Simulator und Berufslokführer

  • Daß Berufslokführer auch an einem Fahrsimulator müssen, ist sicherlich hinlänglich bekannt. Die benutzten Strecken sind real und das ganze dient dazu, den Lokführer in schwierige Situationen zu bringen und dann mögliche Fehlhandlungen zu erkennen und letztlich diese abzustellen. Da wird richtig Streß aufgebaut. Aber es ist gut, daß es nur Trockenübungen sind. Bei allem Perfektionismus, eines können die Simulatoren nicht vermitteln, das Gefühl wie ein Zug beschleunigt und bremst. Ja und da es keine Dampfloksimulatoren gibt, kann man auch nicht das Wackeln einer Lok darstellen.


    Bekanntlich hat eine Dampflok zwei oder mehr Zylinder, in denen sich ein recht schwerer Kolben bewegt. Und damit beginnt eines der großen Probleme der Dampflok. Ein sich bewegender Kolben verändert den Schwerpunkt der Lok. Das sind jetzt keine Meter in der Ortsveränderung, aber es reicht, um die Lok zum Wanken zu bringen. Das ist eine Drehbewegung um eine theoretische senkrechte Mittelachse. Diese Bewegung wäre nicht vorhanden, wenn die Kolben gegeneinander um 180 °des Radumfanges versetzt wären. Das kann man in der Praxis aber nicht machen. Denn dann kann es sein, daß beide Kolben in ihrem Endpunkt (=Totpunkt) der Bewegung liegen und die Lok kann nicht anfahren. Also muß man bei Zweizylinderloks auf eine Versetzung um 90° gehen. Denn wenn jetzt ein Kolben im Totpunkt liegt, ist der andere im vollen Hub, entwickelt also die höchste Kraft. Durch Gegengewichte an den Rädern kann man die Schwerpunktsveränderung leider nich vollständig ausgleichen. Nur etwa 15 % ist erlaubt. Die Gegengewichte würden sonst so groß werden, daß die Kräfte auf die Schienenköpfe zu extrem starken Verschleiß des Gleises führen würden.


    Wie kann man also die Veränderung des Schwerpunktes beeinflußen? Nun ganz einfach die Kolben müßen leicht und der Rest der Lok schwer werden. Die Kolben werden folglich bis an die Stabilitätsgrenze auf Minimalgewicht getrimmt und die Lok bis auf die erlaubte Meterlast an Gewicht ausgereizt. Die Kolbenstangen sind also hohl ausgeführt und der Kolben selbst aus leichtem aber doch festem Material gefertigt. Und die Lok ? Sie kann man nicht beliebig schwerer machen, wenn das Metergewicht erreicht ist, ist Feierabend, dann hilft nur noch ein Trick. Man benutzt einen Tender. Wer jemals eine Kupplung zwischen lok und Tender gesehen hat, wundert sich über diese Konstruktion. Der Tender hängt nämlich nicht lose an einem Haken, sondern er wird mittels einer Feder mit 9 bis 18 t an die Lok gepreßt, so daß beide Gewichte addiert sind und sich der Schwerpunktpraktisch nicht verändert. DIe BR 24 und 64 sind nahezu identisch. Aber die 24 hat einen Tender. Die Lok läuft wesentlich ruhiger als das Schaukelpferd BR 64.


    Das war mal wieder etwas zum Beitrag unzulängichkeiten der Simulation.

  • Bei allem Perfektionismus, eines können die Simulatoren nicht vermitteln, das Gefühl wie ein Zug beschleunigt und bremst.

    Du hast noch nie im Full-Motion-Simulator der DB gesessen oder? Der kann das, und das so gut, dass du ein richtiges Gefühl für den Zug kriegst.



    Und nur so am Rande: falscher Forenbereich, ich hab das mal verschoben ;)

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  • Ich habe mal bei einem Kumpel Zusi in einem Racing Motion Seat gesimuliert, und selbst das, ganz ohne Farschalter und Pult, nur mit Tastertur, war schon ein ganz anderes Gefühl, das kannst du glauben, soweit ich weiß, kann der TS jedoch keine Physik Daten ausgeben, sonst hätte ich lust mir was zu bauen, so als Jahresprojekt .....

  • Du hast noch nie im Full-Motion-Simulator der DB gesessen oder? Der kann das, und das so gut, dass du ein richtiges Gefühl für den Zug kriegst.




    Nein habe ich auch nicht, nur an ganz normalen Schulungssimulatoren. Aber ich bezweifle, daß man das Gefühl für Beschleunigen und Bremsen erfahren kann, denn das bedeutet, es muß deine Masse aus der Beharrung gebracht werden. Holpern, stolpern und andere kurzfristigen Bewegungen, ja das geht gewiß. Aber das Gefühl von Null auf Hundert in x Sekunden oder auch umgedreht? Schwer vorstellbar. Da ich nicht mehr aktiv bin, werde ich es auch wohl nie erfahren.

