Sand, der geheime Massenmörder


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  • Hallo,


    so oder ähnlich überspitzt lautet die Botschaft dieses Berichtes von der ARD.


    Bremssand ist total unnütz und riskiert Leben, es würde Magnete und wahrscheinlich Achszähler beeinflussen und den Kontakt hemmen.


    So ein Blödsinn, Sand soll zudem nur im Notfall eingesetzt werden, also so ungefähr 300 Meter vorm Roten Signal das wegen einem einfahrendem Zug gesperrt ist, am besten noch mit 2000/3000 t hinten dran und noch ne 70 drauf, aber ja nicht den Sand einsetzen.


    Wie viele Unglücke wurden durch Sand verhindert, sicherlich mehr als die 5 Beinaheunfälle.


    Dann noch aus dem Zusammenhang gerissene Textfetzen aus der Richtlinie und fertig ist der Beitrag.


    Dass das Signal auf Grün stehen konnte hat zudem auch mit mangelnder Aufmerksamkeit aufgrund Personalmangels bei den Fdls zu tun.


    Aber Danke für diesen äußerst gut recherchierten und keineswegs blödsinnigen Beitrag, liebe Bezahlmedien.


    Dort sollte mein Geld eigentlich nicht hinfließen


    PS: Die werten Herrschaften können es ja mal selbst versuchen 3000 t am Berg ohne Sand zu bewegen.
    Und der Kommentar mit der SBB gilt nicht, dort läuft auch so einiges schief

    182, 183, 189, 193 SIEMENS-Drehstrom legt los.

  • Naja woher kommts? Das Problem sieht man doch schon in dem Bericht. ET 420 -> nur Scheibenbremsen, G1206 -> nur Scheibenbremsen. Wenn die Radreifenreinigenden Bremsklötze fehlen wundert es mich ehrlich gesagt nicht, dass nach einer gewissen Zeit eine Art Isolation zwischen Rad und Schiene eintritt. Es wird sich daran zwar nichts ändern und Klotzbremsen mögen überholt sein, aber ohne Klotzbremsen gibt es eben auch nur schlecht eine "Reinigung" der Lauffläche.


    Mal ein Beispiel aus der Praxis: Die S1 der Nürnberger S-Bahn führt von Bamberg über Nürnberg nach Hartmannshof. Der Abschnitt Bamberg - Fürth wird sowohl von RE, S als auch Güterzügen befahren. Der Abschnitt von Fürth bis Hartmannshof nur von S-Bahnen (442). Ab N.-Ostring kommt zwar gelegentlich einmal ein Güterzug Richtung Schwandorf, aber längst nicht in der Fülle, wie nach Bamberg.
    Was ich damit sagen will: Auf Abschnitten, auf denen gemischter Verkehr herrscht und v. a. Güterzüge fahren, sind schlüpfrige Schienen nicht unbedingt so "schlüpfrig" wie auf einem Abschnitt, wo kaum ein klotzgebremster Zug fährt und der Dreck auf den Schienen somit noch schön komprimiert wird, anstatt vom Rad aufgenommen zu werden und von den Bremsklötzen beim Bremsen abgerieben zu werden. So zumindest meine Meinung. Ob die jetzt jeden gefällt sei dahingestellt, aber ich bleib bei meiner Vermutung.

  • Na ja aber ist klar dass Scheibenbremsen die Räder aufrauen und Bremskraft erhöhen, aber unbedingt weniger Dreck produzieren, ich meine. Wo fließt heute noch Strom durch die Achse, wo gibt es heute noch Iso-Schienen (neue).
    Gibt doch eigentlich nur noch Achszähler, und die lassen sich wohl kaum beeinflussen, Magnete liegen auch weit abseits vom "gefährlichen Sand".


    Und zu Mainz: Da hat einer nicht aufgepasst, das Signal darf einfach aus Aufmerksamkeit nicht auf Grün gehen

    182, 183, 189, 193 SIEMENS-Drehstrom legt los.

  • Es gibt noch sehr viele Gleisstomkreise, v. a. bei Weichen in Bahnhöfen. Aber Scheibenbremsen rauen die Räder doch nicht auf, Scheibenbremsen bewirken eher das Gegenteil, da ja keine direkte Bremsreibung an der Lauffläche durch Bremsbeläge erwirkt wird. Deshalb sind sie ja so Laufruhig, die Wagen und Fahrzeuge mit Scheibenbremsen.


    Magnetschienenbremsen sollen aber nur im Gefahrfall benutzt werden, ansonsten ist beim Gleiten der Räder oder wenn ein Gleiten der Räder zu erwarten ist, zu sanden.

