Beiträge von AndreasMüller

    Hallo!


    Also ich bin ein erfahrener FSX-Pilot und fliege planmäßig Frankfurt/Main - Los Angeles (USA/Kalifornien). -und so treffen sich Piloten eben im Eisenbahn- Forum! -das ist ja lustig!


    Also die PZB mal ganz kurz erklärt:


    "PZB" ist ein ortsgebundenes Sicherheitssystem im Eisenbahn- Betriebsverkehr und steht für "punktförmige Zugbeeinflussung". Das heiß das vor Gefahrenstellen das Triebfahrzeug vom Lokführer eine Rückmeldung fordert, dessen Aufmerksamkeit bzw. Dienstfahigkeit prüft. Der Lokführer bestätigt das mit der Taste "PZB Wachsam". Reagiert der Lokführer nicht darauf, wird vom Triebfahrzeug eine "Zwangsbremsungsung" ausgelöst, die den Zug bis zum Stillstand bringt. "punktförmig" heißt dabei örtlich gebunden.


    Dies geschieht über Gleismagnete und über Induktionsschleifen, daher ist auch der Name "INDUSI" geläufig. "INDUSI" -"Induktive Zugsicherung" ist der Urvorläufer der "PZB" und wurde bereits in den 1930er Jahren entwickelt.


    Diese Gleismagnete sind u.a. bei Vorsignalen und bei Ankündigung von Geschwindigkeitsbeschränkungen angebracht. Die "PZB" wirkt allerdings nur wenn Geschwindigkeiten von 90 km/h oder weniger erwartet werden. Die "PZB" soll das u.a. Einfahren von Zügen mit überhöhter Geschwindigkeit in Weichenbereiche bzw. das Überfahren von Haltesignalen oder auch beschränkter Geschwindigkeit, im Zusammenhang mit dem "menschlichen Versagen" verhindern. -was letztlich zu schweren Bahnbetriebsunfällen führen kann.


    Bei der "PZB" reicht jedoch nicht unbedingt das alleine Bestätigen der "Wachsam-Taste" , sondern der Lokführer muss eine Bremsekurve unterfahren,
    dass heißt, das trotz bestätigter Taste der Zug "Weg und Zeit" -abhängig auf bestimmte Werte herunter gebremst werden muss. Also kann es durchaus sein, dass man trotz bestätigter Wachsam-Taste eine Zwangsbremsung verwischt bekommt. -weil man nach einem bestimmten Weg noch zu schnell ist, und die Technik meint, dass somit der Zug vor einem Punkt nicht mehr die "soll - Geschwindigkeit" erreicht. Man spricht dabei davon, dass sich der Zug in einer Überwachung befindet.


    Die PZB hat drei Gleismagnete. Am Vorsignal befindet sich ein 1000 Hz Magnet, ca. 250 Meter vor dem Hauptsignal ein 500 Hz, und am Hauptsignal ein 2000 Hz Magnet.


    Wird am Vorsignal eine Geschwindigkeit von 90 km/h oder weniger angekündigt bzw. "Halt erwarten" angezeigt, muß in jedem Fall dies am Vorsignal (also am 1000 Hz Magneten) bestätigt werden und der Zug, entprechend dem aktiven Modus wie unten beschrieben, gebremst werden.


    Wird am Vorsignal eine Geschwindigkeit von 30 km/h oder weniger angekündigt bzw. "Halt erwarten" angezeigt, ist auch zusätzlich der 500 Hz Magnet (ca. 250 Meter vor dem Hauptsignal) aktiv. Hier braucht der Lokführer nichts zu bestätigen, muss jedoch entsprechend dem aktiven Modus, wie unten ebenfalls beschrieben, eine "Soll -Geschwindigkeit" hier bereits erreicht haben. Nach weiteren 150 Meter hinter dem 500 Hz Magneten, muss der Zug -entprechend dem aktiven Modus, eine weitere niedrigere Geschwindigkeit erreicht haben.


    Von welchem Magneten der Zug überwacht wird, erkennt der Lokführer an die Leuchtmelder "1000 Hz Prüfen" (gelb) oder "500 Hz" (rot).


