Triebfahrzeugführer


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  • Hallo,
    seit längerem hat mich die Eisenbahn wieder fest im Griff. Ich finde es einfach toll. Die Technik, dass man selbst nicht lenken braucht :ugly: und dass man soooooooooo viele Landschaften sieht. Säße man im Büro, würde man überhaupt nichts mitkriegen. Vielleicht nur, dass der Chef seine Kaffeetasse umgekippt und jetzt einen riesigen Fleck auf der Hose hat. Aber wen interessiert das *blöd*


    Nun ja, so wie ich den Beruf sehe, meine ich, er würde mir richtig viel Spaß machen. Ich habe da allerdings so einige Fragen. Vielleicht auch an die richtigen Eisenbahner hier im Forum gerichtet.
    Wenn man nun im Führerstandsitzt, kann/wird definitiv langeweile auftreten. Ist das verkraftbar? Oder stört das? Darf man im Führerstand leise Radio hören? Um es nicht zu lang zu machen, gehe ich gleich zur nächsten Frage über. Und die betrifft schon ein heftigeres Thema. Nämlich Nachtschicht. Das geht an die Gesundheit, leider. Wie ist das da bei euch? Bereitet euch die Nachtschicht Probleme? Eine weitere, eher sinnlose Frage, wäre, wie es denn mit dem Rauchen aussieht. Man sieht immer wieder Lokführer die rauchen. Ich will aber nicht rauchen. Ist dieser Beruf der Ansporn, um damit anzufangen? Gerade aufgrund der Langeweile vielleicht?


    Ich würde mich sehr über ein paar Antworten freuen. *ja*


    Viele Grüße

  • Hallo @p530 ,


    Ich spreche jetzt mal für mich, da ich in Kürze mit der Ausbildung als EiB fertig bin und dann als Lokrangierführer arbeite.


    Die Langeweile ist auf jeden Fall verkraftbar, man hat genügend zu tun und sich zu konzentrieren. Da tritt selten Langeweile auf ;)
    Im Führerstand Radio zu hören ist strengstens verboten. Genau so wie die privaten Mobiltelefone zu benutzen.


    Die Nachtschicht macht mir keinerlei Probleme. Man hat ja auch genügend Ruhezeit und kann sich mental so wie körperlich darauf vorbereiten.


    Zum Thema Rauchen: Ich habe vor meiner Ausbildung schon geraucht. Grundsätzlich herrscht innerhalb von Triebfahrzeugen ein generelles Rauchverbot. Auch wenn sich nicht viele daran halten. Der Beruf ist kein Ansporn das Rauchen anzufangen. Von unserer Truppe hat kein einziger während der Ausbildungszeit das Rauchen angefangen. Im Gegenteil: Manche haben aufgehört und wollen gesünder leben um die Tauglichkeit zu erhalten.


    Ich hoffe ich konnte dir ein wenig weiterhelfen. :)


    Liebe Grüße
    Marco

  • hallo erstmal...


    1. Langeweile wird nicht auftreten. da geb ich dir brief und siegel. Man muss 100 % konzentriert bei der sache sein und zugleich mehrere dinge gleichzeitig machen (Triebfahrzeug bedienen, Signale/Fahrweg beobachten, PZB/SIFA Bedienen, GSMR bei bedarf bedienen Buchfahrpläne /La Hefte /Fahrpläne lesen)
    2. Offiziell ist es verboten am Fahrstand abgelenkt zu werden. D.h. kein radio oder dergleichen ist erlaubt.
    3. Was geht an die gesundheit? nachtschicht? wäre mir neu.
    4. Wüsste nicht das ein triebfahrzeugführer das rauchen anfängt.


