Überwachung der Oberleitungen


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  • Hallo zusammen.
    Als ich heute von Dortmund nach Duisburg gefahren bin, und es aufgrund einiger LFs im Bereich Bochum etwas langsamer zuging, hab ich sehen können, wie nahe der Gleisanlage Forstarbeiten stattfanden, und mir kam da ein Szenario in den Sinn: Baum fällt auf die gleisanlage und reißt die OL mit runter, wird das irgendwo bemerkt? Sprich: werden die OLs irgendwie überwacht?


    Gruß

  • Saugefährlich so etwas! Schon durchaus öfter passiert, nämlich das ein Baum beim Fallen die Leitung herunterreißt, es jedoch trotzdem keinerlei Kurzschluss gibt, weil die Strommenge, welche abfließt - also über Baum und Erdreich - nicht für einen Kurzschluss ausreicht.


    Heute haben die ja Mobiltelefon dabei und wissen dann in diesen Unfällen hoffentlich auch, wen sie sofort anzurufen haben.


    Speziell nach Orkanen / Stürmen kam es bei dieser Konstellation - Baum auf Fahrdraht gefallen - schon zu Todesfällen.


    Grüße

  • @Stefan-Duisburg


    ... der 15kV-Fahrleitungsschutz ist eigentlich recht schnell erklärt.
    Er dient dem Kurzschluß- und Überlastschutz. Stark vermaschte Fahrleitungsnetze werden normalerweise gegen Kurzschlüsse (... und ein Erdschluß ist als ein Solcher anzusehen!) durch zweistufige gerichtete Impedanzrelais geschützt. Dabei wird im Unterwerk die erste Impedanzstufe aus Gründen der Selektivität auf 95% der Fahrleitungsimpedanz bis zur nächsten Kuppelstelle und die zweite Impedanzstufe auf 110% der Impedanz bis zum nächsten Unterwerk eingestellt. Da bei Kurzschlüssen im Nahbereich des Unterwerkes die Kurzschlußstromstärke sehr schnell stark ansteigt, ist eine sehr schnelle Abschaltung dieser Kurschlüsse erforderlich, sobald die Stromstärke etwa 10kA übersteigt. Die Kommandozeit der ersten Impedanzstufe beträgt wegen des Richtungsentscheids und der Impedanzmessung etwa 30ms. Die Kurzschlüsse können daher erst nach 3 bis 4 Halbwellen abgeschaltet werden. Daher hat man den Impedanzschutz durch ein ungerichtetes Überstromrelais ergänzt. Dessen Kommandozeit beträgt 5-10ms. Dadurch gelingt es, die Kurzschlußdauer im Nahbereich auf ein- bis zwei Halbwellen zu verringern.
    Fahrleitungskurzschlüsse entstehen z.B. durch Überschläge an Isolatoren bei Nebel und Gewittern, durch Vögel, durch schadhafte oder stark verschmutzte Isolatoren, durch Einfahren von elektrischen Triebfahrzeugen in geerdete Gruppen, durch Fehlschaltungen oder durch die Berührung gerissener Drähte oder Seile mit dem Erdboden. Nur bei einem geringen Bruchteil (3 bis 4%) der Schalterauslösungen wird nach Prüfung ein Dauerkurzschluß festgestellt.


    Ist nun leider doch länger geworden als gewollt, aber ich hoffe meine Beschreibung erklärt das Thema einigermaßen.


    Gruß Ralf

    ... Grottenmolch der ersten Stunde und stolz darauf !

  • Es gibt da eine Einrichtung die sich "Zentrale Einschaltstelle" nennt, zu erreichen über die Taste mit dem Blitz auf dem Zugfunkgerät. Die können Abschnitte in der Fahrleitung stromlos schalten oder eben auch den Strom wieder einschalten. So genau kenne ich mich da auch nicht aus aber ich vermute mal stark, dass man das da mitbekommt wenn irgendwo ein Kurzschluss entsteht...

  • ... der Kollege fragte ja nach dem technischen Teil. Selbstverständlich gibt es dann auch noch den administrativen Teil.
    Eine Schalterauslösung mit nachfolgender KU-Prozedur erledigt die Technik selbständig ohne Zutun der Schaltleitung. Die
    wird über den Vorfall informiert und muss dann bei erfolgloser KU und nicht aufhebbarer Auslösung die Jungs von der Fahr-
    leitungsmeisterei losschicken, um nach dem Rechten zu sehen.

    ... Grottenmolch der ersten Stunde und stolz darauf !

  • Dann sollten solche Sachen eigentlich nicht möglich sein.


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  • Wir sprechen hier ja auch von Deutschland, nicht von Südafrika ;)


    Wobei ich dem Video nach eher sagen würde, dass da grade die Dachelektrik abfackelt, nicht die Oberleitung

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    Einmal editiert, zuletzt von Barrett ()

  • @Madison, @Barrett


    ... genau, meine Darstellung bezog sich auf Deutschland, 15kV, 16,7Hz. Weil, nur bei Wechselspannung auch Scheinwiderstand (Impedanz).
    Über den Fahrleitungsschutz bei Gleichspannung 1500V= bzw. 3000V= (wie in Südafrika, mit einer einzigen Ausnahme üblich) müsste ich mich zuerst einmal belesen, falls Interesse besteht. Funktioniert aber aufgrund der vorgenannten Tatsache definitiv nicht so wie bei der Wechselstrom-Elektrifizierung. Ich könnte mir vorstellen, dass die Kollegen dort eine Art Überstromschutz verwenden. Wie sie dann allerdings den Abstand des Fehlerortes zum UW kompensieren, entzieht sich momentan meiner Kenntnis. Aber auch da müsste sich etwas finden lassen, da es bei unseren S-Bahnen mit Gleichspannungsversorgung (Berlin, Hamburg) ähnlich geregelt sein müsste.

    ... Grottenmolch der ersten Stunde und stolz darauf !

    Einmal editiert, zuletzt von RalfK ()