    Es gibt dazu bei der PZB verschiedene Moden, weil z.B. Güterzüge und Personenzüge ein unterschiedliches physikalisches Bremsverhalten haben, die man auch im Führerstand an den Leuchtmelder erkennt: 55 / 70 / 85. Diese sind, ausgehend von einem Vorsignalabstand von 1000 Meter,
    wie folgt:



    Modus "O" (85) /Personenzüge


    Am Vorsignal Geschwindigkeit zwischen 90 und 31 km/h angekündigt:
    Nur der 1000 Hz Magnet ist aktiv. Der Zug muss nach 23 sec ab Vorsignal auf 85 km/h gebremst werden.


    Am Vorsignal Geschwindigkeit von 30 km/h oder weniger bzw. "Halt erwarten" angekündigt:
    Der 1000 Hz Magnet und 500 Hz Magnet ist aktiv. Der Zug muss nach 23 sec ab Vorsignal auf 85 km/h gebremst werden.
    Am 500 Hz Magnet muss der Zug 65 km/h erreicht haben, 150 Meter dahinter max. 45 km/h.



    Modus "M" (70) /nach Bedarfsfall


    Am Vorsignal Geschwindigkeit zwischen 90 und 31 km/h angekündigt:
    Nur der 1000 Hz Magnet ist aktiv. Der Zug muss nach 29 sec ab Vorsignal auf 70 km/h gebremst werden.


    Am Vorsignal Geschwindigkeit von 30 km/h oder weniger bzw. "Halt erwarten" angekündigt:
    Der 1000 Hz Magnet und 500 Hz Magnet ist aktiv. Der Zug muss nach 29 sec ab
    Vorsignal auf 70 km/h gebremst werden. Am 500 Hz Magnet muss der Zug 50 km/h erreicht haben, 150 Meter dahinter max. 35 km/h.



    Modus "U" (55) /Güterzüge


    Am Vorsignal Geschwindigkeit zwischen 90 und 31 km/h angekündigt:

    Nur der 1000 Hz Magnet ist aktiv. Der Zug muss nach 38 sec ab Vorsignal auf 55 km/h gebremst werden.

    Am Vorsignal Geschwindigkeit von 30 km/h oder weniger bzw. "Halt erwarten" angekündigt:

    Der 1000 Hz Magnet und 500 Hz Magnet ist aktiv. Der Zug muss nach 38 sec ab
    Vorsignal auf 55 km/h gebremst werden (Personen- Reisezüge)
    Am 500 Hz Magnet muss der Zug 40 km/h erreicht haben, 150 Meter dahinter max. 25 km/h.


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    Zum Abschluß noch ein kleines Beispiel im Modus "O" (85) für Personenzüge:


    Ein Personenzug fährt 160 km/h und erhält "Halt erwarten" am Vorsignal. Für den Lokführer ertönt ein Warnsignal, wobei er mit der Taste "PZB- Wachsam", seine Aufmerksamkeit bestätigt. (Beim ICE ertönt eine Stimme "Zugbeinflussung") Der Lokführer muß nun den Zug innerhalb von 23 sec auf 85 km/h (daher Modus 85) runter bremsen, am folgendem 500 Hz Gleismagnet ca. 250m vor dem Hauptsignal darf er 65 km/h nicht überschreiten, 150m hinter dem Gleismagnet dürfen bis zum Hauptsignal 45 km/h nicht überschritten werden.


    Ein Sonderfall:


    Ein Lokführer fährt mit seinem Güterzug im Modus "U" (55). Am Vorsignal erhält er 80 km/h erwarten. Weil eine Geschwindigkeit weniger als 90 km/h angezeigt wird, ist der 1000 Hz Magnet aktiv und der Lokführer betätigt "PZB-Wachsam". Doch nun muss er den Zug auf 55 km/h bremsen, obwohl er eigentlich 80 km/h fahren dürfte. Sonst würde er nach 38 sec eine "Zwangsbremsung" erhalten. Erst wenn die die Überwachung beendet ist, was an den Leuchtmeldern zu sehen ist, darf er auf 80 km/h beschleunigen.
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    PZB in Railworks


    Die "PZB" in Railworks ist bisher noch stark vereinfacht dargestell. Man muß lediglich Geschwindigkeitsbegrenzungen am Vorsignal mit der Taste "Q" bestätigen.


