Wenn sich der Threadtitel ändert, dann muss es wohl was großes zu verkünden geben... ja, das gibt es. Die Richtung des Projektes Harznetz hat die letzten Wochen eine neue Wendung genommen. Keine Sorge, die Strecke ist weiter verfügbar auf Railsim und es wird auch weiterhin richtung Hildesheim gebaut (inklusive dem Abstecher nach Bodenburg).
Was verändert sich also? Die kurze Antwort lautet: Harzbahn 2000 wird zu Harznetz der Neunziger Jahre. Wer sich mit Gegenheiten zur Jahrtausendwende im Harz nicht auskennt, wird fragen: "ja und? Warum ist das der Rede wert?". Wer sich allerdings mit der Geschichte der Eisenbahn in der Region auskennt, wird schon ahnen können, was mit der Strecke im TSC passieren wird... aber fangen wir ganz vorne an, damit ihr nachvollziehen könnt, warum dieser Entschluss gefallen ist.
Zur Vorgeschichte und warum sich einiges verändert
Wie schon früher einmal erläutert, existiert das Projekt schon sehr lange. Richtig in Fahrt kam die Sache, als SeKu und meine Wenigkeit vor über zwei Jahren angefangen haben, Stephan218 bei seinem Projekt zu unterstützen, und wir irgendwann ein festes Team (Harznetz) wurden.
Ich kann mich noch gut erinnern, als ich zu Anfang des Projekts am Bahnhof Goslar den Kaufland neben die Strecke gebastelt habe und Stephan mich aufgeregt angeschrieben hat: „Nein, nein … wir bauen 2000!“ Gesagt, getan – Goslar 2000.
Nachdem wir das Dreieck Goslar–Vienenburg–Bad Harzburg und das Stück nach Langelsheim fertiggestellt hatten, entschieden wir uns dazu, in Phase 1 die Innerstetalbahn virtuell zurück ins Leben zu holen. Ein ambitioniertes, halbfiktives Projekt, das großen Spaß gemacht hat. Beim Bau der stillgelegten Innerstetalbahn rückten die Entscheidung und die daraus resultierenden Konsequenzen des Jahres 2000 in den Hintergrund … seitdem wir aber die Strecke Richtung Hildesheim bauen, werden die Problematik des gewählten Jahres 2000 und die daraus entstehenden Konflikte und Ungereimtheiten immer deutlicher.
Der Ist-Zustand der Strecke und zu welchen Problemen er führt
Der Außenstehende wird sich nun wahrscheinlich Folgendes denken: „Warum führt das zu Problemen? Baut doch einfach die Strecke grob in dem Zeitraum und basta … interessiert den gemeinen Spieler doch sowieso nicht.“
In diesem Fall gibt es allerdings doch ein Problem: Zwischen 1999 und 2000 wurden die Streckenabschnitte von Hildesheim über Goslar nach Bad Harzburg teilweise stark umgebaut – für die Expo 2000 und den künftigen Einsatz der Triebwagen der Baureihe 612 auf der neuen Regionalexpress‑Linie Hannover–Halle (Saale).
Wie ihr alle wisst, wird in der V1 der Zustand nach all diesen Umbauten in der Strecke dargestellt. Dies führte Richtung Hildesheim zu dem Problem, dass Interregios der 90er‑Jahre mit 9–10 Wagen nicht an die modernisierten Bahnsteige passen. In Bad Harzburg kann man mit 10 Wagen auch nicht vernünftig umsetzen. Dank der Beiträge eines Users auf Drehscheibe Online und diverser YouTube‑Videos wurden viele Dinge klarer, die beim Start des Projekts noch nicht so klar waren (ja, da sind wir uns sicherlich selbst bewusst!).
Ich erläutere das Ganze mal mit einigen Bildern des Ist-Zustands:

Die Bahnsteige sind etwas zu kurz für das umsetzen eines IR mit 10 Wagen. Die moderne Schotteranlage ging Ende 2003 in Betrieb und die Reste vom Güterbahnhof Goslar wurden erst Ende 2001 abgerissen.

Der neue Zob am Bahnhof Goslar wurde im Oktober 2000 eröffnet, Die Bahnsteige wurden auch im Laufe des Jahres 2000 modernisiert...Der alte Güterbahnhof und der Bahnhofsteil "Lindenplan" wurde ab Frühjahr 1999 abgerissen. Goslar verblieb danach nur noch mit 8 Gleisen. 2005 wurde dann das Weichenvorfeld umgebaut.

Die neuen Bahnsteige und die Straßenüberführung entstanden Ende 99/Anfang 2000. Vorher gab es ältere, längere Bahnsteige und einige Meter hinter der neuen Brücke, eine alte Stahlbrücke für den PKW Verkehr.
