Beiträge von bdd

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    Wirklich eine schöne Lok, ich freu mich da sehr drauf. Der „Haben wollen“ Faktor ist auf jeden Fall groß.

    Erschrocken bin ich aber ein wenig beim Preis - ich hatte mich so auf 15 EUR eingestellt. 18 EUR finde ich schon grenzwertig, gemessen daran, dass man sie im Fahrplanmodus nur auf 2 Strecken benutzen kann, wovon eine bereits deutlich angejahrt ist. Als Nordlicht mag ich Hamburg - Lübeck zwar sehr und fahre auch immer mal wieder zwischendurch eine Runde, aber die alte Beleuchtung hemmt den Spielspaß für mich schon sehr, vor allem wenn es dunkel ist. Free Roam ist für mich einfach noch viel zu viel Baustelle.

    Ich hätte mich gefreut wenn das Add On für 18 EUR vielleicht ein oder zwei zusätzliche Lackierungen enthalten hätte (z.B. Orientrot und blau/beige) und auch auf der Niddatalbahn und auf der Rheinstrecke zum Einsatz gekommen wäre, auf letzterer als Ersatz für die unpassende 110.3 im Güterzugdienst.

    Das soll keine Kritik sein, nur Feedback. Ich weiß, dass es wirklich viel Aufwand bedeutet, Software zu machen. Und danke ans gesamte Team von TSG, dass es diese legendäre Lok nun für TSW geben wird. Aber wie sagt man so schön - ein bissl mehr fürs Geld wär nicht verkehrt gewesen ;)

    Ich habe Problem mit dem Steuerwagen voraus. Zum einen ist mir aufgefallen, wenn ich in Salzburg starte und in Freilassing ankomme, ist die Zielbeschilderung beim Steuerwagen weg, und die Wagenbeleuchtung ist aus und lässt sich auch nicht mehr einschalten, weder am Pult im Führerstand noch am Tableau im Wagen. Hängt das mit dem Hauptschalter und der Schutzstrecke vor Freilassing zusammen? Egal ob ich einfach auf null durch fahre oder den Hauptschalter öffne, der Effekt ist der gleiche.

    Du musst die Zugsammelschiene wieder starten, nachdem Du den Hauptschalter in der Schutzstrecke aus - und wieder eingeschaltet hast. Dann funktioniert die Beleuchtung und die ZZA wieder. Allerdings ist die Klimaanlagenlüftung trotzdem noch stumm. Das ist wohl ein Bug. Workaround ist, in Freilassing zur Lok zu gehen und dort die Zugsammelschiene zu starten, Dann hört man auch die Belüftung wieder. Zumindest funktioniert das auf der Xbox so.

    Wie gefällt euch eigentlich der überarbeitete Impulssteuerung der 111 seit dem letzen Update? Ist ja jetzt deutlich träger geworden und es ist wesentlich schwerer, mal nur 1 Stufe auf oder abzuschalten, zumindest auf der Konsole. Ich finds gut, frage mich aber wie „realistisch“ das ist?

    Ich hatte ja gehofft, dass die 218 auf der Rheinstrecke teilweise die wenig passende 110.3 als Güterzuglok ersetzt, aber das scheitert wahrscheinlich schon an der Lackierung.

    Kaum eine Strecke für Train Sim World wurde in den letzten Jahren so kontrovers aufgenommen wie die Maintalbahn Aschaffenburg – Miltenberg. Gerade im Forum von Dovetail Games fiel das Feedback überwiegend negativ, ja geradezu verheerend aus. Aber auch bei anderen Rezensionen fallen die Kritiken zur Strecke meist - vorsichtig formuliert - verhalten aus. Ob diese harschen Verrisse wirklich gerechtfertigt sind oder auch ein Stück weit genüssliches DTG-Bashing darstellen? Das möchte ich in diesem kleinen Review aus meiner Sicht klären. Wie immer möchte ich Vorab sagen, dass ich auf einer Xbox Series S spiele und ich kein Hardcore-Bahnfreak bin, sondern eher ein später Quereinsteiger in diese Materie. Und natürlich spiegelt dieses Review nur meine persönliche Meinung wider.


    Zunächst einmal ein paar Fakten zum Add-On. Die Strecke führt von Aschaffenburg Hbf nach Miltenberg und ist rund 37 km lang. Damit ist sie eine der kürzesten deutschen Strecken in TSW. Als echte Besonderheit handelt es sich hier um eine überwiegend eingleisige Hauptstrecke, die mit maximal 120 km/h befahren werden darf. Ein Layout, das es bislang bei den deutschen Strecken im TSW noch nicht gab.

    Der erste, häufig genannte Kritikpunkt ist die geringe Streckenlänge, denn eigentlich führt die Maintalbahn zum Teil noch über das bayrische Miltenberg hinaus bis nach Baden-Württemberg. Dieser zweite Streckenteil ist aber nicht im Add-On enthalten. Laut Aussage von DTG deshalb, weil Baden-Württemberg als einziges deutsches Bundesland keine kostenfreien, satelliten-gestützten Terraindaten zur Verfügung stellt.


    Der Fahrplan umfasst insgesamt 151 Fahrten, die sich in 44 Rangier- und Güterverkehrsdienste sowie in 117 Passagierfahrten aufteilen. Als Rollmaterial gehören zwei Fahrzeuge zum Add-On. Zum einen die altbekannte Rangierlok der Baureihe 363, leider wieder in der blauen Farbgebung der Deutschen Bundesbahn, die halt nicht der dargestellten Epoche entspricht. Die deutlich besser passende rote Version der Lok lässt sich DTG nach wie vor in Form eines separaten Add-Ons bezahlen, für dessen Nutzung sich dann auch noch die Strecke Ruhr-Sieg Nord im Besitz des Spielers befinden muss. Schade!

    Zum anderen ist im Add On der neue Diesel-Triebzug vom Typ Siemens Desiro, BR 642, im Dekor der Westfrankenbahn enthalten.

