Neigetechnik Züge in DE wieder zugelassen?

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  • Hallo alle Miteinander!


    Wie ich vor wenigen Monaten vernahm, wurde die Neigetechnik in entsprechend ausgerüsteten Zügen in Deutschland wegen eines technischen Defekts deaktiviert. Als ich aber seit dem 1. August vermehrt mit BR 611ern und 612ern im Raum Baden-Württenberg zu tun hatte, fiel mir auf, dass die Neigetechnik wieder aktiviert war.


    Liebe Grüße und einen schönen Sonntag euch allen
    Elias :)

  • Spaß...für ne Stunde vielleicht, dann wurde uns schwindelig und waren froh, dann endlich in den tschechischen Zug umzusteigen :wacko:
    Der 611 ist für mich ebenfalls besser. Nicht nur von der Neigetechnik her, auch das mit dem Licht ist Nachts deutlich besser gelöst und die Sitze sind recht komfortabel. Der Motor ist nicht lauter als der 612 :P
    Und sowieso ruckeln beide ununterbrochen während der Fahrt, was die Übelkeit nicht lindert

  • Ich hatte da mal etwas zu dem Thema im Fernsehen (BBC) gesehen... Weiß aber nicht mehr, ob ich das noch zusammenbekomme, hatte aber das Phänomen der Übelkeit in Neigetechnikzügen erklärt.
    Alle Angaben daher ohne Gewähr ^^
    Leider funktioniert die Mediathek der BBC hier in Deutschland nicht, sonst hätte ich es entsprechend verlinken können.


    Durch die Neigetechnik verschiebt sich der Schwerpunkt des Zuges in die Richtung, in die er sich neigt. Dadurch kann er ja schneller fahren.
    Je nach dem wie stark sich der Zug in die Kurve legt, desto eher oder desto wahrscheinlicher wird einem übel. Ich habe mich dazu mal an Inkscape rangesetzt und diese Grafik erstellt:



    Legt sich der Zug nun in die Kurve, indem der Wagenkasten geneigt wird, verschiebt sich der Schwerpunkt. Verbindet man nun den alten mit dem neuen Schwerpunkt und der Gleismitte am Boden, entsteht ein rechtwinkliges Dreieck und ab diesem Punkt ist es nur noch Mathe (darum erkläre ich es bestimmt falsch :ugly: )


    So wie ich das verstanden habe, ist die Neigetechnik am effektivsten, wenn sich der Wagenkasten genauso neigt, wie die Hypotenuse des Dreieckes rechts verläuft (Neigungswinkel). Diese Effektivität bezieht sich allerdings nicht nur auf die Geschwindigkeit, sondern auch darauf, wie schnell man an sein Frühstück erinnert wird.


    Die Übelkeit tritt allerdings nicht oder nicht so schnell auf, wenn sich der Zug nicht ganz bis zum Verlauf der Hypotenuse in die Kurve legt. Sagen wir, er neigt sich nur um 85% in die Richtung der Hypotenuse - das würde für viele Menschen das Problem lösen bzw. abmildern. Ebenso ist es wichtig, dass der Wagenkasten sich nicht zu schnell neigt - z.B. langsame Neigung in langen Übergangsbögen.
    Jede Bewegung, die das Auge nicht registrieren kann (z.B. wenn man im Auto eine Straßenkarte ließt) kann zu Übelkeit führen, denn die Bewegung (z.B. die Neigung des Zuges mit GNT) bekommt nur der Gleichgewichtssinn mit, jedoch nicht das Auge. Diese "Verwirrung" ist dann der Grund für die Übelkeit.


    Vielleicht ist hier ja jemand, der mir bestätigen kann, ob das so richtig ist. Wie gesagt, alle Angaben ohne Gewähr.


    Die britischen Pendolinos, welche zwischen London und Glasgow über West Coast Main Line verkehren, nutzen ihre Neigetechnik auf dem kurvenreichen Nordabschnitt und neigen sich nur um etwa 85% in Richtung der Hypotenuse, weshalb man innen drinnen ohne Probleme sitzen und sogar etwas essen oder trinken kann. So sollte es sein!



