New York (dpa) - Sie rattern und klappern und sind nicht immer die saubersten, aber sie sind zuverlässig: Jeden Tag fahren die Züge der Linien 4, 5 und 6 fast 1,6 Millionen New Yorker durch Manhattan - mehr als alle U-Bahn-Nutzer in Chicago und Boston zusammen.
Jetzt wird eine neue Linie gebaut - die erste seit 70 Jahren. Es ist jetzt schon die teuerste U-Bahn der Welt. Und keiner weiß, was sie am Ende einmal kosten wird.
Die Strecke der drei Linien, bekannt aus den beiden Hollywoodfilmen um die "Todesfahrt der U-Bahn 123", gilt als völlig überlastet, deshalb soll nun Hilfe her. Mehrere tausend Männer graben sich dafür einmal von oben nach unten durch Manhattan, durch eines der am dichtesten besiedelten Gebiete der westlichen Welt. Das Mammutprojekt ist umstritten. Aber es wird weiter gebuddelt.
Pläne für die Linie gibt es schon etwas länger - seit 1929. Genau 80 Jahre später begann der Bau. Fast 14 Kilometer soll die U-Bahn-Linie einmal lang sein, von der 125. Straße in Harlem weit oben bis zum Hanover Square ganz unten in Manhattan. Schätzungen gehen davon aus, dass das Projekt mindestens 17 Milliarden Dollar (15,5 Milliarden Euro) kosten wird. Das ist die Hälfte des Verteidigungshaushalts der Bundesrepublik Deutschland. Oder ein anderer Vergleich: Die wegen ihrer Kosten umstrittenen Projekte Stuttgart 21 und die ICE-Strecke von Nürnberg nach Berlin, gute 500 Kilometer, kosten zusammen genau so viel wie die 14 Kilometer unter New York. Selbst der Panama-Kanal war, auch nach heutigem Geldwert, billiger.
Da wird ja mal sinnvoll Geld ausgegeben, anstatt für die Kriegsmaschinerie.
Aber bisher 17 Milliarden $ ist natürlich auch eine Ansage und dabei fehlen noch drei Bauphasen