Grundsätzlich hat jeder Geschäftsbereich seine Vor- und Nachteile, welche auch von jedem anders empfunden werden. Ich habe meine EiB Ausbildung bei DB Cargo gemacht, bin direkt danach allerdings zum Fernverkehr gewechselt. Du bekommst zu großen Teilen bei DB Cargo eben die Lokrangierführer und nicht die Triebfahrzeugführer Ausbildung. Der Theoretische Teil und die Führerscheinklasse ist dabei die gleiche (weshalb auch ein Wechsel keine große Hürde darstellt), du bist aber eben im Rangierdienst unterwegs. Es gibt Einsatzstellen bei welchen du wirklich zu 95% nur am Rangieren bist (wozu vermutlich auch Mannheim bei der Größe des Rbf zählt), es gibt aber auch genügend Einsatzstellen wo du im Nahbereich Güterzüge fährst und 1-2 Stunden unterwegs bist, weshalb das pauschal immer schwer einzuschätzen ist. Schlussendlich muss dabei auch jeder für sich entscheiden was ihm mehr gefällt und ob man den Kompromiss eingehen möchte auch nach der Ausbildung vorerst im Rangierdienst zu bleiben und dann irgendwann die Chance für die Weiterqualifikation auf der Strecke zu bekommen.
Aber zurück zum Fernverkehr. Ich selbst bereue den Wechsel nicht. In der Regel bekommst du jeden Monat deinen Einsatzplan für den nächsten Monat. Schichten können dabei ganz unterschiedlich ausfallen. Von Frankfurt-München-Frankfurt über Frankfurt-Kassel-Frankfurt-Nürnberg-Frankfurt bis zu Frankfurt Hbf-Flughafen-Hbf-Flughafen-Hbf-Wiesbaden-Frankfurt ist theoretisch alles möglich. Mal hast du 2-3 Stunden Aufenthalt an einem Bahnhof, mal musst du in einer Schicht viel Rangieren, mal musst du selbst dafür sorgen dass deine Pausenzeit wegen Verspätungen eingehalten wird usw.
Übernachtungen sind eher selten und sind oftmals auch mit einer Nachtschicht gleichzusetzen, in welcher dir für 4-5 Stunden ein Hotel zusteht. Trotzdem fängst du beispielsweise um 20 Uhr an und bist um 7 Uhr wieder zurück. Ausnahmen gibt es aber trotzdem.
Es gibt (leider) Kollegen welche sich beim Fernverkehr als die "Elite" sehen, was absoluter Unsinn ist. Schlussendlich ist jeder Tf gleich, egal ob bei DB Cargo, Fernverkehr, Regio oder einem anderen Privaten EVU. Beim Fernverkehr hast du z.B. nie die Garantie auf einen pünktlichen Feierabend, einigen unserer Züge merkt man die gefahrenen Kilometer an, Schichten können 24/7 beginnen und man merkt die derzeitige angespannte Personalsituation. Wie gesagt, überall hat es seine Vor- und Nachteile
Bezüglich der Einsatzstelle Mannheim: Ja, diese wird derzeit aufgebaut und soll glaube ich zum Fahrplanwechsel an den Start gehen (kann allerdings auch schon wieder eine veraltete Info sein). Das ganze bleibt aber erst Mal eine kleinere Dienststelle, ich weiß daher nicht ob dort zukünftig eine EiB Ausbildung oder weiterhin nur der Quereinstieg angeboten wird. Personalwechsel gibt es bisher in Mannheim manchmal, denke das wird dadurch zukünftig auch noch bisschen zulegen, in Heidelberg gibt es planmäßig keine.
Ob ich irgendwann mal Lust habe, stundenlang durch Deutschland zu fahren und "nur da zu sitzen" weiß ich noch nichts wirklich.
Das halte ich für eine gewagte Aussage. Natürlich hast du deine LZB Strecken bei denen du gerade bei Verspätung den Hebel nach vorne werfen kannst, wir befahren aber auch genügend (je nach Dienststelle sogar mehrheitlich) Strecken wo das eben nicht der Fall ist. Gerade mit den derzeitigen Bauaktivitäten ist ein Ausfahren der Geschwindigkeit oftmals gar nicht möglich. Und LZB Übertragungsausfälle oder sonstigen Störungen an der Strecke sind eben auch keine Seltenheit. Wie in jeder anderen Störungssituation ist hier sofortige Handlungssicherheit notwendig und man muss wissen was man tut.