen; in Photoshop alle Bestandteile - insbesondere die Anmimationsstufen - zusammensetzen, Nachttexturen erstellen und am Ende noch die cvf-Datei schreiben. Ein halber Mann-/Fraumonat für einen 3D-MSTS-Führerstand ist sehr knapp kalkuliert, für einen Profi vielleicht zu schaffen, aber nicht für uns Autodidakten in der Freizeit.
Im Gegensatz dazu braucht's bei RW ein sparsameres /polygonärmeres 3D-Modell; das Exportieren des Modells und der Animationen geht meiner Erfahrung nach hier deutlich zügiger von der Hand. Dafür kosten hier aber die ganzen Blueprints und die Verknüpfung der Führerstandselemente mit ihren Funktionen viel Zeit.
Auch beim MSTS war/ist das Erstellen der eng- Dateien (also die Textdatei, in der die Fahrphysik definiert wird) ein ganz spezielles Thema, was auch immer wieder zu Konflikten führt, das vor allem viele Möglichkeiten bietet, Fehler zu machen (und im übrigen von Microsoft/Kuju) nie vernünftig dokumentiert wurde. Willkommen in der Realität - das ist bei RW ja auch nicht anders.
Was die Entwicklung für den RW m.E. deutlich aufwendiger macht, sind die zusätzlichen Möglichkeiten, die der Simulator bietet: nämlich das Skripten und die Animationen.
Zum Thema Sound kann ich rein gar nichts sagen, da ich mich mangels Qualifikation schon beim MSTS nicht damit beschäftigt habe. Daher würde mich das auch mal interessieren - kann man den Erstellungsaufwand eines Soundsets in etwa vergleichen?
Viele Grüße
Heiko