Man sollte sowieso nur offiziellen Aussagen von DTG vertrauen. Über die inoffiziellen Kanäle kommt oft viel Müll rum.
Beiträge von Luekas
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ein editor ist doch ein sehr sehr sehr grosse wunsch
Wenn man sich die Entwicklung des TSW lange genug anschaut, weiß man, dass Community-Wünsche und Modding eine niedrige Priorität genießen.
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Ist ja auch nicht so, dass es erst jetzt auffällt:
- DB Navigator: Auch in neuer Version rechtswidriges Nutzer-Tracking (16.11.21)
- DB Navigator: Ein Fall für die Datenschutz-Aufsichtsbehörde (05.10.21)
Wie bereits weiter oben geschrieben ist niemand gezwungen die Bahn App zu nutzen.
Das ist für die rechtliche und rein technische Betrachtung des Themas irrelevant. Es geht darum, dass Cookies (und andere Trackingtechniken) wenn sie nicht erforderlich (hier: Kauf einer Fahrkarte bzw. Anzeigen von Verbindungen) sind, ablehnbar sein müssen - was hier nicht passiert. Außerdem noch um kleinere Geplänkel wie Dark Patterns (der Ablehnen Button z.B.).
Der zweite Punkt ist (digitale) Wahlfreiheit. Du hast z.B. die Wahl, Amazon zu boykottieren und dort nicht mehr einzukaufen, sondern auf einer anderen Plattform. Oder statt Google Duckduckgo zu nehmen. Schon bei Google wird aber von marktbeherrschender Stellung gesprochen (ein Quasi-Monopol). Bei DB Fernverkehr ist es nochmal einen Grad schlimmer: Mir wäre überhaupt keine alternative "freie" / Open Source App/Plattform bekannt, bei der man DB-Fernverkehrsfahrkarten kaufen kann.
Btw, es heißt Telegram mit einem 'm'. Ich hoffe doch, dass niemand als Alternative auf die Idee kommt, wieder Telegramme zu verwenden.
Wobei Telegram und Facebook zumindest aktuell viel stärkere Probleme an anderer Stelle haben, nämlich mit der Inhaltsmoderation. Das ist nochmal was Anderes. -
Es wundert mich, dass dieses Thema bisher noch nicht in den Mainstream-Medien angekommen ist. Vielen scheint wohl nicht klar zu sein, dass sich mit genau diesen alltäglich genutzten Apps z.B. detaillierte Bewegungsprofile sammeln können. Mir scheint, dass haarkleine Berichterstattung über Prozesse gegen Google, Apple, Meta & Co. als wichtiger erachtet werden.
Die Deutsche Bahn als Großunternehmen hätte jedenfalls genug IT-Kapazitäten und Know-How, um die notwendigen Analysen (z.B. anonymisierte Bewegungsdaten zur Prognose der Auslastung) DSGVO-konform in der EU abzuwickeln. Aber auch hier wird lieber Outsourcing betrieben. So wird das nichts mit der europäischen Datensouveränität ...
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Hagen-Siegen V3 mit dem FLIRT 3 aus Frankfurt-Koblenz.
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Aus dem Zitat kann man aber nicht schließen, dass es tatsächlich etwas Historisches wird. Typischerweise ist bei solchen Vereinen großes Know-How über Technik und Fahrzeuge vorhanden (auch aus der aktuellen Zeit), wo es evtl. greifbarer ist als über den "offiziellen" Weg.
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Man kann nur mutmaßen, aber mir fallen drei mögliche Faktoren zur Rübelandbahn ein:
- Sie spielt nicht in der Moderne. Ich weiß nicht, ob es vielen so geht, aber mich persönlich interessieren historische Strecken nicht so, weil ich mich eher für neue Technik und aktuellen Verkehr interessiere.
