Meinungen zur Bahnreform nach 20 Jahren?(1994-2014)


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  • Gut, das ist Deine Meinung. Fakten scheinen Dich ja nicht so sehr zu interessieren.
    Noch ein Beispiel: Warum gibt es niemanden mehr (außer dem Platzhirsch), der sich für die Berliner S-Bahn bewirbt? Es gab ja sogar Interessenten aus Hong Kong (die bereits London Overground gewonnen haben, sich also mit S-Bahn durchaus auskennen dürften)... Geeenau, weil die Ausschreibung präzise formuliert war.
    Was der Verbleib des einzigen Anbieters, der DB, für die zukünftige Qualität bedeuten wird, wird sich dann zeigen. Auch da gab es ja schon Themen in der Vergangenheit...


    Gruß
    Norbert

  • Das mit dem "am billigsten" erinnert mich auch an mein Disaster beim Umzug nach Marburg.


    Damals bezog ich ALG II, und das Amt sagte zu mir: "Da sie ja keinen Laster fahren, sondern ein normaler Bürger sind, brauchen sie ja Hilfe von ausserhalb. Rufen sie 3 verschiedene Unternehmen an, und lassen Sie sich einen Kostenvoranschlag geben, der billigste wird von uns dann bezahlt, damit Sie umziehen können."


    So aber irgendwie hatten alle wohl damit gerechnet, dass es sich bei meiner Frau und mir um ein kleines Pärchen in einer 1ZKB Wohnung mit einem Tisch und einem Stuhl handelte, wo nichtmal die Einbaukücke mitkommt. Dass wir aber aus Eigenfinanzierung aus Zeiten wo wir noch nicht am Staatstropf gehangen haben JEWEILS schon eine eigene komplette Wohnungseinrichtung besaßen, bevor wir geheiratet hatten und zusammengezogen sind, und am Ende eine voll möblierte 3 Zimmer Wohnung hatten, wo sogar das Badezimmer teilweise unser Eigentum und nicht das des Vermieters war, mit selbstgebauter Einbauküche usw. wollte uns ja keiner glauben... Jedenfalls haben alle Anbieter nach Wohnungsbesichtigung höhere 4 stellige Beträge für den Service vorgeschlagen. Das Amt hatte alle abgelehnt, uns sagte uns "oberstes Limit ist so 500-800€"... Super... von Goslar bis Marburg würde dafür nicht mal einer mit einem leeren Laster fahren. Und wir haben nur Antikmöbel, weil die schön schwer und "umzugssicher" sind. Dieser Ikea Presspappenmist hält einen Umzug, danach kann man die Möbel entsorgen. Und dafür ist mir mein Geld zu schade, den Firmen sagen wir mal 300€ für einen hässlichen Eck-Kleiderschrank zu zahlen, wo ich doch für 20€ teilweise auf Ebay-Kleinanzeigen schönes, stabiles 1880-1950er Möbillar bekommen kann.


    Also fragte ich in meiner Familie nach (wo ja natürlich jeder einen Lastwagen hat *hust) aber entfernte Verwandte konnten da was von einer Firma die in der Logistik tätig ist, und einen mega Fuhrpark mit mega Auswahl hatte organisieren. Ich sagte vorher. "Bringt MINDESTENS einen 7,5 tonner, sonst wird das nichts. Denn zweimal fahren können wir nicht, weil das organisatorisch nicht hingehauen hätte. (Es war ende August, und in Hessen ging ein paar Tage später die Schule los, weil ich mein Abitur nachhole, und meine Frau die Einführungskurse auf der Uni besuchen musste, bevor dann im Oktober das Semester anfängt) Aber es wollte uns ja mal wieder keiner ernst nehmen, und so stand plötzlich am Tage wo es drauf ankam ein kleiner 4,5 tonner vor der Tür, wo jeder Mercedes Sprinter diesem Gefährt hätte Konkurrenz bieten können. Nach dem Ausräumen von 2 Zimmern war das kleine Ding voll, und auch beim Ausräumen hatte uns keiner Gefragt wie wir uns das vorgestellt haben. Obwohl alle Kisten, und alle Teile nach System angeordnet waren, wurde alles durcheinander in's Auto geladen. Und man selbst stand mit den Kisten im Arm nur immer dazwischen, und hat auch keinen Überblick mehr gehabt. Ende vom Lied war, dass wir in Marburg das Auto ausladen mussten, und weil vorne und hinten nichts da war wo man es brauchte, und das wichtigste noch in Goslar stand, konnten wir nur unverrichteter Dinge wieder nach Goslar fahren, und mussten dort bei meiner Großmutter übernachten. Denn nicht mal das Bett hat mehr reingepasst, nachdem aber bereits Kisten eingeladen worden sind mit diversem Krempel, der auch zur Not später hätte mitkommen können... Ebend weil keiner mal gefragt, sondern einfach nur gemacht hatte. Und wie schon gesagt, wenn 5 Helfer und man selbst wie Ameisen einfach nur "rumwuseln" kann man auch keinen Überblick mehr halten.


