Schöne Städte bauen


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  • Hallo zusammen.


    Da ich nicht weiß, welches Forum ich nehmen sollte, hab ich jetzt es einfach hier rein. Wenn es falsch ist, tut es mir leid :)


    Jetzt zum eigentlichen Thema: Wie baut man gute Städte im Editor?
    Ich hab ja jetzt schon ein paar Strecken gebaut und nie hat es mit den Städten und Orten so geklappt wie ich es wollte.
    Alles war unstrukturiert und so.


    Hat jemand Tipps? Wie soll ich am besten anfangen, Häuser oder Straßen? Kann ich auch Häuserblocks nehmen, also wo was schon vorgefertigt ist?


    Danke und schöne Grüße,



    Johnny *klatschen*

  • Wie wäre es dort hin?
    http://rail-sim.de/forum/index.php/Board/7-Streckenbau/


    Da scheiden sich die Geister. manche bauen zuerst die Straßen und setzen dann die Häuser in die "Inseln".
    Das hat auch was mit Abhängigkeiten zu tun, denn Häuser kann man zurchtschubsen, Straßen eher weniger.
    Was du wohin baust, sollte das Satellitenbild vorgeben. Wie detailliert man das macht, kommt auf den Aufwand an, den man betreiben möchte und auf die Entfernung zur eigentlichen Strecke, also dem Gleis.
    Wichztig ist vor allem, dass man in Gleisnähe keine minderwertigen "Pappkartons" mit Klötzchengrafik verbaut und in Gleisferne keine hochdetaillierten "teuren" Objekte (teuer im Sinne von: Kostet viel Ram und Performance).

    Egal, wie weit Draußen man die Wahrheit über Bord wirft, irgendwann wird sie irgendwo an Land gespült.

  • Wie baut man gute Städte im Editor?
    Ich hab ja jetzt schon ein paar Strecken gebaut und nie hat es mit den Städten und Orten so geklappt wie ich es wollte.
    Alles war unstrukturiert und so.

    Hallo,


    Um Struktur in die Sache reinzubringen, würde ich folgendes vorschlagen. (Das ist natürlich nur meine eigene Methode zum Stadtbau, kann also gut sein, dass Du mit einer anderen Vorgehensweise zu besseren Ergebnissen kommst.)

    • Google Maps etc. und idealer Weise auch eine topographische Karte Deiner Stadt besorgen, um ein Gefühl für das Layout zu bekommen.
    • Alle Gleise verlegen
    • Straßenbau: erstmal nur alles, was die Gleise kreuzt und in direkter Nähe parallel zu den Schienen läuft
    • Anhand der Daten von Schritt 1 Gebäude in Gleisnähe platzieren. Hierbei ruhig einiges an Zeit investieren, das wird am Ende die Szenerie sein, die Du im Spiel die meiste Zeit siehst. Es ensteht dadurch eine Art Szenerie-Tunnel von Häusern, Bäumen usw.
    • Du wirst schnell sehen, dass es einige Bereiche der Karfte gibt, auf denen schon die erste Reihe der Szenerie entlang der Strecke den Blick auf die entferntere Szenerie völlig verstellt. In diesen Bereichen kannst Du die hinteren Bereiche zeit- und resourcenschonend mit einfachen Objekten auffüllen (gruppierte Gebäude aus den Kuju assets oder so was). Du kannst auch per copy/paste ganze Straßenblöcke duplizieren.
    • wenn der Blick auf die 'zweite Reihe' der Szenerie neben der Strecke noch frei ist, dann auch hier detailliertere Sachen anhand der Daten von Schritt 1 verbauen.
    • Ebenso mit Straßen verfahren: entferntere Straßen müssen nur da verbaut werden, wo man sie vom Gleisbereich aus auch wirklich sehen kann (wer mit der freien Kamera ganz hoch fliegt, ist meiner Ansicht nach selbst Schuld. Ist ja Train Sim und nicht Hubschrauber Sim.)
    • Zum Abschluss den gleisnahen Bereich mit Details verzieren (Schutt, Gestrüpp, Kleinteile aller Art)
  • @Prelli Ja, das wäre das bessere Forum xD


    Das mit den Inseln ist eigentlich ne gute Idee, werd' ich mal probieren, danke.