- Vorwiegend Güterverkehr. Auch wenn Güterzüge betrieblich sehr interessant und anspruchsvoll sind, habe ich das Gefühl, dass die meisten sich eher für Personentransport interessieren. Güterzüge liegen irgendwo zwischen High-Speed und dem anderen Ende, langsame S-Bahnen mit Stoß&Go, deshalb evtl. einfach "langweilig"?
- Die Strecke ist außerhalb von Eisenbahnkreisen wenig bekannt. Orte wie Rübeland oder Blankenburg kennt man nicht, wenn man nicht aus der Gegend oder der Eisenbahnszene kommt. Deshalb gibt's weniger persönlichen Bezug. Merkt man auch daran, dass DTG sich bei den (deutschen) Strecken vorwiegend auf die großen, bekannten Orte konzentriert.
Alle drei Faktoren sorgen dafür, dass die durchschnittliche U25-Person wenig persönlichen Bezug zur Strecke hat. Ein wegfallender Faktor ist nicht so schlimm (Mitten durch Berlin mit Personenverkehr und bekannter Location - oder die Bahnstrecke Hagen-Siegen, die außerhalb von NRW recht unbekannt ist, dafür spielt sie in der Moderne und hat Personenverkehr), aber wenn alle drei fehlen, haben vermutlich einfach zu wenige daran Interesse. Das soll keineswegs die Arbeit abwerten, nur ein Ansatzpunkt dafür.
Bei der Preisdiskussion muss man noch bedenken, dass es oft nicht darum geht, dass man sich ein AddOn kauft, sondern welches. Wenn man sich zwischen zwei Produkten A und B entscheidet, bedeutet eine Entscheidung für B keineswegs, dass A uninteressant oder (aus Sicht des Kunden) überteuert war. Sondern dass das Interesse an B halt um ein Minimum größer war als an A. Das jetzt pauschal abzustempeln mit "man schätzt die Arbeit nicht wert" oder "geiz ist geil" halte ich für falsch. Niemand wird alle AddOns des TS kaufen, also macht man Abstriche bei den Strecken, die beim Faktor Interesse auf den hinteren Plätzen liegen - was natürlich nicht bedeutet, dass gar kein Interesse da ist.
Was Berlin angeht, ist der Standortfaktor klar ein Vorteil. Jeder kennt Berlin, nahezu jeder war schonmal da und ist sicher auch mit der S-Bahn gefahren. "Berliner S-Bahn" erzeugt ein ganz anderes Vertrautheitsgefühl als das Gefühl, was der Ottonormalverbraucher bei dem Wort "Rübelandbahn" hat. Entscheidungen sind immer auch eine psychologische Sache.
Edit sagt: Sorry, war ein bisschen langsam beim Schreiben.

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Ich habe mir das mal genauer angeschaut und sehe da diverse Probleme grundsätzlicher Natur (deshalb kommt im Folgenden auch vieles, was für die konkrete Frage von D-ANNY nicht relevant ist, was aber trotzdem mal gesagt werden sollte). Die gängige Ansicht, dass man machen darf, was man will, wenn es um Freeware geht, teile ich nicht.
