Der reine Lokführer ist ein Auslaufmodell. Zumindest im Güterverkehr gibts den in 10-20 Jahren nicht mehr.
Das ist nicht nur bei den Lokführern so, sondern in allen Bereichen der Bahn. Und deshalb ist die heutige Bahn auch nicht mehr "meine Bahn" - irgendwie kann ich mich mit dem Unternehmen an sich nicht mehr identifizieren. Wenn ich alleine zurückdenke, was ich während meiner Ausbildung alles lernen mußte. 75% dieser Tätigkeiten gibt es heute so nicht mehr. Gepäck und Expressgut, Güterabfertigung, Ermittlungsdienst und viele andere - das alles sind Tätigkeiten und Bereiche, die längst Geschichte sind, die aber unter anderem für mich die Eisenbahn ausgemacht haben. Was war das immer für ein Akt, als Begleiter auf einem Nahgüterzug (Ng) mitzufahren und auf der Strecke die Wagen zu verteilen und die dort abgestellten in den Zug aufzunehmen. Klar war das Knochenarbeit, aber wir hatten auch jede Menge Spaß. Genau so verhält es sich mit meiner jetzigen Tätigkeit als Fahrdienstleiter. Ich über diesen Beruf auch nach 30 Jahren immer noch gerne aus, aber seit es in unseren Bezirken nur noch Spurplanstellwerke gibt ist es langweiliger geworden. Liebend gerne würde ich wieder die Hebel auf einer alten mechanischen Klitsche schmeißen, als vom bequemen Bürostuhl aus nur Knöpfe zu drücken, vor allem weil die Mechanik weniger störanfällig war und man kleinere Störungen selber "mit dem Hammer" beheben konnte. Und nein, sich auf ein mechanisches Stellwerk in einer anderen Region bewerben ist auch keine Lösung, ich habe mir hier ein Leben aufgebaut - mit Haus und einem sozialen Umfeld, das auch meinen Schichtdienst akzeptiert.
Für mich hat die Bahn viel von ihren Flair verloren. Bahnhöfe auf die nötigsten Gleise reduziert, Fahrzeuge, die kaum noch mein Interesse wecken, ein gesundes Unternehmen, das mit aller Macht in Fragmente zerschlagen wurde oder Dienstbereiche vollkommen in fremde Hände abgegeben hat. Es ist alles so steril geworden. Ich weiß aber auch, daß jüngere Generationen meine Meinung nur schwer oder auch gar nicht nachvollziehen können. Das kommt eigentlich bei jedem Thema vor (unterhaltet euch doch mal spaßeshalber mit euren Eltern oder Großeltern über Musik ). Und genau da kommen für mich die ganzen Train Sims, die es so gibt, ins Spiel. Da kann ich die Eisenbahn zumindest auf meinem Rechner zu ihren (aus meiner Sicht) Glanzzeiten weiter leben lassen - das richtige Strecken- und Fahrzeugmaterial vorausgesetzt. Im Moment bietet mir der TS 14 da noch nicht so viel, aber zumindest kann ich auf Hamburg - Hannover Streckenabschnitte aus dem Führerstand erleben, die ich sonst nur aus meinem Stellwerksfenster kenne