Köln-Düsseldorf ICE Fahren im wirklichen Leben und fahren in der Simulation


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  • Hallo Zusammen,
    ich bin ganz neu hier, gehe ganz unvoreingenommen an die Sache ran. Ich bin schon verwundert wie süchtig eine solche Simulation machen kann. Ich habe mir gestern für gerade einmal 7 Euro das Basisspiel TS2015 bei Steam gekauft und jetzt schon fast 80 Euro für Strecken und Lokomotiven ausgegeben.


    Natürlich habe ich überhaupt keine Ahnung vom Bahnfahren - Lokführer - na klar - war auch mal ein Traum von mir (das ist aber schon über 40 Jahre her). Ich komme sogar zum Teil aus einer Eisenbahnerfamilie, hatte aber mit denen wenig zu tun gehabt.


    Das erst einmal für den Anfang.


    Da ich mich mal der Simulation nähern wollte ohne gleich ganz tief einzusteigen habe ich zwar den Expertenmodus gewählt, aber wollte jetzt einfach mal eine Strecke ohne Szenario fahren. Ich habe mich für Köln-Düsseldorf und einen ICE entschieden. Die Aufgabe war einfach - ich sollte einfac in Düsseldorf Hbf ankommen. Ich habe mich artig an die Geschwindigkeitsbegrenzungen gehalten und bin durch jeden Bahnhof durchgefahren.


    Jetzt kommt meine Frage, wie ist das denn im wirklichen Leben?
    Auf der Strecke waren einige Signale, die waren oft hinter dem Bahnhof, durch den ich gefahren bin, auf ROT geschaltet. Ich hatte das HUD aktiviert und den Hilfsbildschirm, so dass ich stets vorher eine Freigabe erfragen konnte.


    Aber im wirklichen Leben? Wenn ich mit 160 fahre und in 1,5 Minuten kommt das Signal (das ich dann bei der Geschwindigkeit auch noch erkennen soll), dann die Freigabe erbeten.. Ja und wenn ich die nicht erhalte? Man kann doch unmöglich den Zug so schnell bremsen. Man fährt dann mit Sicherheit über das Signal.


    Wie ist das denn im wirklichen Leben?
    Kann es da Situationen geben, dass ein Signal auf rot zeigt, obwohl man im Fahrplan ist, also wenn z. B. eine Störung auf der Strecke ist. Bekommt man dann rechtzeitig genug vom Fahrdienstleiter(?) eine Info?


    Welche Aussagekraft haben eigentlich Signale bei so hohen Geschwindigkeiten? Muss da nicht in Abstimmung mit der Geschwindigkeit + Reaktionsgeschwindigkeit nicht rechtzeitig genug eine Info kommen?


    Ja und wie ist das mit der Geschwindigkeitsdrosselung? Macht man das nach Erfahrung oder gibt es da eine genaue Vorgabe.
    Als ich in Düsseldorf reingefahren bin durfte ich auf der Strecke 160 fahren. Das dann irgendwann mal 80 sein wird konnte ich mir zwar denken, aber das kam wahnsinnig schnell und es gab auf der Vorausschau keine Info über die 80. Ich bin also mit über 100 noch reingedonnert. Ich hatte den Zug schon abgebremst weil ich nur noch ein paar wenige Kilometer bis zum Bahnhof hatte. Über die Weiche bin ich dann mit 90 statt 80 gedonnert und in den Bahnhof dann aber doch nur mit 30 reingefahren und fast zu stark gebremst, musste nochmal ein wenig Strom auf die Maschine geben, so dass ich dann doch gut am Bahnsteig zum Halten kam.


    Hm... das war meine erste freie Fahrt...


    Mich würde interessieren wie das im wirklichen Leben läuft. Man macht sich ja eigentlich keinerlei Gedanken wenn man als Fahrgast unterwegs ist.

  • Also jetzt hier auf die schnelle die Eisenbahn zu erklären ist schwierig.


    Wenn das Hauptsignal "Halt" zeigt, bekommt man an einem Vorsignal signalisiert, dass das nächste Hauptsignal "Halt" zeigt. Das Vorsignal, ist dieses Schräge, dass dir entweder zwei gelbe Lichter, ein grünes und gelbes oder zwei grüne Lichter schräg steigend anzeigt. Wenn man zwei gelbe Lichter sieht, weiß man, dass das nächste Signal "rot" zeigt und hat dann entsprechend der Strecle Zeit zu Bremsen. Auf Hauptbahnen sind das in der Regel 1000 - 1500 m, wenn es weniger sind, wird es zusätzlich durch ein weißes Licht am Vorsignal angezeigt. Also man hat "genügend" Zeit aus 160 km/h vor einem haltzeigenden Signal zum Stehen zu kommen.
    Und wenn man schneller als 160 km/h fährt, dann nützen die Signale auch nicht mehr viel, dann wird der Zug von einem Comuter überwacht und dieser Computer sagt dir, wann du wie schnell wo fahren darfst und wann ein "virtuelles" Signal rot zeigt. Das System nennt man LZB, ist aber zu ausschweifend um es komplett zu erklären.