    Und ich habe irgendwie das Gefühl, um mal zum Thema zurückzukommen, dass es bei den ausschreibern genau das selbe ist. Die reden sich einen Eisenbahnbetrieb "schön billig" und wenn der Unternehmer dann aber sagt "ähm Leute für die Preise kann man keinen Eisenbahnverkehr gestalten" wird man halt nicht bei der Ausschreibung berücksichtigt, weil es immer irgend einen Idioten gibt, der es (einfach nur um den Auftrag um jeden Preis zu bekommen) so billig anbietet, und damit alles kaputtwirtschaftet, und am Ende selbst pleite ist.

  • Eher weil das kleine private Eisenbahnunternehmen enorme Investitionskosten hätte, bevor es überhaupt mal fahren kann. Den Fuhrpark dürfen die sich nämlich selbst kaufen, der wird nicht vom Land Berlin gestellt.

    Ganz liebe Grüße an alle meine Fans im Forum!
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  • ...und auch beim Ausräumen hatte uns keiner Gefragt wie wir uns das vorgestellt haben.


    ...und man selbst wie Ameisen einfach nur "rumwuseln" kann man auch keinen Überblick mehr halten.


    Wenn ein Aufgabenträger seinen Nahverkehr so organisiert, wie Du Deinen Umzug (was durchaus vorkommt), braucht sich niemand zu wundern, dass genau so etwas dabei herauskommt. Und ja, auch Berlin gehört dazu.


    Gruß
    Norbert

  • siebziger:


    Zitat

    Fakten scheinen Dich ja nicht so sehr zu interessieren.


    Wie du meinst... Berlin ist eine andere Sache, da hat sich der Senat mehr als mit blamiert. Denn hier wurde zu präzise formuliert und stellenweise Bedingungen gestellt, die für ein privates Unternehmen einfach nicht zu stemmen sind.


    Beispiel für meine These? National Rail. Die haben sich mit Talent 2-Zügen für den RE 7 und für die RB 48 beworben und den Zuschlag erhalten. Jedoch ist es so, dass die derzeitigen Züge (RE7: 4 Doppelstockwagen, RB48: 1-2x BR 425) bereits hoffnungslos überfüllt sind (zumindest zur HVZ), da hätte man sich entweder einen dichteren Takt, oder längere Züge wünschen können, wobei letzteres aufgrund der Bahnsteiglängen nicht so einfach zu realisieren wäre. Es gibt noch mehr Beispiele, wie Vlexx und Meridian, welche verdeutlichen, dass billig nicht gut gehen kann. Auch wenn sich die Lage beim Meridian jetzt stabilisiert.


    Gruß alias203

  • Wieder ein Beispiel für Meinungsmache ohne Hintergrund(wissen).
    Die Züge (Talent 2) werden nicht vorgeschrieben, sondern die Sitzkapazitäten pro Zug. Vom Aufgabenträger. Ebenso wie weitere Kriterien wie Beschleunigung etc., denn auch der Fahrplan ist vom Aufgabenträger fest vorgeschrieben.
    Und wenn das Bundeseisenbahnverhinderungsamt mit Hilfe der dort untergebrachten Bundesbahnbeamten die Freigaben nicht gebacken bekommt (Meridian, ODEG, Eurobahn), kann auch da der private Anbieter nicht immer etwas dafür. Dabei ist klar, dass der schwarze Peter von allen Beteiligten munter hin und her geschoben wird.


    Vielleicht kann auch irgendjemand mal die privaten Übernahmen von Strecken erwähnen, die ohne spektakuläre Schlagzeilen über die Bühne gehen (erixx, Länderbahn, Niederbarnimer Eisenbahn,...).


    Gruß
    Norbert

  • Ich weiß ganz genau, dass die Sitzplatzanzahl vorgeschrieben ist. Was dann passiert, wenn man das nicht gut macht, sieht man sehr gut am Trans Regio (ET 460, @BkBtMarcel !!). Da werden die geforderten Plätze halt mal ein wenig zurückgeschraubt.


    Und dazu sei erwähnt: Ich habe nichts gegen private EVU, im Gegenteil, ich finde es gut, dass die Monopolstellung der DB bekämpft wurde. Aber dennoch läuft in den Verfahren einfach viel zu viel falsch.


    Das Thema ist dann aber für mich beendet.


