Also, dass man nach v und V abhängig von der Maßeinheit unterscheidet ist mir auch neu.
Daraus könnte man bestimmt einen billigen Witz drehen à la "Treffen sich ein theoretischer Physiker und ein Eisenbahner..." oder "Wie outen Sie sich schonend als Fahrdynamiker". Auch wenn die Physik dafür keine Entsprechung hat, möchte die Fachwelt so Verwechselungen zwischen den Einheiten verhindern, da bei
empirisch ermittelten Formeln
nicht immer korrekte SI-Einheiten-Konformität resultiert.
bleibt aber die Frage wie viel Geschwindigkeitsdifferenz jetzt ein Zug auf der maximalen Wegstrecke von 410m (und in den meisten Fällen sind es ja 200-360m) erreichen kann bei Tempo 160 und mehr.
Das weckt Erinnerungen an das allererste Studiensemester Grundlagen Eisenbahnwesen. Da befasst man sich zur Genüge theoretisch mit solchen Fragen. Die Frage ist noch recht einfach wenn die maximale Beschleunigung in dem Intervall konstant gegeben ist, was aber eine modellhafte Vereinfachung wäre. Sonst werden die Streckenintegrale gerne auch eher unhandlich. In der Praxis kürzt man deren Beantwortung eher mit elektronisch generierten Fahrschaubildern (x-V-/t-V-Diagramme) und Fahrdynamiksimulationen digital ab.
Vor lauter Geschwurbel habe ich doch tatsächlich die eigentliche Kernfrage übergangen gehabt
.
Ich kann mich nicht erinnern dass meine Kollegen oder ich außer für ICE-T auf der eigentlichen VDE8 230km/h als Geschwindigkeitsprofil anderen ICEs als Berechnungsgrundlage angewandt haben. Ich hatte zu der Strecke zwar nur einen off-Label-Gasteinsatz als Vertretung aber um das Geschwindigkeitsprofil auszulesen sehe ich mich definitiv imstande. Die Praxis bestätigt das auch. Die 68-Minuten-Trasse NN<->UE erzielt bei Ausfall der Br 403 mit Tausch gegen Br 411 (230km/h), wie ich auch oft genug aus Fahrgastperspektive erleiden muss, nicht gerade geringe Verspätungen. Dafür reicht die niedrigere vMax eben einfach nicht.
Somit wollte ich nur anmerken, dass online nachzugucken für wie viel km/h die Strecke freigegeben ist, keine gute Lösung ist
Bei einem so eigensinnigen Fach wie dem Bahnwesen ist gebührend kritische Haltung gegenüber Webquellen natürlich gut. Diese ist allerdings zur Absicherung gegen gefährliches Halbwissen insbesonders bei nachfolgendem Thema ebenfalls zu wahren (deshalb würde ich mich es auch ja nicht trauen LST-Planung oder Brückenbau zu übernehmen, da reicht ja auch kein Halbwissen.):
Die Fahrplankonstruktion ist eine eigene Wissenschaft mit ihren eigenen Freaks für sich. Mit einigen Ausnahmen und natürlich abgesehen von der Erfahrung ihrer real erzielten Pünktlichkeit verstehen selbst
TFs die meinten 230 reichen
oft recht wenig davon. Insbesonders konstruieren wir Fahrpläne nicht einfach indem wir uns denken, "da scheinen als Durchschnitt 230km/h eigentlich generell ganz angemessen
". Die Fahrzeitberechnung erfolgt auf Grundlage der Daten aus dem VzG, welche die
höchste auf der Strecke zulässige Geschwindigkeit
angeben, der befahrenen Strecken- und Bahnhofsgleise, der Fahrdynamik des betreffenden Zuges und dem Haltemuster. Bei der Trassenbestimmung werden dann noch Einflüsse durch andere Fahrten berücksichtigt. Die besagten Puffer werden unterschiedlich gehandhabt. Es gibt lineare und zur Fahrzeit prozentuale Regelzuschläge, aber auch wie auf der VDE8 pauschale konstante "Pufferminuten" die auf die Ankunftszeit aufaddiert werden. Die Herabsetzung der rechnerischen Fahrgeschwindigkeit auf (hier) 230km/h zum Schaffen von Puffern wäre eine Methode, die mir so in der Praxis in DE noch nie begegnet ist. (Ist 143er dir das schon mal vorgekommen?).
Grundsätzlich ist die Strecke für
300km/h zugelassen.
Selbst das wäre eine in der Fahrplanplanung unzulässige Vereinfachung, da die VDE8 im VzG zwar als Maximalwert 300km/h hat, dieser aber nur auf bestimmten Abschnitten und Gleisen der Strecke gilt. Ich möchte lieber nicht mit 300km/h von Rödental nach Dörfles-Esbach hinabstürzen
.
Um aus dem ganzen Nietenzählereien noch ein versöhnliches Schlusswort anzuhängen: Für GERMANICVS wird deine Überschlagsmethode vermutlich vollkommen genügen. Der Rest war vermutlich klassisches Overengineering
. Lediglich bei sehr kurzen Zügen (5-7-Teiler) bei sehr hoher Geschwindigkeit (>160km/h) wird das Ergebnis recht ungenau außer man misst sehr exakt. Da ist wohl die Perspektive im Führerstand noch die beste Auskunft.