    Sei mir bitte nicht böse aber stell dir den beruf nicht so leicht vor. Erste hürde ist meist die Tauglichkeitsuntersuchung / Psychologische untersuchung.


    gruss Snoop666

  • Es gibt auch in allen anderen Berufsgruppen Raucher und Nichtraucher, egal wie langweilig die Jobs sind. Das hat meistens eher was mit Gruppenzwang zu tun. Grundsätzlich hängt es sowieso von dir ab, ob du rauchst oder nicht und nicht vom Beruf den du wählst. Ich werde z.B. auch nie eine Zigarette auch nur angreifen, weil ich keinen einzigen positiven Effekt daran erkenne.
    Und nur soviel, rauchen ist auch nicht so spannend, dass man damit die Langeweile vertreiben kann ;)


    Die Nachtschichten wird oft erst mit dem Alter zu einem Problem, wenn der Körper einfach nicht mehr so viel wegstecken kann wie wenn man jung ist. Es kann durchaus sein, dass man sich dann plötzlich einfach nicht mehr richtig ausschlafen kann, da der Schlafrhythmus so durcheinander gebracht wurde. (Ich spreche nicht aus eigener Erfahrung, aber mein Onkel war lange Zeit bei der ÖBB im Schichtdienst tätig).

  • Das mit dem Radio ist schade, aber verständlich ^^
    Dass sich da nicht viele an das Rauchverbot halten, habe ich mir auch denken können. Ich hoffe aber, dass die Führerstände nicht so danach riechen :D


    Vor einigen Jahren, ich glaube, dass ich da gerade mal sieben war, durfte ich mal in den Führerstand einer 425. Der Lokführer hat mir geraten, bloß kein Lokführer zu werden. Er nannte da die Nachtschicht. Warum erinnere ich mich da noch so gut dran :/ Das ist ja länger her, vielleicht hat sich da etwas verändert. Ein anderes vielleicht: Der Lokführer meinte es nur gut mit mir, und wollte mich wie ein Kleinkind behandeln, und hat mir das deswegen gesagt. =O
    Aber er kann auch einfach den ganzen Stress meinen (snoop666).


    @snoop666 Ich wollte vorher mal Pilot werden. Aber da ist es noch schlimmer. Ich habe leider das Problem, dass ich "blasentechnisch" nicht länger wie 90 Minuten durchhalte. Außer ich trinke überhaupt nichts. Aber das will ich mir nicht antun.
    Nur um eine Vorstellung davon zu haben, wie läuft das ab, wenn man auf Toilette muss als Lokführer?


    Und so ein Eignungstest: Was ist da die Kernproblematik? Der Psychologische soll ja bestimmt dafür sein, dass man es nicht wie der Affe macht. Auch hier würde mich das, was da so im Vordergrund steht, sehr interessieren.


    @ice1234567890 Irgendwie habe ich aufgrund der möglichen Schlafstörungen etwas Angst davor. Schlaf sorgt für die soooo oft gepriesene "Gesunde und ausgewogene Lebensweise". Ich hasse diesen Satz. :/

  • Aus der Praktik heraus kann ich sagen, dass man meistens die Möglichkeit hat das kleine Geschäft zu erledigen, wenn man vor einem roten Signal steht.


    Liebe Grüße
    Marco

  • Also wenn du nicht grad passagiere beförderst bei nem haltzeigendem mal kurz aufstehen zur tür und raushalten...wenn du auf freier strecke stehst kein problem...falls du irgendwoh aufm bahnhof bist könnte es zum problem werden. Zumindest mach ich das so...da ich eigtl. stopfmaschinist bin fahren wir meist zu zweit...d.h. einer kann mal kurz hinter gehen und während der fahrt raushalten...sollte aber windstill sein...;)


    Es wird darauf geachtet das du aufnahmefähig bist und belastbar...da du 1000 dinge auf einmal machen musst...und die fehlerquote gering gehalten werden muss...konzentrationsfähig und stressresistent sollte man sein...


    Du sollstest dir unbedingt verinnerlichen das du hunderte von tonnen am hacken hast und wenn du scheiße baust dann nimmt dir das keiner ab du trägst die höchste verantwortung. das ist nicht nur hebel vor und zurücklehnen...du musst verschiedenste Richtlinien auswendig können...oder zumindest wissen was drinn steht..

