erbitte Info zu Buchfahrplan, möglichst von einem Tfzf !

  • Hallo liebe TS-Gemeinde,


    ich bräuchte bitte einen kurzen Schulungs-Unterricht, wenn möglich von einem echten Triebfahrzeugführer der DB, da ich bei ein paar Kleinigkeiten im Buchfahrplan einfach nicht durchblicke.

    Demnächst kommt ja Amisia's Update zu meiner Kerbestrecke, und da würde ich gerne den Buchfahrplan nach "realem" Vorbild so genau wie möglich erstellen.


    Also folgende Unklarheiten:

    bei einigen Abschnitten, wie hier bei KM 242,7, sind Geschwindigkeiten und Hektometrierung im schwarzen Balken hinterlegt. Was hat das für eine Bedeutung ? ich nehme an hier ist eine besondere Gefahren- oder Sicherheitsstelle ?


    das nächste wäre (wie im nächsten Bild zu sehen), das immer wieder in Bfpl's die Geschwindigkeiten zwischen 155 und 160 wechseln, oft mit strichlierten Linien. Haben diese 5 km/h Unterschied irgendeinen tieferen Sinn ?? haben sie bestimmt, hab mal gehört das das irgendwie mit den Tfz-Baureihen zusammenhängt, aber wie ?


    hier ist sogar beides der Fall. 155 km/h (am Gegengleis), schwarz unterlegt ?

    für Informationen bin ich sehr dankbar. ;) schönen Sonntag Euch !

    liebe Grüße, Christoph.

  • Moin, Tf in Ausbildung daher kann ich dir das beantworten :)


    Das schwarz hinterlegte ist auf der Strecke nicht signalisiert, das heißt du erkennst die Geschwindigkeitsänderung nur am Fahrplan.


    Die gestrichelte Linie bedeutet, dass die folgende Geschwindigkeit ab Zugspitze vorbei aufgeschaltet werden darf und nicht wie sonst üblich nur mit Zugschluss vorbei.


    Für die nur 5km/h Unterschied könnte es mehrere Gründe geben, in dem Beispiel kann ich nur leider keinen erkennen

  • Also die schwarz hinterlegten ( man nennt es inversiv ) Geschwindigkeiten sind an der Strecke nicht signalisiert. D.h. diese erfährst du nur im Fahrplan. Das hat so gesehen nichts mit besonderen Gefahren zu tuhen.


    Die gestrichelte Linie besagt, dass die Geschwindigkeit bereits bei erreichen mit der Zugspitze gefahren werden darf. Oft auch Verbindung mit einem Bü, bei der dann nach erreichen der Fahrbahnmitte wieder beschleunigt werden darf.


    Bei weiteren Unklarheiten einfach fragen ;)

  • Die 5 km/h Differenz werden darin begründet sein, dass durch das Gefälleprofil der Strecke in diesen Bereichen die volle Streckengeschwindigkeit mit den geforderten Bremsverhältnissen (Mindestbremshundertstel) nicht sicher gefahren werden kann, da ein Zug, der diese gerade so erfüllt, wenn er am Vorsignal eine Schnellbremsung einleitet, erst hinter dem Hauptsignal zum Stehen kommen würde. Deswegen enden diese Beschränkungen auch mit Zugspitze; da die Trassierung eben nicht das Problem ist, sondern nur der Bremsweg.

    Aus dem Walkman tönt es grell - den Nachbarn juckt´s im Trommelfell.

  • da die Trassierung eben nicht das Problem ist

    Im Großen und Ganzen stimmt deine Aussage, aber genau dieser Punkt stimmt nicht. Sehr häufig sind entsprechende Einträge gerade aufgrund von Mängeln am Oberbau oder der Trassierung begründet. Wenn man dann mal in die Buchfahrpläne für verschiedene Geschwindigkeiten schaut wird man auch feststellen, dass diese Vorgaben selbst bei kleineren Geschwindigkeiten enthalten sind und sich teilweise sogar noch unterscheiden in der Differenz zur Vmax.

  • Außerdem kann die LZB ja genau den Fall verhindern, dass man auf Signalstellungen nicht mehr innerhalb des Bremsweges reagieren kann, weil man das „Signal“ ja schon viel früher sieht. Die Bremskurve wird dann, soweit ich weiß, einfach etwas früher gestartet.

    Freut sich auf die Ringbahn, die U1 und den Brennitzer Linienstern (der ja jetzt da ist und mich ein bissl enttäuscht hat...).

  • Oberbaumängel stehen in der Regel nicht im Fahrplan. Und wenn doch, weiß LZB/ETCS auch davon. Die inversen Geschwindigkeiten sind meist nur wegen Topographie & Bremsvermögen, was durch die FÜhrerraumanzeige ja entfällt.


    Bestes Beispiel: Auf der SFS Leipzig-Erfurt stehen 40 km/h im Buchfahrplan, weil Rückfallebene. ETCS sagt 300 km/h. Die Geschwindigkeit, die in der Anzeige steht, ist in dem Fall grundsätzlich maßgebend. Genauso bei Güterzügen mit Vmax 100, die aber laufend nur 80 oder 90 fahren dürfen: Die LZB zeigt dann zumeist 100 an, die werden dann auch gefahren.

    Zitat

    Bei anzeigegeführten Zügen gilt Folgendes:

    a) Die LZB- bzw. ETCS-Führerraumanzeige zeigt die zulässige Geschwindigkeit als V-soll an.

  • Das ist so richtig. Überwiegend haben diese Geschwindigkeiten einen Zusammenhang mit Einschränkungen Bremsweg etc.,also Gründen, die durch die LZB beachtet werden können.

    Es gibt aber auch invers dargestellte Geschwindigkeiten, die im Zusammenhang mit baulichen Einschränkungen stehen, und die von Schwerwagen nur mit einer dann deutlich niedrigeren Geschwindkeit befahren werden dürfen. Da diese nicht in die LZB eingespielt sind, müssen Züge, die Schwerwagen befördern, die LZB mit dem Störschalter abschalten, da sie sonst diese niedrigeren Geschwindigkeiten nicht angezeigt bekommen. Das betrifft aber wohl nur den Güterverkehr.