Zunächst noch ein paar Ergänzungen zur vR 111, beziehungsweise zur Großen 111. Damit kann ich dann auch die 151 besser erklären.
vR hat sehr schön das Zusammenwirken von Zugkraftanzeige und Oberstromanzeige realisiert. Die Zugkraftanzeige zeigt die Zugkraft pro Motor an, d.h. bei 30kN habe ich eine Zugkraft von 4x30kn = 120kn.
Die 111 hat eine Dauerzugkraft von 28kn, für ca. 15 Minuten dürfen es 45kn und für 2 Minuten sogar 70kN. Damit bekommt man eine Anfahrzugkraft von 280kN. Wenn ich die 70kN für 2 Minuten nutze, darf ich anschließend nur mit der Dauerzugkraft von 28kN fahren, damit sich der Trafo wieder erholen/abkühlen kann. Dieser Zusammenhang erklärt, warum die Grenzlast im Schwarzwald nur noch bei 380 Tonnen liegt, während sie auf der Geislinger Steige mit 620 Tonnen festgesetzt wurde. Die Fahrt über die Geislinger Steige dauert nur etwa 6 Minuten, man kann die Lok also bis etwa 60kn fahren. Die kurzzeitige Überlastung kann auf der anschließenden Strecke ausgeglichen werden, da dann die Lok im Bereich der Dauerzugkraft gefahren wird. Die lange Bergstrecke im Schwarzwald lässt sich nur im Rahmen der Dauerzugkraft bewältigen. Dabei im Auge behalten muss man jeweils den Oberstrom. Die Grenze liegt bei 420A. Mit jeder Schaltstufe erhöht sich zunächst der Oberstrom, um mit ansteigender Geschwindigkeit wieder abzusinken (Normalbetrieb). Im Steigungsbetrieb aber sinkt der Oberstrom - wegen der hohen erforderlichen Leistung - nur gering, kann bei steiler werdender Steigung sogar ansteigen. Daher kann ein Herunterschalten, um der Erwärmung (hoher Oberstrom) entgegenzuwirken, sinnvoll sin.
Die 111 hat eine Grenzwertüberwachung, für einen hohen Oberstrom gibt es einen Leuchtmelder für den Trafoschutz. Der ist beim vR-Modell nicht umgesetzt. Bei Erreichen der Grenzwerte läuft das Schaltwerk automatisch auf 0 zurück. Leider fehlten mit Unterlagen, um das noch genauer zu beschreiben. Die Grenzwerte hat vR nicht ganz getroffen, aber trotzdem eine Lok geschaffen, die vom Fahren die Charakteristik gut trifft. Ich habe die Maschine auf der Thrandter Rampe ausgiebig testen können (hier ist die Lok real eher nicht im Einsatz), auch auf der Schwarzwaldbahn von Prelli und auf Ha-Si. Die Lok-Steuerung läßt sich auf allen drei Strecken doch schon nahe an der Realität fahren.
Wer einmal die Erfahrungen eines Lokführers nachlesen möchte, dem sei Oldie-Kurt aus Köln-Ehrenfeld empfohlen, der in zwangsloser Folge seine Erfahrungen erzählt. (dort Post 916)
vR 151: Um es vorwegzusagen, nach den Erfahrungen mit der vR 111 wünschte ich mir eine Expertline 151. Einfach den Regler vor auf 100% und dann fährt die Lok, ist mir mittlerweile langweilig. Trotzdem hatte ich auch mit der vR 151 meinen Spaß. Bei der Lok merkt man die Lastwechsel, die Lok ruckelt schon mal beim Hochschalten oder auch herunterschalten, der Sound ist rustikal und das ist auch gut so. Aber es fehlt eben doch etwas. Ich habe die Lok langsam mit immer schwereren Zügen die Tharandter Rampe hinaufgefahren. Das Ende war bei einer Last von 1109t erreicht, der Zug ist noch auf dem ersten Teil der Steigung liegen geblieben. Mit 1019t ging es noch, aber das Anfahren in der Steigung war schon eine Qual, die Lok musste sich im Schritttempo die Steigung hinaufquälen, also liegt die Grenz bei etwa 950 Tonnen und das dürfte nahe an der Realität liegen. Also hat vR die Zugkraft hier gut getroffen.
Auch hier noch einige Gedanken zu einer möglichen Expertline-Steuerung. Die Lok hat eine Oberstrombegrenzung von 600A. Das ist aber dem Leitungsnetz auf den Altstrecken der DB geschuldet. Es gibt Geschichten von Lokführern, die davon berichten, dass in der Anfangszeit des Einsatzes Kollegen auf der Comberger Rampe von Bebra nach Göttingen die Fahrleitung heruntergeholt hätten, weil sie die Stromaufnahme des Kraftprotzes nicht richtig eingeschätzt hätten und aus dem Bahnhof Bebra die Lok richtig hochgeschaltet hätten. Wirklich belegt ist das nicht, aber dass Ausschalten des entsprechenden Unterwerks auf der wichtigen Nord-Süd-Strecke war Drama genug. Die Lok hat eine Anfahrzugkraft von 75kN und liegt damit (75kN x 6 = 450kN) an der Zughakenbelastungsgrenze. Für 5 Minuten sind 66 kN zulässig, für 15 Minuten 50 kN. Die Gesamtdauerzugkraft liegt bei 95km/h bei 232 kn, bei 120 km/h bei 228 kn. Auch die 151 hat einen Grenzwertüberwachung, wobei der Stufenschalter auf den entsprechenden zulässigen Wert zurückläuft. Ein gewisses Problem stellt das Schaltwerk mit seinen 28 Stufen dar. Trotz der zahlreichen Stufen sind die Lastsprünge noch recht groß. Man hat daher später die unteren 10 Stufen feiner abgestuft.
Die 103 hat eine ähnliche Steuerung wie die 151. Daher werde ich als nächstet die vR 103 testen.
Viele Grüße Bernd