Zitat von Tebe
Ich meine, Kaspersky ist ja nicht ohne Grund in vielen Testberichten der "Sieger".
Diese Testberichte sind meistens, vorsichtig formuliert, recht sinnfrei. Die ersten 5 Plätze haben alle mindestens 90% Punkte bei den relvanten Kategorien, die ersten Plätze werden bei den "populären" Magazinen wie Chip und Computerbild hauptsächlich über sinnfreie Features wie eben "Online Banking Browser", "Datentresor" oder "Dateischredder" entschieden. Bitte nicht falsch verstehen: Die Russen bei Kaspersky verstehen ihr Handwerk, das ist ein solides AV-Programm.
Zitat von Tebe
Natürlich kommt jemand, der es wirklich will, durch - das ist gar keine Frage. [...] Aber für den Otto Normalverbraucher reicht der Schutz der gängigen Dienste wie Kaspersky in meinen Augen voll und ganz aus.
Wir reden hier aber doch nicht von Flame oder Conficker oder Regin, sondern von z.B. Locky, einem billigen, stupiden Programm, dass alle Dateien stumpf rekursiv öffnet, verschlüsselt und speichert. Weder Kaspersky, noch Eset, noch Trend Micro, noch MSE, noch WinDefender, noch Norton und ähnliche waren tagelang (!) in der Lage, diesen Schädling sicher zu erkennen. Und selbst heute, wo jede Heuristik bei solchem Verhalten sofort Alarm schlagen sollte, lassen sich Virenwächter durch z.B. andere Verbreitungswege täuschen. Aktuelle Mailanhänge mit Ransomware (=> keine bekannte Signatur) werden oft nicht durch die Verschlüsselungstrojanerroutinen erkannt, sondern nur durch verdächtige Packmethoden der Schadware. Das Problem betrifft auch Kaspersky.
Zitat von Tebe
Und in der Sache Online-Banking sind wir auch schon einen Schritt weitergekommen - man muss sich mittlerweile nämlich bei den Meisten Leuten dann auch zeitgleich Zugang zum Smartphone verschaffen.
Das ist ein typischer Fall von "Gestern standen wir am Abgrund, heute sind wir einen Schritt weiter". Ich bin völlig bei dir, dass die ranzigen TAN-Listen schon längst abgeschafft und ersetzt gehören - durch Hardware-TAN-Generatoren. Denn....
Zitat von Tebe
Wenn ich auf meinem Smartphone eine Transaktion erst mal mit meinem Fingerabdruck freigeben muss, stellt das schon ein gewisses Maß an Sicherheit dar. [...] Bei einer SMS kann ich es zum Teil noch verstehen, aber bei einer Fingerabdruckbestätigung eher weniger.
... diese Annahme ist nicht korrekt, wenn damit ein mehr an Sicherheit im Vergleich zu mTAN gemeint ist. Das z.B. BestSign-Verfahren der Postbank nutzt Apples TouchID, um einen lokalen Schlüssel freizugeben. Ein Trojaner, der auf iOS unbemerkt SMS lesen (ich ignoriere jetzt die Möglichkeit, SMS per Mobilfunk oder zweiter SIM-Karte abzufangen) möchte, benötigt Systemrechte. Damit kann er dann aber auch lokale Schlüssel in der App abfangen.
Das ist aber garnicht das größte Problem. Der GAU ist mobiles Banking. Diese Apps verleiten und verlocken dazu, sowohl die Banking-App als auch die TAN-App auf einem Gerät zu installieren. Aus zwei Faktoren wird damit einer, das negiert die komplette Sicherheit. Die sichere Lösung für dieses Problem und Online Banking generell ist ein externer, dummer, nicht ans Internet angeschlossener (e)TAN-Generator. Zweitbeste Wahl ist ein altes Nokia 3310 mit einer neuen Simkarte und mTAN.
Zitat von Tebe
Sollte eine solche App einer Bank nicht vollkommen abgesichert sein, hätte es wohl schon längst einen Aufschrei gegeben.
Solche Aufschreie wie hier? Oder sowas? :-)
Zitat von Tebe
Hat ja auch nicht lange gedauert, bis ein IT-Typ alle Sicherheitslücken im neuen ICE-WLAN aufgedeckt hat.
Die "Sicherheitslücke" war quasi keine Erwähnung wert. Man konnte über eine Webseite via CSRF herausfinden, wo der Zug des Besuchers ist und ihn aus dem WLAN kicken. Ui.
Echte Sicherheitslücken sind oft sehr lange unentdeckt. Beispiel, Beispiel. Und dieser Code wird permanent von zig Sicherheitsforschern unter Beschuss genommen, im Gegensatz zur TAN-App der Bank X.
Zitat von DRV110319
Selbst auf einer formatierten Speicherkarte vom Camcorder konnte ich alle wieder herstellen, soviel zu sinnlos.
Eine SD-Speicherkarte ist Flashspeicher, siehe SSD. Und die Formatierung war eine Schnellformatierung, richtig? Bei Schnell"formatierungen" (daran erkennbar, dass es keine Stunde(n) dauert) wird die Zuordnungstabelle überschrieben, keine Dateien oder andere Sektoren. Eine normale Formatierung überschreibt alle Sektoren. (Selbst danach können sich aber noch Daten in defekten Sektoren befinden)
Das machen auch die "Dateischredder", nur kennen diese weder alle Positionen aller Kopien der Dateien noch können diese Beeinflussen, ob die Festplatte die echten Sektoren überschreibt. Stell es dir so vor:
[Beginn][Daten][Daten][Geheim][Daten][Daten][Leer][Ende]
Das ist die Festplatte. Mit Sternchen makierte Dateien sind als gelöscht makiert. Jetzt beginnt der Rechner damit, diese zu defragmentieren. Dazu muss er einige Dateien temporär umkopieren, darunter auch die "Geheim"-Datei:
[Beginn][Daten][Daten][Geheim][Daten][Daten][Leer][Geheim][Daten][Ende]
[Beginn][Daten][Daten][Daten][Geheim][Daten][Leer][Geheim*][Daten*][Ende]
Die Kopien werden nicht gelöscht, nur freigegeben. Jetzt schreddern wir die Geheime Datei:
[Beginn][Daten][Daten][Daten][Leer][Daten][Leer][Geheim*][Daten*][Ende]
Datei gelöscht, Kopie noch auf der Platte. Das ist das Problem, deswegen ist es sinnlos. Wer Dateien sicher löschen möchte, muss entweder die ganze Platte formatieren oder alles vorab verschlüsseln.
Viele Grüße