    Spieler, die im Besitz der Add-Ons Tharandter Rampe und Niddatalbahn sind, können einige der Fahrplanfahrten auch mit den Triebzügen der Baureihe 612 (108 Services) bzw. der Baureihe 628.2 (38 Services) absolvieren. Seit dem letzten Update erscheint die BR 612 nun auch als Substitution im KI-Dienst, die BR 628.2 habe ich bislang aber nicht im KI-Einsatz gesichtet. Umgekehrt wäre es realistischer, wenngleich die BR 628.2 auch nicht mehr auf dieser Strecke unterwegs ist. Die BR 612 wurde nach wie vor nicht auf die seit TSW3 auf ToD4 geänderte Beleuchtung angepasst, was bedeutet, dass die Zugzielanzeigen nur ganz schwach erkennbar sind und die Führerstandbeleuchtung bei Nacht quasi nicht vorhanden ist. Auch das Zuglicht ist viel zu schwach. Schade, dass DTG diesen schon auf der Strecke Bremen – Oldenburg vorhandenen Mangel bis heute nicht aus der Welt geschafft hat. Dagegen erscheint die BR 628.2 im verkehrsroten Kleid von DB Regio, so wie sie schon als KI-Leistung auf der Vorarlbergstrecke in Lindau Hbf zu sehen ist. Im Gegensatz zur mintfarbenen der Version der Niddatalbahn besitzt diese 628.2 im Führerstand einen EBuLa-Monitor, ansonsten ist sie aber unverändert.


    Der neue Triebwagen der BR 642 wurde, wie von DTG gewohnt, meiner Meinung nach optisch überaus überzeugend umgesetzt. Proportionen und Lackierung wirken stimmig, auch die Details scheinen zu passen. Der Fahrgastraum ist zwar nicht übertrieben detailliert umgesetzt, stellt aber die entscheidenden Elemente in ausreichendem Umfang dar. Ein echtes Highlight des Modells ist in meinen Augen der Führerstand. Hier wurde wie ich finde mit Liebe zum Detail gearbeitet, auch wenn es natürlich immer noch Raum für Verbesserung gibt. Aber im Gegensatz zu manch anderem Fahrzeug lassen sich alle Instrumente und Anzeigen einwandfrei ablesen, und zwar bei jeder Witterung, egal ob bei Tag oder Nacht. Besonders seien hier die Leuchtmelder der PZB erwähnt, die nicht nur sehr schön hintergrundbeleuchtet ausgeführt sind, sondern deren Intensität sich sogar in mehreren Stufen regulieren lässt. Apropos Leuchtmelder – es ist sogar der Leuchtmeldertest umgesetzt, ein Detail, dass ich so bislang noch bei fast keinem anderen deutschen Fahrzeug gesehen habe. Die Heizung- und Lüftungsanlage lässt sich regulieren und auf dem Multifunktions-Display lassen sich allerlei Informationen ersehen und weitere Funktionen steuern. So kann hier z.B. die Klimaanlage deaktiviert werden und die Motoren lassen sich hierüber ein- und ausgeschalten, übrigens mit einer wie ich finde höchst gelungenen Klangkulisse. Das sind natürlich Spielereien, die aber viel zum stimmigen Spielgefühl beitragen.

    Ein paar kleine Unstimmigkeiten trüben das gute Gesamtbild ein wenig. So wird im MFD z.B. der aktuelle Türstatus nicht korrekt angezeigt. Auf dem rechten Bildschirm ist der EBuLa und nicht das auf der Westfrankenbahn verwendeten FASSI System dargestellt. Da diese Fahrerassistenzsysteme in TSW sowieso nicht funktionieren ist, stellt diese Abweichung meiner Meinung nach eine zu vernachlässigende Kleinigkeit dar. Immerhin ist es seit dem Update möglich, den rechten Bildschirm auszuschalten oder in Kontrast und Helligkeit zu justieren, wobei er mir immer noch ein bisschen zu hell erscheint. Aber wenigstens wird man nun bei Nachtfahrten nicht mehr unnötig geblendet. Manche Bedienelemente, wie zum Beispiel der Lichtschalter, funktionieren auf dem Controller in eine andere Richtung als erwartet. Weitere bekannte Probleme sind Fahrgasttüren, die sich von außen nur öffnen lassen, wenn man in einer bestimmten Position vor der Tür steht. Und das Abkuppeln aus der Doppeltraktion ist offenbar nicht möglich, genauso wie das Wiederanlassen eines Motors aus dem anderen Führerstand.

    In der Releaseversion war die Federspeicherbremse ohne Funktion, dieses Manko wurde aber nun durch ein Update behoben. Gleiches gilt auch für den Fahr- und Bremshebel, der in der ursprünglichen Fassung viel zu leichtgängig gewesen ist. Nun kann man recht kontrolliert Gas geben oder Bremsen, ohne das die Bedienung durch das Update zu träge geworden ist. Die Bremse lässt sich wie ich finde recht gut dosieren, mit etwas Übung kann man den Desiro jederzeit an der gewünschten Stelle zum Halten bringen.

    Positiv zu bewerten ist meiner Meinung die Beleuchtung des Zuges. Sowohl das Signallicht wie auch das Fernlicht scheinen genau richtig abgestimmt. Auch ohne Fernlicht lässt sich bei Dunkelheit ein Stück vom Fahrweg erkennen und unbeleuchtete Signale und Barken sind gut ablesen, ohne dass bei Nebel eine weiße Wand vor dem Zug erscheint. Das Fernlicht wird deshalb eigentlich so gut wie nie benötigt, funktioniert, wenn eingeschaltet, aber gut.Etwas unverständlich finde ich jedoch, dass man nicht wie eigentlich üblich per Tastaturbefehl „H“ bzw. „Shift+H“ zwischen Signallicht und Fernlicht umschalten kann, so wie das bei fast jedem anderen Fahrzeug in TSW4 gang und gäbe ist. Stattdessen muss der Spieler das Licht – so wie z.B. auch beim Talent 1 der S-Bahn Vorarlberg – umständlich mit dem Controller auf dem Führerpult wechseln. Die Taste „H“ schaltet bei der BR 642 lediglich zwischen Spitzensignalen und Rücklicht um. Ich finde solches Abweichen vom gewohnten Standard immer Bedauernswert. Leider lässt sich auf den Konsolen die Tastaturzuweisung nicht individuell anpassen, eine Funktion, die ich als jemand, der auf der Xbox zusätzlich eine Tastatur verwendet, schmerzlich vermisse.


