Ich will euch nicht den Spass am Spiel verderben, jedoch müssen ein paar deutliche Worte gesagt werden.
Es wird wohl keiner bestreiten: Die Albula/Bernina-Strecke ist wie allen bekannt, seid 2008 UNESCO-Weltkulturerbe. Damit ist der Anspruch vorgegeben. Wer das bestreitet, spricht dieser Strecke den Titel ab. Zum Anspruch gehören, dass rechts und links in eine Breite von jeweils ca 300 m. keine Veränderungen geschehen. Das entspricht der Sichtweite aus den Zugfenstern, in denen noch Einzelheiten in Architektur und Landschaft erkennbar sind. Die Verantwortlichen und der Verein haben streng darauf geachtet, dass es so bleibt.
Ich will auch nicht die Frage stellen, wie innerhalb weniger Jahre 3-4 geschossige Bauten entlang der Bahnstrecke stehen können?
Es gibt mehrere Filme aus der Reihe des SWR-Eisenbahnromantik, die das dokumentieren. Ich habe noch einmal zwei herausgesucht, die sich mit diesem Thema beschäftigen:
1. Bernina-Express aus dem Jahr 1984
2. Der Bernina-Express aus dem Jahr 2004
Es sind bei weitem nicht alle, aber es sind die mit der größten Aussagekraft. Sie können mit dem Stichwort "Eisenbahn" bei https://mediathekviewweb.de/ gesucht werden. In einem der beiden Videos wird auch erklärt, weshalb in Pontresina ein Lokwechsel stattfindet und das Krokodil nicht nach Tirano fahren kann. Nur neuere Allegras können von St. Moritz nach Tirano durchfahren. Allerdings nur über das Gleis 3, weil es das einzige Gleis ist, auf dem der Fahrdienstleiter mit Lok von Gleich- auf Wechselstrom umschalten kann. Dazu muss der Stromabnehmer eingezogen sein. Soweit für Scenariobauer zum dortigen komplizierter Betriebsablauf.
In der Regel wird die Strecke von den Triebwagen des Typs ABe 4/4 II oder III in Doppeltraktion befahren. Als Personenwagen sind EWI-B und EWI-AB im Einsatz. Einen reinen Güterverkehr gibt es auf der Bernina nicht. Lediglich einen PmG. Wobei alles mögliche für den örtlichen Handel angehängt sein kann. Selbst Kraftstofftransporte sind selten.
Es gibt ja auch keine nennenswerte Industrie. Lediglich eine Almwirtschaft existiert entlang der Strecke. Die Dörfer haben in der Regel 100 bis 300 Einwohner, aber mehr als 3 Gasthäuser, Pensionen und Hotels :-). Google befragen! Damit dürfte auch Fahrgastfrequenz geklärt sein.
Was mir komplett fehlt,
1. ist die Zollabfertigung in Campocologne. Zwar sind die Gleisanlagen vorhanden, aber die Bürogebäude fehlen. Als Szenariobauer müsste ich sie erst einmal hinstellen.
2. Am Ortsausgang von Poschiavo am Haltepunkt LiCurt befindet sich ein großer Campingplatz inkl Fehrienhäuser. Auch bei Google sichtbar. Dieser Platz wurde durch eine Wohnhaussiedlung ersetzt. Wie zum Hohn steht dort noch ein Bagger. Ich habe ja nichts gegen künstlerische Freiheit, aber dit is mer zu ville.
3. In Tirano existiert ein Übergang von der RhB zur Normalspur in Richtung Mailand und ins Tessin. Dort können also Italienische und schweizer Personenzüge stehen und ausfahren, nur ... man kann sie von der RhB aus nicht sehen.
3. Ein Güterverkehr in Richtung St.Moritz ist nur mit gekühlten Grünzeug aus der Poebene beladen. Eventuell auch mit paar private Importmöbel im Postwagon aus dem EU-Gebiet, die auf beiden Seiten dem Zoll vorgeführt werden müssen. Anders wäre die Gutschrift aus der bezahlten EU-Mehrwertsteuer nicht möglich. Das ist durch internationale Verträge geregelt.
4. Kraftstoffe, Baumstämme etc. können in Tirano nicht umgeschlagen werden. Wie auch?
Für die Albula- und die Bernina-Bahn ist gültig: Auf beiden Strecken befinden sich durch Bunker geschützte Drehscheiben. Sie hatten ursprünglich den Zweck die Loks im WK2 vor Luftangriffen zu schützen und dienen heute dazu, Schneepflüge und Schneefräsen aufzunehmen und sie in Fahrtrichtung zu drehen. Wer hätte das gedacht?
Und wie ich eingangs schon schrieb....