[K-Trains] ČD-Baureihe 680 - Pendolino

Link zum Shop: https://k-trains.com/en/produkt/class-680/

Preis: 799 Kč (~ 32,09 €)

Veröffentlichungsdatum: 08.04.2024

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Ich muss ehrlich sagen, dass mich der CD Pendolino nicht so sehr begeistert wie ursprünglich vor dem Kauf angenommen. Zunächst hatte ich den CD 471 CityElefant bei K-Trains erworben und war sehr positiv überrascht, wie viel Spaß es macht mit dem zu fahren. Im Zuge meiner neuesten Entdeckungen was tschechische Freeware-Strecken angeht, bin ich dann auf den CD Pendolino gekommen und habe mir diesen zugelegt. Das Resultat der Bewertung hier im Forum war mit 100% „jeder Zeit wieder“ eindeutig, also habe ich mich zum Kauf bewogen. An sich ist der CD Pendolino ein solides Addon mit vielen Feinheiten. Es gibt jedoch meines Empfinden nach einiges an diesem auszusetzen, was man vor dem Kauf wissen sollte.

1. Der Zug sorgt für eine sehr schlechte Performance des Spiels bzw. ist sehr rechenintensiv. Hier und da sorgt dieser beim befahren von Streckenabschnitten, bei denen es mit einem anderen Zug nicht ruckelt, für den ein oder anderen Ruckler. Dem sollte man sich bewusst sein. Teilweise kommt das Spiel auch bei einer sonst leeren Strecke (kein KI-Verkehr) wie bspw. der Podkrušnohorská Magistrála ex Trat 140 zu einem Dump des TS. Das liegt mit Sicherheit auch der Größe der Strecke, jedoch hatte ich mit anderen Zügen auf der Strecke noch keinerlei Abstürze.
   • Ein Grund für die schlechte Performance ist mit Sicherheit das Modell. Ich kenne mich mit dem Level of Detail nicht wirklich aus, dennoch wird der Zug auch aus etwas Entfernung (gefühlt) mitsamt allermöglichen Details dargestellt.
   • Der Zug hat zwei verschiedene Fahrgastansichten (Taste 5). Der Innenraum in der Taste-5-Ansicht haut einen nicht wirklich vom Hocker, da dieser eher etwas "rauer" modelliert wurde und daher weniger Details erkennen lässt. Die Texturen sind hier auch nicht sonderlich scharf. Das stört mich soweit auch nicht, da ich selten in die Fahrgastansicht wechsle. Wechselt man von der Fahrgastansicht (Taste 5) in die freie Ansicht (Taste [5]) fällt einem zunächst kein optischer Unterschied auf, da es zwischen Innenansicht und dem Basismodell keinen Unterschied gibt. Genau hier kommt der Kritikpunkt. Das Innere des Zuges ist als Fahrgastansicht zu rau und wenig detailliert, als Basismodell (von außen) jedoch zu detailliert, was dann zur schlechteren Performance beiträgt.
2. Die Steuerung des Zuges unterscheidet sich sehr von den bekannten Methoden. Entwickler wie virtualRailroads oder Armstrong Powerhouse implementieren in ihre Produkte ja auch eine "Experten-Steuerung" bei welcher es mit Richtungswender nach vorne, Bremse lösen und ab dafür nicht getan ist, dennoch gibt es bei diesen Entwicklern Produktübergreifend einen Bedienungs-Standard, der dafür sorgt, dass wenn man sich einmal mit der grundlegenden Steuerung eines derer Produkte auseinandergesetzt hat, auch andere aus deren Repertoire weitestgehend problemlos fahren kann. Bei K-Trains sind mir im direkten Vergleich zwischen dem CityElefant und dem Pendolino schon größere Unterschiede in der grundsätzlichen Bedienung - also was das Aufrüsten und das Bewegen der Fahrzeuge angeht - aufgefallen, die zwar händelbar sind, jedoch immer wieder gewöhnungsbedürftig sind.
   • Ein Beispiel für die nicht einheitlichen Tastenbelegungen innerhalb von K-Trains wäre das Makrofon (hoch/tief). Beim CD 471 CityElefant steuert man diese mittels der Tasten [Leertaste] und [B] an, während es beim Pendolino mittels [B] und [N] geschieht. Das mag ggf. nebensächlich erscheinen, das hier aufgeführte Beispiel stellt aber nur exemplarisch einen Unterschied dar.
