BR423 ohne Gleit- und Schleuderschutz?

  • Hi,


    ich hab mal eine technische Frage zur BR423 bzw. allgemein zu neueren Loks / Triebfahrzeuge, haben diese eigentlich einen Gleit- und Schleuderschutz?


    Mir ist es schon öfters aufgefallen das die BR423 in München keins von beiden zu haben scheint. Und gerade heute nachdem mal wieder die Stammstrecke gesperrt war und im Münchner S-Bahn Verkehr das totale Chaos ausgebrochen ist hatte ich jetzt ein Triebfahrzeugführer der wie ein Irrer mit der BR423 rumgeheizt ist, der meinte wohl die Verspätung der gesamten S-Bahn Flotte aufholen zu müssen.
    Der ist auf den nassen Gleisen mit durchdrehenden Rädern aus den Bahnhöfen rausgefahren und bei fast jedem Bahnhof mit blockierenden Rädern reingerutscht, der Fahrkomfort hat etwas gelitten da er selbst bei Tempo 80 noch so viel Stoff gegeben hat das die Räder den Grip verloren haben und erstmal alle im Zug durchgeschüttel wurden... bei einem DTG Karrieszenario hätte der mal richtig viel Minuspunkte gesammelt *haumichweg*


    Weiß da jemand genaueres wie das bei den moderneren Zügen ist? Ich dachte sowas wie ein Gleit- / Schleuderschutz wäre da schon Standard wie es bei Automobilen ja schon seit fast 20 Jahren ist ;)

  • Ja es gibt schon einen Gleit und Schleuderschutz, beim 423 z.B reguliert der dann beim Anfahren die Antriebsleistung bis er sich gefangen hat, und zwar selber noch nicht erlebt aber beim Bremsen macht er denke ich das gleiche und beim Bremsen ist dann Sanden noch eine Art dem Entgegenzuwirken.

    "Der Eisenbahner hat sich mit der für den Eisenbahnbetriebsdienst notwendigen Raschheit, jedoch ohne Überstürzung und ohne übertriebene Hast zu bewegen."

    vermutlich aus der Reichsbahnvorschrift von 1920





    Einmal editiert, zuletzt von Jodler ()

  • Das halte ich für schwer möglich, wenn er in jeden Bahnhof "reingerutscht" wäre, hätte der Triebwagen in kürzester Zeit eckige Räder gehabt.


    Gleit und Schleuderschutz hat jedes Tfz.

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  • Hm dann regelt das aber wirklich schlecht, beim Anfahren hört man ja als Passagier schon das gleich die Räder durchdrehen, dann drehen die Räder durch, die S-Bahn jault auf wie hölle und dann greift wohl erst der Schleuderschutz indem plötzlich die Leistung weg ist. Dann fliegt man als stehender Passagier erstmal fast nach vorne bevor das gleich spiel von vorne beginnt, man wird nach hinten gedrückt durch die Beschleunigung und plötzlich wieder Leistung weg und man purzelt fast nach vorne ;)
    Beim Bremsen im Prinzip das selbe, ist das bei moderneren Loks das selbe? Oder ist die Steuerung / Elektronik von der BR423 einfach schon zu alt? Die hat ja mittlerweile auch schon einige jährchen aufn Buckel.


    Barrett: Wirklich mit blockierenden Rädern reingerutscht ist er ja nicht, eher mit durchdrehenden Rädern dahingeglitten, also so stark gebremst das sich die Rädern warscheinlich langsamer gedreht haben als sie für die Geschwindigkeit sollten, klingt dann eigentlich genau wie im TS wenn man Radschlupf hat ;)

  • Ne, eigentlich ist das überall so geregelt, dass die Leistung/Bremsung nicht komplett aufgehoben wird, sondern nur langsam und schrittweise, damit der Komfort eben nicht ganz darunter leidet. Wenn der TF aber selbst komplett raus nimmt, ist das natürlich ne andere Sache.

  • Nein die Steuerung des Gleit und Schleuderschutz ist keineswegs veraltet.


    Es dauert allerdings so lange, wie du es beschreibst, da zuerst die Leistung heruntergeschaltet werden muss und dies natürlich nicht innerhalb einem Sekundenbruchteil passieren kann.


    Dann dauert es bis das Rad überhaupt die Haftung wiedergewinnt.


    Der Gleit- und Schleuderschutz greift so gesehen sofort ein, allerdings dauert es bis die Wirkung sich einstellt.


    Selbst bei neueren Tfz ist dies so.


    Da hilft nur Sanden.


    LG
    Marc

  • Der Gleitschutz arbeitet sowohl für die elektrische Bremse, als auch für die ep Bremse. Dabei werden bezüglich der E-Bremse jeweils Drehfrequenzen der Fahrmotoren und der Achsen im ASG (Antriebssteuergerät) verglichen und elektronisch nachgeregelt. Bezüglich der ep Bremse werden ebenfalls Signale von den Achsen (Drehzahl) ausgewertet, diesmal aber im Bremssteuergerät (BSG), welches dann Bremszylinderdrücke entsprechend verringert und wieder aufbaut. Vordergründig bremst der 423 aber elektrisch.
    Ein Schleudern gibt es bei den Drehstromfahrzeugen nicht, vielmehr spricht man vom Macroschlupf, welcher auch diese pfeifende Geräusch und das Vibrieren verursacht. Wurde bei Altbaufahrzeugen ohne Drehstromantrieb dann die Leistung manuell zurückgenommen, die Schleuderschutzbremse angesteuert bzw. halbelektronisch die Leistung reduziert, belässt man bei Drehstromfahrzeugen (insbesondere bei Güterzügen) den Z-Steller in Zmax zur optimalen Ausnutzung der Kraftschlußregelung. Das Fahrzeug / der Zug beschleunigt somit dennoch weiter, die ASG greifen hier dann regelnd ein. Jedes Bewegen des Z-Stellers bewirkt hingegen eine "Denkpause" der ASG, bevor sie sich wieder mit der neuen Z - Vorgabe "ans Werk machen". Wenn man aber jede Leistung braucht (Fahrt mit Grenzlast) würde der Zug während dieses Eingreiffens immer langsamer werden und letztlich sogar stehenbleiben. Bei Regio ist dies nicht ganz so dramatisch, so dass man auch mit etwas mehr Gefühl fahren kann.
    Bei einigen Fahrzeugen (Loks) gibt es auch ein automatisch angesteuerte Putzbremse, welche die Radlaufflächen säubert (war aber vielfach ausser Betrieb), bzw. die Achsen wurden konditioniert.

  • Barrett: Wirklich mit blockierenden Rädern reingerutscht ist er ja nicht, eher mit durchdrehenden Rädern dahingeglitten, also so stark gebremst das sich die Rädern warscheinlich langsamer gedreht haben als sie für die Geschwindigkeit sollten, klingt dann eigentlich genau wie im TS wenn man Radschlupf hat ;)

    Das ist technisch unmöglich, entweder blockiert das Rad oder es blockiert nicht. Sobald das Rad ins Gleiten kommt steigt die Bremswirkung auf das Rad stark an, weil die Reibung nicht mehr dagegen arbeitet. Dann steht das Rad dann auch fast sofort, sofern der Gleitschutz nicht schnell genug ist.

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