Ich komme aus der OMSI-Community, wo es immer wieder um ähnliche Sachen geht (Assets, die Erbauer von Karten mitliefern oder eben nicht mitliefern dürfen). Außerdem beschäftige ich mich beruflich auch mit Open Source Software und Softwarelizenzen
Meine persönliche Meinung zu dem Ganzen ist: Es ist ein verdammtes Computerspiel! Immer wieder sehe ich in anderen Communities (beim TS hält sich das glücklicherweise in Grenzen) seitenweise "Copyright"-Bestimmungen oder User, die mit Anwälten drohen, wenn ihnen was nicht passt. Ich kann natürlich verstehen, dass einem als Payware-Entwickler Geld entgeht, wenn Content unrechtmäßig weitergegeben wird (und somit ein materieller Schaden, der sich vor Gericht auch einklagen lässt) ... aber bei Freeware? Sich mit solchen Aspekten zu beschäftigen und sich darüber aufzuregen, klaut im Endeffekt nur Lebenszeit (Freizeit), während Lizenzen bei kommerzieller Software ein nicht unwesentlicher Teil des Business sind. Ich persönlich vertrete da auch eher den Gedanken: "Macht was ihr wollt, aber gebt Credits." - Eben weil man keine finanziellen Interessen dahinter hat und einem kein Geld verlorengeht. Außerdem ist das Ziel von Assets ja auch, dass Andere diese Assets zu etwas Größerem zusammenbauen können (Strecken im TS, Karten bei anderen Spielen, ...) und da ist eine freie Lizenz hilfreicher. Insbesondere, wenn das Asset nicht mehr auf der Originalseite gehostet wird oder der Autor sich zur Ruhe gesetzt hat. Aber es gibt Menschen, die vertreten eben nicht diese Meinung, erheben Ansprüche auf ihr geistiges Eigentum und beharren auf ihr Recht. Auch völlig OK. Das muss man akzeptieren.
Aus meiner Sicht (habe dazu keine Referenz gefunden, bitte per PN melden, falls da jemand was weiß) fällt das alleinige Referenzieren auf anderen Content (anhand der Pfade) nicht unter das Urheberrecht, dementsprend sollte es immer (egal ob Freeware (s.u.) oder Payware) erlaubt sein, andere Assets zu benutzen/referenzieren und dem Endanwender zu sagen "Lade dir das mal von da herunter oder kaufe dir das AddOn". Die Rechte des Asset-Autors werden dabei nämlich nicht tangiert. Der Endanwender muss selbst dafür sorgen, dass er sich auf legalem Wege die Assets beschafft (z.B. durch den Kauf der Strecke, wo die Assets enthalten sind oder über das Herunterladen von Assets aus dem Downloadbereich)
Der Wille des Autors ist oft nicht klar erkennbar
Einige Autoren haben entweder gar keine Bestimmungen angegeben oder drücken sich nicht eindeutig aus. Das klassische Beispiel ist "darf in eigenen Strecken benutzt werden." (heißt "benutzen" jetzt benutzen+mitliefern oder nur referenzieren?) Im Bereich OMSI sind wir mittlerweile dazu übergegangen, alles was nicht eindeutig ist, als "Alle Rechte vorbehalten" (d.h. grundsätzlich ist ein Mitliefern nicht erlaubt) zu behandeln. Eindeutige Lizenzen sind z.B. gängige Software-Lizenzen wie GPL, MIT, WFTPL, aber auch Creative Commons.
Das Übersetzungsproblem
Der Begriff "free" kann mit "kostenlos" übersetzt werden, aber auch mit "frei". Freeware ist also in zweierlei Hinsicht zu verstehen:
- Kostentechnisch (Software, die nichts kostet). Diese Bedeutung ist eher im deutschsprachigen Raum zugegen und wird oft zu Payware (man muss etwas bezahlen) abgegrenzt.
- Lizenztechnisch (Software, die unter einer freien Lizenz steht). Diese Bedeutung kommt aus dem englischsprachigen Raum und wird zu Deutsch oft mit "Freie Software" übersetzt.
Der Wikipedia-Eintrag zum Thema "Freie Software" (DE) bietet da eine gute Grundlage für die einzelnen Unterscheidungen. Insbesondere ist Folgendes wichtig:
ZitatFreeware räumt dem Benutzer nicht die von der Free Software Foundation aufgelisteten Freiheiten ein, sondern die der individuellen Lizenzvereinbarung mit dem Urheber. Daher gilt sie als „unfreie“ Software. Freie Software enthält hingegen die genannten Freiheiten und kann, muss aber nicht kostenlos sein.