    Gruß alias203

  • Heute gefunden, ein Beitrag zur versachlichung der Diskussion bezüglich der Angebotsverbesserung durch Auschreibungen. Hier am Beispiel des VRR.
    Wirrd den (N)Ostalgikern und Früher-war-alles-besser-Anhängern nicht in die Vorstellungswelt passen, sind aber Fakten. Interessant ist die Aussage zu den "Altvergaben" ohne Ausschreibung und den Neuvergaben mit Ausschreibung an denselben Anbieter: die gute alte DB Regio...
    Wer nicht den ganzen (unten angehängten) Bericht lesen will, hier die wichtigste Aussage:


    Zitat

    ...ein differenziertes Bild. Dies trifft vor allem auf die DB Regio AG, Region NRW (DB Regio) zu. Besonders negativ fallen die Linien des EVU im Großvertrag auf, die häufig Verspätungen, Ausfälle und Fahrten mit geringerer Kapazität als vom VRR gefordert aufweisen. Besser schneiden die in der Folge von Ausschreibungen durch die DB Regio betriebenen Linien ab. „Wir sind zuversichtlich, dass die heute noch nicht in den Wettbewerb gebrachten Linien nach erfolgreicher Vergabe ebenfalls eine deutlich bessere Qualität auf die Schiene bringen“, betont VRR-Vorstandssprecher Martin Husmann den Vorzug des Wettbewerbs für die Qualität im SPNV...


    Noch Fragen?


    Gruß
    Norbert

  • Alles schön und gut. Aber die Bahnreform diente ja nicht dazu, Bahnfahren besser zu machen, sondern dazu, den Bundeshaushalt von den Kosten einer gemeinwohlorientierten Eisenbahn mit Beförderungsauftrag zu befreien. Heute bestellen die Länder beim billigstmöglichen Anbieter Leistungen, die dieser mit schlecht bezahltem und schlecht ausgebildetem Personal auf schlecht gewarteter Infrastruktur mehr schlecht als recht erbringt. Fällt der Zug aus oder hat nennenswert Verspätung, freut sich der Aufgabenträger, denn er muß dem EVU weniger zahlen. Das EVU sagt sich: Lieber weniger Kohle durch Ausfälle und Verspätungen einnehmen, als viel Geld in Reservefahrzeuge und gutes Personal investieren. Der Fahrgast steht am Bahnsteig und denkt: Verdammt, warum kommt der Zug wieder nicht? Dafür kann er sich, wenn er nicht zu den Deppen mit Zeitkarte gehört, die gleich gar nix bekommen, um seine Zweieurofuffzich an das Fahrgastrechtezentrum wenden. Man muß sowohl zu Bundesbahn- als auch zu "Privatbahnzeiten" Berufspendler gewesen sein, um den Unterschied zu kennen. Diese Leute sind aber die Minderheit. Der Rest der heutigen Bahnfahrer denkt halt: Typisch Bahn... Ich sage: Das Verkehrsmittel Eisenbahn ist so gut oder schlecht, wie es uns wert ist. Die superpünktliche, überallhinfahrende, dichtvertaktete Bahn mit freundlichem und kompetentem Personal und geringen Ausfällen, die nichts kostet, gibts net.

  • Alles schön und gut.


    Nein. Jedenfalls nicht, was Du geschrieben hast.


    Fällt der Zug aus oder hat nennenswert Verspätung, freut sich der Aufgabenträger, denn er muß dem EVU weniger zahlen.


    Falsch. Sogar doppelt falsch. Das EVU spart nichts, es muss Pönalen zahlen. Die Pönalen, welche das Verkehrsunternehmen bezahlen muss, werden in der Regel vom Aufgabenträger wieder in zusätzlicehn Service investiert, z.B. in mehr Sicherheitspersonal am Abend.


    Gruß
    Norbert

  • Dennoch: Egal wie sehr man über den Service und die Pünktlichkeit streitet.


    Der Sinn und Zweck einer Eisenbahn im Personenverkehr im Allgemeinen ist es: Menschen von a- nach b zu bringen. Das tat sie damals, das tut sie heute. Nur wenn ebend dieser "Sinn" anfängt zu bröckeln, und der Kunde sich fragt: "Bemerkt die Bahn (oder hier beliebiges anderes EVU einfügen) überhaupt, dass sie Fahrgäste fährt, oder fahren die Züge zum Spaß rum?" spätestens dann kann da was nicht stimmen.


    Denn die Eisenbahn ist ursprünglich Dienst am Volke gewesen. Sowohl für den Privaten Auftraggeber, der seine Güter in einer anderen Stadt sehen wollte, als auch für den Pendler, der irgendwie zu seiner Arbeitsstätte fahren muss, als auch für den Reisenden, der keine Lust hat sein Urlaubsziel mit dem Auto zu erreichen, weil es eine sehr lange Fahrt wäre, und diese mit Stress verbunden ist.