  • Ich hoffe, dass ich mit einem blöden Vergleich kommen darf. Macht man im Büro einen Fehler bei einer Eingabe in den Computer, geht das Unternehmen pleite. Nein übertrieben. Bei dem Stahlmonstrum, welches man als Lokführer führt, sind Menschenleben in Gefahr, wenn da irgend so ein Idiot am Hebel sitzt.
    Ich finde Lokführer viel spannender, als Industriekaufmann. Die Praktika, die ich bissher gemacht habe ... Na ja, vielleicht hatten die zu der Zeit einfach nicht genug für einen Praktikanten.


    Man muss konzentrationsfähig/stressresistent sein. Was ist mit Mathematik/->Physik? :D


    Bringt es was, den Eignungstest zu machen, auch wenn man sich nicht sicher ist, ob man den Beruf ausüben möchte?

  • Also wenn du dir nicht sicher bist dann würde ich erstmal ein Praktikum bei der Bahn machen.
    (ach ja und selbst im Personenverkehr findet sich die Zeit für das kleine Geschäft)

    "Der Eisenbahner hat sich mit der für den Eisenbahnbetriebsdienst notwendigen Raschheit, jedoch ohne Überstürzung und ohne übertriebene Hast zu bewegen."

    vermutlich aus der Reichsbahnvorschrift von 1920





  • sei mir bitte nicht böse...aber wie alt bist du???
    Es klingt als wenn du noch zur schule gehst...klar kann man sich wünschen "lokführer" zu werden aber wie gesagt stell es dir nicht so leicht vor...


    du solltest nen technisches Verständnis mitbringen. beinhaltet natürlich mathe und physik.


    Was heißt bringt es was den eignungstest zu machen??? du bewirbst dich zum triebfahrzeugführer in einem EVU du hast ein vorstellungsgespräch und wenn das gut läuft kommst du zum bahnarzt ...da wirst du medizinisch untersucht unter anderem drogentest sehtest hörtest körperliche motorik ect. dann kommst du zur Medizin psychologischen untersucheng wo du mehrerer test (ca 4 std) mit abschließendem psychologischem gespräch machen musst.


    und wie gesagt "lokführer" wird nicht jeder...sonst hätte die bahn oder andere unternehmen nicht solch ein "Fachkräfte" mangel...weil sich die spreu vom weizen trennt...

  • Da ich ja den Eignungstest im Dezember hatte, kann ich sagen, dass es kein leichtes ist. Man muss sehr konzentriert sein, und gute Merkfähigkeit und Reakstionsvermögen zeigen.
    Auch logisches Denken wird abgetestet. Dann muss noch ein Sehtest gemacht werden (den selbst ich net 100% bestanden habe) Ein EKG wird auch gemacht, genau wie ein Hörtest.


    Bei mir ist es so, dass ich am Sehtest Probleme hatte, aber eine Zweite Canche bekommen hab (was darauf zurückzuführen ist, dass ich mit den Gläser der Brille auf einem Auge keine Canche hatte)


    LG Fabian Nds

  • @snoop666 mit Sicherheit ist der gute nicht aus der Schule raus ;) Allein die Herangehensweise über einen Beruf nachzudenken und welche Optionen in Betracht gezogen werden spricht für sich. Kenn ich von mir nur zu gut als ich mein 1. Studium ausgewählt habe, also welche Schwerpunkte ich damals gesetzt und wie engstirnig ich das gesehen habe.


    Beschäftigung mit dem Bahnbetrieb das kann ich @p530 nur raten. Dabei heißt es nicht nur auf die Bahn beziehen sondern auch mal über die DB AG hinaus informieren und schauen was geht.