    @AbsolutesChaoz Ich hab vergessen zu schreiben, dass die Strecke fiktiv ist xDDDDD, somit nützt dein Vorschlag nur recht wenig :/


    @[1247]DetPhelps Du hast es erfasst, die richtigen Stellen!


    @GreatNortherner Vielen Dank für den Text. Gute Tipps. Ich denk mir das einfach für fitktive Strecken und gut is es :D


    Edit: Passt das so? Also von der Art?



    Natürlich werde ich das dann noch verschönern mit Pflanzen und so :)

  • GreatNortherner hat eigentlich alles Wichtige zur Methodik des Bauens an sich gesagt. Und die ganz richtige Aussage von 143er benutze ich jetzt mal als Brücke:
    Stadtstrukturen haben immer mit Raumbildung zu tun. Der erste Punkt, den Du beachten solltest, ist daher der Stadtgrundriß. Ein gutes Instrument, um dafür ein wenig Gefühl zu bekommen, sind sog. Schwarzpläne. Um es sehr zu vereinfachen: Durch die Stellung der Gebäude bilden sich Räume unterschiedlicher Form und Proportion - das sind Straßen, Wege und Plätze oder Freiflächen ("grün" oder "versiegelt" - z.B. Lagerflächen...).


    Schau Dir für den Anfang mal Beispiele unterschiedlicher Siedlungsstrukturen an - um es ganz plakativ zu machen: vergleiche mal Fotos der Altstadt von Siena mit der Großsiedlung Köln-Chorweiler und einer beliebigen Neubausiedlung der letzten 20-30 Jahre. Das Verhältnis zwischen den Gebäuden und dem Freiraum folgt immer bestimmten (unterschiedlichen) Regeln.


    Im klassischen Städtebau war es immer so, dass man solche Räume mit entsprechenden Proportionen ganz bewusst entstehen lassen wollte. Das gilt auch für die mittelalterlichen Städte, von denen man lange Zeit behauptet hat, die wären "organisch gewachsen". In aller Regel - sieht man von "Planstädten" wie Palmanova oder Karlsruhe ab - gab es bei Entstehung oder Ausdehnung von Städten "natürliche" Zwangspunkte zu beachten (Wasserläufe, Berge, historische Straßenzüge etc.).


    Der nächste Punkt: Gebäudetypen, Höhe und Stellung. Stadtteile und einzelne Straßenzüge sind oft innerhalb relativ kurzer Zeitperioden entstanden und wirken daher in Architekturform, Gebäudehöhe, Fassaden etc. häufig harmonisch. Wenn ich aus dem Fenster sehe, sehe ich z.B. ausschließlich vier- bis fünfgeschossige Gründerzeithäuser ähnlicher Höhe und Farbigkeit. Oft haben sich diese homogenen Strukturen im Laufe der Jahrzehnte und Jahrhunderte stark verändert (Stadtbrände, exposionsartiges Wachstum und Verdichtung durch die Industrialisierung, kriegsbedingte Zerstörungen, Anpassung der Städte z.B. an das Leitbild der "autogerechten Stadt" usw. Dabei entstehen dann solche speziellen Mischungen wie das gründerzeitliche fünfgeschossige Wohnhaus direkt neben einem eingeschossigen früheren Bauernhaus, daneben eine Aldi-Supermarktkiste. Auch das kann man im Simulator nachbauen, sollte aber ein bisschen Gespür dafür entwickeln, was in der Realität wirklich vorkommt. Die meisten Situationen lassen sich aus der (Bau-)geschichte heraus begründen und sind auf viele Orte übertragbar.


    Drittens: der Stadtboden. Straßen und Wege laufen nicht einfach irgendwie zwischen Gebäuden entlang, Gebäude bilden, wie oben gesagt, Straßenräume. Straßenraum ist die gesamte Breite zwischen zwei gegenüberstehenden Gebäuden (oder Grundstücksgrenzen), nur ein Teil davon ist die Fahrbahn. Jedes Gebäude hat eine Erschließung, aber in der Regel nur eine. Es gibt eine Eingangsseite zum öffentlichen Raum, also zur Straße hin, und in der Regel einen rückwärtigen Bereich (früher oft Nebengebäude, auch Gewerbe, heute oft Gärten oder halt Platz-zum-Autos-abstellen).


