Ich finde die Diskussion zum Thema autonomen Fahren durchaus interessant und möchte kurz auf einige Punkte eingehen.
Alte Fahrzeuge fallen eher aus, weil diese zu wenig gewartet werden. Wir leben in einer Wegwerfgesellschaft und man möchte am liebsten nichts Warten und wenn es teuer wird, gleich neu Kaufen. Dabei muss man meist nur etwas austauschen damit es wieder länger haltbar ist ...
Irgendwann lohnt jede Wartung und Überholung aus betriebswirtschaftlichen Gründen einfach nicht mehr. Solange es Ersatzteile gibt, geht das noch alles, aber wenn es keine mehr gibt ist logischerweise Schicht im Schacht. Dann hat man aber auch locker die 25-30 Jahres Grenze des Alters des Tfz überschritten. Und die Wartung von Altfahrzeugen wird immer teurer, teurer, teurer, weil immer mehr Verschleiß durch verbrauchte Komponenten auftritt.
Dann gäbe es keine Museums Loks, wenn diese nicht "ewig" laufen würden.
Museumsloks laufen nicht die Kilometerwerte, wie Loks im Regeleinsatz. Und bei Museumsloks kann man auch mehr Zeit in die Pflege investieren, da man das Fahrzeug ja erhalten mag und sich die Leute die das machen mit vollem Engagement dafür einsetzen ;-).
Und das wird, eher früher als später, dazu führen das Tfs von der Bildfläche Verschwinden. Die Technik dafür existiert ja eh schon, hat nur noch niemand in einer Lok benutzt weil es keine Herausforderung mehr darstellt das zu Automatisieren.
Ob die Technik existiert oder nicht ist zweitrangig. Die Frage ist, wie gut die Technik ist und ob sie auch Signaltechnisch Sicher und bahnfest ist. Die beste Technik hilft nichts, wenn sie nicht Signaltechnisch Sicher ist und es am Ende Unfälle mit Todesopfern gibt. Und vom Aufwand das alles umzurüsten wollen wir erstmal gar nicht reden...
Wenn es keine Herausforderung darstellt, warum wurde denn dann noch nicht mit der Implementierung davon begonnen? Es ist nicht alles so einfach, wie es auf den ersten Blick aussieht...
Drehstrom können halt auch wieder gut Strom wieder einspeisen ins netzt, das kommt da eben auch noch dazu.
Das könnte der Reihenschlussmotor genauso. Ob du die Energie im Bremswiderstand verpuffen lässt, oder ob du sie wieder einspeist macht erstmal keinen unterschied für den Motor. Alles steht und fällt mit der Regelungstechnik und den Komponenten zwischen Fahrmotor und Oberleitung.
Das man die Strecken für einen Automatischen betrieb Umbauen muss ist ein weit verbreiteter Irrglaube. Das ist nicht nötig.
Ob das alles so leicht möglich ist wage ich mal zu bezweifeln. Zumal sich dann ja die Frage stellt, warum es nicht schon längst Versuchsträger für autonomes Fahren gibt?
Die Technologie kommt einwandfrei mit den Signalen die wir haben klar, egal ob Flüge oder Licht.
Ob eine optische Technik mit den Signalen klar kommt ist ja eine Sache, die andere ist, was diese Technik bei Witterungsbedingten Effekten, wie blendende Sonne usw. macht.
Und mit neuen Deep Learning Fortschriten kann man das den Programmen auch durchaus einfacher beibringen als noch vor 2 Jahren.
Deep Learning ist nichts neues, gibt es schon länger. Wird aber in den letzten 3-4 Jahren immer mehr gehypt. Nicht alles lässt sich mit Deep Learning lösen, schon garnicht irgendwelche Sicherheitssysteme, die im Falle des Versagens zu schweren Unfällen mit hunderten Todesopfern führen können. Du willst ja bei einem autonomen Bahnsystem dem Rechner die Signalbilder schon beibringen, BEVOR du das Ding auf Strecke schickst. Und jede Lok muss das gleiche "Wissen" haben.
Die Technik aus den PKWs kann sowas schon alles, die erkennen sogar wenn ein Gegenstand von nur wenigen cm Größe im weg ist, erkennt Fahrradfahrer, Personen, andere Autos, kann sogar zwischen LKW, Bus usw unterscheiden.
Die Frage ist ja, mit welcher Fehlerwahrscheinlichkeit die Systeme das alles erkennen. Wenn ich mir da Notbremsassistenzsystem ansehe, die bei der Durchfahrt unter einer Brücke, der vorbeifahrt an einem Verkehrsschild, oder einfach zufällig den Anker werfen kommen mir da starke Zweifel. Und es geht hier nicht darum, dass die Systeme es erkennen können, sondern darum mit welcher Trefferquote sie das tun...
Soweit ich mich entsinne gab es bei der Bundesbahn auch schon mal Pläne alles umzurüsten.
So richtig kam die Diskussion ja erst auf, als die Lokführer 2015 gestreikt haben. Aber das Säbelrasseln hilft meiner Meinung nach nichts die wirklichen Probleme zu lösen...