    Harsche Kritik erntete mal wieder der Motorsound des 642. Obwohl DTG hier im Gegensatz zu anderen Fahrzeugen im Laufe der Entwicklung des DLCs Aufnahmen in einem echten Fahrzeug – wenn wohl auch nur in einem sehr beschränkten Maße - durchführte, sind viele Spieler mit dem Ergebnis, wie so oft, nicht zufrieden. Ich muss sagen, dass mir die Geräuschkulisse des Fahrzeugs insgesamt gut gefällt. Wenn man nicht sofort mit 100% beschleunigt, sondern dosiert Gas gibt, drehen die Motoren nicht sofort jaulend hoch, und es stellt sich ein für mich zufriedenstellendes Klangerlebnis ein, wenngleich der Sound schön deutlich hörbar gepitched ist. Zum guten Soundbild tragen aber auch die vielen Nebengeräusche bei, wie z.B. das Klappern von Verkleidungen und die hörbaren Vibrationen. Besonders gelungen finde ich das Bremsgeräusch, dagegen hört sich das Quietschen der Räder bei Kurvenfahrt vielleicht etwas zu sehr nach Straßenbahn an.


    Das Fahren der BR 642 ist eine eher zähe Angelegenheit, die beiden Dieselmotoren leisten gerade einmal je 275 kW/ 374 PS. Dem steht ein Leergewicht von 68 Tonnen gegenüber, beladen bis zu 88t. Dass der Desiro damit keine Wurst vom Teller zieht, dürfte klar sein. Wobei es für die Westfrankenbahn offenbar eine leistungsgesteigerte Variante mit 315 kW/ 428 PS gibt, die aber für das Spiel wohl nicht umgesetzt wurde. Es dauert eine gefühlte Ewigkeit, bis der Triebzug seine maximal erlaubte Höchstgeschwindigkeit von 120 km/h erreicht. Bei schlechter Witterung wie Regen oder Schnee verliert man dann noch zusätzlich Zeit, weil, um Schlupf zu vermeiden, etwas vorsichtiger beschleunigt werden muss. Es ist deshalb oft schwer den eng gesteckten Fahrplan einzuhalten. Speziell wenn es nach Halten immer wieder zu restriktiven Beeinflussungen kommt. Verspätungen von 1 bis 3 Minuten sind keine Seltenheit. Manchmal handelt man sich sogar mehr als das ein, gerade wenn man mit etwas Verspätung zu einem Halt kommt und dann auf den aus der Gegenrichtung kommenden Zug warten muss, was durchaus auch mal 10 Minuten oder mehr dauern kann. Dies macht aber gleichzeitig auch den Charme einer eingleisigen Strecke aus, und da Verspätungen wohl auch im realen Betrieb auf dieser Strecke keine Seltenheit sind, finde ich diese Beeinträchtigungen sogar recht charmant. Man darf sich halt nicht hetzen lassen, denn selbst geringe Verspätungen lassen sich auch durch sehr aggressive Fahrweise kaum wettmachen. Gröbere Signalfehler oder Ähnliches sind mir bislang nicht aufgefallen, ich bin jedoch auch kein absoluter Experte auf diesem Gebiet. Bei meinen bisherigen Fahrten über knapp 1500 km ist mir in Punkto PZB zumindest nichts Unerwartetes oder Rätselhaftes begegnet.


    Die Szenerie selbst würde ich als typisch für DTG bezeichnen. Licht und Schatten wechseln sich ab. Aschaffenburg ist ja Schauplatz eines weiteren DLCs, nämlich der bereits für TSW2 erschienen Main-Spessart Bahn. Laut DTG wurde jedoch nichts aus dieser Strecke übernommen, sondern alles komplett neu gebaut. Und die Unterschiede sind sichtbar, wenngleich ich mir kein Urteil darüber erlauben möchte, welche Version der Realität näher kommt. Manche Unterschiede sind jedoch augenscheinlich, zum Beispiel sieht das Stellwerk an der Ausfahrt des Aschaffenburger Hauptbahnhofs deutlich anders aus als jedes der Main-Spessart Bahn. Am Hauptbahnhof selbst ist einiges an KI Verkehr zu sehen, neben der BR 146.2 mit Doppelstockwagen verkehren dort auch Triebzüge der BR 425 und der ICE3 aus der BR 403. Den von DTG im Vorfeld als KI-Leistung angekündigten ICE1 konnte ich bislang jedoch nicht sichten, ich vermute, dass es sich hierbei um einen Irrtum in der Kommunikation handelte. Des Weiteren sind in Aschaffenburg einige Güterzugleistungen zu sehen, die entweder mit der BR 185 oder der BR 193 erfolgen. Natürlich bei

    Spielern, die die jeweils benötigten Add Ons besitzen.

    Der Rest der Strecke ist von den üblichen DTG Standardbauten und der bereits bekannten Vegetation beherrscht. Nichts weltbewegendes, aber ich finde trotzdem, dass man das Flair einer überwiegend ländlich geprägten Umgebung gut eingefangen hat. Die vielen nahe der Strecke befindlichen Ortschaften wirken für mich stimmig, und einige Details wie zum Bespiel der Haltpunkt an den Glanzstoffwerken sind schön gemacht. Es gibt ein Schwimmbad mit Wasserrutsche zu sehen (natürlich unbesucht, aber in welchem anderen DLC gibt es Menschen abseits von Bahnhöfen zu sehen?), einige landwirtschaftliche- und industrielle Bauten und natürlich die Brücken über den Main, der zweimal überquert wird. Ein weiteres nettes Detail sind Verkehrsampeln, die vereinzelnd an der Strecke zu sehen sind. Diese vermisse ich an vielen anderen Routen, zum Beispiel auf der linken Rheinstrecke rund um den Mainzer Hbf. Lediglich die oft sehr eckig gebauten Straßen fallen qualitativ deutlich ab. Wer mehr als das Übliche erwartet, wird enttäuscht sein. Für mich kommt es in erster Linie auf den Spaß bei der Bedienung und auf die Fahrt mit dem Zug selbst an, aber hier hat jeder sicherlich andere Ansprüche.