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    Dies hier sollte einen kleinen Einblick in das Basis-Wissen der "PZB" geben und ist vorallem für Anfänger gedacht, die so einige kleine Fragen und Unklarheiten haben. Einfach erklärt ohne allzusehr ins Detail zu gehen und zu fachsimpeln.

    Nun mal ganz langsam: Ich will ja die moderne Bahn nicht abschaffen und ich habe volles Verständnis, dass es eine etwas größere Zielgruppe für ICE und Co gibt. Ich will auch in diesem Forum keine Schneise zwischen "jung" und "alt" / "modern" und "historisch" ziehen, schließlich sind wir alle Eisenbahnfans mit dem Geschenk von "175 Jahre deutsche Eisenbahn" Geschichte, was wir auch im vollem Umfang zu schätzen wissen sollten.


    Somit habt bitte auch Verständnis, dass es eine etwas kleinere Zielgruppe von Eisenbahnfans gibt, die sich die historische Seite zum etwas größeren Interesse gemacht haben.


    Doch nennt mir doch bitte einen plausiblen Erklärung warum, die DB232/DR132 mit großem Aufwand für Railworks auf die Gleise gestellt wird, und neben der modernen Farbgebung, keine Reichsbahn-Lackierung vorgesehen war ? Was im Verhältnis zum Konstruktionsaufwand kein größerer Arbeitsaufwand gewesen wäre.


    Da fühlt man sich doch von vorn herein als Eisenbahn- Historiker ausgerenzt und diskriminiert. Ist es denn so schwer in unserem Kommerzwahn auch an etwas kleinere Zielgruppen zu denken?

    Das Problem bei älteren Strecken ist vor allem das Besorgen der Infos.
    Was stand wo, wie sah das Gebäude aus, welche Signale standen da rum? Welche Gleise gab es damals dort? Welche gab es noch nicht?


    Aktuell bei mir: Das schon länger stillgelegte Bahnhofsgebäude Niederwasser an der Schwarzwaldbahn wurde kürzlich abgerissen. Baut man das jetzt noch nach oder nicht? Bekommt man aussagekräftige Infos dazu oder nicht?


    Historische Strecken zu fordern oder sich zu wünschen ist leicht. Aber wo sollen die Infos denn herkommen? Ausschließlich von ausgebleichten Fotos?


    Stell Dir mal vor es würde folgendes im Addon Begleitmaterial stehen:


    "Aufgrund der bereits vergangen Jahrzehnte und der Stillegung der Strecke war es uns nicht gelungen die Strecke 100% nachzubilden. Wir haben jedoch das Material, dass uns zur Verfügung stand in dem Streckenbau, so gut wie es möglich war, verwendet. Da vieles in den Archiven verloren ging und wir uns teilweise nur auf Zeugenaussagen älterer Menschen beruhen konnten. Somit wurden einige Streckenteile fiktiv dargestellt, jedoch haben wir den Charakter, dieser Strecke bei behalten. Nebenbei wollten wir für Sie den Spiel- und Rangierspass berücksichtigen"


    Ich glaube das wäre für so manch einem Simulations- Lokführer lieber, als jede ICE Strecke wo jeder Grashalm an der richtigen Stelle steht.


    Von Preis Diskussionen möchte ich absehen, da dies eine individuelle Endlosschleife wird.

    Da habe ich mir doch kürzlich das TS-Magazin Sept/Okt 2013 gekauft. -und auf der Titelseite strahlt mich die Baureihe 232 mit einem DB -AG Logo an.
    Was liest man auf den den nächsten Seiten: "Die DB 232 ist in Lackierung der "Deutschen Bahn" und "Railion" Lackierung erhältlich. Habe ich zuviel Drogen, Medikamente oder sonstige berauschende Stoffe eingenommen, oder erinnere ich mich tatsächlich richtig, dass der Ursprung dieser Maschine auf deutschen Gleisen bei der "Deutschen Reichsbahn" seit Anfang der 70er Jahre liegt. Ob im schnellen Städteexpress -Verkehr oder auch im schweren Güterzugdienst, war sie gerade auf nicht elektrifizierten Strecken bei der "Deutschen Reischbahn" zu einer unerlässligen Maschine geworden. Die damalige Baureihe 132 war damals als einer der leistungsfähigsten Maschinen zum unverzichtbaren Zugpferd geworden. Daher wäre es ja auch Qutasch diese Maschine in Lackierung der "Deutschen Reichsbahn" anzubieten, um ihr eine sinnvolle Ehre zu verleihen. Schließlich ist ja auch "DB-AG" und "Railion" viel wichtiger geworden. -in einer schnelllebigen Zeit, in der uns die Vergangenheit nicht mehr interessiert.