siehe auch die Tabelle hier:
Anbieter von kostenloser Software können also grundsätzlich die weitere Verwendung/Verbreitung untersagen, beschränken (vgl. Creative Commons für den künstlerischen Gebrauch oder die (A)GPL bei Open-Source-Software) oder sogar ganz verbieten (proprietäre Lizenz):
ZitatFür die Autoren ist bei der Verbreitung ihrer Software als Freeware grundsätzlich wichtig, daß die Software zwar von anderen unentgeltlich genutzt werden kann, der Anwender aber keine darüber hinausgehenden Rechte erhält. Insbesondere das Verändern des Programms oder das Übernehmen des Quellcodes, auch in Teilen, in eigene Programme sind dem Anwender häufig nicht oder nur in Ausnahmefällen gestattet. Das einfache Nutzungsrecht schließt die Weitergabe mit ein.
Dementsprechend:
ZitatAls Freeware bezeichnet man kostenlose Software.
Dies bedeutet, dass die Software zur kostenlosen Nutzung durch den Urheber zur Verfügung gestellt wird. Freeware ist in zahlreichen Einsatzbereichen zu finden. Grundsätzlich ist Freeware von jedermann unentgeltlich nutzbar. Es ist somit keinerlei Vergütung an den Urheber, also den Softwarehersteller, zu entrichten. Freewareprogramme können frei kopiert und weitergegeben werden.Der markierte Teil trifft auf 2 (unter Auflagen, z.B. bei der "freien" GPL-Lizenz) zu, nicht auf 1. Die Tatsache, dass etwas kostenlos ist, entbindet (so steht es auch richtig weiter unten) nicht von Rechten. Jemand, der Software kostenlos veröffentlicht, kann diese Software eben auch unter einer proprietären Lizenz anbieten (z.B. IrfanView). Und so kann jemand, der seine TS-Assets (s.u. zu der Software-Problematik) veröffentlicht, eben auch sagen "Ich möchte nicht, dass meine Dinge weitergegeben werden."
Wo wir schon beim nächsten sind, dem moralischen Aspekt:
Der Wille des Autors
Leuten, die Assets der Community kostenlos (= ohne Entgeld für die entstandenen Arbeitsstunden) zur Verfügung stellen, gebührt für ihre Arbeit auch ein gewisser Respekt. Auch wenn es schade ist, wenn Sachen potenziell verschwinden können: Wenn der Autor nicht möchte, dass seine Assets weiterverbreitet werden, sollte man diese Entscheidung respektieren und sich daran halten. Ansonsten kommt es evtl. dazu, dass der Autor die Lust verliert (weil aus seiner Sicht sein Wille mit Füßen getreten wird) oder seinen Content selbst offline nimmt, wovon niemand etwas hat. Als Ersteller einer Strecke ist man immer auch eine Art Nutznießer, dies bitte nicht vergessen.
Der Rest
Software oder etwas Anderes?
Wir haben bisher immer nur über Software (etwas, was sich im Wesentlichen aus Programmiercode zusammensetzt) gesprochen. Strenggenommen sind Assets jedoch nicht (nur) Programmiercode, weshalb es strittig ist, ob hier überhaupt das Recht bezüglich Software anwendbar ist - oder ob 3D-Objekte eher künstlerisch zu betrachten sind (z.B. wie Bilder von einem Maler). Das würde jetzt allerdings viel zu weit führen.
Die Schöpfungshöhe
Last but not least wollte ich dazu auch ein paar Wörtchen loswerden. Damit etwas unter das Urheberrecht fällt, muss es eine gewisse Schöpfungshöhe besitzen. Es stellt sich theoretisch die Frage, ob es wirklich schon genügt, einen Würfel zu texturieren und diesen als Asset zu packen.