    Davon abgesehen gefällt mir die Strecke aber überraschend gut. Wesentlich besser, als ich das nach der Ankündigung geglaubt habe (ursprünglich wollte sich sie gar nicht kaufen, letztendlich wurde sie mir von meiner Freundin zum Nikolaus geschenkt). Und inzwischen sogar besser als zum Beispiel weite Strecken der S-Bahn Vorarlberg, die ich im Vergleich speziell jenseits von Bregenz als deutlich farbloser und eintöniger empfinde. Aber auch das ist selbstverständlich Geschmackssache. Besonders schön finde ich die Strecke bei Nacht. Die vielen kleinen Ortschaften sind sehr aufwändig beleuchtet, und gerade die Kombination mit volumetrischem Nebel oder eine Fahrt im Schnee schafft ein sehr stimmungsvolles Bild. Ich würde sogar so weit gehen und behaupten, dass diese Strecke bei Dunkelheit eine der besten der gesamten Serie ist.


    Leider gibt es halt auch wieder Dinge, die ein wenig den Eindruck trüben. Warum fehlen in Aschaffenburg Hbf an der Zufahrt zum nicht elektrifizierten Streckenteil die El6 Signale? Bei der Main-Spessart Bahn sind sie vorhanden. Signale sollten einfach nicht fehlen, sie sind essenziell. Warum ist gefühlt jedes zweite Auto ein typisch amerikanischer Kastenwagen und kein Transit oder Sprinter, die es in TSW ja auch gibt? Warum sind die Straßen zwischen Klingenberg und Kleinheuberg zu jeder Tag- und Nachtzeit immer leer? Es wirkt, als hätte man den Verkehr hier vergessen oder aus Zeitmangel eingespart. Auch die neuen Streckenarbeiter, die auf der Vorarlbergstrecke für willkommene Abwechslung sorgen, gibt es hier leider nicht. Zwei oder drei Manntage mehr hätten der Strecke sicherlich gut getan, aber das war bei einer „Füllstrecke“, als die dieses Add On laut eigener Aussage von DTG angesehen wird, wohl nicht drin. Und warum ein Spiel der TSW-Reihe im Jahr 2024 immer noch einige Stopp-Punkte enthält, die exakt getroffen werden müssen um ein Zwischenziel erfolgreich abzuschließen, ist gerade unter dem Aspekt der Einführung eines minimalistischen HUDs und der Entfernung der Meterangaben zum Ziel in TSW4 überhaupt nicht zu verstehen.

    Meine größte Kritik betrifft jedoch die Optik in den Wintermonaten. Hier sind die sich im Hintergrund befindlichen Bäume wieder in hellgrau gerendert, was besonders bei Fahrten im Sonnenschein außerordentlich hässlich aussieht. Dieses Problem gab es ursprünglich auch in TSW3 auf der Schnellfahrstecke Kassel-Würzburg und auf der linken Rheinstrecke, hier wurde dies aber in Form von Updates behoben. Warum dieses Verhalten nun auf einer danach für TSW4 neu entstandenen Strecke wieder auftaucht ist Ärgernis und Rätsel zugleich.

    Die Performance auf der Xbox Series S würde ich als gut bezeichnen, das bei den TSW3 Strecken teils massiv auftretende Stottern ist hier nicht zu bemerken, lediglich in sehr stark bewaldeten Streckenteilen kommt es gelegentlich zu leichten Frame Drops, die auf meiner Xbox jedoch nie wirklich störend sind und mit dem letzten Update so gut wie ausgemerzt wurden. Auch die Sichtweite ist okay, ähnlich wie auf der linken Rheinstrecke poppt weit entfernte Vegetation an den Bergen manchmal plötzlich auf, jedoch ist das Terrain selbst immer vorhanden, nicht wie auf der Vorarlbergstrecke, auf der ja teilweise ganze Bergteile erst mit Verzögerung auftauchen.


    Eine Kaufempfehlung zu geben fällt mir indes sehr schwer. Für mich ist die Strecke bei weitem nicht so schlimm wie es teilweise zu lesen war. Es ist selbstverständlich kein Meisterwerk, und der Zeit und Kostendruck, unter dem das DLC wohl entstanden ist, blitzt immer wieder durch. Irgendwie fühlt es sich so an, als ob die Strecke eine Art Übungsprojekt für neue Mitarbeiter war, aber das kann natürlich täuschen. Das Fahren mit der BR 642 macht mir allerdings schon große Freude, und die Besonderheit, auf einer eingleisigen Hauptstrecke zu fahren, gibt der Strecke ebenfalls einen besonderen Reiz. Gerade Fahrten mit dem minimalen HUD empfinde ich als motivierend, weil der Führerstand die dazu nötigen Informationen gut sichtbar bereithält und weil mir das fahrgastgerechte Halten ohne H-Tafeln großen Spaß macht.

    Für Fans der BR 642 ist das Add On allemal eine Überlegung wert. Aber auch andere Liebhaber von dieselangetriebenen Zügen sollten einen Blick riskieren, denn der Zug ist meiner Meinung nach gut umgesetzt. Und das Fahren mit relativ wenig Leistung hat schon seinen Reiz. Pünktlichkeitsfanatiker und Punktefetischisten kommen deshalb jedoch sehr wahrscheinlich weniger auf ihre Kosten.

    Leider kann der Desiro im Fahrplanmodus nur auf der Maintalbahn gefahren werden, entgegen der Ankündigung von DTG ist sie weder auf der Tharandter Rampe, noch in irgendeinem anderen DLC verfügbar. Das ist schade, speziell weil dieser Triebwagen sowohl im Raum Dresden wie auch in Bremen im Einsatz ist. Es bleibt deshalb nur zu hoffen, dass die BR 642 wenigstens in Zukunft auch auf anderen Strecken enthalten sein wird, sonst bleibt Fans dieser Baureihe nur der Umweg über den Szenarioplaner oder das freie Spiel.