   • Ein Blick ins Handbuch ist bei den K-Trains Produkten aufgrund der simulierten Tiefe der Steuerung unumgänglich. Leider ist dieses wenig nutzerfreundlich und man benötigt zeitweise 2x das selbe Handbuch geöffnet, um die Schritte verfolgen zu können. So werden im Handbuch zunächst allerlei Bedienstellen auf Screenshots dargestellt und einige Seiten später dann der Aufrüstvorgang kurz beschrieben. Hier muss man teilweise auf die Screenshots der jeweiligen Bedienstellen wechseln, um die Anleitung zum Aufrüsten vollständig und fehlerfrei nachvollziehen zu können. Das mag sich vielleicht ein bisschen kleinlich anhören, wenn man das hier liest, dennoch gäbe es bessere Möglichkeiten den Aufrüstvorgang im Handbuch zu beschreiben und wichtige, nicht triviale Schritte mit einem Screenshot zu untermauern, um so dem Kunden das andauernde hin- und hergeblättere im Handbuch zu ersparen.
   • Nichts desto trotz gibt es auch Dinge die man aus dem Handbuch nicht wirklich entnehmen kann. So habe ich bspw. nicht in Erfahrung bringen können, ob die Zielanzeige an den Türen vom Spieler direkt durchgeschaltet werden kann oder ob das nur im Editor funktioniert. Im Handbuch steht zwar, dass man "einfach" ein Zugnummer eingeben könne und anhand dessen das "Infosystem" initialisiert wird. Welche Zugnummern man hier für welches Ziel eingeben muss, wird im Handbuch nicht dargelegt. Ein simples Durchschalten der Ziele, wie man es bspw. bei vR oder AP gewöhnt ist, geht meines Wissens nach nicht.
   • Was sich mir auch nicht so ganz erschließt ist, dass man einige Funktionen nur per Tasteneingabe auf der Tastatur auslösen kann, während man andere nur per Mouse-Klick ausführen kann. So kann die Batterie nur mittels [U] aktiviert werden, obwohl es an der Rückwand des Führerstandes wohl einen Schalter gibt, den man händisch mittels Mouse betätigen kann, jedoch ist der Schalter meiner Erfahrung nach händisch per Mouse-Klick völlig funktionslos (es tut sich nichts beim anklicken). Die Türfreigabe hingegen funktioniert nur händisch per Mouse-Klick. Drückt man die bekannte Taste [T] bewegen sich die Personen am Bahnsteig zwar (als würden sie einsteigen - wir kennen es alle), jedoch tut sich an den Türen nichts. Öffnen und schließen funktioniert nur händisch im Führerstand. Es gibt auch einige weitere Bedienungs-Basics die sich seit Anbeginn des Train Simulators etabliert haben, K-Trains aber im Pendolino nicht umgesetzt hat und stattdessen auf eher unübliche bzw. umständliche Weise verändert umgesetzt hat.
   • Wo wir uns thematisch gerade im Führerstand befinden, auf der einen Seite sticht das Modell durch Details hervor und sorgt wie bereits erläutert für einige Performance-Einbrüche.
     • Hingegen dort wo man sich die meiste Zeit aufhält (Führerstand), gibt es die ein oder andere Stelle, die nicht gut umgesetzt ist. Vor allem die Texturen der Beschriftungen sind teilweise schlecht gerendert, was dann bei längerem Betrachten als unschön wahrgenommen werden kann. Das hat auch nichts mit "das ist Absicht, das sind Abnutzungsspuren" zu tun.
     • Der Schalter mit dem man das Zugspitzen- und schlusslicht einschaltet leuchtet nach Betätigen grün auf. Allerdings so hell, dass das grüne Licht von der Rückwand des Führerstands aus diesen grünlich erleuchtet, was auf Dauer zum einen als störend empfunden werden kann, zum anderen der Performance auch nicht gut tut, da das Licht auch für permanenten Schattenwurf innerhalb des Führerstandes sorgt. Zudem ist der grün leuchtende Schalter auch von der Außenansicht zu sehen, worauf man meiner Meinung nach zugunsten der Performance besser hätte verzichten können.