  • Jetzt mal abgesehen von dem Beitrag, finde ich es inzwischen eine Frechheit, was für schlechtes Fernsehen von ARD und ZDF produziert wird (Hauptsache immer auf der Bahn rumhacken, ist ja ein einfaches Ziel). Es ist eine Schande, dass man gezwungen wird GEZ zu zahlen für so welche Beiträge. Das einzige Programm im öffentlich Rechtlichen, wofür ich gerne GEZ zahle ist sowieso "Eisenbahnromantik", sonst reichen mir eigentlich die Privaten Fernsehsender in Verbindung mit dem Internet inzwischen schon völlig aus.
    Man könnte doch in der heutigen Zeit die Öffentlich Rechtlichen TVSender so schön zu "Pay-TV-Sendern" machen und für alle die, die keine GEZ Zahlen wollen, die Sender auf dem TV Gerät sperren. Aber nein, dann würden ja zu viele abspringen und die ganze Kohle für Beiträge, die gegen die Bahn gehen, wäre weg. *hauen*

    Nichts bewegt Dich, wie eine Drehstromlok Dampfstromlok.

    Einmal editiert, zuletzt von Lorenzo ()

  • Ich bin nur Laie, habe und kann garnicht die Ahnung haben.
    Dennoch -oder gerade deshalb- möchte ich hier mal ein paar Fragen in den Raum werfen.


    Wie macht das denn die SBB? gerade die dürfte doch wegen vieler Steigungen und gefällstrecken erheblich mehr Probleme beim Anfahren und Bremsen haben als wir in D.


    Kann der Drang des Triebfahrzeugführers, übermäßig zu Sanden, vielleicht daher rühren, dass sie hier in D ganz besonders unter Zeitdruck stehen und daher gezwungenermaßen "Kavalierstarts" und entsprechend scharfe Bremsmanöver durchführen müssen, um den straffen vorgegebenen Zeitplan zu erfüllen?


    Jedenfalls scheint für mich die Gefahr durchaus realistisch zu sein und klingt für mich auch logisch und technisch nachvollziehbar, wenn das zu überwachende Fahrzeug relativ wenige Achsen hat und diese alle auf einer dünnen und daher isolierenden Sandschicht laufen. Dann muss sich die Bahn eben was einfallen lassen. Beispielsweise ein elektrisch leitender Zusatz im Sand oder ein großzügigerer Fahrplan, der ein Sanden auf ein Minimum beschränkt, z.B. wenn ein Radschlupf trotz "zärtlichen" Anfahrens unvermeidlich ist, aber nicht, weil man eine extrem hektische Fahrweise durchsetzen möchte.


    Zumindest scheinen wegen der Achsanzahl lange Züge nicht davon betroffen zu sein, sondern nur kleinere/kürzere Triebwagen oder Einzelloks.

    Egal, wie weit Draußen man die Wahrheit über Bord wirft, irgendwann wird sie irgendwo an Land gespült.

  • Jetzt mal ehrlich:


    -Ich kenne wirklich keinen Lokführer,
    der bei jedem Beschleunigungs bzw. Bremsvorgang sandet.
    -Weiterhin wüsste ich nicht,woher die SBB Lokführer so genau sagen können,
    was im deutschen Schienenverkehr falsch läuft...
    -Die elektrische Stellwerkstechnik gibt es auch nicht erst seit gestern
    in Deutschland (ab 1985), und die ARD will uns mit diesem Bericht also
    klar machen,das der Betrieb mit den ESTWs 38 Jahre nur zufällig ohne Fehler lief...
    Mit diesem Beitrag haben sich die ARD Redakteure ja wirklich mal wieder selbst übertroffen... *motz*

    Mit freundlichen Grüßen Ganderkeseeer

    Füllen - Fahren - Fliiiegen - RG1 BW Delmenhorst

  • Ich weiß nicht.
    kann es sein, dass man den zeitlichen Druck auf die Triebwagenführer derart erhöht hat, dass die nur noch mit einem Zentner Sand jeden Tag ihren Fahrplan schaffen können?
    Ich frag das mal ganz dumm.
    Das würde nämlich perfekt in die heute gebräuchlichen Berufs"gepflogenheiten" passen. Hauptsache schnell schnell..., der Rubel muss rollen, Sicherheit ist egal und die Beschäftigten sowieso. Und wenn was passiert, ist der Vorstand außen vor, der aber den Takt vorgab.


    Kann das sein?

    Egal, wie weit Draußen man die Wahrheit über Bord wirft, irgendwann wird sie irgendwo an Land gespült.

  • Mal ein weiteres Beispiel.