    In meinen Augen ist die Strecke übrigens Bestens für Anfänger geeignet, die das Fahren mit PZB erlernen möchten. Denn hier sind viele der möglichen Szenarien enthalten, auch was restriktive Zugbeeinflussung angeht. Selbst ein Geschwindigkeitsprüfabschnitt ist enthalten, den man aber zugegebenermaßen nur ganz selten wirklich beachten muss.

    Ich ertappe mich immer wieder dabei, mal eine kurze Fahrt auf der Maintalbahn absolvieren zu wollen, besonders bei Nacht, in der Dämmerung oder am Morgen. Ich mag die Szenerie trotz ihrer Schlichtheit und den vielen generischen Objekten sehr gerne, weil es sich trotzdem wie Fahren in dieser Gegend anfühlt. Der enge Fahrplan zwingt zur Gelassenheit und das leistungsschwache Fahrzeug trägt das restliche zur Entschleunigung bei.


    Ob die Strecke den Kaufpreis von 29,95 EUR Wert ist, muss natürlich jeder für sich entscheiden. Fünf Euro weniger wären in meinen Augen für das Gebotene auch angemessen gewesen. Aber insgesamt bin ich nun froh, die Maintalbahn zu besitzen. Uneingeschränkt empfehlen kann ich sie aber nicht.

    Bin ich der Einzige, dem es bitter aufstößt, dass diesmal wirklich null Bugfixes angekündigt wurden? Stattdessen haufenweise neue Strecken. Hat DTG nun die Fehlerbehebung vollkommen aufgegeben und haut nur noch neuen Content raus? Wenn das so sein sollte, wäre das echt schade und auch ärgerlich. Dann fährt die BR 103 halt weiterhin grundsätzlich mit PZB Wechselblinken in der Gegend rum. Nur als ein Beispiel.

    Also auf dem PC gibt es bezüglich der 642 keine dieser genannten Änderungen.

    Wahrscheinlich ist es auf der Xbox dann nach dem nächsten Update auch wieder weg 🤣


    Im Ernst - das Update Management ist wirklich seltsam (um das Wort peinlich zu vermeiden) - jetzt wurden z.B. die Deutschen Übersetzungen für die neuen HUD Features nachgeliefert. Aber die Funktionen selbst wie z.B. die Auswahl des minimierten HUDs oder das Ausschalten des Driver Assists werden bei jedem Neustart das Spiels nach wie vor „vergessen“ und alles ist wieder zurück auf default. Aber Hauptsache die Medaillen wurden gefixed 😅

    Ich finde, das ist schon eine berechtigte Frage. Grundsätzlich hat sich bei TSW4 offensichtlich einiges „unter der Haube“ getan (und zwar meiner Meinung nach weit mehr, als DTG öffentlich gemacht hat), denn die deutlich längere initiale Ladezeit beim Spielstart kommt ja nicht von ungefähr. Dies sorgt offenbar immer noch für gewisse Probleme, gerade bei der Substitution von KI-Rollmaterial auf verschiedenen Strecken. Darin ist TSW3 besser.


    Für mich sind es gewisse Kleinigkeiten und ein wirklich gutes Feature, dass mich TSW3 vergessen läßt:

    - Das durch ein verbessertes und nun logisches Farbkonzept deutlich intuitiver bedienbare Benutzerinterface

    - Der volumetrische Nebel, der Fahrten bei Nacht oder starkem Regen optisch aufwertet

    - Haptisches Feedback am Controller (ich spiele auf Xbox Series S)

    und nicht zuletzt

    - das minimale HUD und der Streckenmonitor, die für mich tatsächlich die beste Neuheit an TSW4 sind, denn für mich sorgen diese beiden Features für deutlich mehr Realismus und Spielspaß (aufgeräumter, reduzierter Bildschirm, „EBuLA light“ und Halten auf Sicht und nicht mehr nach Meter-Countdown). Allein deshalb wollte ich nicht mehr auf TSW3 zurück.


    Dazu kommt dann noch das freie Spiel (Free Roam), eine wirklich große Neuheit, die ich aber kaum verwende, weil die Bedienung auf der Konsole sehr fitzelig ist und ich lieber nach Fahrplan fahre. Aus letzterem Grund spiele ich auch so gut wie nie Szenarien, das ist also eine ganz persönliche Sache. Vielleicht wäre es für Dich ja das Killerfeature.


    Und falls Du die Strecke Dresden - Riesa besitzt, bekommst Du mit TSW4 ein kostenloses Update auf die aktuelle Beleuchtung, die der Strecke und dem Rollmaterial meiner Meinung nach wirklich gut tut, da DRA für mich immer zu dunkel war und mit einiges Zügen (z.B. BR 406) bei dunklen Bedingungen so gut wie unspielbar gewesen ist.


    Ob Dir das den Aufpreis wert ist, musst du leider selbst entscheiden. Ich würde trotz der Eingangs erwähnten Probleme nicht mehr auf TSW3 zurück wechseln wollen.

    Cool, da freue ich mich drauf. Hoffe sie kommt auf der Rheinstrecke im Fahrplan zum Einsatz. Auf jeden Fall eine gute Entscheidung die Lok vorzuziehen, sie schließt eine klaffende Lücke! 👍

    Du meinst vermutlich, dass die aktuelle Begrenzung 120 ist und 100 fürs nächste Signal angekündigt ist? Ja, genau das ist die Situation. Zumal 2000 Hz für mich nun mal überhaupt keinen Sinn ergibt. Aber danke schonmal, dass du das auch so siehst.

