Wie ist es in der Realität mit den Höchstgeschwindigkeiten?

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  • Wie machen es Lokführer in der Realität mit der Höchstgeschwindigkeit?
    Unser TS verzeiht uns den Absolutwert von 1 km/h oder 1 mp/h, dann bekommen wir eine Warnung. Geben wir dann weiter kräftig Gas haut es uns irgendwann aus den Schienen, wird in der Realität nicht anders sein, ist also vollkommen OK so.
    Gibt es aber in der Realität erlaubte Toleranzen zu Strecken und/oder Fahrzeughöchstgeschwindigkeiten?
    Wenn es so eine Toleranz gibt, wird es wohl wahrscheinlich ein relativer wert sein und kein absoluter wie im TS, ich habe irgendwo mal was gelesen oder gehört von 10%.
    Wenn es so einen Toleranzbereich gibt, darf der immer benutzt werden oder z. B. nur um Unpünktlichkeit aufzuholen?
    Noch schwierigere Frage, kann mir vorstellen, dass hier unter Umständen kein Lokführer Auskunft geben will: Gibt es, wie bei dem anderen Thread "Wie machen es ein Lokführer in der Realität wenn mann mal muss...":
    (wie machen es die Lokfahrer in der Realität, wenn man mal muss...)


    , einen Unterschied zu den Bestimmungen und dem was in der Realität tatsächlich an der Tagesordnung ist?

  • Zu der "Toleranzgrenze" von 10% will ich dir mal eine Gegenfrage stellen:
    Was sagst du dem Staatsanwalt, wenn er dich fragt, warum du statt 140 km/h 154 km/h gefahren bist, wenn du entgleist bist? Dass du Verspätung rausfahren wolltest, sagst du ihm sicherlich nicht. =)
    Natürlich bin ich jetzt mal vom schlimmsten ausgegangen, aber die Streckenbeschränkungen sind ja nicht aus Jux und Dollerei da. Wenn du mal 3km/h drüber bist, interessiert das niemanden, es sei denn es ist was passiert. Natürlich gibt es auch überwachte Stellen, die dich anhalten, wenn du 4km/h über dem Limit bist.
    Unpünktlichkeit hat dich im RL eigentlich nicht zu interessieren, zumindest ist das bei mir und meinem Dad so. bei +3 freuen sich manche noch, weil sie doch noch den Zug gekriegt haben, da wirst du mir zustimmen. Aber sonst sollte man schon aufpassen, wie schnell man durch die Kante feuert. Für den Rest gibt´s ja die nette AFB.


    Edit: Zu der letzten Frage, weiß ich aber nicht, was du von mir möchtest. Sag mal´n Beispiel.

  • Zitat von »Davidorado«
    Edit: Zu der letzten Frage, weiß ich aber nicht, was du von mir möchtest. Sag mal´n Beispiel.
    Na, er meint wenn die Blase drückt

    Ne, das meinte ich eigentlich nicht. Ich wollte wissen in wie weit sich Vorschriften und Realität voneinander unterscheiden, bei dem vorigen Thema war das wohl so. Hat er aber eigentlich schon beantwortet.


    Schon mal danke für diese erste Auskunft.Man kann also von einem Absolutwert von +3 km/h sprechen, der mehr oder weniger zulässig ist für Strecken- und Fahrzeughöchstgeschwindigkeit?
    Ist das in anderen Ländern genauso? Vielleicht liest ja der ein oder andere aus AT, CH, NL, GB, US, I und für was es sonst noch mittlerweile RW-Strecken gibt mit und gibt Auskunft.
    Mit AFB ist das halten der Geschwindigkeit ja kein Thema, wenn ich aber manuell, bei manchen Lokomotiven in sehr groben Stufen, die Geschwindigkeit halten muss, interessiert es mich halt, fahre ich wenn ich 80 km/h fahren darf z. B. 75 bis 80 km/, 77 bis 83 km/h, oder gar 79 bis 80 km/h?

  • Ein ganz brisantes Thema...