Der Vorplatz mit der Bushaltestelle und den Fahrradstellplätze entstand vermutlich auch 2000? Weiss das zufällig jemand?
Schlussfolgerung aus dem Ist-Zustand
Aus meinen Ausführungen und Bildern sollte deutlich werden: wir befinden uns mit der Strecke im Zeitraum 2000-2005. Dies war das Thema der V1. Interregios gibt es nur noch dank der Expo 2000 (der Betrieb der IR Linien wurde über den Fahrplanwechsel 99/20 hinaus verlängert) . Danach ist Schluss mit Fernverkehr. Was bleibt, wenn wir das Harznetz auf diesen Stand weiterentwickeln? RE mit 612, RB mit 218 und Rotlingen/Karlsruher Kopf und einige Dieseltriebwagen. Bis 2005 hat sich daran dann auch nicht viel geändert. Damit sind wir nicht mehr zufrieden, viel zu eintönig. Wir möchten lieber die zahlreichen Interregio‑Linien, die bunt gemischten Regionalbahnen, bestehend aus Mintlingen, Silberlingen und Eilzugwagen, oder den RE von Goslar Richtung Halle fahren – wahlweise mit BR 232/BR 219 und Y‑Wagen oder Bom‑Wagen. Zusätzlich gab es noch einen Intercity von Köln nach Goslar, der bis ’99 verkehrte. In Hildesheim wurde er auf eine BR 218 umgespannt und war mit Intercity‑Wagen in den Produktfarben der Zeit unterwegs.
Wie wir alle wissen, gibt es bisher keine klassische Bundesbahn‑Strecke im deutschen Raum – erst recht keine Strecke, die so enge Berührungspunkte mit der ehemaligen DR hat und einen derart bunten Mix aus Bundesbahn‑ und DR‑Rollmaterial bietet.
Es wird sicherlich einige wenige geben, die sich jetzt denken: „Ach Mist, jetzt kann ich erst recht nicht mehr glaubhaft einen Erixx‑Lint auf die Strecke stellen“ … aber wir glauben, dass die meisten User, die Liebhaber dieser Strecke sind und dem Thread folgen, auch wesentlich mehr Bock auf Bundesbahn haben.
Es kann kein Harznetz „ca. 2000“ geben – aufgrund der beschriebenen Gegebenheiten kann es entweder ein Harznetz der 90er‑ oder der 00er‑Jahre geben. Wir haben uns für die Bundesbahn entschieden!
Wie geht es nun konkret weiter?
Die V1 (2000) wird erhalten bleiben und irgendwann mit der Verlängerung nach Derneburg als Update im bekannten Zustand von 2000 als separater Download erscheinen – für all diejenigen, die im Zustand von 2000 weiterspielen möchten.
In dieser Version sind außerdem zahlreiche Fixes und Verbesserungen gegenüber der letzten Version enthalten, die in den vergangenen Monaten vorgenommen wurden. Die Vegetation wurde im „Dreieck“ überarbeitet, die Hektometertafeln auf der Innerstetalbahn wurden gegen Hektomersteine getauscht , Häuser wurden teilweise gegen passendere getauscht, mehr Gras gepflanzt, eine Brücke in Harlingerode getauscht und, und, und …
Gestern wurde ein Klon der Strecke erstellt, und auf diesem wird ab heute offiziell weitergearbeitet. Das bedeutet im Klartext: Alle Erweiterungen, die jetzt dazukommen, sind nur noch im Zustand von ca. 1996–1999 angesiedelt. Damit sind alle Kursbücher von 1996/97 bis 1998/1999 authentisch auf dem Streckennetz darstellbar. Kursbücher aus früheren Jahren sind ebenfalls möglich und keineswegs unrealistisch. Mit einem zugedrückten Auge geht auch noch das Kursbuch 1999/2000 – es ist dann lediglich in Goslar nicht ganz realistisch, da dort ab 1999, wie erläutert, eine Großbaustelle herrschte. Ab Mitte 2000 wird es dann völlig unrealistisch, Szenarien darzustellen.
Was wird in der Strecke enthalten sein bzw. geändert?
Enthalten sein wird alles aus der V1 plus die Strecke Goslar–Hildesheim (inklusive Güterbahnhof und Hafenbahn) sowie Groß Düngen–Bodenburg.
Bodenburg, Groß Düngen, Hildesheim Ost und Hildesheim wurden erst ab 2003 modernisiert. Hier wird also der Zustand ca. 1991 bis 2003 vorzufinden sein. Der alte Bahnhof Bodenburg, die Soletherme gibt es nicht und Wesseln ist stillgelegt. Hildesheim Ost hat seinen alten Mittelbahnsteig und Hildesheim Hbf sein altes Layout mit HV‑Signalen der alten Bauform.