    Genau so wie auch Beamte im Dienst des Volkes stehen. Aber nirgends wird dieser offiziellen Verpflichtung nachgekommen. Bei der Bahn da hat man einfach in die "ich mach's Privat" Trickkiste gegriffen, und sich so seiner Pflicht entzogen, und bei anderen Stellen scheinen die Beamten nicht mal zu wissen, dass ihre Berufsverpflichtung dem Volke zu dienen überhaupt existiert. Ich hatte neulich beim Zollamt angerufen, weil eine Sendung aus Fernost dort liegen müsste. Da ich noch nicht den Brief bekommen habe, indem ich eingeladen worden wäre, um die Gebühren und die Mehrwertsteuer abzuführen, damit ich das Paket abholen konnte, habe ich dort angerufen. Ich habe gefragt, ob denn mein Paket dort liegt. Als Antwort kam nur: Also für Sie stehe ich doch jetzt nicht extra auf, und sehe nach.... Das Paketlager ist bei denen so groß wie unser Wohnzimmer..... Ich habe auch nur gesagt: Und sowas nennt sich Beamter, armes Deutschland und habe aufgelegt.
    Man stelle sich vor, man würde an solchen Stellen in die "Ich mach's Privat" trickkiste greifen. Die Folgen für die Wirtschaft wären überhaupt nicht abseh'bar. "Ach das macht jetzt aber (weil wir ja gewinnorientiert sind) 15€ Gebühren pro Stunde wo das Paket hier rumlag, und für das Abrechnen wollen wir ja noch 10% Provision haben, weil sie UNS und nicht das Zoll-Service AG Büro nebenan benutzt haben" oder solche Scherze.


    Und die Bahn ist nicht besser geworden. Früher gab es Warteräume. Wenn der Zug mal verspätung hatte konnte man Bewirtet werden. Und das selbst an Hinterländer-Bahnhöfen wie Goslar. Heute findet man dort zwar ein großes Gebäude, mit einem Pub, und einem Kiosk... Aber eine Toilette gibt es in der ganzen Gegend nicht mehr. Die nächste ist eine "los leg' mir 1€ in die Schüssel, dafür dass du auf diesen versifften Thron steigen darfst" Toilette ca. 1 Kilometer in die Stadt entfernt. Und auch nur, wenn diese offen hat, da sie ja nicht der Stadt gehört sondern PRIVAT gepachtet wird...


    Post ist genau so eine Sache. Es gibt ein Problem mit einem Paket: Ja da müssen sie aber bei DHL nicht bei der Post anrufen. "Ja DHL herzlichen Dank für ihren Anruf" "Ja das Paket ist irgendwie weg" "Haben sie bei der Post angerufen, wir sind nur der Dienstleister, verwalten tut das die Post" GRRRRR weil es PRIVAT ist, und nicht Staatlich....


    Für Monster Prestigeprojekte wie Stuttgart 21 werden Milliarden aus dem Fenster geworfen. Weil's Privat ist... Muss ja im Wettbewerb sein.... Die Bundesbahn hätte irgendwelchen Investoren oder Bauherren den Vogel gezeigt, und da hätte es geheißen: "Die Züge fahren doch, was soll hier noch groß verändert werden?" Was nützt es mir als Fahrgast? WAS? 4 Minuten Einsparung bei Verbindungen die eh' nur irgendwelche 1st Class ICE Fahrer im Fernverkehr nutzen? Kassel Wilhelmshöhe funktioniert doch auch. Warum muss der Kopfbahnhof beseitigt werden? Achja! Weil's Privat ist. Muss ja großer, besser, smarter, und vorallem teurer sein...


    Ich weiß warum ich Auto fahre. Weil meine Versicherung einen Pups kostet, (18,90€ im Monat, weil ich nicht wie ein Besenkter mit 200 über die AB fahren muss) und die Steuern an STAATLICHE Versorgung laufen, und die Straßen vom STAAT finanziert werden...
    Oh und wenn es mal nicht der Staat macht, sondern eine Straße wieder mal PRIVAT gemacht wird? Ja dann haben wir den Herrentunnel in Lübeck, dessen Wirtschaftlichkeit am Grund und Boden liegt, weil jeder aus der Innenstadt mal schnell rüber auf die A1 fährt, um die Trave rum, und dann in Kücknitz wieder runter, statt irgendwelche Zwangsabgaben in Form von Maut zu tätigen, und unter der Trave drunter durch zu fahren. Kostet 5 Minuten mehr, aber keinen cent. Denn der Sprit ist bei dem kurzen Stück nicht der Rede wert.

  • Das Wichtigste in einer Aktiengesellschaft ist das Geld, nicht der Kunde.