    Ich selber empfand die Pendolinos und Voyagers in UK deshalb als die einzigen Neigezüge, die ich vertragen kann (wenn sie denn eingeschaltet ist, ist nur bei Virgin Trains so, nicht CrossCountry). Die Teile hier in Deutschland finde ich ehrlich gesagt schrecklich, vor allem die 612. Wenn doch mal kein Weg an einer 612 vorbeiführt, empfehle ich aus eigener Erfahrung, eine flasche stilles Wasser mitzunehmen und während der Fahrt öfters zu trinken, mir hat das bisher immer geholfen. Die DB zu überzeugen, GNT ganz abzuschalten und nie wieder zu benutzen wird wohl nicht möglich sein :/

  • Jede Bewegung, die das Auge nicht registrieren kann (z.B. wenn man im Auto eine Straßenkarte ließt) kann zu Übelkeit führen, denn die Bewegung (z.B. die Neigung des Zuges mit GNT) bekommt nur der Gleichgewichtssinn mit, jedoch nicht das Auge. Diese "Verwirrung" ist dann der Grund für die Übelkeit.

    Dieses Argument habe ich noch nie verstanden, so oft wie ich es bereits gehört habe...


    Ich kann im Auto lesen oder was auch immer (wenn ich Beifahrer bin), ohne dass mir übel wird oder sonstige Störungen das Leben zur Hölle machen.
    Es fällt nur schwer z.B. bei einem Buch dies länger derartig zu halten, dass durch die Vibrationen nicht das Buch derartig wackelt, dass man den Satz nicht mehr lesen kann ;)
    Auch ist mir in Neigezügen noch nie schlecht geworden.


    Vielleicht gibts das wirklich, ich kenne es nicht, auch nicht in meinem Bekanntenkreis.
    Wie bereits geschrieben: In Neigetechnikzügen wird mir nie übel, ich werde immer nur müde :D
    Am besten kann ich im 612 schlafen (bei den Neigezügen).


    PS: Auch habe ich schon in Neigetechnikzügen gegessen, ohne das mir schlecht wurde ;)

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  • Servus,
    physiologisch gesehen spielt natürlich die Rolle des Auges eine Rolle (viele Menschen bekommen Kopfschmerzen, wenn sie z.B. beim Auto oder Zug fahren etwas lesen und durch die Vibrationen die Augen nicht gleichmäßig fokussieren können), wichtiger sind aber die verstärkten Kräfte auf den Magen-Darm-Trakt. Bestes Beispiel hierfür sind Achterbahnfahrten (wobei hier bei Achterbahnen ohne Herzlinien die hohe Belastung des Herzens eine Rolle spielt, aber das ist hier nicht das Thema) oder Fahrstuhlfahrten.


    Die Abstimmung zwischen Auge und Vestibulärorgan ist vernachlässigbar. Am wichtigsten sind höhere Kräfte auf den Magen-Darm-Trakt und den Körper allgemein, denn davon wird einem übel.


    Am Ende kommt es natürlich aber auch größtenteils auf das jeweilige Individuum an. Jeder empfindet anders und jedem wird unterschiedlich schnell schlecht und übel. Auch Frauen haben anscheinend eine höhere Inzidenz.

  • @Fabischo man merkt, dass du es komplett falsch verstanden hast. Wo haben denn die Reisenden bei einer Bogenfahrt im überhöhten Bogen eine freie Seitenbeschleunigung? Die Neigetechnik soll das ja sogar noch verbessern - da sind keine größeren oder anders gearteten Kräfte... Im Gegenteil! Die eigentlich zu erwartende Bewegung des eigenen Körpers während der Fahrt bleibt aus.


    @blk11 das was du als "Hypotenuse" bezeichnest würde nur eine sein, wenn es ein rechtwinkliges Dreieck ist... nur findet die Drehung um die Längsachse des Fahrzeuges statt und da hat man als Resultat keinen rechten Winkel mehr. Was du da geometrisch erklären möchtest funktioniert so nicht ;)


    Die Übelkeit genau erklären kann ich zwar auch nicht, aber eure Aussagen hier wollte ich mal nicht unkommentiert stehen lassen.

  • Ja, das gibt es wirklich, kann ich aus eigener Erfahrung sagen. Ich tu mir schwer, längere Zeit etwas anderes im Auto oder besonders in einem Bus zu tun, als beim Fenster hinauszuschauen. Sei froh, dass du nicht davon betroffen bist, aber es gibt genug Leute, denen es so geht/ging. Meistens vergeht das aber auch bis man erwachsen ist, bei mir ist bisher leider noch keine Besserung eingetreten, es gibt lediglich Kaugummi, welche die Symptome etwas abmildern, oder selbst fahren.