Ein Computer kann übrigens auch heute schon fesstellen ob irgendwo Luft entweicht, und ob ein Wagen entgleist ist.
Das sind aber echt tolle Eigenschaften. Dafür muss ein Rechner auch echt viel können
Nicht alles kann ein Computer weiterleiten, besonders wenn die komplette Technik ausfällt und alle Sensoren Spinnen. Und gerade Technik ist bei soviel Feintuning weit anfälliger als jeder Mensch.
Der Mensch kann halt Komplex denken, während ein Rechner mehr oder minder immer die selbe Reihenfolge logischer Verknüpfungen abspult (nennt man auch Programm). Im Rechnen sind die Dinger echt super und auch in allen anderen Gebieten, wo es darum geht stupide ein Programm abzuspulen. Die Reaktion auf äußere Einflüsse / Umwelteinflüsse ist da ein anderes Thema.
Doch mehr wagen dran als erwartet, oder weniger? Auch kein problem für eine KI.
Wenn das im System hinterlegt ist, dann wahrscheinlich nicht.
Der Bremsweg bei Zügen Spielt für die KI übrigens auch keine rolle, der macht es nicht aus ob der Bremsweg 20 meter ist oder 1000 Meter. Ist sehr einfach für die zu erfassen.
Es macht eben schon einen Unterschied, ob ich einen Reifen habe, der auf der Straße schrubbt und dem es egal ist, ob Nass oder trocken, oder ob ich Metall auf Metall habe. Beim PKW verlängert sich der Bremsweg um einige Zehn Meter, beim Zug ist das etwas anderes, wenn der anfängt sich auf den Hintern zu setzen. Das könnte einer der Momente sein, wo die Regelungstechnik versagt... außer du hast natürlich jeden Wagen mit Sensoren ausgestattet, die in Bruchteilen von Sekunden die Rotationsgeschwindigkeit jeder Achse im Wagen nach vorne zum Tfz melden. Und die Automatik wird erstmal immer ihr Programm abspulen... egal wie gut du sie auf Situationen trainierst.
Alles was du hier aufführst im Bezug auf Charakteristik von fahren und bremsen ist keine Herausforderung für die momentane Technik.
Wenn man wirklich jeden Einzelfall, jede Zugkomposition usw. usf. einprogrammiert, dann mag das Stimmen. Dann bleibt aber trotzdem noch eine Reihe von Problemen, wie z.B. vorausschauende Fahrweise.
Eine Lok oder ein Zug mir der aktuellen Technik die wir zur Verfügung haben ist bereits am Bremsen bevor ein Menschlicher TF überhaupt merkt das da jemand oder etwas im Gleis ist. Weil sie einfach deutlich weiter und besser sehen kann als ein mensch.
Die Sichtweite von Kameras und Sensoren ist aber auch begrenzt. Eine hochauflösende FullHD-Lösung wird nicht reichen um den Nah- und Fernbereich zu überwachen. Der Vorteil der Technik ist halt, dass sie Muster besser erkennen kann und auch kürzere Reaktionszeiten als der Mensch hat. Wenn es um sehr komplexe Aufgaben geht, versagen Computer auch mal gerne...
Ein Techniker der raus fahren kann wenn was ist ist günstiger als 20 oder 30 tfs.
Naja, dann habe mal eine Strecke in der tiefsten Pampa, wo der nächste Techniker eventuell 100 oder mehr Kilometer anfahrt hat... ergo braucht man wieder zusätzliche Infrastruktur...
Und nein, eine KI macht nicht nur das was ein mensch ihr sagt, die kann auch selbstständig entscheiden.
So eine KI sammelt im übrigen auch Erfahrung. Schau dir z.b. mal an was es da so bei Deep Learning in den letzten Monaten so an Fortschritten gab.
Erstmal macht jeder Computer nur das, was du ihm Einprogrammierst. Und am Ende des Tages muss das ja auch alles "bahnfest" sein... wenn es so einfach wäre, hätte man das ganze Thema schon längst in Angriff genommen... Ausführungen zu Deeplearning siehe oben.
Und mach dir da übrigens keine Gedanken wegen Fremdfirmen, wo ein Problem ist kann man auch eine Lösung finden. Und solch eine Lösung findet sich dann doch auf einmal sehr schnell wenn man dadurch Millionen einsparen kann.
Da würde ich mir aber schon Gedanken darüber machen.
Erst schreibst du es geht mit Sensoren, ja aber die müssten 1000m vorausschauend sehen können.
Ist halt die Frage, wie gut man das hinbekommt...kann gehen, kann aber auch scheitern. Und Schlussendlich muss das System ja eh "failsafe" sein.
Wenn ich mir das so alles durchlese dreht sich mir ab und an durchaus der Magen um. Ich meine, wir haben ja noch nicht einmal flächendeckende Anti-Kollisions-Systeme und da denken schon manche, dass es so leicht möglich wäre alles zu automatisieren. Vielleicht sollte man erstmal die wirklich wichtigen Dinge angreifen, ehe man an autonomes Fahren denkt...