ZitatEin Werk im Sinne des § 2 Gesetz über Urheberrecht und verwandte Schutzrechte (UrhG) muss eine konkrete, „wahrnehmbare Formgestaltung“ aufweisen, also über eine Idee hinaus bereits so weit konkretisiert sein, dass es mit menschlichen Sinnen wahrnehmbar ist, und es muss sich nach § 2 Abs. 2 UrhG um eine „persönliche geistige Schöpfung“ handeln. Dieses Kriterium schließt einerseits Zufallsentstehungen, Fundstücke und von Tieren Produziertes aus, und es verlangt eine dem Schöpfer zuzurechnende Individualität des Werkes.
Da ich bis jetzt allerdings noch aus keiner Spiele-Community vernommen habe, dass jemand Rechte auf einen texturierten Würfel erhebt, ist diese Frage praktisch hinfällig. Ich würde jetzt keinem TS-Asset die Schöpfungshöhe absprechen.

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Ich lese das Lok Magazin. Neben einem Newsteil (hauptsächlich DACH-Raum) gibt es detaillierte Reportagen über Strecken, Bahnhöfe, Unfälle und Fahrzeuge und hin und wieder auch Fotostrecken.
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Was mir extrem negativ aufgefallen ist, ist der vermüllte Streckenrand
Wäre schon witzig, wenn derlei auch virtuell zu finden wäre.

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Es geht doch um das "9€"Ticket
Gut, der einzige Punkt, der rausfällt, ist dann der Preis. Kapazität, Unzuverlässigkeit, Taktung und Fahrzeit bleiben bestehen. Deshalb der implizite Kritikpunkt, der hier immer mitschwingt: Man hat einfach nicht nachgedacht, in welchem Zustand das System ist.
Nachvollziehen kann ich es nur, wenn man auf dem Land lebt und keine vernünftige Verbindung zum ÖPNV hat
Die obigen Beispiele verdeutlichen, dass man auch in der Stadt leben kann und kein vernünftiges Angebot besteht. Aber ich lese heraus, dass das eher als oder gemeint war. Dann bin ich ganz bei dir.
Darüber schreibe ich doch gerade, das man eben mit günstigen Preisen die Leute auf die Bahn hieft.
Wenn das das einzige Ziel ist, können wir nach diesen 3 Monaten ja alle wieder so weitermachen wie bisher und die Autos wieder aus den Garagen holen. Im Ernst, das eigentliche Ziel ist es doch (so zumindest einige Verlautbarungen aus der Politik), die Menschen zum Umschwenken anzustacheln. Nur leider ... s.o.
vor Corona waren an Wochenenden und gerade Brückentagen auch die Hölle los
Ich kann mich zumindest nicht daran erinnern, dass ganze Bahnhöfe kurz vor einer Massenpanik standen, weil die Leute von den Rolltreppen auf die Bahnsteige gepresst wurden und umgefallen sind. Glücklicherweise ist bisher nichts Ernsthaftes passiert.
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Wer mit dem Auto in Großstädte rein fährt, der muss sowieso einen an der Waffel haben.