    Ja, das ist eine ganz spezielle Stelle, an der 2 GPAs direkt hintereinander liegen. Bei der ersten darfst du nicht schneller als 132 km/h sein, bei der zweiten musst Du unter 103 km/h (104 ist schon zu schnell) fahren, sonst kommt eine Zwangsbremsung. So wie ich das aus einem YouTube Video verstanden habe, ist dies ein Überbleibsel aus DDR-Reichsbahn-Tagen, denn normalerweise ist die Prüfgeschwindigkeit bei einer Begrenzung auf 100 km/h immer 120 km/h. Aber da hier zwei GPAs kurz hintereinander liegen, ist die zweite Prüfgeschwindigkeit niedriger. Hoffe ich hab das verständlich erklärt, das entsprechende Video ist von Tigerways und es geht dabei um die HL-Signale auf DRA. Ich hab diese Stelle zuerst auch nicht verstanden, weil dieser Sonderfall auf Seiten wie TF-Ausbildung nicht erklärt wird.

    Die Einbrüche habe ich auf der Xbox nicht bzw. nicht stärker als bisher, aber stattdessen stürzt das Spiel bei mir regelmäßig ab, wenn ich von Fulda in Richtung Würzburg fahre. Ungefähr 20 km vor Würzburg steigt das Spiel ohne Fehlermeldungen aus und ich lande auf dem Xbox Homescreen. Dabei ist es egal, ob ich mit der 401 oder der 403 unterwegs bin.

    DE: Dem muss ich voellig zustimmen! zuvor hat mich der Nebel immer genervt, wenn er aufgetaucht ist, aber jetzt liebe ich das! es sieht in den morgenstunden echt faszinierend aus

    Das Gleiche gilt für mich bei Gewitter. Die haben mich früher auch eher genervt, aber mit dem volumetrischen Nebel wirkt der Regen viel dichter und intensiver, das schaut einfach klasse aus.

    Gibt’s halt leider nicht für die Xbox. Aber schön, dass das Problem sich so auf dem PC lösen läßt. Alle anderen müssen halt warten und auf DTG hoffen. Nur haben die glaub ich gerade ganz andere Probleme als sowas…

    Hab gerade festgestellt, dass beim Karlsruhe Kopf auf der Linken Rheinstrecke das gleiche Problem auftritt, dabei war ich der Meinung, dass die PZB-Leuchten nach dem Release von Bremen-Oldenburg schon einmal gepatched wurden und seitdem deutlich heller waren, auch auf der Rheinstrecke. Jetzt scheint man das wieder versaubeutelt zu haben. Muss aber noch mal TSW3 auf die SSD schieben um zu prüfen, ob mich da nicht die Erinnerung trübt. Auf jeden Fall kann man mit dem KaKo auch nicht bei Tageslicht ohne HUD oder mit reduziertem HUD fahren, was echt unschön ist.

    Nachdem die Veröffentlichung von Train Sim World 4 nun rund 14 Tage zurückliegt, möchte ich meine Meinung zu einer der Core Strecken, nämlich der S-Bahn Vorarlberg Linda – Bludenz, teilen.


    Vorab der Hinweis, ich spiele auf einer Xbox Series S, diese Rezension bezieht sich also nur auf das Spielerlebnis mit dieser Konsole. Und selbstverständlich stellt diese Rezension nur meine persönliche Meinung dar und erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit oder absolute Richtigkeit. Wer Fehler findet, darf sie behalten ;)


    Die neue Strecke ist im Bodenseeraum angesiedelt, und zwar im Dreiländereck zwischen Deutschland, der Schweiz und Österreich. Der größte Teil der Route führt durch Österreich, was eine Premiere im TSW-Kosmos darstellt. Viele Spieler hatten sich eine Österreichische Strecke gewünscht, nun ist sie da, und eine weitere wurde bereits angekündigt. Start bzw. Endpunkte der Hauptroute sind der Hauptbahnhof von Lindau in Bayern sowie der Bahnhof von Bludenz in Vorarlberg. Diese Strecke ist knapp 68 km lang, es gibt noch eine zweite, deutlich kürzere Streckenvariante, die von Lindau über Lustenau nach St. Margarethen in der Schweiz führt. Der Schweizer Teil der Route ist jedoch nicht im Spiel enthalten, die Fahrt endet in TSW4 im Österreichischen Lustenau. Das Add-on spielt um das Jahr 2016, die Strecke wurde seitdem jedoch teilweise modernisiert und umgebaut. Interessanterweise sind rund um den Bahnhof von Lindau noch viele alte Formsignale in Verwendung, was der Strecke ein ganz eigenes Flair gibt.


    Insgesamt sind 347 Fahrplanfahrten möglich, vorausgesetzt man besitzt neben diesem Add-on noch die ursprünglich für TSW2 erschienenen Strecken S-Bahn Zentralschweiz Luzern-Sursee, Hauptstrecke Hamburg-Lübeck, Hauptstrecke Rhein-Ruhr sowie die ebenfalls als Erweiterungen erhältlichen Lokomotiven der Baureihen 101 und Siemens Vectron BR 193. Standardmäßig sind ein Triebzug und eine Lokomotive im Add-On enthalten, nämlich die Güterzuglokomotive der Baureihe 185.2 in der Railion Lackierung der Deutschen Bahn sowie der elektrische Triebzug vom Typ Bombardier Talent 1, der bei den Österreichischen Bundesbahnen ÖBB als Reihe 4024 zum Einsatz kommt. Während die BR 185.2 bereits von mehreren anderen Strecken bekannt ist und keine Modifikationen erhalten hat, wurde der Talent 1 für TSW4 neu entwickelt.


    Wie von DTG gewohnt ist das Modell der 4024 recht originalgetreu ausgeführt. Details und Proportionen wirken stimmig, und auch die rote ÖBB Lackierung ist gut getroffen. Der Innenraum ist ausreichend detailliert dargestellt, ohne irgendwelche Highlights zu setzen. Auch der Führerstand wirkt originalgetreu nachgebildet. Es gibt viele funktionierende Schalter und Knöpfe und als Zugsicherungssystem ist neben der Sifa auch die österreichische Variante der PZB 90 an Bord. Der Spieler sitzt für meinen Geschmack nach etwas zu dicht am Steuerpult, aber das ist natürlich auch ein wenig Ansichtssache. Schade, dass DTG auch mit TSW4 keine frei justierbare Sitzposition für den Fahrer ermöglicht.