  • Ein Punkt wurde noch gar nicht angesprochen, nämlich die Familienfreundlichkeit.
    Du musst dir schon im Klaren darüber sein, dass du im Güterverkehr als Lokführer ein "Trucker auf Schienen bist". Die Intensität hängt vom jeweiligen EVU ab, aber Übernachtungen sind an der Tagesordnungen und das zu allen Zeiten und auch mit unterschiedlicher Länge. Tagesübernachtungen sind dabei oft wegen der tagesüblichen Geräusche problematisch, ebenso kann es bei privaten EVU oft mehrere Übernachtungen in Folge geben, sprich du bist mehrere Tage von zu Hause weg.
    Beim Nahverkehr wird es dieses fast nicht geben, beim Fernverkehr betrifft es wenige Dienste, dafür sind die Wochenenden und Feiertage hier mehr belastet.
    Wochenenden, Feiertage - wenn andere frei haben, geht der Lokführer zur Arbeit, die Familie bleibt allein zurück. Sicher kann man auch vieles regeln, besondere Anlässe etc, aber im Prinzip sollte man mit vielen Abstrichen rechnen.


    Nachtschichten und die unregelmäßigen Wechseldienste belasten den Körper mit den Jahren schon, die unregelmäßigen Mahlzeiten, der ewige Wechsel im Arbeitsrythmus gegen die innere Uhr, das schlaucht und nicht wenige Leute werden mit dem Alter krank.


    Das mit dem Rauchverbot ist wohl eher im Personenverkehr der Fall, im Güterverkehr wäre mir ein grundsätzliches Verbot neu.

  • @Jodler Ein Praktikum für den Tf gibt es aber nicht aus versicherungstechnischen Gründen, was ich auch verstehe. Daher bin ich der Meinung, dass man sich erstmal umhören sollte (das macht p530 ja auch ;)). Erfahrung kann man da wenig sammeln und ich möchte es hier nur einmal anbringen, aber ich denke jeder weiß das eigentlich: Die Ausbildung zum EiB ist NICHT mit dem Trainsimulator zu vergleichen.


    @p530 Ich würde mich nur bei der Bahn bewerben, wenn du dir sicher bist und bis dahin versuche dich so gut wie möglich mit dem Beruf auseinander zu setzen.


    Wenn ich irgendetwas falsch verstanden habe korrigiert mich bitte.

  • Praktikum als "Triebfahrzeugführer" ist eigentlich kein Problem es sei den mann möchte es bei der DB machen. Bei den meisten Privatbahnen ist das kein Problem, einfach mal Bewerben. Ich habe z.B. mit Trans-Regio auf der Mittelrheinbahn gute Erfahrungen gemacht.


    Zur DB und Praktikum so viel: a) ist es mehr als eine Kunst an das Praktikum zu kommen und b) ein Freund von mir macht grade ein Praktikum bei DB Regio als TF und er ist in 4 Wochen Praktikum ganze 3 Tage als TF unterwegs gewesen. (Bei Trans-Regio habe ich in 3 Wocher, 3 Tage etwas anderes gemacht).

  • Dazu muss man aber auch sagen das Innerhalb der DB große Unterschiede herrschen was ein Praktikum, den Inhalt und wie leicht es zu kriegen ist angeht.

    "Der Eisenbahner hat sich mit der für den Eisenbahnbetriebsdienst notwendigen Raschheit, jedoch ohne Überstürzung und ohne übertriebene Hast zu bewegen."

    vermutlich aus der Reichsbahnvorschrift von 1920





  • Wie gesagt ich kann hier nur von meinen damaligen Erfahrungen berichten und da hats immer ohne Probleme geklappt (Und da war man dann auch die ganze Woche aufm Führerstand unterwegs aber trotzdem mit Einblick in andere Bereiche)

    "Der Eisenbahner hat sich mit der für den Eisenbahnbetriebsdienst notwendigen Raschheit, jedoch ohne Überstürzung und ohne übertriebene Hast zu bewegen."

    vermutlich aus der Reichsbahnvorschrift von 1920