Diese Denkweise finde ich sehr anmaßend - vor allem denen gegenüber, die gerne würden, aber nicht können. Mag sein, dass der ÖPNV in Stuttgart Deutschlands Nonplusultra ist, ich glaube aber eher, dass die Sicht da beschränkt ist. In den anderen Großstädten ist ÖPNV jedenfalls für viele keine Alternative:
- Was nützt dir ein Ticket, wenn allein schon das Reinkommen in die Bahn ein Glücksspiel ist? (Kapazität)
- Wenn du für 15min draufzahlen musst, weil du durch 2 Tarifzonen durch musst, ist das für ne Einzelfahrt vielleicht ein kleiner Unterschied. Aber die Jahressumme läppert sich. (Tarifsystem)
- Leider oft genug gesehen: Es gibt guten ÖPNV, aber er endet exakt an der Stadtgrenze, du musst allerdings ein paar Kilometer weiter fahren. (Kleinstädterei)
- Warum nochmal soll man eine Verdopplung / teils Verdreifachung der Fahrzeit in Kauf nehmen? (Fahrzeit, keine abgestimmte Taktung auf Umstiege)
- Angestellte im Schichtdienst können ebenfalls nicht auf den ÖPNV zählen, da selbst in vielen Großstädten unter der Woche nachts kein durchgängiger Verkehr angeboten wird (Stichwort Betriebsruhe von 1:00 Uhr bis 5:30 Uhr)
- Wenn man regelmäßig einen Termin hat, der um genau 19:00 Uhr zu Ende ist, der Bus aber nur um 18:58 und danach wieder um 19:40 kommt. Gerade im Winter und bei Regen sehr nett. (Taktung)
- Ebenfalls keine Alternative ist der ÖPNV wenn man aus körperlichen Gründen nicht lange stehen kann, aber regelmäßig im Berufsverkehr unterwegs ist. (Kapazität)
- Man kann sich nie sicher sein, dass Bus und Bahn kommen. (Zuverlässigkeit, Infrastruktur) Wenn sie hier nicht kommen, dann ohne Info, Ersatz oder sonstwas. (+Informationsmanagement)
- Letzter Punkt: Der Preis. Das Auto kann sich finanziell lohnen wenn man das mal richtig durchgerechnet hat. Gerade für Familien: 2x Schülerticket, 1x Monatsabo für die Stadt, 1x Monatsabo für die Stadt + zwei weitere Zonen und Zack - das Auto ist günstiger wenn man noch regelmäßige Unternehmungen und Urlaube miteinrechnet. (Preis)
Ich habe btw gerade mal spontan geschaut, wie es wäre, Ende Juli mit einer vierköpfigen Familie in den Urlaub zu fahren. Entweder bin ich bei Preisen jenseits der 200€-Marke (Einzelfahrt) gelandet oder bei Uhrzeiten jenseits von Gut und Böse. Das rechnet man mal gegen den sparsamen Familienkombi auf. - uuund das Thema, was niemand mehr hören möchte: Was machen eigentlich die Covid-Risikopatienten wenn die Maskenpflicht aufgehoben wird? Schon so wird es zu Stoßzeiten im ÖPNV sehr unangenehm. (Kapazität)
Das waren jetzt 10 Gründe, die mir spontan aus meinem Umfeld eingefallen sind. Ich finde jeden dieser Gründe gerechtfertigt.
Nicht falsch verstehen, ich bin ein großer Fan von Bus und Bahn, habe kein Auto und komme in einer Großstadt mit 500k Einwohnern bestens zurecht. Aber ich sehe mein Umfeld und dass eben nicht alle das Glück haben, vom ÖPNV profitieren zu können. Wenn ihn mehr Leute nutzen sollen, muss sich der Nahverkehr endlich den Menschen anpassen, nicht umgekehrt. Leider muss dafür ordentlich Geld in das System gesteckt werden, was ich aktuell leider nicht sehe. Nur so können die hausgemachten Probleme behoben werden. Daran kann auch das 9€-Ticket nichts ändern.
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Es ist eher davon auszugehen, dass durch das Ticket zu einem nicht unerheblichen Teil Nachfrage induziert wird
Nicht nur das. Nicht wenige Pendler steigen hierzulande wieder auf das Auto um.
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Da gibt es auf modernisierten Strecken keine Bahnhöfe mehr, Überleitstellen werden ausgebaut und die Signale stehen auch mal gerne im Abstand von 11 Kilometern
Genau das. Ich fahre regelmäßig auf einer der am dichtesten befahrenen Bahnstrecke in Deutschland. Es vergeht nicht ein Tag, an dem nicht irgendwas ist und Verspätungen von über einer halben Stunde sind normal. Wirklich grotesk ist es aber zu sehen, dass an vielen Stellen in den vergangenen Jahren Gleise abgebaut wurden (man schaut regelmäßig einfach mal auf die Breite der Brücken oder nach links und rechts und malt sich aus, wie breit der Bahndamm früher war). So kann ein ICE bspw. nicht mehr am RE vorbeifahren, der gerade am Bahnsteig hält. Es sind diese kleinen Dinge, die jahrzehntelang verbockt wurden.