    Größtes Manko des Führerstands ist aber seine meiner Meinung nach deutlich zu helle Ausleuchtung. Es wirkt irgendwie so, als wäre ständig die Führerstandsbeleuchtung eingeschaltet, auch wenn diese aus ist. Die bewirkt, dass alle Warnleuchten, insbesondere jene der Sifa, bei normalem Tageslicht so gut wie gar nicht zu erkennen sind. Gleiches gilt für die PZB Leuchtmelder, die sich je nach Tageszeit und Bewölkungsgrad nur schemenhaft oder gar nicht ablesen lassen. Und das obwohl sich die deren Helligkeit eigentlich sogar zwischen 10 – 100% regeln lässt. Es ist damit so gut wie unmöglich, zuverlässig mit einem minimal konfigurierten oder komplett ausgeschalteten HUD zu fahren. Das ist einer der Momente in denen ich mich frage, ob etwas derart essenzielles beim Betatest nicht bemängelt wurde und wie es so ins Release kommen konnte.


    Des Weiteren gab es wegen des Talent-Sounds bereits nach Erscheinen des ersten Trailers massive Kritik aus der Community. Ich bin ganz ehrlich, hätte ich nicht davon gelesen, wäre mir der offenbar vom Talent 2 übernommene Sound nicht negativ aufgefallen. Ich habe keine Ahnung wie ein Talent 1 in Wirklichkeit klingt, und deshalb möchte ich mich in diese Diskussion nicht einmischen. Für mich klingt der Sound gut, meistens fahre ich mit ausgestelltem Fenster im Führerstand, mir gefallen die dann deutlich hörbaren Wind- und Fahrgeräusche sehr. Und da sich beim Talent 2 die Fenster nicht öffnen lassen, entsteht so eine etwas andere Klangkulisse. Positiv anmerken möchte ich, dass beim Talent 1 der beim Talent 2 bis heute auftretende Fehler des beim Bremsen plötzlich verschwindenden Tons bislang noch nicht aufgetreten ist. Was mich dagegen stört ist das relativ schwache Signallicht. Die Umgebung wird nur schemenhaft ausgeleuchtet und es ist schwer, nachts z.B. Hektometer-Tafeln gut erkennen zu können. Der 4024 verfügt zwar auch über Fernlicht, dieses ist aber nur bei klarer Witterung wirklich nutzbar, sobald ein wenig Nebel herrscht (Stichwort Volumetrischer Nebel), sieht man sich einer weißen Wand gegenüber. Auch Fahrten bei starkem Regen sind mit Fernlicht sehr anstrengend. Dies ist zwar vorbildgetreu, aber das schlechte Signallicht macht Fahrten in solchen Bedingungen dann wirklich schwer.


    Ansonsten beschleunigt und bremst der Triebwagen vollkommen nachvollziehbar. Besonders bei Fahrten in Doppeltraktion merkt man aber die im Vergleich zum Talent 2 geringere Leistung. Obacht geben heißt es bei schlüpfrigen Bedingungen, hier verliert der Talent 1 schnell die Traktion und je nachdem wie viel Leistung aufgeschaltet wurde, muss man teilweise wieder zurück bis auf 0%, ehe sich wieder Traktion aufbaut. Hier ist also Fingerspitzengefühl gefragt. Der Zug verfügt des Weiteren auch über einen Tempomaten, der durch einen Kippschalter auf dem Führerpult aktiviert werden kann und dann die gerade gefahrene Geschwindigkeit hält. Änderungen an dieser Geschwindigkeit können mittels zweier Buttons des Multifunktionsdisplays (oder den Tasten R und F auf der Tastatur) ausgeführt werden. Etwas gewöhnungsbedürftig ist, dass der Tempomat sofort eine Traktionssperre auslöst, sobald man mehr als 10% Leistung auf einmal zurücknimmt. Aber insgesamt ist der Talent 1 recht einfach zu bedienen und zu fahren und damit auch für Anfänger gut geeignet. Die BR 185.2 entspricht dagegen der bereits in der Schnellfahrstrecke Kassel-Würzburg enthaltenen Version.


    Die Strecke selbst ist teils sehr liebevoll gestaltet, besonders die Umgebung des auf einer Insel gelegenen Hauptbahnhofs von Lindau samt Leuchtturm und Hafenanlagen sieht toll aus. Genauso wie der Bereich rund um Bregenz, wo es unter anderem einen Fährhafen zu entdecken gibt. Je weiter die Strecke dann in Richtung Bludenz führt, desto weniger interessant wird die Landschaft. Dovetail Games schafft es zwar mittels eines neuen Bergmodells die alpine Landschaft Österreichs sehr schön einzufangen, aber da es sich um eine typische S-Bahn-Strecke handelt, gibt es abseits davon nicht so viel Abwechslung. Meistens fährt man mit der für den jeweiligen Zug zulässigen Höchstgeschwindigkeit von Bahnhof zu Bahnhof. Diese sind in der Regel sehr modern und nüchtern gestaltet, nur selten sind ältere Bauwerke zu entdecken. Auch die Häuser entlang der Strecke entsprechen überwiegend dem bereits von anderen Add-Ons bekannten Standard. Es gibt entlang der Strecke ein paar sehr gut gefüllte Abstellgleise zu sehen, und auch die A14 führt ein Stück weit parallel an der Bahnstrecke vorbei. Aber insgesamt gibt es nur wenige Sehenswürdigkeiten, die im Gedächtnis haften bleiben. Mir persönlich sind die Grastexturen etwas zu stark gesättigt, und auch das Herbstlaub der Bäume ist nicht so bunt wie auf anderen Strecken, sondern durchgehend orangerot, was auf Dauer etwas eintönig wirkt. Dafür wirkt Fahren bei Schnee sehr stimmungsvoll, hier kommt dann durchaus richtig schön alpines Feeling auf.