    Grundsätzlich gilt: Maßgebend für die Geschwindigkeit ist der Fahrplan. Dort ist die Fahrplanhöchstgeschwindigkeit festgelegt, welche auch nicht überschritten werden darf. Wenn meine Lok also 100 fahren darf, und die Wagen das auch mitmachen, dann darf ich trotzdem nur 80 fahren, wenn im Fahrplan 80 steht. Eigentlich ist die Diskussion an diesem Punkt zu Ende. Wenn mein Zug aber nun 160 fahren darf, der Fahrplan aber nur 140 zulässt und der aktuell befahrene Streckenabschnitt auch für 160km/h ausgelegt ist, so ist es MÖGLICH, die Fahrplanhöchstgeschwindigkeit von 140km/h zu überschreiten, jedoch VERBOTEN *achtung* und in höchster Weise unzulässig. Wer in der praktischen Prüfung auch nur 1 km/h zu schnell fährt, ist eigentlich durchgefallen (Kommt natürlich auch auf den Prüfer an, aber wo ist das bitte nicht so?)
    Baulich gesehen kann es natürlich "gut gehen", wenn man eine Kurve mit z.B. 70 befährt, obwohl diese nur für 50 km/h ausgelegt ist, da ist durchaus Toleranz. Diese Toleranzen dienen aber keineswegs dazu, Verspätungen wieder aufzuholen, sondern sind wegen der Sicherheit gesetzt, falls doch mal jemand unachtsam zu schnell in die Kurve fährt.
    Und ja, es gibt durchaus "Raser", die diese Höchstgeschwindigkeiten bewusst missachten. Dabei verlassen sie sich meist auf ihre Erfahrung (wie schon oben beschrieben, man weiß eben, dass die Strecke auch für schnellere Geschwindigkeiten zugelassen ist). Wer so etwas tut, handelt unverantwortlich und auf Kosten der Sicherheit. Die PZB zeichnet alle Fahrverläufe und Geschwindigkeiten auf (ähnlich einer "Black Box" im Flugzeug) und zeigt bei Kontrollen solches Fehlverhalten sofort auf!
    Die Höchstgeschwindigkeit im Fahrplan beruht auch auf der Bremskraft eines Zuges, daher ist es wichtig, diese einzuhalten. Im Ernstfall können damit sogar Unfälle verhindert werden!

  • Daran hatte ich gar nicht gedacht, es gibt ja noch eine dritte Höchstgeschwindigkeit, die Fahrplangeschwindigkeit. Und wenn ich dich jetzt richtig interpretiere gibt es gar keine Geschwindigkeitstoleranz. D. h. wenn ich 1 km/h zu schnell bin und es passiert etwas bekomme ich Teilschuld ähnlich wie z. B wenn ich mit dem Auto mit 0,2 Promille an einem Unfall beteiligt bin?

  • Zitat

    Man kann also von einem Absolutwert von +3 km/h sprechen, der mehr oder weniger zulässig ist für Strecken- und Fahrzeughöchstgeschwindigkeit?


    Ja, könnte man eigentlich so sagen.
    Zum Beispiel gibt es in einem Ort eine Beschränkung von 140 auf 120. Die sind aber überwacht, damit du nicht mit 130 durch den Ort rauschst und alle Leute weckst. da musst du also ein bisschen früher bremsen. Aber ansonsten ist das schon ok.

    Zitat

    bei manchen Lokomotiven in sehr groben Stufen, die Geschwindigkeit halten muss, interessiert es mich halt, fahre ich wenn ich 80 km/h fahren darf z. B. 75 bis 80 km/, 77 bis 83 km/h, oder gar 79 bis 80 km/h?


    Grundsätzlich: Langsamer. Das Ding ist ja, dass die Geschwindigkeit zweitrangig ist, du sollst ja auf deine Schiene gucken und Signale entziffern.