   • Der CD Pendolino verfügt auch über ein Tempomat, was gerade längere Fahrten entspannter gestaltet. Jedoch ist das Einstellen dieses auch gewöhnungsbedürftig, da man zunächst mittels der bekannten Tasten [Y] und [C] die gewünschte Geschwindigkeit versucht einzustellen und diese dann mit einem Zeitversatz von > 1 Sek. eingestellt wird, was zu Folge hat, dass man die gewünschte Geschwindigkeit meist verfehlt und dann etliche Male durch kurzen Betätigen der jeweiligen Taste versucht anzugleichen. Auch wenn das evtl. in der Realität auch so sein mag, ist eine solche Umsetzung im Train Simulator wenig komfortabel.
   • Die Beschleunigung des Zuges ist an sich okay. Es wirkt nicht übertrieben stark und nicht allzu schwach. In der Ebene ist das kein Problem. Auf meiner Testfahrt von Brno nach Prag hatte der Pendolino aber Schwierigkeiten das Tempo zu halten bzw. auf eine höhere Geschwindigkeit zu beschleunigen. Das hingegen scheint mir nicht sonderlich realistisch, dass ein eigentlicher Schnellzug mit einer zugelassenen Vmax von 200 km/h auf Strecken mit Steigung kaum über die 110 km/h kommt.
   • Zudem ist die Bremsleitung des Tempomates auch nicht wirklich berauschend. So hatte der Zug in meinen Fahrten bei einer Abbremsung von 160 km/h auf 130 km/h (also - 30 km/h) einen Bremsweg von fast 2 km. Ähnliches habe ich auch zu anderen Zeitpunkten auf verschiedenen Strecken erlebt.
   • Die Bremsleistung des des Zuges an sich ist auch ungewöhnlich, da sich das Bremsventil im Führerstand um ca. 270° drehen lässt und man teilweise [Ö] bzw. [Ü] zweimal hintereinander drücken muss, um einen Widerstand überwinden zu können. Das ist in der Realität bestimmt ähnlich, jedoch bei den ersten Fahrten ungewöhnlich, weil der Zug über die einfach Eingabe keine wirkliche Bremsleistung vorweist.
   • Der CD Pendolino ist Mehrsystemfähig (3kV - 15kV - 25kV - 1,5 kV). Zu Beginn ist standardmäßig 3kV ausgewählt. Eine Umstellung erfolgt mittels eines Drehschalters im Führerstand und zusätzlich mittels [Strg] + [P] - wieder eine Geschichte bei der man einen Teil nur händisch mittels Mouse-Klick und den anderen Teil per Tastatureingabe machen kann. Der Drehschalter kann nur auf 3kV, 15kV und 25kV gestellt werden. Was man mit diesem machen muss, um auf 1,5kV zu kommen hat sich mir noch nicht erschlossen. Meiner Erfahrung nach ist ein Wechsel des Stromsystems während einer Fahrt mit dem Zug nicht ganz trivial, da es manchmal auf Anhieb funktioniert, manchmal jedoch nicht - kann an mir liegen, dennoch ist das ärgerlich, wenn man bspw. knapp 200 km von Brno bis Kutna Hora gefahren ist und die letzten 60 km abbrechen muss, weil man sich mit dem Zug total verfranzt. Ich bin kein Lokführer und möchte eigentlich nur in Ruhe fahren, ohne dass man irgendwo festhängt. Möchte man auf 15kV wechseln, muss man zuvor SIFA und PZB aktiviert haben, sonst geht gar nichts.
   • Bei dem Zug treten wohl auch zufallsmäßig irgendwelche Fehler auf, die man zunächst beheben muss, um weiterfahren zu können. Ich bin noch nicht dahinter gekommen, ob meine Probleme mit dem Zug mit diesen absichtlichen Störungen zu tun haben oder ob es an meiner Fehleingabe lag (ich kann u.a. kein tschechisch, was ggf. zur Fehlbedienung führen könnte). Sowie ich das verstanden habe, kann man diese zufälligen Störungen auch nicht deaktivieren oder explizit aktivieren.

Wer sich das jetzt durchgelesen hat und sagt, was stellt der sich denn so an, ist doch alles easy, der wird mit dem CD Pendolino viel Spaß haben. Für alle anderen habe ich das hoffentlich ausreichend hinterleuchtet und hoffe, dass ich euch die Entscheidung für oder wider den Pendolino einfacher oder zumindest verständlicher gemacht habe. Diskussionen wie immer bitte hier führen: [K-Trains] ČD680 Pendolino