200 Güterzüge stehen zur Zeit still! Das verstehe ich nicht - bin blöd!

  • Dr. Volker Wissing Verkehrsminister der Bundesrepublik Deutschland im Bundesministerium für Digitales und Verkehr lies heute verlauten, die Erneuerung des Schienennetzes werde nun ab sofort zur Chefsache erklärt, weil sich eine ständige Überlastung der Kapazitäten zeigte, die so nicht mehr bewerkstelligt werden kann. Insbesondere sollen Weichen und Stellwerke auf den aller neusten Stand der Technik gebracht werden. Es soll dabei nach bestimmten Verkehrs-Achsen vorgegangen werden. Wenn ich das so richtig verstehen durfte, sollen diese Arbeiten bis 2030 abgeschlossen sein. Hört sich doch gut an, meine ich.
    Auch sagte er, dass zur Zeit 200 Güterzüge "still stehen würden" - was bedeutet das? Ich verstehe es nicht! Vermutlich fehlt Personal und die noch dabei sind müssen mehr arbeiten, als sie eigentlich wollen und auf Dauer vertragen können. Und vielleicht meint er damit, dass es zu einer Verzögerung in der Transportleistung kommt, die einer Größe von 200 Güterzügen entspricht - also, die Transportleistung wurde angenommen und kann nicht abgearbeitet werden oder sind diese 200 Güterzüge abgestellt und nehmen nicht mehr am Bahnverkehr teil?
    Vielleicht weiß jemand mehr und das dann hier geschriebene verstößt nicht gegen irgendwelche Stillschweige-Abkommen.


    Grüße *hi*

  • Zuerst einmal, die 200 Züge halte ich für ein Gerücht, Ende Mai meldete alleine die DB Cargo über 300 stehende Züge.
    Gründe dafür dürfte vorallem die Masse an Baustellen und das Chaos in den Häfen sein. Bei den Baustellen ist das Problem ja, das schlicht die Streckenkapazität zurück geht und Züge entweder garnicht auf Strecke gehen oder unterwegs mangels Personal stehen bleiben, ob das jetzt nur an der Logistik oder auch generell fehlenden TF's liegt, müssen andere beantworten.
    Beispielsweise erst gestern wieder einen Güterzug abgebügelt im durchgehenden von Rohrbach/Ilm gesehen, aber auch andern Orts seh ich das auf fast jeder Fahrt.
    Das andere Problem sind die Häfen, da ging das ja schon mit dem gesperrten Suez los, der Taktverkehr auf dem Meer ist kollabiert und die Schiffe kommen und fahren eher in massiven Grüppchen an/ab als immer einzeln rein und raus, mit den Lockdowns in China und weiteren Problemen hat sich das nur weiter verschärft. Die Hafen in China waren dann immer mal wieder über Wochen dicht, dann musst der Stapel Waren auf einen Schlag abgefertigt werden, paar Wochen später kommt der Haufen auf einen Schlag in Europa an -> Völlige Überlastung. Das kann bei Schifftrackern wie Marinetraffic auch gut beobachtet werden.
    Die Häfen müssen den Krams ihrerseits wieder loswerden, auf Straße und Schiene steht aber die Kapazität nicht zur Verfügung und die Lager sind vollgelaufen. Daraus resultieren dann wieder Aufnahmestops der Häfen und die Züge müssen draußen bleiben und werden irgendwo hingestellt wo gerade Platz ist.

    https://www.handelsblatt.com/u…dem-kollaps/28367886.html
    https://www.tagesschau.de/wirt…n-lieferprobleme-101.html

    https://www.faz.net/aktuell/wi…k-staus-vor-18086883.html