    LukaAs


    Ja, das stimmt natürlich alles soweit und da will ich dir auch nicht ins Zeug reden, aber (für mich persönlich) ist die Geschwindigtkeit erst der Zweite Rang in der Ordnung. Zuerst guckt man auf die Schiene und dann auf´s Tachometer. Die Prüfung ist sowieso was eigenes und da ist sowieso ALLES verboten. Siehe Autofahrprüfung.


    @ Safter


    Dass du die Fahrplangeschwindigkeit meinst, habe ich eig. vorrausgesetzt ;)

  • Grundsätzlich: Langsamer. Das Ding ist ja, dass die Geschwindigkeit zweitrangig ist, du sollst ja auf deine Schiene gucken und Signale entziffern.

    Das ist mal eine Aussage. Wenn man schon mit TS spielt, will man (zumindest ich) ja so nah es eben das "Spiel" zulässt an der Realität sein.
    Ich hoffe manche Scenariobauer lesen diesen Thread.
    Danke für eure Auskünfte.

  • Daran hatte ich gar nicht gedacht, es gibt ja noch eine dritte Höchstgeschwindigkeit, die Fahrplangeschwindigkeit. Und wenn ich dich jetzt richtig interpretiere gibt es gar keine Geschwindigkeitstoleranz. D. h. wenn ich 1 km/h zu schnell bin und es passiert etwas bekomme ich Teilschuld ähnlich wie z. B wenn ich mit dem Auto mit 0,2 Promille an einem Unfall beteiligt bin?

    Da muss ich mich wohl auch noch mal korrigieren: Eine kleine Überschreitung der Höchstgeschwindigkeit kann auch bei einem Unfall toleriert werden, wenn sie nicht zum Unfall geführt hat. Am 7.04.2010 entgleiste ein Güterzug im Bahnhof Gelsenkirchen Horst-Nord, als eine Weiche beim Überfahren durch den Weichenwärter umgestellt wurde. Der Zug war aufgrund einer Störung angewiesen, mit maximal 20 km/h zu fahren, bei der Auswertung der Daten wurde jedoch eine tatsächliche Geschwindigkeit von 22 km/h festgestellt. Zitat aus dem Unfallbericht:

    Zitat

    Das geringfügige Überschreiten der Geschwindigkeit um 2 km/h in diesem Bereich liegt innerhalb der zulässigen Toleranz und hatte keinen Einfluss auf das Ereignis.

    (Link zum Untersuchungsbericht)


    Nicht jeder Tacho geht genau, daher kann also auch eine geringe Überschreitung der Höchstgeschwindigkeit toleriert werden, solange sie nicht die Unfallursache ist.

  • Na bitte die 22 km/h .... na ich denke auchmal es geht ganz klar zuerst nach den Haupt-Ursachen ... trotzdem ist das mit dem "Fahrzeitreinholen" schon eine interessante Sache, nun sind ja gewisse Fahrpläne einfach auch mit einem "Puffer" ausgelegt, auch die Standzeiten am Bahnsteig sind wohl nach den Umstände in gewisser Weise variable ... also nach meinem "Gefühl" als Reisender geht da praktisch nix über "Schnellerfahren" oder was sagen die Tfz dazu?
    Edit: Klaro - Verspätung und Warten-auf-Anschluss neutralisieren sich in der Praxis bestens, bei entsprechender Information ist das total entspannt *motz*

    Einmal editiert, zuletzt von DerTRAINer ()

  • @ Hochwald


    Verspätungen rausfahren halte ich für überflüssig und ist nur blankes Risiko. Wenn der Zug +2 hat und der kleine hochwald in den Bahnhof hetzt um den Zug zu krieen, freut er sich doch, dass er die Eisenbahn doch noch betreten durfte und nicht 2h auf die nächste warten musste, oder?
    Natürlich kann Verspätung auch dazu führen, dass man einen Anschlusszug verpasst, doch dafür gibt es eine einfache Lösung:
    Man fragt den Fdl (oder wen auch immer) ob er denn nicht dafür sorgen könnte, dass der Anschlusszug nicht evtl. 3 Min warten kann.