    Wie ich von Freunden, die mit der Bahn fahren, immer wieder höre, steigen die Fahrkartenpreise pünktlich jedes Jahr, aber warum?


    Und im Thread steht hier was von "ausgefallenen Zügen". Heißt das, dass der Zug zatsächlich nicht fährt und man dann auf den nächsten
    30-120 Minuten (kenne den Takt nicht, vermutlich Nicht-Großstadt) warten muss? Ich frage, weil ich mit der Bahn im echten Leben nichts zu tun habe und nur mit dem Auto unterwegs bin. Außerdem wäre hier in Hamburg in 10 Minuten der nächste Zug da.
    Ich kann mir nicht vorstellen, dass man da einfach so ruhig bleibt, wenn das dann auch noch öfters passiert und man dafür sogar bezahlt hat....
    Wenn das wirklich so ist, dann tut es mir leid für all diejenigen, die keine
    Alternative zur Bahn haben und soetwas erleben müssen.

  • Du liegst 100%ig richtig. Zugausfall heißt: Dieser Zug fällt aus. Ersatzlos... Klar bei einem 10 Minuten Takt bei einer S Bahn WÜRDE das theoretisch nicht so in's Gewicht fallen.. WÜRDE... Wenn es da nicht dieses kleine Problem geben würde, dass meistens JEDER Zug zu Stosszeiten schon voll ist. Wenn jetzt alle am Bahnsteig wartenden ZUSÄTZLICH mit in den nächsten Zug müssen.... Den Rest kannst du dir ausmalen.


    Ausserdem Plant jeder ja seinen Weg zur Arbeit. Ich hatte zu meinen "Bahnfahrzeiten" das Glück, dass es meinem Arbeitgeber egal war, ob ich um 9 oder um 08:30 gekommen wäre. Wichtig war nur, dass ich meine 8 Stunden am Tag da bin. Aber die meisten Menschen arbeiten nicht unter solch liberalen Verhältnissen. Da kommt ganz schnell das Problem mit dem "Du warst jetzt schon das dritte mal hintereinander eine Viertel Stunde zu spät... usw. usw." Und als Ausrede kommt dann immer seitens der Arbeitgeber: Wenn die Bahn so unzuverlässig fährt, muss man sich halt drauf einstellen... bla bla bla.... Klar ich stehe jeden Tag 15 Minuten umsonst vor der Firma bevor ich reingehe, nur weil der Zug ja ausfallen KÖNNTE...


    Unter solchen Verhältnissen ist meiner Meinung nach dieses Transportmittel einen Sch*** wert, wenn man dafür auch noch bezahlt. Wenn man Einzelfahrten fährt, kann man da Prozente zurückerstattet bekommen. Aber bei einer Monatskarte sieht die Sache anders aus. Da heißt's dann einfach "Pech gehabt" Egal wie viel du für dein Geld bekommst.


    Die haben mal vom Fernsehen so einen Test gemacht, und jemanden der nix mit der Bahn zu tun hatte, also so jemanden wie dich, der sonst nur das Auto benutzt, für wenige Wochen Bahn fahren lassen... Das Ergebnis war nicht so schön....


    Nur mal zur Statistik insgesammt. Bei der Bahn gilt ein Zug als verspätet Wenn er 6:00 Minuten nach der Zeit im Bahnhof ankommt. Wenn er 5:59 Minuten zu spät kommt ist er pünktlich. Das gilt auch für S Bahnen die im 5 Minuten-Takt fahren... Mit dieser Statistik ist die Bahn fast 100%ig pünktlich.
    Wenn man jetzt die Zeit als Bedingung auf 3:00 verkürzen würde, wären es nur noch um die 85% die Pünktlich sind (wenn ich das noch im Kopf habe)
    Wenn man jetzt die Nutzungsrate mit einbezieht (also wenn nachts um 1:30 5 Fahrgäste pünktlich ankommen, weil nicht mehr im Zug sind, wiegt das nicht die Verspätung eines Pendlerzuges auf der selben Strecke morgends um 7:30 Uhr auf. Also auf die "Pro Kopf" Angabe wären es dann unter den Bedingungen nur noch um die 75% Pünktlichkeit, wenn man dann das "Verpassen" von Anschlusszügen dazurechnet. Wenn also meine S Bahn nur 2:30 Minuten zu spät kommt, aber mein Anschlusszug da gerade wegfährt, bin ICH als Reisender (bis der nächste Zug fährt) um eine sehr lange Zeit verspätet.


    Das heißt jeder vierte oder ein viertel aller Fahrgäste kommt stochastisch zu spät. Und noch schöner: Züge die komplett ausfallen, tauchen in der Verspätungsstatistik der Bahn auch nicht auf, weil sie ja nie den Bahnhof erreichen. So kann man "natürlich" *räusper keine genaue Verspätung berechnen.