  • Lieber @Roststab,


    ein paar Dinge aus deinem interessanten Beitrag muss ich doch hinterfragen:


    Die Ausgleichsgewichte in den Rädern einer Dampflok dienen vorallem dem Ausgleich von Unwuchten, da die Treibstange nunmal ein gewisses Gewicht hat, welches am Kurbelzapfen rotiert. An Rädern, wo nur die Kuppelstange befestigt ist, sind diese Gewichte entsprechend kleiner.
    Die durch die Ausgleichsgewichte einhergehende Schwerpunktsverlagerung ist nicht auf die der Kolben abgestimmt.


    Die Drehbewegung um eine senkrechte Mittelachse lässt sich NICHT mit einem Versatzwinkel von 180° ausgleichen, im Gegenteil, sie würde hier am stärksten werden. Wenn die Kolben synchron liefen (Versatz 0°), würde besagte Drehbewegung entfallen.
    Hauptverursacher dieser Drehbewegung ist vorallem ein Zylinder unter Druck, wenn sich der Kolben über den Dampf am Zylinder abdrückt und hierbei außerhalb der Rahmenmitte ein Moment am Lokrahmen erzeugt, welches eben diese Drehbewegung erzeugt.


    Gruß Obstler

  • Ich glaube, was Roststab auch meint, ist dieses gewisse "Etwas", Geräusche, Gerüche, Erschütterungen, und man zieht am Regler oder Bremse und beherrscht das alles. Das gibt in Summe das Gefühl, warum Kinder früher Lokführer werden wollten (und es auch geworden sind). Das wird m.E. kein Simulator abbilden können. Höchstens, unsere Welt wäre auch eine Simulation, dann klappts *hinweis* .
    Heute gibt es noch einen kleinen Kick im ICE, ansonsten ist man eher "Bediener" der Technik. Fällt sogar im Simulator auf. *tuftuf*

  • Ich fahr die Dinger in groß, und ich fahr auch auf dem Simulator, von der Bewegung her ist das echt ne feine Sache. Dafür ist die Grafik Käse :ugly:

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  • Die Länderbahn verwendet seit etwa einem Jahr eine "BETA" von ZUSI 3, sieht echt nicht schlecht aus...
    also, alles macht Fortschritte, in ein paar Jahren wird man wohl kaum noch einen Unterschied sehen, zwischen Simulation und real.
    Ob es auch bei den Roten so schnell geht, weiß ich nicht, aber die privaten sind in der Sache, erfahrungsgemäß, recht flott, in Sachen Softwareversion.
    mfg


    FabiaLP

  • Das hat man vor 10 Jahren auch schon gesagt, und vor 50 meinte man noch wir würden heute alle auf dem Mond Urlaub machen :ugly:

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  • Aber ich bezweifle, daß man das Gefühl für Beschleunigen und Bremsen erfahren kann, denn das bedeutet, es muß deine Masse aus der Beharrung gebracht werden.

    Ich weiß nicht ob du schon einmal in einem Full-Flight Simulator gesessen bist, nur so viel. Bei einem Startabbruch oder "heavy turbulences" bist du deinem Gurt dankbar. Und diese Simulatoren können auch die Geräusche und sogar Gerüche (Brandgeruch, Aceton) ziemlich Originalgetreu nachstellen und selbst minimalste Veränderungen merkt man wenn man darauf achtet.
    So viel dazu, ich weiß nicht welche Simulatoren bei der DB herumstehen aber wenn die annähernd so viel können kann man Beschleunigungs- und Fliehkräfte sehr realistisch darstellen.
    Das einzige was all diese Simulatoren nicht wirklich drauf haben ist die Grafik. Das sieht nicht gut aus, muss es aber auch nicht. Auf solchen Simulatoren geht es um Ausbildung und nicht um Unterhaltung.

  • Die Bewegungssimulation ist verdammt gut. Ich war schonmal auf dem Ding unterwegs, als die Technik defekt war...da verlierst du dann jegliches Gefühl!

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  • Naja also ich bin vom Simulator nicht so überzeugt. Klar kann man dort quasi alles simulieren aber die Grafik ist echt... naja...also selbst der MSTS ist da besser.
    Aber das Fahrgefühl kann meiner Meinung nach der Simulator nicht richtig rüber bringen. Ich bin Tf beim FV und der Unterschied zwischen realem fahren und Simulator ist für mich schon recht groß, aber für jeden der für dieses Berufsfeld interrese hat doch schon eine tolle Sache.
    Was ich mich nur frage ist, das Unternehmen gibt jedes Jahr Geld für unnützes Zeug aus, aber warum nicht mal Geld investieren um die Grafik bzw. die komplette engine auf den heutigen Stand zubringen? Den jede PC Simulation hat eine bessere Grafik.

  • Die Länderbahn verwendet seit etwa einem Jahr eine "BETA" von ZUSI 3, sieht echt nicht schlecht aus...

    Das ist weder beta noch "BETA" sondern eine fertige Vollversion.


    @lol515 die Grundlegende Hardware ist die Selbe.


    @Syzlak Keine Firma hat das geld sich das zu leisten. Die Hardware alleine kostet schon mehrere Millionen, und die Simulations Komponente kostete den Entwickler auch mehrere Millionen. Die nutzen auch keine Nvidia oder AMD Grafikkarten so wie wir, die nutzen etwas das Robust, zuverlässig, und langlebig ist. Allerdings gibt es da vielleicht ein paar Grafik updates in der Zukunft.