    Der letzte Punkt vielleicht: auch wenn zeittypische Einfamilienhaussiedlungen meist eine ganz irre Mischung aus unterschiedlichsten Pseudo-Regionalstilen sind (Schwarzwaldhaus neben Blockhütte neben Barockschlösschen neben wasweißich) - beim Streckenbau solltest Du Dir Gedanken machen, in welcher Region Du Dich verortest. Ich fand z.B. immer die Fachwerkhäuser bei der Strecke Köln-Düsseldorf ziemlich schräg.


    Um etwas genauer auf Deine screenshots einzugehen: Wenn Du das Umfeld von Bahnhöfen gestaltest, solltest Du Dir immer Gedanken machen, in welchem räumlichen Verhältnis Bahnanlagen in ihrer Bauzeit zur Siedlung standen. Oft lagen Bahnhöfe relativ weit außerhalb des bebauten Bereiches der Städte - dann entstanden in der Folgezeit häufig "Bahnhofsalleen" als Verbindung, oft wurden sie zu neuen Zentren mit Hotel, Post, Geschäften etc. Manchmal wuchs die Stadt insgesamt bis an die Bahnanlagen heran, manchmal ist der Bahnhof bis heute abgekoppelt von der zugehörigen Siedlung. Es gab immer und überall große Güterverkehrsanlagen. Hallen, Schuppen, und vor allem überall Industrie, oft sogar in kleinsten Gemeinden (Erzgebirge ist da ein gutes Beispiel, das Allgäu eher nicht). Fazit: auch wenn Du fiktiv baust - überlege Dir zunächst ein glaubwürdiges Setting und versuche Dir vorzustellen, was das in Deinem konkreten Fall bedeutet. Warum z.B. hast Du einen großen, viergleisigen Kopfbahnhof? Muss also eine größere Stadt sein, wo viele Züge enden und beginnen. Wenn größere Stadt, muss es hier auch mal größere Güterverkehrsanlagen gegeben haben. Wo waren die? Auf dem zweiten screenshot sieht man links neben den Gleisen ein graugrünes, typisch süddeutsches Haus, das vom Baualter her schon vor dem Bahnbau hier an einer Landstraße stand. Die Güterverkehrsanlagen können also nur rechter Hand gewesen sein... Screenshot 1 zeigt viel Platz zwischen Waldrand und Bahnanlagen, vermutlich also hier früher Gleise und Güterschuppen etc.. Aber: wie ist man da aus der Stadt hingekommen? Waren wirklich die ganzen Güteranlagen nur über einen ranzigen Feldweg erschlossen...? Und dann, wieder screenshot 2, hinter einer Hecke landwirtschaftliche Nutzfläche... Nie im Leben! Entweder sind das heute Sukzessionsflächen, da wächst dann Gestrüpp und sehr gerne Birken (Schotterflächen!) oder, noch lieber, wenn Aurelis die Flächen vertickert hat, stehen da Schlecker- und Plus-Märkte (oder wie sie heute alle heißen) und Parkplätze bis zum Horizont.
    Worauf ich damit hinaus will: das A und O beim Siedlungsbau ist Glaubwürdigkeit. Schau Dir einfach die Welt vor Deiner Haustüre genau an und versuche dann, das zu abstrahieren und auf Deine fiktive Streckenbausituation zu übertragen. Dann wird das auch was.


    So. Diese Ausführungen zum Thema "Städte bauen" konnte ich mir jetzt doch nicht verkneifen, hoffentlich waren es keine Mythenmetzschen Abschweifungen.

    "wir müssen unbedingt immer so weiter machen wie immer"

    Einmal editiert, zuletzt von Mistral ()

  • @AbsolutesChaoz Ich hab vergessen zu schreiben, dass die Strecke fiktiv ist xDDDDD, somit nützt dein Vorschlag nur recht wenig

    Nein? Warum sollte er das? Ist doch egal ob fiktiv oder nicht, seine Anregungen kann man sich auch von der Realität abholen.

    Ganz liebe Grüße an alle meine Fans im Forum!
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