Auf den vorhandenen Abschnitten wird Goslar die größte Veränderung erleben. Statt 8 wird es 23 Gleise geben. Der Bahnhofsteil Lindenplan und der alte Güterbahnhof finden Einzug in den Train Simulator. Die Betonbrücken in Goslar werden durch Stahlbrücken ersetzt und vieles mehr. Das Stellwerk GR wird in Blender erstellt; ob die anderen Bahndienstgebäude in Goslar erstellt werden oder vorhandene Assets genutzt werden, ist derzeit noch unklar.
Die Einbindung des Bahnhofsteils Lindenplan hat auch einen konkreten praktischen Nutzen: Die Züge der Innerstetalbahn beginnen und enden (wie früher in der Realität!) am Gleis 22 neben Gleis 1. In den Neunzigern war diese Bahnsteigkante bereits abgerissen, aber wir nehmen uns die Freiheit heraus, sie wieder aufzubauen. Zusätzlich verfügt Lindenplan über eine Dieseltankstelle, die bisher bei uns fiktiv in Gleis 8 war. Auch sonst bietet Lindenplan viel Spaß: Neben der Abstellung von Loks verirrten sich in den Bahnhofsteil auch exotische Bauzugwagen, Güterwagen und alles Mögliche. Der Fantasie sind beim Rangieren und Abstellen von Rollmaterial, das sonst wenig Beachtung findet, keine Grenzen gesetzt. Das Highlight von Lindenplan ist aber die Verladung des Zirkus Roncalli und seiner Tiere. Dieses Szenario wird künftig im TSC möglich!
Ansonsten kann man im Güterbahnhof auf der anderen Seite Stückgut verladen und weitere Güterwagen abstellen. Goslar wird anders und aufregender aussehen als bisher – das ist garantiert!
Bad Harzburg: Die moderne Schotteranlage wird entfernt, und die fehlenden Gleise des alten Güterbahnhofs werden wiederhergestellt. Zusätzlich werden die Bahnsteige ein Stück verlängert, damit 10 Wagen + Lok umgesetzt werden können.
Im alten Güterbahnhof wurde der Schotter über eine alte Anlage verladen, und es wurden dort auch Personenwagen abgestellt. In Bad Harzburg wird es also möglich sein, exotisches Rollmaterial abzustellen und auszufahren. Außerdem wird die Gelegenheit des Umbaus genutzt, um den etwas exotischen Tunnel der Radau inklusive Gehweg unter dem Bahndamm in Bad Harzburg umzusetzen. Der Edeka und Teile der Straße „Am Zauberberg“ werden weichen müssen.
Oker erhält einige Industriegebäude, die noch existierten, und wahrscheinlich auch ein Update der Gleise/Weichen nach Stand 1996.
Langelsheim kann, Stand jetzt, gleich bleiben.
Vienenburg wird aktuell als Erstes umgebaut. Der Aldi verschwindet, die Bahnsteige werden verlängert, und Signalstandorte sowie Ausgestaltung werden angepasst.
Salzgitter‑Ringelheim erhält alte und längere Bahnsteige. Die moderne Straßenbrücke verschwindet und wird durch die alte Stahlträgerbrücke ersetzt. Zusätzlich kommen weiße Bundesbahn‑Stationsschilder.
Höhe Grauhof werden weite Teile des Gewerbegebiets Goslar‑Baßgeige abgerissen und durch Felder ersetzt. Außerdem entfällt eine Brücke und wird durch einen Bahnübergang mit Feldweg ersetzt.
Im Allgemeinen werden Bahnübergänge, wo wir Informationen haben, auf Bundesbahn‑Look umgestaltet. Dieser Prozess hat auch bereits begonnen. Stationsschilder, Bahnsteigmöbel usw. werden auf den alten Look getrimmt. Zusätzlich werden Grenzzeichen verbaut, die bisher in der Strecke komplett gefehlt haben und einige Formsignale werden auf Gasbeleuchtung getauscht.
So, das reicht dann erstmal für heute. Ich bin gespannt auf euer Feedback. Wenn ihr Material (Bilder, Videos) aus den Neunzigern haben solltet, dann lasst es uns bitte wissen. Alles, was man auf DSO und YouTube findet, kennen wir aber wahrscheinlich schon. Vielleicht habt ihr noch Geheimtipps.
Ansonsten gilt (wie immer): Wenn uns jemand beim Asset‑Bau unterstützen möchte, darf er sich gerne per PM melden. Wir haben da weiterhin Bedarf.