Carsharing
... ist ja quasi Individualverkehr. Dieses Konzept halte ich im Übrigen für sehr zukunftsfähig, es funktioniert sogar für größere Familien in den Städten - und für den Sommerurlaub wird dann einfach ein Mietwagen in Anspruch genommen. Insgesamt muss Individualverkehr nicht unbedingt weniger werden, sondern vor allem intelligenter. Witzig ist es zB immer, wenn man auf der Arbeit feststellt, dass der Kollege, mit dem du die ganze Zeit im Büro verbringst, nur 2 Straßen weiter wohnt. Solch eine Fahrgemeinschaft ist eine Win-Win-Situation (sowohl für den Preis als auch für die Umwelt). Davon müsste es mehr geben, zB über Suchmaschinen, intelligente Algorithmen, die Menschen zusammenbringen usw.
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Um eine Verkehrswende herbeizuführen und diese auch erfolgreich umzusetzen, müsste das Autofahren so richtig unattraktiv gestaltet werden
Verkehrswende in allen Ehren, aber das ist sehr gefährlich. Vor allem für die, die wirklich auf Mobilität angewiesen sind. Das Ziel sollte nicht sein, die Autofahrer pauschal in die böse Ecke zu stellen. Es wird schließlich immer Leute geben, die ein Auto brauchen oder wollen, sei es beruflich, aus privaten Gründen oder als Hobby. Dagegen ist erstmal nichts einzuwenden.
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Ich kann's schon verstehen, dass Pendler Frust auf Ausflügler schieben. In einigen Ballungsräumen gibt es schon ohne das 9€-Ticket so viele Probleme, dass der Trend wieder zum Auto geht.
Nur sind die Ausflügler eben der falsche Addressat für die Beschwerde. Wenn das System hinkt, ist das System schuld und nicht die Menschen, die es nutzen.
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Wie sieht's denn so aus mit der Überfüllung unter der Woche (Mo-Do)?
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Das ist so ein Punkt, der beim TramSim echt unprofessionell ist. Es gibt weder ein offizielles Handbuch noch einen zentralen Ort für Dokumentation. Ein mehr oder weniger offizielles Signal"handbuch" (das aber teils widersprüchlich ist) findest du hier [TramSim-Discord].
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Köln war wirklich schlimm. Die Rolltreppen haben die Menschen (bevor sie dann letztendlich gesperrt wurden) nur noch auf den Bahnsteig gepresst. Ein Wunder, dass niemand ins Gleisbett gefallen ist (auch ohne Zug kann man sich dabei ganz schön verletzen) oder eine Massenpanik ausgebrochen ist. Aus meiner Sicht war das schon stark grenzwertig und nichts im Vergleich zu dem, was Bahnreisende gewöhnlich an Pfingsten erleben.
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Mein Tag mit dem 9€-Ticket: Komme an der Haltestelle an und realisiere, die Bahn ist (mal wieder) zu früh abgefahren. Die nächste Bahn fiel ohne Info aus. Bin wieder nach Hause gegangen, da keine Lust mehr. So wird unser lokales Verkehrsunternehmen niemanden für den ÖPNV begeistern können.
Was Pfingsten und die Überfüllung betrifft: Man vergisst oft, dass es auf den Straßen genauso ist. Klar, im eigenen Auto muss man nicht mit (teils sehr unangenehmen Menschen) auf engem Raum auskommen. Aber abgesehen von Verspätungen und Störungen ist die Zeit, die man im Verkehrsmittel verbringt, konstant: Von A nach B dauert die Fahrt mit dem RE im Regelfall samstags um 8 Uhr früh genauso lang wie Freitag Abend gegen 17/18 Uhr. Im Auto steigt die Fahrzeit zu den Stoßzeiten stark an.