    Ab und an, bekommt man vom Fahrdienstleiter schon vorher gesagt, dass das nächste Signal Halt zeigt, ist aber aufgrund der guten Signaltechnik nicht unbedingt notwendig.


    Und zu der Frage, wie da der Unterschied zwischen Simualtor und dem wirklichen Leben ist, meiner Meinung nach ist der TS 2015, die beste Bahnsimulation auf dem Markt und man kann den Eisenbahnbetrieb wirklich gut simulieren. Es wird nie so sein wie in der Realität, wirklich nie, aber der TS kommt da von allen am nächsten drann.

  • :) Bitte nicht den Simulator mit der Bahn vergleichen. Das kann nicht gehen. Was geht, ist bei guten Willen, gute Lokomotiven, Bahnhöfe und Signale, Strecken zu bauen. SIFA, LZB,PZB sind je nach Hersteller vorhanden und auch recht gut umgesetzt. Die Fahrdienstleitung, die es bei der Bahn gibt, gibt es nicht in diesem Simulator, sondern muss vom Aufgabenersteller mit simuliert werden. Wenn du eine Aufgabe fährst, die vernünftig umgesetzt ist, hast du auch eine Fahrdienstleitung. Ohne Explizite Anweisung fährst du da nimmer über eine Hp0 Stellung. Ist die Fahrdienstleitung nicht simuliert, hast du es mit einer *dumm* Fahrdienstleitung zu tun, die voll einen an der Waffel hat. Hinzu kommt, dass du dich daran gewöhnen musst, völlig sinnfreie Signalbilder zu erhalten. Alles Tabu beim Vorbild, sofern keine Störung vorliegt. Das ist ein Spiel aber bitte kein Simulator der ernst zu nehmen ist. Nur wenn Lokomotive, Strecke und am Ende die Aufgabe halbwegs gut umgesetzt sind, macht das Ganze Spaß aber noch lange nicht im jedem Fall, weil ständig böse Fehler auftauchen.


    Kommt sehr darauf an welche Ansprüche der User hat. Spielen kann man mit dem Spiel aber dann doch und in jedem Fall. Simulieren nur bedingt.


    Gruß Norbert


    Der Lokfüher fährt bei Geschwindigkeiten bis 160 Km/h nach Signalen, Buchfahrplan(Ebula, LA). Wenn es einen Grund gibt, muss sowohl die Fahrdienstleitung den Lokführer ansprechen als auch umgekehrt. Bei Hp0 Stellungen erfolgt in der Regel keine Mitteilung der Fahrdienstleitung. Warum auch? Hier ab Vorsignal noch 1000 m und dann hast du zu halten. Es geht dann irgendwann weiter, aber wenn du da 10 Minuten stehst, greifst du zum Funkgerät und sagst "2345 bitte mal die Fahrdienstleitung. "Oberhalb 160 Km/h wird der Zug von der LZB geführt. Da kannst du Signalbilder vergessen. Die LZB holt dich runter wenn du zu schnell fährst und wenn du das öfter machst wird sich der Fahrdienstleiter schon bei dir melden. Viel Spaß bei der Beantwortung seiner Fragen. Davon können wir nur einen kleinen Teil simulieren. Das ist ja im Zweifel auch ganz gut so.

    2 Mal editiert, zuletzt von Norbert Koch ()

  • Vielen Dank für die Ausführungen. Ich hatte mir schon gedacht, dass es mehr Spiel als Simulator ist. Ich finde es ist ein schönes Spiel und mal etwas anderes

  • ;) Es ist schon deshalb ein Spiel, weil ein Lokführer sich seinen Fahrweg nur in Bereichen selbst stellen darf, wo die Weichen nicht über ein Stellwerk gestellt werden können und die Fähigkeit + Erlaubnis der Fahrdienstleitung muss er auch noch haben. *ohman* Es gibt keine TAB Taste bei der Bahn aber das ist DTG nicht bekannt. Zweifelsfrei ein Spiel. Hp1 im Gegengleis führt zum sofortigen Nervenzusammenbruch des FDL. Nur die Fahrdienstleitung im TS findet das OK = DTG.


    Gruß Norbert

  • Real hat der Lokführer auch Streckenkenntnis und weiß, was ihn wo im Normalfall erwartet. Dies erlaubt ihm auch vorausschauend zu fahren und somit auch rechtzeitig die Leistung abzuschalten und zu bremsen.


    Frank