    Und deine Aussage:

    Zitat

    Wenn das wirklich so ist, dann tut es mir leid für all diejenigen, die keine
    Alternative zur Bahn haben und soetwas erleben müssen.


    Ja sie trifft 100%ig zu. Die Leute MÜSSEN das erleben...


    Und weil hier einige gerne so die Ausschreibungen an private EVU's in den Himmel heben, und meinen, die Privaten würden der Bahn "endlich" mal Konkurrenz bieten:
    Als der ERIXX in Goslar die Züge nach Hannover und Braunschweig übernommen hat, ist bereits am dritten Einsatztag nach Übernahme des Nahverkehrs morgends ein Pendlerzug ausgefallen. Die Fahrgäste die sich informieren wollten, wo denn ihr Zug bleibt (denn auf den Fahrgastinformationsmonitoren stand GARNICHTS ausser, dass der Zug ganz normal kommt) bekamen sowohl per Telefon bei Erixx, als auch am DB Infostand im Bahnhof Goslar nur die Aussage "Öhm was?!? Der Zug ist weg? Ja wo soll er denn sein, uns ist nix bekannt"


    Also auf gut Deutsch: Die haben es geschafft gleich zum Auftakt ihres neuen Daseins am Harz mal eine Zugleistung komplett "verschwinden" zu lassen, ohne dass jemand wusste was überhaupt gerade los ist...
    Gute, nein, SEHR gute Vorraussetzungen für das Firmenimage und die Akzeptanz der Reisenden, die sich jetzt Doppeltraktion Lint54 teilen dürfen, wo sie vorher in 5 n Wagen sitzen konnten...


    Der RE Halle(Saale)-Hannover Hbf über Halberstadt, Goslar, Hildesheim fuhr alle 2 Stunden. Man hat mit dem Fahrplanwechsel Dez. 2014 in Halle damit geworben Künftig durch das "Abschneiden" der Linie in Goslar (weil der Erixx jetzt stündlich fährt, wo sich vorher die 218 aus Bad Harzburg und der 612 aus Halle abgewechselt haben, um den Stundentakt zu betreiben) von Halle aus ein lupenreiner Stundentakt nach Hannover möglich wäre, im Vergleich zu vorher, wo der Halle Zug ja nur alle 2 Stunden fuhr... Da haben sich die Leute natürlich gefreut. Mehr Züge sicherlich, und bessere Anbindungen... Wird ja alles besser....


    Tja. Dumm nur, dass das eine Mogelpackung war... Der Zug fährt ja nur noch bis Goslar und ist wegen der eingleisigen Strecke chronisch verspätet. Dumm ausserdem, dass der RE Halle - Hannover (jetzt Goslar) immer noch nur alle 2 Stunden fährt... Tja wie meint die Bahn das dann wohl mit dem Stundentakt? Wo man ja in Goslar auch noch umsteigen muss, in einen Zug der vermutlich schon abgefahren ist, bevor man da überhaupt ankommt, weil die Strecke Kapazitätsprobleme hat? AAAH Natürlich!!! Man kann in der Stunde, in der der Zug nicht fährt in den IC von Halle nach Magdeburg steigen, und von dort aus mit dem Zug weiter nach Hannover!! AAAH RICHTIG!!! Mensch. Das hat es ja vorher überhaupt nicht gegeben, und kann NATÜÜÜÜRLICH auch zum Preis des Regional Tarifes benutzt werden. Und kostet ja üüüüüberhaupt keine dutzend Euro Aufpreis....


    Und hinterher heißt es bei allen Leuten, die enttäuscht davon ware: Ja hätte man mal das Kleingedruckte gelesen. Dumm nur, dass das Aussagen von Pressesprechern waren, bei denen es kein "Kleingedrucktes" gab. Wäre ja auch neu, dass es bei mündlichen Aussagen Kleingedrucktes geben würde.


    So jetzt als Schlussargument DB vs. Privatunternehmen = Beide als Private Institutionen mehr als Müll


    Die DB war mit den Zügen aus Bad Harzburg selbst in meiner Pendelzeit (2009 2010) damals IMMER ausnahmslos IMMER pünktlich. Es sei denn, es war der Zug der nicht aus Bad Harzburg sondern aus Halle(Saale) kam. Der war im Gegensatz dazu NIE nicht EINMAL Pünktlich. Jeden Morgen stand (wenn ich den nehmen musste) immer schon das weiße Band am Anzeiger +++ca. 5 Minuten später+++. Und das nur wegen den 1000 Zugkreuzungen weil die Hauptlinie eingleisig ist...

  • 30-120 Minuten (kenne den Takt nicht, vermutlich Nicht-Großstadt) warten muss? Ich frage, weil ich mit der Bahn im echten Leben nichts zu tun habe und nur mit dem Auto unterwegs bin. Außerdem wäre hier in Hamburg in 10 Minuten der nächste Zug da.