    Ich werde leider nicht die Gedanken los, dass sich hier irgendetwas auf dem Holzweg befindet. Während man kommerziell auf die moderne Eisenbahn fixiert ist, gibt es private Entwickler, vor denen ich alle "Hochachtung" habe, die bemüht sind auch die historische Seite der Eisenbahn auf Railworks Gleise zu stellen. Für mich entsteht der Eindruck, dass dies an komerziellen Entwicklungen vorbei geht. So wird zum Beispiel der "ICE3" im TS-Magazin Nov./Dez. 2012 hoch angepriesen, als ob es eine Weltneuheit wäre, dass wir nun endlich mal ein "ICE" auf Simulationsgleisen hätten. -wirklich sehr schön. Den "Fliegenden Hamburger" SVT 137, der in den 30er Jahren zwischen Berlin und Hamburg die damals schnellste planmäßige Zugverbindung der Welt bediente, kennt man hier leider nicht mehr. Für mich wäre es sinnvoller gewesen, hier die Entwicklungs- Energie rein zu stecken, als den ICE zum hundertsten mal neu aufzurollen.


    Ich weiß natürlich, dass es die "E18" und bald auch die "103" für Railworks und so einiges an historischen Fahrzeugmaterial auch kommerziell für Railworks gibt, und dass die Entwicklung sehr aufwendig ist und seine Zeit braucht. Doch die verfügbaren Strecken sind sehr wenig authentisch für das Rollmaterial.
    -und ich weiß, dass Vergeiche nicht erwünscht sind, aber beim Urvater MSTS gab es sowetwas noch. Da konnte man in den 70er Jahren die "Bigge" fahren oder auch Anfang der 80er Jahre über die "Rollbahn" (Münster- Bremen). So etwas fehlt eben bei Railworks und mit dem was angeboten wird, werde ich den Gedanken nicht los, dass die falsche Richtung eingeschlagen ist.


    Natürlich ist auch Eigeninitative gefragt: Die Strecke Hagen -Siegen habe ich komplett umgebaut. Allen modernen "DB-AG" -Krempel entfernt und Lichtsignale durch Formsignale entfernt. Sowie natürlich die schneeweißen Gleise durch ordentliches Gleismaterial ersetzt, was noch bis heute ein geprägtes "Kopfschütteln" bei mir verursacht. So langsam wird eine echte Bundesbahn-Strecke mit dem Charakter der 70er Jahre daraus. Die Eisenbahn wie zu "Willy Brand´s Zeiten" - so brauche ich eine echte Eisenbahn- Simulation.


    Es dauert natürlich nicht lange bis es auch die DB 232 in Reichsbahn- Version gibt, doch dass die Entwickler angesichts des hohen Aufwands von heutigen Eisenbahn- Simulationen nicht von selbst darauf gekommen sind, finde ich sehr traurig. -und zeigt wieder einmal, wie sehr Eisenbahn- Simulationsfans auf historischer Ebene allein gelassen werden.


    Ich möchte nochmals meine Hochachtung an private Entwickler, die sich alle Mühe und Arbeit in ihrer Freizeit machen, und das Potenzail von Railworks erkannt haben, dass "175 Jahre deutsche Eisenbahn" mehr ist, als nur ICE, 143er und Doppelstockwagen, was man leider zu oft auf der AddOn-Verpackung liest. -und Graffiti- Schmierereien an Waggons und Wänden brauche ich ebenfalls nicht!


    Mit freundlichen Grüßen


    Andreas Müller