    Interessant ist natürlich das Österreichische Signalsystem, das in den Grundzügen schon der aus Deutschland bekannten PZB ähnelt, aber durchaus ein paar Besonderheiten aufweist. So gibt es so gut wie keine 500 Hz Magnete, stattdessen sind die halt-zeigenden Signale meist nicht direkt am Bahnsteig angeordnet, sondern im deutlichen Abstand dazu. Stattdessen gibt es Signalwiederholer, die das Signalbild des nächsten Hauptsignals in Form eines Piktogramms darstellen, das wie stilisiertes Formsignal aussieht. Nach kurzer Eingewöhnung kommt man aber recht gut mit den Signalen klar. Mir hat es großen Spaß gemacht, mal wieder etwas Neues zu lernen. Ein weiteres nettes Detail ist das Vorhandensein von mehreren Fahrleitungs-Schutzstrecken, auf denen das Triebfahrzeug per Hauptschalter aus- und anschließend wieder eingeschaltet werden muss. Dies stellt ein neues Element in TSW dar, das es beim Fahren zu beachten gilt.


    Wie bereits erwähnt ist der Fahrplan durchaus beachtlich. Der überwiegende Teil davon besteht jedoch aus Fahrten mit dem Talent 1. Diese gliedern sich dann grob in S-Bahn und Regionalbahn-Dienste. Während die REX-Dienste in der Regel ohne viel Stress pünktlich durchgeführt werden können, muss man bei den S-Bahn-Fahrten die maximale Fahrplangeschwindigkeit schon ausreizen, um keine Verspätung zu riskieren. Besonders bei rutschigen Bedingungen ist pünktlich sein dann durchaus eine Herausforderung. Die Fahrzeit schwankt je nach Dienst und Fahrstecke zwischen 20 Minuten und 1 ½ Stunden. Die 19 Güterzugdienste mit der BR 185.2 sind deutlich kürzer und finden überwiegend zwischen Bludenz und Wollfurt statt. Neben den typischen „fahre von A nach B“ Fahrten gibt es auch welche, bei denen es noch Rangierdienste zu bewerkstelligen gilt. Da ich mich nicht so sehr für Güterverkehr interessiere, habe ich bislang nur wenige davon absolviert.


    Wer dazu noch die oben bereits erwähnten Ad-Ons besitzt, erhält noch 4 zusätzliche Fahrplanfahrten mit der BR 182 „Taurus“ in MRCE-Ausführung, die dann in Doppeltraktion IC-Wagen der Deutschen Bahn von Bludenz nach Feldkirch bewegt. Die neue Siemens Vectron ergänzt den Fahrplan um weitere 14 Güterzugdienste und kann auch an den Depots abgestellt entdeckt werden, wenn man sie denn besitzt. Mit dem Stadler FLIRT RABe 523 der SBB können dagegen zusätzlich 15 kurze Fahrten von Lindau nach Bregenz übernommen werden. Da dieser Triebzug mit ETCS ausgerüstet ist, kann man ihn jedoch nicht mit aktivierter PZB und Sifa fahren. Für mich ist dieser Zug weniger zum Spielen gedacht, sondern eher als zusätzliche KI-Leistung, um die Strecke ein wenig mehr zu füllen.


    Der Vollständigkeit halber sei noch erwähnt, dass Besitzer der Add-Ons Tharandter Rampe und Niddatalbahn am Lindauer Hauptbahnhof noch Züge der BR 612 und BR 628.2 zu Gesicht bekommen, allerdings nur in Form von AI-Verkehr. Der 628.2 wurde für diesen Zweck in Verkehrsrot lackiert und besitzt hier sogar einen überarbeiteten Führerstand mit EBuLa-Bildschirm. Viel Aufwand für einen KI-Zug, weshalb ich vermute, dass wir diesen Triebzug irgendwann auch auf einer neuen Strecke zu Gesicht bekommen könnten. Wer die entsprechenden Add-Ons ohnehin besitzt, kann sich so an etwas Mehrwert erfreuen, meiner Meinung nach lohnt es sich aber nicht, diese nur für die Vorarlbergstrecke zu erwerben.


    Die geringe Anzahl unterschiedlichen Rollmaterials ist ein echtes Manko dieser Strecke. Meistens ist man alleine unterwegs, nur selten kommt ein anderer Zug entgegen, und wenn, dann in der Regel ein anderer Talent 1. Es bleibt zu hoffen, dass die zukünftigen Österreichischen Strecken zu weiteren Ergänzungen im Fahrplan führen werden.


    Nichts zu meckern gibt es dagegen an der Performance, die ist meiner Meinung nach sehr gut, zumindest auf meiner Xbox Series S. Wo insbesondere die Strecke Bremen-Oldenburg durch teils massive Ruckler unangenehm auffällt, läuft die S-Bahn Vorarlberg sehr flüssig. Ruckler gibt es so gut wie keine, auch die Geschwindigkeit vermittelt sich dem Spieler sehr gut. Ob das Zufall ist oder ob DTG etwas Fundamentales gefunden hat, was sich positiv auf die Performance auswirkt, bleibt abzuwarten. Manchmal poppen Teile der Berge etwas unvermittelt im Hintergrund auf, jedoch nie in direkter Nähe des Zuges.


    Würde ich dieses Add-On anderen Spielern empfehlen? Meiner Meinung nach ist es ein sehr guter Einstieg für Neulinge in die Welt von Train Sim World. Ich habe meine ersten Gehversuche in TWS2 damals mit dem Talent 2 auf der Schnellfahrstrecke Köln-Aachen gemacht. Die Vorarlbergstrecke ist in meinen Augen dafür ähnlich gut geeignet. Dem erfahrenen Spieler könnte sie aber zu leicht oder zumindest auf Dauer zu eintönig sein. Um mal schnell nach Feierabend eine entspannte Fahrt auf einer überwiegend schnell gefahrenen Strecke in Angriff zu nehmen, ist sie durchaus gut. Der Spielspaß ist für mich bei weitem nicht so groß wie auf der Linken Rheinstrecke, Dresden-Riesa oder auch einer älteren Strecke wie z.B. Ruhr-Sieg Nord. Da sich der Umstieg von einer älteren TSW-Version auf TSW4 in meinen Augen absolut lohnt , ist diese Strecke auch unter diesem Gesichtspunkt sicherlich eine Überlegung wert.