Musik durch Strom/Elektrizität?

  • Hallo @Roland, die Umfangsgescheindigkeit eines Rades liegt immer höher als die tatsächliche Geschwindigkeit der Lok. Dieses nennt man Schlupf. Dank der zahlreichen Forschungsarbeiten zum Einsatz des Drehstromantriebs bei der BR 120 weiß man heute, dass der optimale Haftwert in diesem Schlupf liegt, im Prinzip beginnt das Rad gerade durchzudrehen. Die Schlupfsteuerung der Lokomotive bewegt das Rad bei bestimmten Belastungen, also beim Anfahren genau in diesem Bereich des gerade Durchdrehens (es gibt auf youtube ein video einer Herkules, wo man den Effekt beim ganz langsamen Anfahren wunderbar sehen kann - ich find es gerade auf die Schnelle nicht). In diesem Schlupfbereich entstehen Eigenschwingungen, die zum "Kreischen" führen.


    Gruß Bernd

    System: HP Z800, 2 x Xeon 5550 2,66 Ghz, 96 GB RAM, Nvidia Quadro 4000

  • Ich habe immer so das Gefühl, dass, wenn ich mit anderen unterweg bin, ich der einzige bin, der die Geräusche von den Zügen wirklich wahrnimmt.

    :D


    Kenne ich auch.
    Habe damals im Spessart gewohnt. Da sind dann RB mit 143 und N-Wagen gefahren.
    Wenn man von Heigenbrücken Richtung Aschaffenburg fuhr und in Laufach hielt,
    hatte man oft das Glück, dass aufgrund der Talfahrt so viel Luft in der Leitung verbraucht wurde,
    dass der Luftpresser bei der Anfahrt des Zuges in Laufach begann zu werkeln und dann eben wie gewöhnlich
    Restdruckluft ausbläst, wenn der Zug wieder angefahren ist.


    Herrlich. Diese Geräusche. Kindheitserinnerungen :)
    Ich weis nicht warum, war irgendwie voll magisch. Klingt bestimmt doof, war aber wirklich so für mich :)

  • Nicht nur E-Loks musizieren.


    Auch der Turbo eines TB11 in der Braureihe 218 musiziert.
    Als ich mein Soundmod angefangen habe, habe ich ewig überlegt, warum dieser Turbosound so komplex ist.


    Im Endeffekt sind es mehrere Pfeifffrequenzen, die nebeneinander laufen. Das witzige ist, ihre Tonhöhe ergibt zusammen einen Akkord in Dur. Dreht man jetzt den Motor voll auf, jault der Turbo ca. etwas über eine Oktave höher. Jedoch ändern sich 2 der Frequenzen nicht proportional zu den restlichen, sondern steigen noch weiter hoch. Somit fehlt am Ende die Quinte über dem Grundton des Akkordes. Deswegen klingt der Turbo auch bei Teillast melodischer, und bei Vollast etwas steriler und kreischender.


    Aber eine Melodie bekommt man damit nicht hin. Aber was möglich wäre, den Akkord zu der Melodie der E-Lok zu erzeugen ;) Das heißt die E-Lok ist sozusagen der Lead-Synthesizer und die Diesellok der Pad Synthesizer. Fehlt nur noch ein Bass Synthesizer, und wir können Electro machen ;)

  • Übrigens werden die Möglichkeiten der Umrichter auch bei der Wartung genutzt. So werden im Testmodus Melodien abgespielt und man kann dann akustisch verfolgen ob Fehler vorhanden sind.
    Wenn diese vorhanden sind dann trifft der Umrichter nicht den richtigen Ton und man kann das Bauteil intensiveren Tests unterziehen.