    Die Harzer Schmalspurbahnen setzen auf Ks-Signale, ESTSs und Achswähler. Und Dampfloks sind wie bekanntlich Schleuderfeen/Trampeltiere.


    Dort gab es noch nie Probleme mit Sand.


    Ich finde diese Behauptungen Hanebüchen, sicherlich setzt man nicht immer Sand ein, aber dass er so schlimm sein soll?

    182, 183, 189, 193 SIEMENS-Drehstrom legt los.

  • Auch ich bin Laie, hindert mich aber nicht am mitreden :)


    Zum Thema Gleis als Belegt/Frei via Elektrik gemeldet:
    Ich habe mal ein Video bei Youtube gesehen (http://www.youtube.com/watch?v=xwaKYZfgY8k), das war ein Vortrag auf einer Hacker-Konferenz von einem deutschen Professor an der TU Darmstadt(?).
    Thema: Wie sicher ist die Bahn gegen Hackerangriffe. Quintessenz: Bei der Bahntechnik geht es um Sicherheit im Betrieb, nicht um Sicherheit gegen Hackerangriffe. Und eine Passage fand ich interessant: Wenn man weiß, wo am Bahnhof der Kontakt ist, der ein Gleis frei/besetzt meldet, kann man mit einem Draht den Bahnhof lahmlegen.
    Das heißt für mich aber auch im Umkehrschluß: Nicht alle 5m befindet sich ein Kontakt sondern nur an einigen ausgewählten Stellen. Darauf aufbauend wäre die nächste Frage: Ist das Problem mit Redundanz beizukommen? Sprich, wichtige Gleise mit mehr als nur einem Kontakt abzusichern? (Wobei ich nicht weiß, wie es nun tatsächlich aussieht).


    Zum Thema Sander-Verbot:
    Meines Wissens (leider ohne Quelle) gibt es doch eh schon eine Regel/Vorschrift, die besagt, daß in Bahnhöfen nur im Notfall gesandet werden soll. Ist ja auch logisch: Wenn jeder Zug sanden würde, hätten die kleinen Kinder irgendwann einen großen Sandkasten. Denn irgendwo muß der Sand ja hin. Und in sparsamen Zeiten wird da nicht jede Nacht der Gleismeister mit dem Staubsauger kommen....


    Was gar nicht erwähnt wurde: Wie bremst die SBB? Werfen die den Anker aus?
    Zumindest in UK/USA wird ja wohl auch gesandet. Klar, die haben aber auch andere Sicherungstechniken


    Edit: Video gefunden.

  • Jaja, die Schweizer Eisenbahn, wo alles soviel besser ist...
    Die Untersuchungen zum Unfall in Mainz sind noch lang nicht abgeschlossen, daher würde ich erst einmal abwarten was da noch kommt. Ich für meinen Teil kann mir aber nicht wirklich vorstellen, dass es nur am Sand gelegen hat. Die deutsche Stellwerkstechnik verlässt sich viel auf Gleisstromkreise, aber egal ob ein Gleis besetzt ist oder nicht, es kann in keinem Fall sein, dass zwei Signale gegeneinander auf einen Fahrtbegriff eingestellt sind.


    In Reck Ost 2008 war die Situation eine andere: Die Lok war alleine unterwegs und hatte gehalten. Beim halten hatte die Lok automatisch gesandet, um ein Gleiten zu verhindern. Damit stand die Lok "auf Sand" und war somit vom Stelltisch des Fdl Recklinghausen Ost verschwunden. Jetzt wurde in das Gleis 34, wo ja immernoch die Lok stand, eine Zugfahrt eingelassen (Der Fdl hatte nach eigener Aussage keine Probleme beim einstellen der Fahrstrasse) und damit war das Unglück auch schon geschehen.


    Bei dem Fall in Mainz sieht man auf den Bildern deutlich, dass die beiden Bahnen auf unterschiedlichen Gleisen stehen, und wie ich schon oben geschrieben hatte darf es gar nicht sein, dass die Züge sich so nahe kommen, obwohl beide eine Fahrtstellung am zugehörigen Hauptsignal hatten.
    Außerdem: Kann es nicht sein, dass gesandet wurde, um die Bahn zum Stehen zu bringen und damit den Zusammenstoß zu verhindern?
    Wie gesagt, die Untersuchung ist noch nicht abgeschlossen, man wird sicher noch davon hören.


    Übrigens: Den Untersuchungsbericht zum Unfall 2008 gibt es auf http://www.eisenbahn-unfalluntersuchung.de. Wer sich das nochmal genauer durchlesen möchte, kann das dort tun.