    Ja klar, man weiß ja nicht, wo der VRR fährt und wie man an solche Informationen kommen kann.
    Da Du nur mit dem Auto unterwegs bist, kannst Du mir sicher sagen, wie Du Deine Zeit planst, um pünktlich zur Arbeit zu kommen. Stichwort Elbbrücken, Stichwort Elbtunnel, Stichwort Baustelle A 23.


    Ausserdem Plant jeder ja seinen Weg zur Arbeit. Ich hatte zu meinen "Bahnfahrzeiten" das Glück, dass es meinem Arbeitgeber egal war, ob ich um 9 oder um 08:30 gekommen wäre. Wichtig war nur, dass ich meine 8 Stunden am Tag da bin.


    Und das ist bei der Anreise mit dem Auto anders?


    Da kommt ganz schnell das Problem mit dem "Du warst jetzt schon das dritte mal hintereinander eine Viertel Stunde zu spät... usw. usw." Und als Ausrede kommt dann immer seitens der Arbeitgeber: Wenn die Bahn so unzuverlässig fährt, muss man sich halt drauf einstellen... bla bla bla.... Klar ich stehe jeden Tag 15 Minuten umsonst vor der Firma bevor ich reingehe, nur weil der Zug ja ausfallen KÖNNTE...


    Klar, Du vielleicht. Im Westen ist die Gleitzeit bereits erfunden, um solchen Quatsch unnötig zu machen. Wer allerdings die Kernzeit auch noch verpennt, bekommt zu Recht Ärger mit dem Chef.


    Leute, Leute, Ihr klingt wie die Raucher, die sich das Autofahren schön reden müssen. Mit sachlicher Diskussion haben diese Beiträge leider nichts mehr zu tun, auch wenn Herr Professor noch 3.000 Worte hinzufügt.
    Welcher Autofahrer kann eine Pünktlichkeitsquote von 90% belegen? Oder sagen wir auch nur 80%?


    Gruß
    Norbert


  • Ja klar, man weiß ja nicht, wo der VRR fährt und wie man an solche Informationen kommen kann.
    Da Du nur mit dem Auto unterwegs bist, kannst Du mir sicher sagen, wie Du Deine Zeit planst, um pünktlich zur Arbeit zu kommen. Stichwort Elbbrücken, Stichwort Elbtunnel, Stichwort Baustelle A 23.


    Ich habe mich ein wenig informiert und diese zwei Berichte gefunden:


    Der erste ist von 2008, da geht es um die chronische Verspätung der Linie S1:

    Zitat

    Verspätungen, Ausfälle, keine Lautsprecherdurchsagen: Seit Jahren ist die S-Bahn-Linie S1 zwischen Dortmund und Düsseldorf ein Synonym für Unzuverlässigkeit. Davon können nicht nur tausende Studenten, die täglich mit der S1 zur Dortmunder Universität fahren, ein Lied singen.


    http://www.nilsole.net/anmerku…e-s1-zerstort-mein-leben/


    Der zweite Artikel ist im Januar 2015 erschienen, es geht um die neuen Züge der S8:


    Zitat

    Wenn jemand ein neues Fahrzeug anschafft, ist das normalerweise besser als das alte. Nicht so bei der Bahn. Tausende Pendler der S8 freuen sich, wenn ab und zu noch einer der alten Züge fährt. Über die neuen wird nur gemault. Die Bahn hat Mist gebaut!


    http://mobil.express.de/duesse…fe,22840124,29602776.html


    Beim Autofahren weiß man eben, dass es bestimmte Staustellen gibt. Aber wenn ich mit der Bahn fahren möchte, dann ist es ja nicht Sinn der Sache, davon auszugehen, dass die Bahn sich eh verspätet und ich deshalb schon viel früher los muss. Dieser Gedankengang lädt nicht gerade zum Bahnfahren ein, wenn man die Auswahl zwischen Auto und Bahn hat.

  • Das war ein Städler Beispiel. Wenn ich jetzt aber irgendwo wohne wo die Bahn nur alle Stunde fährt?


    Mit dem Auto weiß ich: Es könnte da und da Probleme geben, ich fahre 10 Minuten früher los. Bei der Bahn gibt's dann nur die Option eine ganze Stunde früher zu fahren...
    Sage den Begriff Gleitzeit mal Schülern die verständnisslose Lehrer haben, die jede Minute Fehlzeit aufschreiben, und mit solchen Argumenten kommmen...

  • Heute bestellen die Länder beim billigstmöglichen Anbieter Leistungen, die dieser mit schlecht bezahltem und schlecht ausgebildetem Personal auf schlecht gewarteter Infrastruktur mehr schlecht als recht erbringt.


    Erklär mir bitte woran du schlecht ausgebildetes Personal erkennst? Für die Ausbildung zum TF gibt es eine EU-Richtlinie und diese muss umgesetzt werden, auch bei uns sind Kollegen durch die Prüfungen gefallen und dürfen nicht den TF Job ausüben und wenn du dich ein wenig mal einlesen würdest in der Materie würdest du fest stellen das nicht jeder zum TF geeignet ist, die Ausbildung dazu ist fordernd. Du musst dich innerhalb von 7 - 9 Monaten komplett neu qualifizieren und dieses geht nur mit Fleiß. Auch das leidige Thema Gehalt ist doch für viele nur das Typische Vorurteil Privatbahn. Ich bin bei einer Privatbahn angestellt und habe ein besseres Gehalt als meine Kollegen von DB Regio und muss auch nur die selbe Stundenanzahl arbeiten. Wir sparen aber unsere Kosten weil wir keine Fernsehwerbung brauchen und auch keine Kuscheltieretage mit 25 Millionen Jahresgehalt.


    Das Problem ist doch das alles verallgemeinert wird. Wie oft fällt den ein Zug aus? Dieses kommt nicht täglich vor. Wenn die DB Probleme mit dem Triebfahrzeugen hat dann verkehrt halt eine BR 425 solo und nicht doppelt. Ist zwar kuschlig eng aber es geht. Und Verspätungen sind auch den Faktoren Mensch geschuldet! Nehmen wir die Strecke Hannover-Hamburg, zwei PU´s in dieser Woche an einen Tag? Was passiert, Streckensperrung und Weitläufige Umleitung. Bei so einer Hauptstrecke hat dieses gerade im Fernverkehr Bundesweite Auswirkungen, dadurch bedingt dann auch eventuell anstehende Überholungen des Nahverkehrs durch verspätete ICE´s, auch das dann Bundesweit. Aber es hinterfragt natürlich in Köln niemand warum z.B. der ICE aus Hannover 30 Minuten Verspätung hat.

  • Ach, siebziger, lies doch mal, was ich geschrieben habe: Das EVU zahlt für von ihm zu vertretenden Ausfall/Verspätung. Schön. Aber ICH habe davon nichts. Von wegen zusätzliches Sicherheitspersonal. Das soll wohl ein Witz sein. Das EVU spart halt am Personal und Material, der Aufgabenträger streicht die Vertragsstrafe ein und ich habe meine Jahreskarte bezahlt und stehe am zuglosen Bahnsteig... Aber klar, das ist alles böse Anti-Bahnfahrer-Propaganda. Zumal ich WEISS, daß es früher mal besser funktioniert hat, nämlich VOR der Bahn"reform". Aber das ist alles lange her und keiner erinnert sich mehr dran. Ein Glück kann ich heute mit dem Fahrrad zur Arbeit fahren.


    Also, Brumser, natürlich sind nicht alle Privatbahnen gleich schlecht. Zumal für mich auch die DBAG eine Privatbahn ist. Verglichen zur Bundesbahn ist das aber heute ein Witz. Bevor damals jemand überhaupt nur einen Nahverkehrszug fahren durfte, hat er jahrelang Rangierdienst geschoben. Aber das wißt Ihr jungen Leute nicht mehr. Woran ich einen schlechten Tf erkenne? Der erzeugt z.B. Zwangsbremsungen am laufenden Band und bremst grundsätzlich so, daß die aussteigebereiten Fahrgäste nochmal lustig durch den Tw purzeln. Schön ist auch die Abfahrt unter Zurücklassung des Zugbegleiters am Bahnsteig, der darf dann auf den nächsten Zug warten und fühlt sich fast so doof wie so ein Fahrgast. Einmal frug der Tf bei der planmäßigen Kreuzung den Fdl über Funk, wieso er da "rot" hat. Ja klar, der kann nix dafür, er fährt halt heute hier und morgen da, da fehlt es schonmal an der Streckenkenntnis... Bloß gut, daß das kein Zugleitbetrieb war, da hätte es schnell Tote gegeben. Fahrplan? Braucht man nicht.

  • Von wegen zusätzliches Sicherheitspersonal. Das soll wohl ein Witz sein. Das EVU spart halt am Personal und Material, der Aufgabenträger streicht die Vertragsstrafe ein und ich habe meine Jahreskarte bezahlt und stehe am zuglosen Bahnsteig... Aber klar, das ist alles böse Anti-Bahnfahrer-Propaganda.


    Nein, das ist Ignoranz und plumpe Polemik. Von Dir. Du darfst für Dich gern Deine Meinung behalten, falsch ist und bleibt sie trotzdem.


    Gruß
    Norbert